WKN:
546160
ISIN:
DE0005461602
Straße, Haus-Nr.:
Sophienstraße 3,
D-51149 Köln, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 2203 / 9146 - 0

Internet: http://www.onvista-group.de

IR Ansprechpartner:
Herr Michael Müller
[email protected]
IPO Portrait: OnVista AG - Fairer Wert der Aktie d - Der obere Preis der Bookbuildingspanne von OnVista
OnVista auf einen Blick:

Datum: 20.02.2000
WKN: 546 160
Bookbuilding Spanne: 19,00 bis 22,00 Euro
Erster Handelstag: 28.02.2000 am Neuen Markt

Konsortium:
HSBC Trinkaus & Burkhardt KgaA
DG Bank AG
Banque Nationale de Paris S.A., Niederlassung Frankfurt
VEM Virtuelles Emissionshaus AG

Empfehlung:
Zeichnen bzw. bei Börsenkursen unter 50 Euro spekulativer Kauf


Chancen:
- Hervorragende Manager im Vorstand/kompetenter Aufsichtsrat
- Konservative Schätzungen bei den Planzahlen
- Hohe Wachstumsmöglichkeiten
- Bereits in diesem Jahr wird die Gewinnschwelle überschritten

Risiken:
- Allgemeine Überbewertung von Internetwerten
- Hohe personelle Abhängigkeit
- Rechtsstreit mit der Chase Manhattan Bank um den Namen OnVista
- Schutz des geistigen Eigentums von OnVista nur unzureichend möglich
- Sinkende Margen aufgrund von Wettbewerb möglich


Einleitung

Der obere Preis der Bookbuildingspanne von OnVista beträgt 22,00 Euro. Im vorbörslichen Handel notiert die Aktie bereits über 50 Euro. Klarer Fall: Am besten so viel zeichnen wie nur möglich, auf eine Zuteilung hoffen und, im Falle einer Zuteilung, Zeichnungsgewinne realisieren. Wer braucht deshalb noch eine Analyse zu OnVista?

Nun, da OnVista eine sehr interessante Gesellschaft ist, stellt sich jedoch immer noch die Frage, ob die Aktie langfristig ein gutes Investment ist. So könnte es eventuell eine gute Strategie sein, die Aktie im Falle einer Zuteilung bei der Zeichnung langfristig zu halten oder kurz nach der Plazierung an der Börse zu kaufen.


Unternehmensvorstellung

Geschichte von OnVista

Die Geschichte von OnVista ist relativ kurz: Das Unternehmen wurde erst im Mai 1998 von den drei Unternehmern Schubert, Schwetje und Oidtmann gegründet. Bereits im November 1998 wurde der erste Lizenzkunde akquiriert und im Dezember des gleichen Jahres wurde das kostenlose Angebot der OnVista Seite freigeschalten. In der Folgezeit wurde das Angebot ständig weiter ausgebaut und die Zahl der Besucher erhöhte sich stetig. Die Umwandlung zur AG erfolgte im November 1999. Der erste Handelstag an der Börse ist am 28. Februar 2000.


Geschäftsfelder von OnVista

Das Unternehmen besitzt 7 verschiedene Geschäftsfelder:

1. Werbeeinnahmen durch eigene Webseite und e-mail-Service
2. Lizenzvergabe von Teilen des Datenangebots
3. Verkauf von Marktdaten
4. Verkauf von Stammdaten
5. Unterstützung von IR/IPOs
6. Provisionserlöse durch Vermittlungsgeschäft
7. Einnahmen durch hochwertige Informationen für geschlossene Nutzergruppen.

Ein mögliches achtes Geschäftsfeld ist das eventuelle Internetbeteiligungsgeschäft, was von der Tochtergesellschaft OnVista.de Beteiligungs-Holding GmbH durchgeführt werden soll.

Die Umsätze von OnVista werden vor allem durch die Werbeeinnahmen auf der Homepage (erwartete 22% im Jahr 2001) und im e-mail Service (13%) sowie durch den Verkauf von Lizenzen (57%) generiert. Im Dezember 1999 wurden 12 Millionen Page Impressions auf der OnVista Seite gezählt. Das kostenlose Internetangebot, das durch Werbeeinnahmen finanziert wird, gliedert sich in sechs verschiedene Produktbereiche:

1. Aktien-Tool
2. Portfolio
3. Optionsschein-Tool
4. Newscenter
5. IPO-Tool
6. Fonds-Tool (in Vorbereitung).

Besonders das Optionsschein-Tool findet bei Benutzern einen guten Zuspruch.

Derzeit sind ca. 38.000 Benutzer bei OnVista registriert. Mit der steigenden Bekanntheit von OnVista wird sich diese Zahl in Zukunft stetig erhöhen.

