Herr Hartung ging zunächst kurz auf die Entwicklung des Unternehmens ein. So hat sich die MVV Energie AG seit dem Börsengang vor drei Jahren vom regionalen Verteilungsunternehmen zum nationalen Versorger und Dienstleister entwickelt und sich konsequent auf das Endkundengeschäft fokussiert. Durch verschiedene Akquisition im In- und Ausland, insbesondere in Polen und Tschechien, konnte die Zahl der Kunden auf knapp eine Million gesteigert werden. Die MVV ist auch im Energiehandel und neuerdings verstärkt im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig.
Im Geschäftsjahr 2000/01 (30.9.) konnte der Umsatz um 82 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro und das EBIT um 36 Prozent auf 133 Mio. Euro gesteigert werden. Die Umsatzplanung von 920 Mio. Euro konnte damit trotz des nicht einfachen Umfeldes deutlich übertroffen werden. Wesentliche Faktoren für den Umsatzzuwachs waren die Akquisition der Energieversorgung Offenbach, der Stadtwerke Solingen und der Stadtwerke Ingolstadt, die erstmals konsolidiert wurden.
Beim Ergebnis spielte der Verkauf der EnBW-Aktien für 156 Mio. Euro, der zu einem EBIT-Beitrag von 111 Mio. Euro geführt hat, eine große Rolle. Belastend wirkten sich Restrukturierungsaufwendungen im Technikbereich und die Neubewertungen einiger Sachanlagen aus. Insgesamt resultiert aus diesen Maßnahmen ein positives Saldo für das EBIT von 27 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern stieg wegen erhöhter Zinsaufwendungen „nur" um 25 Prozent auf 100 Mio. Euro, der Jahresüberschuss ermäßigte sich wegen der nach IAS-Rechnungslegung von 44 auf 56 Prozent gestiegenen Steuerquote von 48 Mio. Euro auf 43 Mio. Euro. Nach HGB ergibt sich ein Jahresüberschuss von 49,6 Mio. Euro. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital erhöhte sich von 12,4 Prozent auf 13,6 Prozent, dieser standen Kapitalkosten von 9,7 Prozent gegenüber, so dass sich ein positiver Wertbeitrag von 3,9 Prozent ergibt. Diesen Wertbeitrag betrachtet der Vorstand als wesentliches Kriterium für alle Investitionen.
Der genannte Umsatz von 1,18 Mrd. Euro teilt sich auf die verschiedenen Segmente wie folgt auf: Strom 538 Mio. Euro, Gas 267 Mio. Euro, Wärme 133 Mio. Euro, Müllheizkraftwerke 94 Mio. Euro, Dienstleistungen 86 Mio. Euro und Wasser 58 Mio. Euro. Das Ergebnis stammte zum weit überwiegenden Teil aus den Bereichen Strom und Wärme. Die Dividende soll wegen der positiven Unternehmensentwicklung von 0,56 Euro auf 0,75 Euro, allerdings inklusive eines Bonus von 0,19 Euro, erhöht werden. Inklusive Körperschaftssteuergutschrift ergibt sich eine Dividendenrendite von über 7 Prozent bei einem Jahresschlusskurs der Aktie von 14,25 Euro. Das Ergebnis je Aktie beträgt nach IAS 0,76 Euro (Vj. 0,95 Euro), nach HGB 0,98 Euro (0,78 Euro). Wichtig ist nach den Worten des Vorstands für das Unternehmen der HGB-Abschluss, aus dem auch die Ausschüttung vorgenommen wird. Es handelt sich also nicht um eine Komplettausschüttung.
