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HV-Bericht Henkel KGaA - Für 2002 wird ein positiver Verlauf erwartet

Am 6.5.2002 fand die diesjährige Hauptversammlung der Henkel KGaA wie auch in den Vorjahren in Düsseldorf statt. Hierzu fanden sich rund 2.800 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter in der Düsseldorfer Stadthalle (Congress Centrum Düssedorf, CCD) ein, darunter auch Alexander Langhorst von GSC Research.



Nach Erledigung der üblichen Formalien dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Dipl.-Ing. Albrecht Woeste Herrn Dr. Wolfgang Röller für dessen 27-jährige Tätigkeit für die Henkel KGaA. Zuletzt gehörte Dr. Wolfgang Röller dem Gesellschafterausschuss an. Innerhalb seiner Wirkungszeit im Unternehmen stieg der Umsatz des Henkel-Konzerns von rund 1,5 Mrd. Euro im Jahr 1974 auf 13 Mrd. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Nach diesen einleitenden Bemerkungen übergab Herr Woeste das Wort an den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Herrn Dr. Ulrich Lehner.


Bericht des Vorstands



Dr. Lehner begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und berichtete zu Beginn seiner Ausführungen über die beiden herausragenden Ereignisse des vergangenen Geschäftsjahres im Henkel-Konzern. Am 12. September 2001 erfolgte der von der letzten Hauptversammlung genehmigte Verkauf der Chemiesparte Cognis. Diese wurde von einer Investorengruppe um die Gesellschaften Permira, GS Capital Partners und Schroder Ventures Life Science erworben, wobei der zugrundeliegende Unternehmenswert 2,5 Mrd. Euro betrug und die Zahlung des Kaufpreises mit Wirkung zum 30.11.2001 erfolgte.



Mit dem vollzogenen Verkauf konnte ein Käufer gefunden werden, der die erfolgreiche Entwicklung dieses Bereichs auch in Zukunft fortsetzen wird. Auch künftig werde man miteinander verbunden bleiben, schließlich ist Henkel weiterhin der größte Kunde von Cognis, und Henkel wird auch an vielen Standorten erhebliche Dienstleistungen für Cognis erbringen. An der Finanzierung der Transaktion beteiligte sich Henkel laut Dr. Lehner mit einem Verkäuferdarlehen in Höhe von 350 Mio. Euro.



Das zweite herausragende Ereignis war der Verkauf der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Henkel-Ecolab an die Ecolab Inc. Zu einem Preis von 484 Mio. Euro wurde das Geschäft in ein nun weltweit tätiges Unternehmen integriert. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion erlangte man zudem die Option, die Anteile an der Ecolab Inc. von derzeit 28,3 Prozent auf 35 Prozent aufzustocken und nach einer Frist von 10 Jahren weitere Anteile zu erwerben.



Nach diesen Veräußerungen wurde die Konzernorganisation überprüft, und seit Jahresanfang sind die Unternehmensbereiche folgendermaßen gegliedert: neu ist der Bereich Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker; die Geschäftsfelder Industrieklebstoffe, Konstruktionsklebstoffe (Loctite) und Oberflächentechnik wurden im neuen Unternehmensbereich Henkel Technologies zusammengefasst. Mit dieser neuen Organisation werde man die Märkte noch gezielter bearbeiten können, den Austauch von Know-how verbessern sowie Kosten einsparen.



Das abgelaufene Geschäftsjahr war nach Aussage von Dr. Lehner geprägt von den sich verschlechternden konjunkturellen Rahmenbedingungen sowie den Auswirkungen der schrecklichen Terroranschläge vom 11. September 2001, die diese negative Entwicklung noch verstärkt haben.



Der Umsatz konnte im Berichtszeitraum dennoch um 2,2 Prozent auf 13,1 Mrd. Euro (Vj.: 12,8 Mrd. Euro) gesteigert werden, wobei der Zuwachs je zur Hälfte auf internes sowie auf externes Wachstum entfiel. Im Kerngeschäft (ohne die Bereiche Cognis und Henkel-Ecolab) legte der Umsatz um 4,9 Prozent auf 9,4 Mrd. Euro zu. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte 1,059 Mrd. Euro (Vj.: 816 Mio. Euro), der Jahresüberschuss lag mit 541 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau von 505 Mio. Euro. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 1,273 Mrd. Euro nach 707 Mio. Euro im Jahr 2000.



