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HV-Bericht a.i.s. AG - Altlasten nun endgültig beseitigt

Zu ihrer ersten ordentlichen Hauptversammlung unter der neuen Firmierung a.i.s AG lud die früher als Lösch Umweltschutz AG bekannte Gesellschaft ihre Aktionäre am 16.04.2002 in das Hotel Steigenberger in Duisburg ein, auf der der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Martin Buhlmann rund 50 erschienene Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, darunter auch Alexander Langhorst von GSC Research, begrüßen konnte.



Vor Erledigung der üblichen Formalien wies der Aufsichtsratsvorsitzende auf den Wechsel im Gremium hin, bedingt durch die Neuwahlen auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 04.12.2001 (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research). Herr Buhlmann dankte den ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern für ihr Engagement und ihren Beitrag zur Sanierung bei der a.i.s AG und schloss in diesen Dank ebenfalls den ausgeschiedenen Vorstand Hoffmann (Vorstand bei der Sero AG) ein.



Im Anschluss daran übergab Herr Buhlmann dem Vorstandsvorsitzenden Mark Martin das Wort.


Bericht des Vorstands



Vorstand Martin begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und bat zu Beginn seines Vortrages seinen neuen Vorstandskollegen Dr. Strauß um eine kurze Vorstellung. Dr. Strauß dankte für die Gelegenheit und erklärte, dass er seit 1999 bei mehreren Tochtergesellschaften der a.i.s als Geschäftsführer Verantwortung übernommen habe, davor war er jahrelang bei einem großen Energieversorgungskonzern in verschiedenen Bereichen tätig.



Nach Aktivitäten im Bereich der Einführung der Rauchgasentschwefelungsanlagen war er stellvertretender Kraftwerksleiter im Kraftwerk Herne. Im Rahmen des vor rund fünfzehn Jahren erfolgten Einstieges der Energieversorger in die Abfallentsorgung baute er diesen Bereich mit auf. Nach einer Zwischenstation in der Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens unterstützt er seit 1999 die a.i.s-Gruppe bei der strategischen Neuausrichtung und Sanierung.



Das abgelaufene Geschäftsjahr (die Bilanzierung erfolgte noch in DM) stand laut Herrn Martin noch ganz im Zeichen der Konsolidierungsphase. Leider konnte man nicht alles erreichen, was man ursprünglich geplant hatte. Insbesondere litt die Umsatz- und Ertragsseite unter der konjunkturellen Flaute. Die Planzahlen für den Berichtszeitraum von 45,8 Mio. DM beim Umsatz und einem EBIT von 1,5 Mio. DM wurden verfehlt. Tatsächlich konnten 39,3 Mio. DM Umsatz und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von minus 5,8 Mio. DM erwirtschaftet werden.



Den Grund für die Abweichungen erklärte der Vorstand mit den Zielsetzungen des vergangenen Jahres, die im Wesentlichen den zielgerichteten Aufbau des Vertriebes im Bereich der Kernaktivitäten umfassten. Erreicht werden sollte dies über die Erhöhung der Marktpräsenz, Cross-Selling, die Konzentration auf Großkunden sowie einen deckungsbeitragsorientierten Vertrieb. Nach anfänglich guten Erfolgen belasteten im weiteren Jahresverlauf der ruinöse Wettbewerb auf dem Entsorgungsmarkt sowie Verunsicherungen durch den im Februar 2001 von der NORDAG AG angekündigten Verkauf der Entsorgungsaktivitäten. Die Zahl der Mitarbeiter sank im letzten Geschäftsjahr um rund 30 Prozent auf 225 (Vorjahr: 321).



Nach umfangreichen Bereinigungen und Zusammenlegungen bei den Tochtergesellschaften in den vergangenen Jahren ist die a.i.s AG in den folgenden Segmenten aktiv: ölverschmutzte Betriebsmittel, fester und flüssiger Sonderabfall, medizinische Abfälle sowie Lackschlämme, weiter im Bereich der Systementsorgung mit der Einsammlung und Beförderung von Speiseresten und Inkontinenzabfällen in Spezialbehältnissen (sog. Deckelsack) sowie im Bereich Bauabfälle und Deponie.



Das Segment kommunale Abfälle wurde mit dem erfolgreichen Verkauf des letzten noch bestehenden Entsorgungsvertrages nunmehr abgegeben und soll künftig nicht weiter betrieben werden, so der Vorstand weiter (Anm. des Berichterstatters: Für einen genauen Überblick über die einzelnen Segmente sei dem interessierten Leser ein Blick in den sehr informativen Geschäftsbericht der Gesellschaft empfohlen, erhältlich unter www.ais-ag.net, in dem ein detaillierter Überblick und ebenso detaillierte Erläuterungen über die verschiedenen Segmente enthalten sind).