Nachfolgend stellte Herr Hartung, wie auch im Vorjahr, die fünf Wachstumsbausteine der Gesellschaft vor. Diese sind der Ausbau der starken Position als regionaler Verteiler, die Intensivierung des Energiehandels und die Ausweitung der internationalen Multi-Utility-Strategie, das heißt die konsequente Weiterentwicklung in den Kernbereichen Strom, Gas, Wasser, Fernwärme und Entsorgung kombiniert mit den neuen Bereichen Dienstleistung, Consulting und Erneuerbare Energien, außerdem auch die Beteiligung an Verteiler- und Serviceunternehmen in wachstumsstarken Regionen im In- und Ausland und die gezielte Investition in Zukunftstechnologien - hier insbesondere unter dem Namen „powerline“ das Internet aus der Steckdose. Die Beteiligungen in diesem Bereich wurden der Transparenz wegen in der Innovationsgesellschaft "Accera Venture Partners AG" zusammengefasst.
Der Stromabsatz im Einzelhandel übertraf mit einem Zuwachs um 50 Prozent auf 3,9 Mrd. kWh ebenfalls die Erwartungen um 20 Prozent. Insgesamt bedient die MVV mit ihren Kernprodukten Strom, Gas, Wasser, Wärme und Dienstleistungen inzwischen rund eine Million Kunden. Im Energiehandel konnte die MVV ihre Position als führendes deutsches Energiehandelshaus ausbauen. Das Handelsvolumen stieg auf 20,3 Mrd. kWh. Nur durch den Handel können Kraftwerkskapazitäten platziert und optimiert werden.Im Dienstleistungsbereich soll das Segment Kommunen zu einer tragenden Säule entwickelt werden. Diesen sollen komplette Produkt-Pakete angeboten werden, angefangen von Erschließungsträgerschaften bis hin zu Betriebsführungen im Wasser- und Abwasserbereich. Außerdem will die MVV ihre Beratungsdienstleistungen auch im Ausland anbieten. Im Focus stehen derzeit Spanien, Portugal, Frankreich und Italien, außerdem einige Länder in Osteuropa. Bereits heute betreut die MVV über 1.000 Projekte in 45 Ländern. Im Dienstleistungssegment soll bis 2004/05 bei einem Umsatz von 200 Mio. Euro ein EBIT von 20 Mio. Euro erreicht werden.
Nun erläuterte Herr Hartung noch die Strategie im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien, das seiner Meinung nach mittelfristig entscheidend zum Erfolg des Unternehmens beitragen wird. In Deutschland soll sich der Anteil dieses Geschäfts insgesamt von 6 auf 12 Prozent verdoppeln. Die drei großen Bereiche sind die Energieerzeugung aus Biomasse, aus Wind und Photovoltaik. Sehr wichtig erscheint dem Vorstand der frühzeitige Eintritt in das jeweilige Feld, um sich die besten „Quellen" zu sichern. Zur Zeit befinden sich vier Biomassekraftwerke in Mannheim, Wiesbaden, Hannover und Potsdam in der Planungs- bzw. bereits in der Umsetzungsphase. Ein Werk in Gengenbach wird noch in diesem Jahr in Betrieb genommen. Bis 2005 will das Unternehmen 250 Mio. Euro in diesen Zukunftsbereich investieren.
Auch der Windenergiemarkt bietet nach den Worten des Vorstands mit einem jährlichen Wachstum von 20 Prozent hervorragende Perspektiven. Hier hat sich die MVV durch die Gründung der Firma RED, einer Projektgesellschaft, und durch ein Engagement beim Windanlagenhersteller DeWind positioniert. Im Bereich Photovoltaik hat die Vertriebsgesellschaft MVV Solar bereits 28 Projekte realisiert und 70 Anlagen in Planung. Zweites Standbein im Solarmarkt ist die Beteiligung an der Energy Photovoltaics, USA, dem Technologieführer für Dünnschicht-Module.
Schließlich betreibt die MVV im Bereich Brennstoffzelle mit verschiedenen Partnern Grundlagenforschung. Bei den Zukunftstechnologien ist ein Beispiel das Internet aus der Steckdose unter dem Stichwort "powerline". Dieses Angebot existiert bereits in Mannheim, soll aber kommunalen Versorgern in ganz Deutschland angeboten werden. Vorhandene Kundenkontakte und bestehende Strukturen können so genutzt werden.