Der Unternehmensbereich Wasch-/Reinigungsmittel konnte den Umsatz um 8,7 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro steigern, und der Marktanteil in Kontinentaleuropa erreichte über 22 Prozent, womit die Marktführerschaft übernommen werden konnte. Das betriebliche Ergebnis lag bei 243 Mio. Euro und damit um 12,9 Prozent über dem Vorjahreswert, die EBIT-Marge betrug 7,9 Prozent und die Rendite auf das eingesetzte Kapital 24,5 Prozent.



Im Bereich Kosmetik/Körperpflege konnte der Umsatz um 2,8 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro gesteigert werden. Das betriebliche Ergebnis legte um 12 Prozent auf 166 Mio. Euro zu, die EBIT-Marge lag bei 8 Prozent, und die Rendite auf das eingesetzte Kapital erhöhte sich auf 17,4 Prozent. Die Umsatzentwicklung im Bereich Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker verlief leicht rückläufig, der Umsatz lag mit 1,3 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau, das betriebliche Ergebnis verringerte sich um 30,6 Prozent auf 110 Mio. Euro, und die EBIT-Marge ging um 3,7 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent zurück. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital sank dabei auf 15,7 Prozent.



Der Geschäftsbereich Henkel Technologies legte um 5,6 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zu, wobei diese Zuwächse aus den Akquisitionen von Dexter sowie dem Oberflächengeschäft von Atofina resultierten. Das betriebliche Ergebnis sank infolge des Einbruchs des weltweiten Elektronikgeschäfts und der Automobilproduktion in den USA um 28,5 Prozent auf 138 Mio. Euro, die EBIT-Marge verringerte sich auf 4,9 Prozent, und die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ging auf 8,1 Prozent zurück.



Im Rahmen der bereits beschriebenen Veräußerungen wurde ein Sonderrestrukturierungsprogramm beschlossen, das zu jährlichen Einsparungen im Volumen von rund 130 Mio. Euro pro Jahr führen soll, die sich ab 2003 in vollem Umfang auswirken werden. Der einmalige Aufwand in Höhe von rund 327 Mio. Euro ist im 2001er Abschluss bereits berücksichtigt.



Der EBIT belief sich im Berichtsjahr auf 1,210 Mrd. Euro und lag damit unter Einbeziehung der Veräußerungserlöse sowie der Aufwendungen aus dem Sonderrestrukturierungsprogramm und der außerplanmäßigen Abschreibungen auf Geschäftswerte in Höhe von 251 Mio. Euro um 27,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Beteiligung an Clorox hatte zum Bilanzstichtag einen Wert von 2,563 Mrd. US-Dollar, die an der Ecolab Inc. 1,464 Mrd. US-Dollar.



Aus dem Jahresüberschuss der Henkel KGaA in Höhe von 368,62 Mio. Euro sollen 184,3 Mio. Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt werden, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 190,17 Mio. Euro soll den Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 1,06 Euro je Stammaktie und 1,12 Euro je Vorzugsaktie gezahlt werden.



Zum Abschluss seiner Ausführungen berichtete Dr. Lehner über den Verlauf des ersten Quartals 2002 sowie den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten des Jahres um 3,9 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro zu, wobei trotz des schwachen Umfelds der EBIT um 3,1 Prozent auf 162 Mio. Euro stieg, während der ROCE auf 14,4 Prozent zulegte. Der Quartalsüberschuss betrug 93 Mio. Euro und war durch eine Sonderabschreibung bei Clorox in Höhe von 12 Mio. Euro belastet. Das Ergebnis je Aktie sank dadurch auf 0,66 Euro (Vj.: 0,75 Euro), ohne die Sonderbelastung hätte es bei 0,74 Euro gelegen.



Für das laufende Jahr erwartet Dr. Lehner trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen eine Umsatzsteigerung auf über 10 Mrd. Euro und eine Verbesserung des EBIT der fortgeführten Geschäfte um gut 10 Prozent. Um diese Ziele erreichen zu können, habe man sich die folgenden Schwerpunkte gesetzt: Erzielen profitablen Wachstums, eine strikte Kontrolle der Kosten, der Investitionen sowie des Umlaufvermögens, die Trennung von dauerhaft unrentablen Aktivitäten und die Ausschöpfung von Synergieeffekten durch die neue Organisation.