Ein weiterer Schwerpunkt des Vorstandsvortrages beschäftigte sich mit den bilanziellen Veränderungen in der Bilanz der zum 30.09.2001 noch unter Lösch AG firmierenden Gesellschaft. Wesentliche Änderungen ergaben sich zum einen durch die Zusammenlegung verschiedener Tochtergesellschaften im Konzern sowie insbesondere durch die Veräußerung der 51prozentigen Beteiligung an der Rumpold AG an die NORDAG AG.



Der Verkaufspreis belief sich auf 35,4 Mio. DM, die NORDAG übernahm als Gegenleistung Bankverbindlichkeiten. Insgesamt wurde die AG zum 30.09.01 um 17,3 Mio. DM, der Konzern um 18,9 Mio. DM auf der Verbindlichkeitenseite entlastet. Des Weiteren wurden die Bankverbindlichkeiten durch direkte Zahlungen der NORDAG AG um weitere 8 Mio. DM vermindert, die zum 30.09.01 verbliebenen Restforderung belief sich laut Vorstand auf 8,5 Mio. DM und wird mit 6 Prozent verzinst.



Insgesamt konnte durch die genannten Transaktionen die Bilanz deutlich vereinfacht und die Bilanzsumme verkürzt werden. Die Eigenkapitalquote betrug zum Bilanzstichtag in der AG 47,1 Prozent, im Konzern 27,1 Prozent. Damit konnte die auf der außerordentlichen Hauptversammlung prognostizierte Eigenkapitalquote von 42,9 Prozent in der AG noch übertroffen werden.



Weitere wesentliche Veränderungen traten nach Vorstandsaussage erst nach Ablauf des Geschäftsjahres ein und wurden auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 04. Dezember 2001 ausführlich erläutert. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um den erfolgten Eigentümerwechsel. Zur Erinnerung: Vorstand Martin erwarb über die Kaufgesellschaft MAS Beteiligungs GmbH einen Anteil von 75 Prozent an der Gesellschaft.



Hinsichtlich der Zukunftsaussichten zeigte sich der Vorstand sehr zuversichtlich, insbesondere nach der nun erfolgten weitgehenden Bilanzbereinigung und Entschuldung der Gesellschaft. Weitere Maßnahmen zur Dokumentation des Neuanfanges waren die von der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Kapitalherabsetzung zur Wiederherstellung der Ausschüttungsfähigkeit sowie der nunmehr von der HV abzusegnende Wechsel des Wirtschaftsprüfers.



Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand insgesamt eine verhaltene Marktentwicklung und eine dadurch geprägte moderate Steigerung der Umsätze. Aufgrund eingeleiteter Maßnahmen zur Reduktion der Entsorgungskosten durch ein übergreifendes Stoffmanagement sowie eine weitere Forcierung der Vertriebsaktivitäten wird für das laufende Jahr ein deutlich verbessertes Konzern-Ergebnis erwartet. Für das kommende Geschäftsjahr 2002/2003 erwartet der Vorstand wieder schwarze Zahlen.



In den ersten sechs Monaten wurden Umsätze von 7,8 Mio. Euro sowie ein EBIT von minus 2,2 Mio. Euro erzielt. Die Verluste resultieren laut Herrn Martin hauptsächlich aus dem ersten Quartal des laufenden Jahres. Positive Impulse für das Gesamtjahr werden aus der Senkung der Entsorgungskosten in den Bereichen medizinische Abfälle um minus 10 Prozent und bei festen und flüssigen Abfällen um 50 Prozent pro Tonne sowie der erfolgreichen Akquise zweier Großkunden mit einem jährlichen Durchsatz von circa 10.000 Tonnen erwartet.



Strategisch soll sich die a.i.s AG auf profitable Marktnischen im sogenannten "nicht konzernfähigen Geschäft" konzentrieren. Als aktuelles Beispiel nannte Herr Martin hier die im November 2001 erworbene Anlage zur Aufbereitung stark ölhaltiger industrieller Schleifschlämme. Zudem werden weitere Investitionsprojekte und auch Akquisitionen geprüft, die Vorstand Martin mit Rücksicht auf laufende Verhandlungen und den Wettbewerbschutz nicht näher konkretisieren konnte.