Nun kam Herr Hartung zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Im ersten Quartal 2001/02 konnte der Umsatz weiter um 50 Prozent auf 419,2 Mio. Euro gesteigert werden, das EBIT verbesserte sich um 14,5 Prozent auf 39,6 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss errechnet sich ebenfalls gestärkt mit 19,4 Mio. Euro nach 13,2 Mio. Euro im Vorjahr. Die MVV-Aktie konnte bei diesen Zahlen einen Zuwachs von 6,8 Prozent verbuchen, während der SMAX um 29,2 Prozent verlor.
Die Aktionärsstruktur ist nahezu unverändert zum Vorjahr geblieben. Die MVV GmbH hält 72,8 Prozent, die Ruhrgas AG 15 Prozent, der Streubesitz beläuft sich auf 12,2 Prozent. Zur Erhöhung des Free Float soll eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden, die ebenfalls zur Finanzierung des weiteren Wachstums gedacht ist. Das notwendige genehmigte Kapital über 12,9 Mio. Euro, also rund 10 Prozent des Grundkapitals, soll heute beschlossen werden. Außerdem ist der Rückkauf eigener Aktien als Akquisitionswährung vorgesehen. Zur geplanten Veräußerung der Anteile an der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) bemerkte Herr Hartung abschließend, diese dürfte nicht mehr im laufenden Jahr bilanzwirksam werden, da man auf ein optimale steuerliche Gestaltung bedacht ist.
Fragen der Aktionäre
Als erster trat Herr Rudolf Henrich für die SdK ans Rednerpult. Er meinte, die Kleinaktionäre interessierten sich vor allem für zwei Dinge, den Kursverlauf und die Dividende. Danach sei das Jahr recht erfreulich gelaufen, es gebe eine anständige Verzinsung. Ihn interessiere, wie es mit der Ausschüttung weitergehen solle.
Beim Geschäft habe die Stromversorgung mit einem Umsatzanteil von 45 Prozent die tragende Rolle. Die hohe Wertschätzung der erneuerbaren Energien erachte er hier als sehr positiv, schließlich sei dies die Zukunft und außerdem staatlich gefördert. Herr Henrich fragte, welche Auswirkungen der staatliche Eingriff habe, wie die Förderung abläuft und was man im Speziellen für den Strom aus der Photovoltaik erhalte. Weiter interessierte Herrn Henrich die Marge beim Handel, der schließlich ein weit größeres Volumen als die Stromerzeugung einnehme.
Zur Pleite von Enron fragte er, ob man in diesem Zusammenhang etwas verloren habe und ob das Risikomanagement korrekt funktioniert habe. Er regte außerdem an, den Bereich Gas stärker zu entwickeln, im Windmarkt aber vorsichtig zu sein, „die besten Plätze sind schließlich schon belegt", außerdem gebe es oft Ärger mit Bewohnern. Abschließend fragte er, wieviel Umsatz man mit dem Weggang von Kunden verloren habe und äußerte Sorge in Anbetracht der hohen Zinslast von 33 Mio. Euro. Er denke aber, dass sich dieses Problem mit der Kapitalerhöhung entschärfen werde. Ansonsten seien die Zahlen in der Bilanz ja großteils enorm gut.
Als zweiter Redner meldete sich Herr Röhm von der DSW. Er zeigte sich erfreut von der guten Kursentwicklung seit der Erstnotiz und meinte, der jüngste Kursaufschwung sei den Anlegern zu verdanken, die wieder zu den konservativen Werten mit Dividende zurückkehrten. Der Großaktionär flöße auch zumindest etwas Vertrauen ein, außerdem sei die IR-Arbeit hervorragend. Herr Röhm warnte indes vor mangelnder Liquidität durch den geringen Streubesitz, diese sei „der Tod für jede Aktie“. Hoffentlich werde man nach der Kapitalerhöhung in den SDAX 50 aufgenommen.
Als Sorgenkind sah er den Bereich Dienstleistungen an, in dem man sich in negativem Terrain bewege. Ihn interessierte, wann man hier den Break Even zu erreichen gedenke. Auch in Portugal und Spanien schreibe man Verluste und er frage sich, warum man überhaupt gerade dort investiert und was man im Angebot habe.