Abschließend stellte Dr. Lehner den neuen Wahlspruch des Henkel-Konzerns "Henkel -A brand like a friend" oder deutsch "Henkel - Eine Marke wie ein Freund" vor. Mit dieser Kampagne soll der Unternehmensname Henkel in einen neuen Fokus gestellt und der globale Wert des Markennamens gesteigert werden.


Allgemeine Diskussion



Frau Jella Benner-Heinacher als Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) merkte an, dass immer am Tage der Hauptversammlung von Henkel die Sonne scheint und dass auch die vom Vorstand vorgetragenen Aussichten für das laufende Geschäftsjahr zumindest in Teilbereichen Sonnenstrahlen aufzeigen. Weniger sonnig als sich die Aussichten präsentieren, sei hingegen das Geschäftsjahr 2001 für die Henkel KGaA verlaufen, zwei Gewinnwarnungen inbegriffen. Hinsichtlich der Dividendenausschüttung mit einer Ausschüttungsquote von 31,3 Prozent appellierte die DSW-Sprecherin an die Geschäftsführung, in der Zukunft wieder eine Quote im Bereich von 40 Prozent anzustreben.



Breiten Raum bei den Wortmeldungen nahm die Frage nach der künftigen Strategie der Henkel-Gruppe sowie nach möglichen Übernahmekandidaten ein. Dr. Lehner wies in seiner Antwort darauf hin, eine große Akquisition, so man eine solche plane, müsse immer sehr sorgfältig vorbereitet werden, und diese könne nur aus Finanzmitteln bestritten werden, die vorhanden sind.



Denkbar sind nach seinen Ausführungen Akquisitionen zum einen in Geschäftsbereichen, die globalisiert werden sollen, zum anderen, wenn sich auf diese Weise interessantes Know-how hinzugewinnen lässt und schließlich als Unterstützung des angestrebten organischen Wachstums oder zur Sicherung und Erreichung der Marktführerschaft. Konkrete Namen wollte Dr. Lehner jedoch nicht nennen. Es gebe aber interessante Kandidaten, und man beobachte zu diesem Zweck ständig den Markt. Entscheidend sei bei potenziellen Übernahmekandidaten jedoch ein attraktiver Preis, so Dr. Lehner weiter.



Die Nachfrage nach dem möglichen finanziellen Spielraum des Henkel-Konzerns für Akquisitionen beantwortete Dr. Lehner dahin gehend, dass aus dem laufenden Geschäft etwa 10 Prozent des erwirtschafteten Cashflow zur Verfügung stehen. Des Weiteren sei Spielraum durch die Anpassung der Eigenkapitalquote in Richtung der mindestens vorgesehenen 30 Prozent gegeben. Darüber hinaus sei die Ausgabe weiterer Vorzugsaktien, die Aufnahme von Fremdmitteln sowie letztlich auch die Veräußerung von vorhandenen Vermögensgegenständen denkbar.



Die von Frau Benner-Heinacher hinterfragten Geschäftsabschreibungen in Höhe von 251 Mio. Euro im vergangenen Geschäftsjahr begründete Dr. Lehner mit der Notwendigkeit, Unternehmenswerte (Goodwill) abzuschreiben. Diese Maßnahmen seien geboten gewesen, und insgesamt seien damit knapp 12 Prozent des gesamten Goodwill-Bestandes des Henkel-Konzerns abgeschrieben worden. Wesentliche Positionen waren dabei Abschreibungen auf Beteiligungen an Konzerngesellschaften in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Japan, Indien sowie Kanada in einem Gesamtvolumen von rund 135 Mio. Euro.



Im Zusammenhang mit der Veräußerung des 1999 unter dem Namen Cognis ausgegliederten Chemiebereichs erkundigte sich die DSW-Sprecherin nach den Gründen für den geringen Beitrag zum EBIT sowie nach den sonstigen Abzügen in Höhe von 148 Mio. Euro. In seiner Antwort wies Dr. Lehner darauf hin , dass der Unternehmenswert von Cognis 2,5 Mrd. Euro betrug, womit abzüglich der vorhandenen Verschuldung ein Wert in Höhe von 1,4 Mrd. Euro (Equity-Wert) verblieb. Zieht man nun vom Equity-Wert den Buchwert der Beteiligung ab, so verbleibe der Gewinn in Höhe der ausgewiesenen 545 Mio. Euro. Die sonstigen Abzüge in Höhe von 148 Mio. Euro resultierten aus erforderlichen Rückstellungen für mögliche Altlasten.