Allgemeine Aussprache



Rechtsanwalt Toni Riedel, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zeigte sich erfreut über die positive Wendung, welche die Gesellschaft nach ihrer bewegten Vergangenheit genommen hat, wies jedoch daraufhin, dass die angestrebte Dividendenfähigkeit der Gesellschaft den Beteiligten noch einige Anstrengungen abverlangen wird.



Hinsichtlich der verfehlten Planzahlen dankte Herr Riedel für detaillierten Erläuterungen im Vorstandsbericht, bat jedoch um Präzisierung des Ausblicks für die kommenden Jahre, insbesondere im Hinblick auf das Erreichen des „Break-Even“.



In seiner Antwort gab Vorstand Martin an, er rechne für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz im Volumen von rund 18 Mio. Euro bei einem EBIT in Größenordnung von minus 1,2 Mio. Euro. Im kommenden Geschäftsjahr soll das EBIT im positiven Bereich liegen. Grundlage dieser Planungen bilde ein angenommenes internes Wachstum von etwa 6 Prozent, ohne Berücksichtigung weiterer Projekte oder Akquisitionen.



Auf die Fragen von Herrn Riedel nach dem genehmigten Kapital sowie der Ermächtigung zum Rückkauf eigener Aktien erklärte der Vorstand, dass es sich um Vorratsbeschlüsse handele und derzeit weder konkrete Planungen bestünden, von der Rückkaufermächtigung Gebrauch zu machen, noch das genehmigte Kapital beim gegenwärtigen Kursniveau zu nutzen. Die Höhe des Veräußerungserlöses aus dem Rumpold-Anteil wurde auf Nachfrage mit dem Buchwert zuzüglich 10.000 DM beziffert. 



Im Zusammenhang mit dem Geschäftsbereich der „Lackschlämme“ erkundigte sich Herr Riedel nach der künftigen Strategie, habe man doch in der Vergangenheit die Veräusserung dieses Bereiches angestrebt. Vorstand  Martin erklärte hierzu, dass es sich im Wesentlichen um die Firma envilack handele, die - nachdem ein Verkauf nicht möglich war - auf die a.i.s GmbH verschmolzen wurde. Inzwischen habe man das Geschäftsfeld und das Leistungsspektrum der Anlage deutlich ausgeweitet.



Den angestrebten Wechsel des Wirtschaftsprüfers begrüßte Herr Riedel und erkundigte sich nach eventuell bereits bestehenden Beratungsverträgen mit der BPG. Dies wurde vom Vorstand mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Die Prüfungskosten bei Warth & Klein wurden mit 320.000 DM angegeben, dabei handelte es sich ausschließlich um Kosten für die Jahresabschlussprüfung. Die Kosten für die Prüfung durch BPG sollen sich laut Vorstandseinschätzung im Bereich von rund 100.000 Euro bewegen.



Den von verschiedenen Rednern angefragten Sachstand bei der Verfolgung von Schadensersatzansprüchen gegen frühere Organe der Gesellschaft und Wirtschaftsprüfer schilderte Vorstand Martin wie folgt: bei der Verfolgung von Schadensersatzansprüchen stellen sich immer die Problemfelder des Schuldnachweises, der Nachweis des Schadens für die Gesellschaft sowie die Bezifferung desselben und schließlich die Durchsetzbarkeit gegenüber den haftbaren Dritten. Es macht laut Einschätzung von Herrn Martin wenig Sinn, Privatpersonen mit teuren Klagen zu Zahlungen zu verpflichten, die diese aufgrund einer privaten Insolvenz ohnehin nicht erfüllen können.



Im Falle des Wirtschaftsprüfers habe man hingegen konkrete Anhaltspunkte und sehe Chancen, den entstandenen Schaden diesem gegenüber geltend zu machen. Wenngleich es sich immer schwierig gestalte, Wirtschaftsprüfern einen Vorsatz nachzuweisen, seien in der Vernehmung zu diesem Sachverhalt Anhaltspunkte dafür gefunden worden, die es nun im weiteren Verhandlungsverlauf nachzuweisen gelte.



Ferner werde derzeit von den Rechtsanwälten der Gesellschaft das Ergebnis der Sonderprüfung im Hinblick auf die Verfolgung von Schadensersatzansprüchen gegenüber früheren Organen geprüft. Vorstand Martin wies darauf hin, dass alle diese Sachverhalte noch innerhalb der Verjährungsfristen liegen und daher von dieser Seite keine Gefahr drohe.



Herr Achenbach, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), dankte Vorstand und Mitarbeitern für die guten Leistungen bei der Neuausrichtung der Gesellschaft. Seine Bauch gebe ihm, so Herr Achenbach, nicht zuletzt dank der überzeugenden Vorstandsdarstellung ein gutes Gefühl hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Gesellschaft.