Im Lizenzgeschäft arbeitet man unter anderem mit ConSors, der Direkt Anlage Bank, der Deutschen Bank 24, DM-Online, Fimatex und Tomorrow zusammen.


Bewertung von OnVista

Fundamentale Analyse

Management:

Um es gleich vorweg zu nehmen: OnVista verfügt über ein hervorragendes Management. Es besteht aus den drei Vorstandsmitgliedern: Stephan Schubert (Vorstand Technik), Michael Schwetje (Vorstand Finanzen) und Fritz Oidtmann (Vorstand Marketing/Vertrieb). Herr Schubert und Herr Oidtmann waren vor der Gründung von OnVista bei der wohl renommiertesten Unternehmensberatung McKinsey & Company tätig. Herr Schwetje hat vorher im Bereich Investmentbanking gearbeitet. Schubert und Schwetje studierten zudem an der WHU in Koblenz, der, glaubt man diversen Tests, besten Privatuniversität für Betriebswirtschaftslehre in Deutschland.

Die Vorstände, die mit 31, 32 und 39 Jahren noch relativ jung sind, dürften wie kaum ein anderes Management-Trio wissen, wie sie OnVista strategisch ausrichten. Der ehemalige Investmentbanker Schwetje hat darüber hinaus ein fundiertes Know How im Bereich der Finanzmarktinformationen. Auch für die zukünftige Expansion ins Ausland dürften die Erfahrungen der Vorstände, die sie bei ihrem Studium - aber auch bei ihren Tätigkeiten vor OnVista - gesammelt haben, von sehr großer Bedeutung sein. OnVista wird ebenfalls von ihren Studien- und Berufs- „Network“ profitieren.

Auch nach dem Börsengang wird der Vorstand immer noch einen Großteil der Anteile von OnVista halten (deutlich über 50%). Deshalb ist die Motivation das Managements auch für die Zukunft nachhaltig gesichert - auch schon deshalb, da für ALLE Mitarbeiter ein Optionsprogramm aufgelegt wurde.

Aufsichtsrat:

Auch der Aufsichtsrat ist hochkarätig besetzt. In diesem Gremium befinden sich Dr. Paul-Bernhard Kallen (Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften der Burda-Gruppe), Dr. Johannes Meier (Vorstand GE CompuNet Computer AG) und Prof. Dr. Bernhard Schwetzler (Professor am Lehrstuhl für Finanzmanagement und Banken an der Handelshochschule Leipzig). Professor Schwetzler beispielsweise ist einer der führenden deutschen Forscher im IPO Bereich und verfügt über gute Kontakte zur Wirtschaft und zu potentiellen Mitarbeitern.


Allgemeine Bewertung:

Kann ein Unternehmen, was im Mai 1998 gegründet wurde und 21 festangestellte Mitarbeiter hat, ca. eine viertel Milliarde DM (dies ist der „Ausgabewert“ von OnVista - falls die untere Bookbuilding Spanne von 19 Euro als Emissionspreis festgesetzt wird) wert sein? Dies ist wirklich schwer vorstellbar, zumal der erste Aktienkurs mit Sicherheit höher als 19 Euro tendieren wird.

Andererseits hat OnVista, was die Fülle und die Qualität von Informationen angeht, ein Monopol in Deutschland. Da das Internet UND die Zahl von Börseninteressierten in Zukunft stark wachsen wird, hat OnVista einen klaren „First Mover Advantage“. Weithin dürfte die Einbindung von Internettools für börsennotierte Aktiengesellschaften interessant sein. Es ist beispielsweise denkbar, daß verschiedene Gesellschaften die umfangreichen Informationen von OnVista zu ihren Aktien auf ihren Internetseiten direkt ihren Investoren zur Verfügung stellen. Es darf auch nicht vergessen werden, daß das Angebot von OnVista relativ leicht in andere Länder übertragbar ist, da die vorhandene Software bis auf die Sprache beibehalten werden kann. Daraus ergeben sich riesige Wachstumsmöglichkeiten.

Wie hoch ist der faire Wert einer OnVista Aktie?
Die Emissionsstudie, die vom Virtuellen Emissionshaus (www.going-public.de) in Auftrag gegeben wurde, berechnet den fairen Preis einer OnVista Aktie u. a. mit dem DCF Modell. Hierzu wurde der Free Cash Flow bis zum Jahr 2010 kalkuliert. Weithin wurde das Beta von OnVista auf 1,1 (das Marktportfolio ist dabei der C-DAX) geschätzt. Es dürfte jedoch sehr schwierig sein, den Free Cash Flow einer Internetgesellschaft bis zum Jahr 2010 zu schätzen Ö es wäre außerdem realistischer von verschieden Szenarien auszugehen. Weiterhin scheint das Beta von 1,1 zu niedrig zu sein.