Auch er fragte weiter nach den Auswirkungen der Enron-Pleite und wollte noch nähere Erläuterungen zur Ausbaufähigkeit der Beteiligungen an den Stadtwerken Ingolstadt, Solingen und Offenbach, zu den Wertberichtigungen, den gewährten Bürgschaften und den Gründen für die Veräußerung der GVS. Diese sei doch im Emissionshandel tätig, der sicher eine große Zukunft habe.Dritter Redner war Dr. Hartmann vom Interlink-Zentrum Heidelberg, einem unabhängigen Wasserstoffinstitut, das auch Aktien von Firmen halte, die von diesem Geschäft profitieren könnten - eine Spekulation auf Wasserstoff sozusagen. Er bat um eine nähere Charakterisierung der Solarmodule und nach deren Ökobilanz, außerdem nach den Kosten für die Kilowattstunde Solarstrom.
Ein weiterer Kleinaktionär fragte dann nach der Verfügbarkeit von powerline außerhalb von Mannheim und zeigte sich sehr optimistisch in Bezug auf die Erneuerbaren Energien. Schließlich gebe es „im Pfälzer Wald genug Holz, das bisher nutzlos vor sich hin verrottet“ und sich optimal zur Energiegewinnung aus Biomasse eignen würde. Bei der Windenergie hatte er allerdings Bedenken. Die Verfügbarkeit dieser Anlagen liege seinen Informationen nach bei bestenfalls 20 Prozent, man müsse also viel mehr Anlagen installieren, als bei einer vollen Verfügbarkeit nötig wären. Und andere Kraftwerke müsse man ja für den Fall einer völligen Flaute auch am Netz halten. Er schlug schließlich noch vor, zur weiteren Finanzierung des Wachstums eine Unternehmensanleihe zu begeben, diese wäre ihm bei einer ordentlichen Verzinsung lieber als Landesanleihen.
Als letzter Redner meldete sich dann noch Herr Manfred Klein, der auch hin und wieder auf Hauptversammlungen seine Meinung äußert. Er zeigte sich überraschend zufrieden mit dem Geschäft und dem Aktienkurs. Er lobte die Organisation der Hauptversammlung mit Hinweisschildern durch ganz Mannheim und der automatischen Präsenzerfassung bei Durchschreiten der Eingangskontrolle, die lange Warteschlangen vermieden hatte. Auch mit dem Termin für die nächstjährige Hauptversammlung am 14. März 2003 zeigte er sich sehr zufrieden, schließlich eröffne dieser Termin den Anlegern die Möglichkeit, Aktien nach der diesjährigen Hauptversammlung zu kaufen und vor der nächsten steuerfrei zu veräußern, ohne eine steuerpflichtige Dividende zu kassieren. Dieser Sachverhalt könnte seiner Meinung nach die Attraktivität der Aktie noch steigern.
Abschließend bemerkte er, er hoffe auf eine einstimmige Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Antworten des Vorstands
Die meisten Fragen beantwortete Herr Hartung. Er bezifferte den durch die Enron-Pleite entstandenen Schaden auf 2,5 Mio. Euro, 1,8 Mio. Euro durch die notwendigen Abschreibungen auf Forderungen und 0,7 Mio. Euro durch die kurzfristig ausgefallene Menge beim Einkauf. Allgemein sei aber der Wegfall von Enron ein Verlust auch für den europäischen Markt. Auf die Liquidität des Marktes könnte dieser Konkurs vorrübergehend durchaus Auswirkungen haben, schließlich war Enron ein großer Player im Markt.
Für den Strom aus Photovoltaik erhalte man derzeit noch unverändert 0,506 Euro (vorher 0,99 DM). Der Eingriff des Staates habe natürlich einen großen Einfluss auf das Geschäft, allerdings seinen die Auswirkungen nicht so groß. Die Förderung erhalte man sehr zeitnah in monatlichen Abständen.