Bezug nehmend auf den Geschäftsbericht erkundigte sich Frau Benner-Heinacher, weshalb die Mitglieder des Gesellschafterausschusses eine annähernd doppelt so hohe Vergütung erhalten wie die Mitglieder des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Vorsitzende des Gesellschafterausschusses Woeste legte in seiner Antwort dar, dass die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) eine Mischform zwischen einer Kapitalgesellschaft und einer Personengesellschaft darstellt. Laut Satzung hat die Hauptversammlung bestimmte ihr zustehende Rechte zur Einflussnahme auf die Geschäftsführung der persönlich haftenden Gesellschafter auf den Gesellschafterausschuss übertragen.



Dieser ist laut Herrn Woeste sehr stark in unternehmensstrategische Entscheidungsprozesse eingebunden und tagte im vergangenen Jahr annähernd doppelt so häufig wie der Aufsichtsrat. Die in diesem Zusammenhang ebenfalls gestellte Frage nach dem Bestehen einer D&O-Versicherung wurde von Dr. Lehner mit einem klaren Ja beantwortet. Diese Versicherung besteht für die Mitglieder der Geschäftsführung, des Gesellschafterausschusses und des Aufsichtsrats sowie für die leitenden Angestellten des Konzerns. Die jährliche Prämie wurde auf rund 500.000 Euro beziffert.



Von beiden Aktionärsvereinigungen wurden die Einwendungen des Abschlussprüfers im Testat kritisch hinterfragt. Dr. Lehner erklärte hierzu, hierbei handle es sich um zwei Sachverhalte, die man sehr genau beobachte, die aus Sicht des Unternehmens jedoch zu verkraften seien. Beim ersten Komplex handelt es sich um die Bilanzierung der Aufwendungen für das Restrukturierungsprogramm. Diese Aufwendungen dürfen nach IAS 37 erst bilanziert werden, wenn die geplanten Maßnahmen den betroffenen Mitarbeitern verkündet wurden. Diese formalen Voraussetzungen waren zum Bilanzstichtag nicht gegeben. Die Aufwendungen sollten dennoch in die 2001er Bilanz einfließen, so Dr. Lehner. Zwischenzeitlich sind laut Vorsitzendem der Geschäftsleitung auch die formalen Voraussetzungen erfüllt, jedoch ist dieser Zustand erst nach dem 31.12.2001 eingetreten.



Der zweite Einwand der KPMG betraf die Bewertung der Vermögensgegenstände und dabei speziell die Finanzderivate. Inzwischen werden diese laut Dr. Lehner nicht mehr, wie früher üblich, zu Anschaffungskosten, sondern zu Marktwerten bewertet. Aufgrund einer Softwareumstellung im Hause habe man die Marktwerte jedoch nicht zuverlässig genug ermitteln können, weswegen man sich zur früheren Bilanzierungsmethode entschlossen habe. Im laufenden Jahr wurden die Probleme behoben, und ab dem 1.1.2002 werden die Finanzderivate in den Zwischenabschlüssen mit dem aktuellen Marktwert ausgewiesen.



Frau Keitel, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), erkundigte sich unter Hinweis auf die Ereignisse rund um die Enron in den Vereinigten Staaten nach der Existenz von so genannten "Special Purpose-Gesellschaften" außerhalb des Konsolidierungskreises. Dr. Lehner verneinte die Existenz solcher Gesellschaften im Henkel-Konzern. Bei den außerhalb des Konsolidierungskreises vorhandenen Gesellschaften handelt es sich entweder um ruhende Gesellschaften oder aber um kleinere Konzerngesellschaften. Diese Gesellschaften sind Bestandteil des Konzernclearings und werden vom Aufsichtsrat besonders überwacht.



Hinsichtlich des zur Wahl anstehenden Abschlussprüfers KPMG äußerte Frau Keitel ihre deutliche Kritik an diesem Vorschlag, und sie wies darauf hin, dass die SdK diesen Antrag nicht unterstützen werde. Auf die weiteren Detailfragen nach der Tätigkeit der KPMG für die Henkel KGaA antwortete Dr. Lehner, die KPMG sowie ihre Vorgängergesellschaften seien seit 1948 für die Henkel-Gruppe tätig. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Honorare für Abschlussprüfungen im Volumen von 10,3 Mio. Euro mit der KPMG abgerechnet, und für weitere Dienstleistungen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Veräußerung der Beteiligung an Cognis wurden weitere 9,3 Mio. Euro von der KPMG in Rechnung gestellt.