Auch das KGV und das Kurs/Umsatz Verhältnis wurden zur Bewertung herangezogen. Auch hier dürfte die Planungsunsicherheit hoch sein.

Der faire Wert pro Aktie wurde mit den verschiedenen Modellen auf 18,93 bis 21,66 Euro geschätzt. Diese Schätzung dürfte jedoch sehr konservativ sein. Dazu einige Beispiele:

- Mögliche Umsätze durch das Beteiligungsgeschäft wurden außer acht gelassen.
- Die Werbeeinnahmen wurden zu niedrig angesetzt. Geht man davon aus, daß der Tausenderkontaktpreis für Werbung auf der OnVista Seite gleich bleibt (dies ist zwar unrealistisch, aber soll dieses Beispiel die Chancen verdeutlichen), dann muß die Anzahl der Page Impressions im Jahr (!) 2000 weniger als 10% steigen. Die Wachstumsrate betrug jedoch letztes Jahr über 40% pro Monat.
- Im Jahr 2001 geht man „nur“ von einer Umsatzsteigerung von 200% aus. 2002 werden gar „nur“ 63% Umsatzsteigerung erwartet. Zieht man jedoch die nationalen und internationalen Wachstumsmöglichkeiten in Betracht, dann ist dies als konservativ einzuschätzen.

Auch wenn nicht vergessen werden darf, daß OnVista dem Konkurrenzkampf zum Opfer fallen könnte, dürfte der faire Wert der Aktie höher sein als 18,93 oder 21,66 Euro. Diesen Wert jedoch ganz genau zu beziffern dürfte alchemistischen Versuchen gleichkommen.

Fakt ist jedoch, daß OnVista bereits in diesem Jahr einen Gewinn ausweisen wird. Im Jahr 2001 wird der Gewinn pro Aktie laut Emissionsstudie 0,48 Euro betragen. GSC Research geht jedoch davon aus, daß dieses Ergebnis übertroffen wird. Selbst bei einem Kurs von 50 Euro beträgt das 2001er KGV auf Basis der Planzahlen „nur“ 104, weshalb Kurse von unter 50 Euro für den Aufbau einer sehr spekulativen Position genutzt werden können.

Wer in OnVista investieren möchte, sollte sich bewußt sein, daß die Aktie sehr spekulativ ist. Es sind einige Risiken vorhanden: Beispielsweise trägt die Firma derzeit mit der Chase Manhattan Bank einen Rechtsstreit um den Namen OnVista aus. Wir gehen davon aus, daß der mögliche (jedoch unwahrscheinliche) Verlust des Brandnames „OnVista“ keine entscheidenden Einflüsse auf das Unternehmen hat, da sich der Wert des Unternehmens in der Verarbeitung von Finanzmarktdaten widerspiegelt. Jedoch läßt sich das geistige Eigentum von OnVista nur unzureichend schützen. Zu bedenken ist auch, daß die Margen aufgrund anderer Wettbewerber sinken könnten.

Wer deshalb langfristig in OnVista investiert, sollte sich daher auch der hohen Risiken bewußt sein.


Fazit

Die Bewertung von stark wachsenden Unternehmen ist sehr schwierig. Die Planzahlen, die zur quantitativen Analyse notwendig sind, unterliegen einer sehr hohen Unsicherheit. Aus diesem Grund spielen bei der Beurteilung von OnVista „weiche“ Faktoren wie die Qualität des Managements eine große Rolle. Dieses ist bei OnIvista sicherlich, was die Qualität anbetrifft, eine überaus positive Ausnahme und dürfte der Garant für zukünftiges Wachstum sein.

Was die Bewertung der OnVista Aktie angeht, so kann festgestellt werden, daß die Annahmen in der umfangreichen Emissionsstudie aus dem Hause Value Research überwiegend sehr konservativ sind. Der faire Wert der OnVista Aktie wurde in dieser Studie auf 18,93 bis 21,66 Euro geschätzt.

GSC Research geht davon aus, daß der faire Wert der Aktie deutlich höher ist. Positiv zu werten ist u. a., daß OnVista bereits im Jahr 2000 einen Gewinn ausweisen wird. Weiterhin hat die Gesellschaft ein Monopol, was den Umfang und die Qualität der zur Verfügung stehenden Daten betrifft. Da wir schätzen, daß der erwartete Gewinn im Jahr 2001 von 0,48 Euro pro Aktie übertroffen wird, können Kurse von unter 50 Euro zum Aufbau einer spekulativen Position genutzt werden.



Veröffentlichungsdatum: 21.02.2000 - 00:03
Redakteur: dle
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