Die von Herrn Achenbach gestellte Frage nach den Kosten eines Gutachtens von Roland Berger über die wirtschaftliche Zukunft der Gesellschaft beantwortete Herr Martin dahingehend, dass diese Kosten von der TEMANA bezahlt wurden und der a.i.s keinerlei Kosten hieraus entstanden sind.



Die Befürchtungen von Herrn Achenbach bezüglich eventueller Planungen für einen Squeeze-Out zerstreute Vorstand Martin glaubhaft mit dem Hinweis auf die Vorzüge der Börsennotiz für die weitere Entwicklung der Gesellschaft. Vielmehr soll der Kapitalmarktauftritt durch solide Firmendaten und eine klare und offene Unternehmenskommunikation weiter gestärkt werden.



Hinsichtlich möglicher steuerlicher Risiken für die a.i.s AG erklärte der Vorstand, dass man auf Grundlage der Vereinbarungen mit den Steuerbehörden eine Deckelung des Risikos erreicht habe. Die weitere Frage nach möglichen Besserungsscheinen wurde klar verneint.



Als weiterer Redner ergriff Herr Buchholz das Wort und äußerte seine Bedenken im Zusammenhang mit der Namenswahl der Gesellschaft, die seines Erachtens nicht prägnant genug sei, zudem dieser Name bereits von anderen Unternehmen genutzt werde. Außerdem äußerte er Bedenken hinsichtlich der Wahl der BPG als neuem Abschlussprüfer.



Ein weiterer Schwerpunkt seines sehr umfangreichen Redebeitrages bezog sich auf die Transaktionen zwischen der NORDAG AG, der TEMANA sowie der Gesellschaft im vergangenen Jahr. Vorstand Martin wies in seiner Erläuterung darauf hin, dass sich die Kaufpreisforderung gegenüber der NORDAG aus dem Rumpold-Verkauf aktuell auf nur noch rund 3,8 Mio. Euro beläuft. Eine Verrechnung mit anderen Positionen sei nicht vorgesehen und werde nicht stattfinden.



Auf die Nachfrage zu den Verzichtserklärungen der TEMANA erklärte Herr Martin, es handele sich um endgültige Verzichte, die aus einem Schuldbeitritt aus einer im Jahr 2001 abgegebenen Patronatserklärung resultierten. Bei den vorgenommenen Verrechnungen handelte es sich laut Vorstandsaussage um Forderungen der a.i.s AG gegenüber dem EWS-Konzern, die mit unterjährigen Sanierungsbeiträgen der NORDAG und der TEMANA bei der a.i.s verrechnet wurden. Im Ergebnis habe man diesen gesamten Themenkomplex nun abgearbeitet.



Weitere Fragen von Herrn Buchholz bezogen sich auf die Rahmenbedingungen der von der NORDAG gewährten Anschubfinanzierung. Die NORDAG hat der a.i.s nach Aussage von Vorstandsmitglied Martin einen Finanzrahmen von 4 Mio. Euro eingeräumt, der insgesamt eine Laufzeit von 5 Jahren hat, wovon die ersten zwei Jahre zins- und tilgungsfrei gestellt sind. Der NORDAG AG wurde ein nicht betriebsnotwendiges Grundstück als Sicherheit gewährt.



Auf die ebenfalls von mehreren Rednern gestellten Fragen zur Nischenstrategie, die von der a.i.s AG verfolgt wird, erklärte Vorstandsmitglied Dr. Strauß, dass man sich im abgelaufenen Geschäftsjahr endgültig aus dem Bereich der kommunalen Abfallentsorgung  zurückgezogen habe. Ein besonderes interessanter Bereich ist die Entsorgung medizinischer Abfälle, bei dem die a.i.s deutschlandweit zu den fünf größten Entsorgern zählt, sowie die Bereiche Speisereste und Inkontinenzabfälle. Seit einigen Monaten nutzt man in diesen Bereichen verstärkt Cross-Selling-Möglichkeiten. Weitere Tätigkeitsfelder sind die klassischen Nischenbereiche der Ölabfälle sowie das Schleifschlammprojekt.



Als letzter Redner ergriff Herr Schrade, Geschäftsführer der GSC Research GmbH, das Wort und erklärte, es sei schön zu sehen, dass hier eine Gesellschaft "die Kurve gekriegt" hat und nun wieder Erfreulicheres zu berichten hat, auch wenn der Aktienkurs dies noch nicht widerspiegele. Er erkundigte sich insbesondere nach den Zukunftsaussichten der Gesellschaft und den Visionen des Vorstandes für die Zukunft, ob man längerfristig eher eine konstante Entwicklung anstrebe oder sich in eine andere Größendimension bewegen wolle.



