Bericht des Vorstands
Nach Eröffnung der HV um 15:15 Uhr durch den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Armin Roth (der bisherige AR-Vorsitzende Dr. Jäger war kurz vor der letztjährigen HV zurückgetreten) erhielt der Vorstand Hans Michel das Wort, um den Jahresabschluss und den aktuellen Geschäftsverlauf zu erläutern.
Erträgen aus dem Handel mit Wertpapieren in Höhe von 204 TDM (Vorjahr 485 TDM) standen Abschreibungen in Höhe von 408 TDM (316 TDM) gegenüber. Laufende Kosten sind wie im Vorjahr mit Personalkosten von 16 TDM und Raumkosten von 9 TDM nur in geringem Maße angefallen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 194 TDM Zinsen und ähnliche Erträge vereinnahmt, die vollständig aus der nachzahlbaren Dividende der zum Vogeley-Konzern gehörenden ILKA AG stammen.
Werbekosten fielen mit 22 TDM an, was mit Werbung bei n-tv für die Nutzung des eigenen Faxabrufservices erklärt wurde. Diese Maßnahme habe aber nicht den erhofften Erfolg gebracht und wird nicht weiter verfolgt. Unter dem Strich verbleibt ein Jahresfehlbetrag von 93 TDM nach einem Jahresüberschuss von 221 TDM im Vorjahr. Der Bilanzverlust erhöht sich dadurch auf 2,582 Mio. DM. Das Grundkapital von 3,1 Mio. DM ist damit zu 83% aufgezehrt.
Für die ersten neuen Monate des laufenden Geschäftsjahres vermeldete der Vorstand realisierte Gewinne von über 70 TDM gegenüber realisierten Verlusten von 36 TDM. Die Gewinne könnten sich noch erhöhen, wenn, wovon auszugehen sei, die Aktienmärkte gegen Jahresende wieder freundlicher tendieren.
Im Geschäftsbericht tätigt der Vorstand detailliertere Ausführungen zu den aktuell gehaltenen Wertpapieren. Die Position von 11.000 Aktien der New York Broker Deutschland AG, vor zwei Jahren als große Hoffnung präsentiert, besteht unverändert. Sie stehen mit 4,5 Euro pro Aktie in den Büchern, wie auf Nachfrage bekannt wurde. Der Vorstand hält in seinem schriftlichen Bericht an diesem Engagement fest und äußert die Hoffnung, dass sich die Geduld noch auszahlen wird. Der Substanzwert der NYBD-Aktie wird mit "über 25 Euro" angegeben. Dieser Berechnung liegen die Wertansätze der Beteiligungen an einem polnischen Brokerhaus, der Online Securities AG und der 5prozentigen Beteiligung an der E`Trade Germany zugrunde.
Auch die Beteiligung an der ILKA AG werde sich positiv entwickeln. Diese Gesellschaft, die derzeit im Telefonhandel bei KST notiert wird, soll ebenso wie ihre Muttergesellschaft AG für chemische Industrie in den Freiverkehr eingeführt werden. Die dritte größere Beteiligung ist die Maier und Partner AG. Der Buchwert liegt hier bei 11,40 Euro pro Aktie (aktuell 9 Euro bei KST), Kurspotential sieht man im Zusammenhang mit dem kurz bevorstehenden Börsengang.
Neben 3.900 Aktien der INCAM AG, die im Zuge der Börseneinführung durch die New York Broker Deutschland erworben wurden, ist man auch am Neuen Markt und hier unter anderem in Netlife und CDV Software Entertainment engagiert. Weiterhin hält man Aktien der am Münchener Prädikatsmarkt notierten CCR Logistics Systems sowie die amerikanischen Werte Fonix, Household, Rhombic und Transmedia.
Allgemeine Aussprache
Einer der Anwesenden, der einen befreundeten Kleinaktionär vertrat, bemängelte die Unklarheiten bei der Besetzung des Aufsichtsrates. Die aktuelle Besetzung sei dem Geschäftsbericht nicht zu entnehmen. Auch kritisierte er die insgesamt mangelhafte Informationspolitik der Gesellschaft und fragte nach der Schadenersatzforderung des früheren AR-Vorsitzenden Dr. Jäger gegen die Gesellschaft.
Wie zu vernehmen war, hat die LVV eine Immobilie an Herrn Dr. Jäger veräußert, wobei der Vorstand zusicherte, dass eine gewerbliche Nutzung möglich sei. Nunmehr hat sich herausgestellt, dass bei gewerblicher Nutzung ein Parkplatz auszuweisen ist, ansonsten wird eine Ablösezahlung fällig. Diese hat Herr Dr. Jäger von der Gesellschaft eingefordert. Trotz Einschaltung eines Anwalts konnte die Klage nicht abgewendet werden, so dass 14 TDM zu zahlen waren.
Herr Trippel wies auf Unstimmigkeiten bei der Umschreibung von Aktien hin. Trotz Veranlassung seiner Bank sei diese Umschreibung nicht erfolgt. Der Vorstand bestritt, ein solches Schreiben erhalten zu haben. Herr Trippel wies weiter darauf hin, dass der Bericht des Aufsichtsrates im Geschäftsbericht erst nach der Veröffentlichung der Einladung zur HV im Bundesanzeiger unterschrieben worden sei. Er fragte, wann die Aufsichtsratssitzung stattgefunden habe, die über den vorgelegten Jahresabschluss zu entscheiden hatte.
Die Verwaltung bestätigte, dass die Aufsichtsratssitzung am 18. August stattfand. Der Jahresabschluss ist somit vor seiner Feststellung veröffentlicht worden. Der Verwaltung blieb nach dieser Erkenntnis keine andere Wahl, als die HV ohne Beschlussfassung zu beenden und eine erneute Einberufung anzukündigen.
Fazit
Der hohe Bilanzverlust in Verbindung mit der aktuellen Depotstruktur lässt nichts Gutes für die Gesellschaft erwarten. Die aktuell im Depot befindlichen Werte gehören nicht gerade zu den absoluten Highflyern und offenbaren weiteren Abschreibungsbedarf. Erschwerend kommen Streitigkeiten zwischen Verwaltung und einer Aktionärsgruppe hinzu, die im Rahmen eines informellen Treffens vor der nächsten, dann hoffentlich beschlussfähigen HV ausgeräumt werden sollen. Von Käufen der nur eingefleischten Spezialwerte-Fans bekannten Aktie ist vor diesem Hintergrund abzuraten.
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