Des Weiteren erkundigte sich die SdK-Vertreterin nach dem Tätigkeitsfeld der beiden Gesellschaften, mit denen Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträge geschlossen wurden. Bei der Henkel Chemie Verwaltungsgesellschaft mbH, Düsseldorf, handelt es sich laut Aussage des Vorsitzenden der Geschäftsführung um die ehemalige Cognis-Führungsgesellschaft, die nunmehr die aus dem Verkauf zugeflossenen liquiden Mittel verwaltet. Die Henkel Erste Verwaltungsgesellschaft mbH, Düsseldorf ist eine Vorratsgesellschaft, die möglicherweise bei Akquisitionen zum Einsatz kommt, so Dr. Lehner weiter.



Ein weiterer Fragenkomplex beschäftigte sich mit der Beteiligung an der Ecolab Inc.. Hinsichtlich der von Frau Keitel erfragten Möglichkeit einer Übernahme der Gesellschaft wies Dr. Lehner in seiner Antwort auf eine Beschränkung in den seinerzeitigen Beteiligungsbedingungen hin, die bis zum 31.12.2010 die Abgabe eines Übernahmeangebots seitens Henkels ausschließt. Insgesamt zeigte sich Dr. Lehner mit der bisherigen Entwicklung bei dieser Beteiligung sehr zufrieden.



Bezug nehmend auf die so genannte "Zwei Säulen-Strategie" mit den Schwerpunkten Markengeschäft und Industriegeschäft erkundigte sich Frau Keitel nach der Anzahl der Marken im Gesamtkonzern und nach möglichen Änderungen bei der "Zwei Säulen-Strategie". Derzeit verfügt die Gesellschaft nach Angabe von Dr. Lehner über rund 700 Marken, die aktiv beworben werden. Dabei sei jedoch zu berücksichtigen, dass unter den 700 genannten auch Industriemarken zu finden sind. Wettbewerbsrechtlich geschützte Marken existieren im Konzern insgesamt etwa 3.500. Eine Änderung der Strategie sei derzeit nicht geplant, dennoch müsse man diese stetig überprüfen und gegebenenfalls auch einmal eine Strategie ändern, sofern dies notwendig wird, so Dr. Lehner.



Im weiteren Verlauf der Debatte meldeten sich einige weitere Aktionäre zu Wort, die sich wenig erfreut über den Wegfall der in den Vorjahren üblichen Präsente äußerten. Dr. Lehner wies in seiner Antwort darauf hin, man habe sich in Anlehnung an vergleichbare Unternehmen aus dem DAX zu diesem Schritt entschlossen. Die eingesparten Aufwendungen habe man zur Unterstützung karitativer Einrichtungen, die überwiegend Kindern zugute kommen, gespendet.



Aktionär Fiebig erkundigte sich im Zusammenhang mit dem Verkauf der Cognis-Aktivitäten nach der Standortstrategie von Henkel und der Zukunft des Standorts in Düsseldorf. Dr. Lehner erklärte hierzu, überwiegend verfolge man den Grundsatz, die Produktion in räumlicher Nähe zum jeweiligen Markt anzusiedeln. Im Industriegeschäft erfolge die Produktion teilweise auf den Fertigungslinien der Kunden. In den vergangenen Monaten habe man jedoch ein Ranking der Standorte erstellt, um künftige Investitionsentscheidungen auf dieser Grundlage treffen zu können. Grundsätzlich müsse man aber auch immer mögliche Kostenvorteile in anderen Regionen im Auge behalten. Der Standort Düsseldorf ist laut Dr. Lehner auch weiterhin ein entscheidender und bedeutender Standort für den Henkel-Konzern.