Herr Martin verwies in seiner Antwort auf die Schwierigkeiten von sehr weit in die Zukunft gerichteten Aussagen. Umsatz und Ergebnis sollen ein Niveau erreichen, das die a.i.s Aktie wieder interessant für Anleger macht; langfristig wolle man sich dabei "deutlich über dem zweistelligen Millionenbereich" bewegen. Der von Herrn Schrade geäußerten Einschätzung einer Unterbewertung der a.i.s-Aktie stimmte Herr Martin zu.



Zur  Lösung der Problematik des geringen Kursniveaus der Aktie, welches sich derzeit auf „Penny-Stock-Niveau“ befindet und dementsprechend stark von Spekulanten getrieben wird, regte Herr Schrade an, einen sogenannten Reverse-Split ins Auge zu fassen. Bei dieser Maßnahme werden in einem bestimmten Verhältnis Aktien zusammengelegt; durch diese Reduzierung der Anzahl ausgegebener Aktien auf der einen Seite erhöht sich im Gegenzug im äquivalenten Verhältnis der Kurswert der Aktie.



Mit einer solchen Maßnahme könnte nach Einschätzung von Herrn Schrade die Attraktivität und Akzeptanz des Papiers auch bei professionellen Investoren gesteigert werden und die Möglichkeit einer Aufnahme neuer Mittel über den Kapitalmarkt oder der Einsatz eigener Aktien, beispielsweise für eine vielversprechende Akquisition, verbessert werden. Vorstand Martin antwortete auf diesen Vorschlag, dass man diese Thematik in Ruhe bis zur kommenden Hauptversammlung prüfen werde.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache wurde die Präsenz gegen 12:50 Uhr mit 6.043.542 Aktien oder 75,54 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Die Hauptversammlung stimmte den zur Beschlussfassung anstehenden Vorschlägen der Verwaltung mit großer Mehrheit bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen zu (meist insgesamt 7.800 in verschiedener Verteilung). Herr Buchholz gab schon während seines Wortbeitrags Widerspruch zu verschiedenen Tagesordnungspunkten zu Protokoll, verließ allerdings bereits vor den Abstimmungen die Hauptversammlung.



Im Einzelnen wurden die folgenden Beschlüsse gefasst: Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), eine Satzungsänderung hinsichtlich der Verlegung des Gesellschaftssitzes nach Mühlheim an der Ruhr und der Anpassung an die Vorgaben des NaStraG (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5) sowie die Wahl der BPG Beratungs- und Prüfungsgesellschaft mbH, Krefeld, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2001/2002 (TOP 6).


Fazit



Die nun unter neuem Namen firmierende Gesellschaft lässt nicht nur den alten Namen, sondern auch die wenig rühmlichen Ereignisse der Vergangenheit hinter sich. Das Geschäftsjahr 2000/2001 war, so bleibt im Interesse der leidgeprüften Aktionäre zu hoffen, letztmalig von den Aufräumarbeiten der vergangenen Jahre geprägt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten wurden auf die profitablen und zukunftsweisenden Kernbereiche zurückgeführt; durch den Abverkauf von Beteiligungen, unter anderem an der Rumpold AG, konnte zudem der Verschuldungsgrad deutlich reduziert werden.



Die bereits auf der außerordentlichen Hauptversammlung skizzierte und nun präzisierte Strategie von Vorstand Martin eröffnet der a.i.s AG nunmehr, befreit von den Belastungen der Vergangenheit, den Weg in eine bessere Zukunft, in der neben positiven Ergebnissen ab dem Geschäftsjahr 2003/2004 mittelfristig auch wieder Dividendenzahlungen an die Aktionäre möglich werden sollen.



Um das Standing am Kapitalmarkt noch weiter zu verbessern und sich vom durchaus nicht optimalen Image eines „Penny-Stocks“, den die a.i.s AG auf dem derzeitigen Kursniveau von deutlich unter einem Euro darstellt, lösen zu können, wäre ein Reverse-Split eine denkbare Möglichkeit, sofern sich dieses Problem nicht durch eine Erhöhung des Kursniveaus aufgrund der zu erwartenden operativen Erfolge von alleine erübrigt.


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Veröffentlichungsdatum: 19.04.2002 - 12:51
Redakteur: ala
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