Ein weiterer Fragenkomplex von Herrn Fiebig beschäftigte sich mit der Personalsituation im Henkel-Konzern, der Gewinnung von Fachkräften und Akademikern sowie dem Personalabbau im vergangenen Jahr. Dr. Lehner zeigte sich besorgt angesichts der abnehmenden Zahl von naturwissenschaftlichen Absolventen an den deutschen Universitäten. Wenngleich Henkel aufgrund seines sehr guten Standings keine Probleme habe, geeignete Kräfte zu gewinnen, erfülle ihn diese Entwicklung doch mit Sorge. Die Zahl der Auszubildenden bezifferte er auf 505 zum Bilanzstichtag, und auch zukünftig soll die Ausbildung junger Menschen in einer vergleichbaren Größenordnung erfolgen. Das Durchschnittsalter der Belegschaft gab er mit 43,2 Jahren an.



Die Personalreduzierungen im Umfang von 1.237 (bereinigt um Veräußerungen von Cognis und Henkel-Ecolab) im abgelaufenen Geschäftsjahr verteilen sich laut dem Vorsitzenden der Geschäftsführung wie folgt: 665 Mitarbeiter bei Loctite, 110 bei einer weiteren US-Gesellschaft, 124 bei Henkel SPIC (Indien), 92 bei der mexikanischen Gesellschaft Henkel Salgado. Die weiteren Reduzierungen verteilen sich auf eine Reihe von anderen, teilweise auch inländischen Standorten des Konzerns. Die Fluktuation wurde auf Nachfrage mit etwa 11 Prozent im Konzern und 5 Prozent in der KGaA angegeben.



Auf die Frage nach der Dividendenerwartung für das laufende Geschäftsjahr antwortete Dr. Lehner, derzeit werde eine Dividende leicht unter dem Niveau des Vorjahres erwartet. Genauere Prognosen hierzu könne man frühestens im Herbst 2002 treffen.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 12:45 Uhr wurde die Präsenz mit 72.510.551 stimmberechtigten Stammaktien (83,73 Prozent) sowie 18.049.791 stimmrechtslosen Vorzugsaktien (31,42 Prozent) festgestellt. Die Gesamtpräsenz aller zur Teilnahme berechtigten Aktionäre lag demnach bei 62,87 Prozent.



Die Beschlussvorlagen wurden allesamt mit über 99 Prozent des stimmberechtigten Kapitals beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Vorlage des Jahresabschlusses nebst der Beschlussfassung über die Feststellung desselben (TOP 1), die Gewinnverwendung mit der Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,06 Euro je Stammaktie und 1,12 Euro je Vorzugsaktie (TOP 2), die Beschlussfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafter (TOP 3), die Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4) und des Gesellschafterausschusses (TOP 5) sowie die Wahl der KPMG Deutsche Treuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin/Frankfurt am Main, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP 6).



Des Weiteren wurde die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien erteilt (TOP 7), die Änderung des "Stock Incentive Plan der Henkel-Gruppe" (TOP 8) und der Abschluss von Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen mit den Tochtergesellschaften "Henkel Erste Verwaltungsgesellschaft mbH, Düsseldorf" und der "Henkel Chemie Verwaltungsgesellschaft mbH, Düsseldorf" (TOP 9) beschlossen sowie Herr Karel Vuursteen (Vorsitzender der Geschäftsführung der Heineken N.V. Amsterdam/Niederlande) in den Gesellschafterausschuss gewählt (TOP 10).


Fazit



Die Henkel KGaA konnte ihre Anteilseigner wieder einmal mit einem ansehnlichen Ergebnis erfreuen. Wenngleich die letztjährige Steigerung auf Sondereinflüssen beruht - andernfalls wäre ein Rückgang um 5,7 Prozent beim Jahresüberschuss ausgewiesen worden - konnte sich der Düsseldorfer Konzern doch respektabel gegenüber dem im Jahresverlauf immer schlechter werdenden konjunkturellen Klima behaupten.



Der Ausblick der Geschäftsführung für das laufende Jahr fällt trotz des weiterhin schwierigen Fahrwassers, in dem sich die Konjunktur befindet, positiv aus. Wenngleich die Zahlen für das Gesamtjahr auch von der Konjunkturentwicklung abhängig sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit negativen Überraschungen zu rechnen. Für den engagierten Aktionär ergibt sich somit kein Handlungsbedarf. Anleger, die an soliden Investments interessiert sind, sollten an schwachen Tagen einmal näher über eine Investition in die Aktie von Henkel nachdenken. Zur Erleichterung und umfassenden Information sei diesen bis dahin die Lektüre des sehr ansprechend gestalteten Geschäftsberichts ans Herz gelegt.


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Veröffentlichungsdatum: 06.05.2002 - 22:46
Redakteur: ala
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