Zum Stromhandel bemerkte Herr Hartung, dessen zentrale Aufgabe sei das Management des Energieportfolios und die Kostenminimierung der Beschaffung. In der Vergangenheit seien die Preise ja fixiert gewesen, nun müsse man mit Hilfe des Handels die Schwankungen der sich täglich ändernden Preise abfedern. Hierdurch entstehe zwangsläufig ein hoher Umsatz.
Durch den Weggang von 2 Prozent der Privatkunden habe man auch rund 2 Prozent der Menge verloren und liege damit besser als der Durchschnitt der Unternehmen, die bis zu 4 Prozent verloren hätten. Bei den sogenannten Bündelkunden, das heißt Großabnehmern mit mehreren Abnahmestellen in Deutschland wie WalMart oder Stinnes verfüge man über 50 Kunden mit rund 1.200 Abnahmestellen. Einige Verluste seien bereits „bei Weitem“ überkompensiert worden.
Zum Zinsaufwand bemerkte Herr Kirsch als Vertreter des Vorstands, der Anstieg des negativen Zinssaldos von 18,5 Mio. Euro auf 33,2 Mio. Euro sei im Wesentlichen auf die Finanzierung der Investitionen von 218 Mio. Euro zurückzuführen. Der Finanzierungsbedarf für die Expansion sei natürlich sehr hoch. Im Vergleich schütte man den Aktionären aber 38 Mio. Euro aus, was diese Zahl wieder etwas relativiere.
Auf die Fragen von Herrn Röhm antwortete Herr Hartung, insgesamt verzeichne man bei den Dienstleistungen ein starkes Wachstum. Der Verlust resultiere noch aus Vorlauffinanzierungen. Den Break Even wolle man in diesem Bereich spätestens im Geschäftsjahr 2002/03 erreichen, was noch eine sehr vorsichtige Prognose sei.
Portugal und Spanien seien „sehr interessante Märkte“. In Spanien biete die MVV vor allem Biogas, in Portugal die Kraft-Wärme-Kopplung an. Zu den drei erworbenen Stadtwerken erläuterte Herr Hartung, grundsätzlich habe man immer ein Vorkaufsrecht vereinbart. In Solingen und Ingolstadt halte man derzeit knapp unter 50 Prozent der Anteile, in Offenbach bereits 50 Prozent und eine Stimme.
Die Bürgschaften betreffen unterschiedliche Beteiligungsgesellschaften. Diesen könne man mit diesen Bürgschaften durch die hohe Kreditwürdigkeit der MVV zu besseren Zinskonditionen verhelfen.
Zur Veräußerung der GVS erklärte Herr Hartung, der Emissionshandel sei sicher ein sehr geeignetes Instrument zur Begrenzung des Schadstoffausstoßes. Eine verbindliche Regelung sei aber frühestens in 2008 zu erwarten. Man sei in Vorstand und Aufsichtsrat übereingekommen, dass die politische Entwicklung keinen Einfluss auf die Entscheidung bezüglich des geplanten Verkaufs haben dürfe.
Die Fragen von Herrn Hartmann beantwortete ebenfalls Herr Hartung. Bei den Solarmodulen setzt die MVV auf die Dünnschichttechnologie, die in unseren Breitengraden am besten geeignet ist. Die Rücklaufzeit einer Solarzelle beträgt 2 bis 3 Jahre bei einer Lebensdauer von mindestens 20 Jahren, die Ökobilanz ist also sehr positiv. Ein Kilowattstunde Strom koste zwischen 0,45 und 0,60 Euro.
Zur Frage nach der Verfügbarkeit von powerline erklärte der Vorstand, diese sei abhängig von den örtlichen Verteilerunternehmen, die dieses Angebot offerieren müssten. Ob und wann die Nutzung dieses Angebots möglich ist, müsse man dort nachfragen. Derzeit führe die MVV aber selbst Gespräche mit allen regionalen Anbietern im Rhein-/Neckar-Gebiet.
Zur Idee der Unternehmensanleihe äußerte sich Herr Kirsch nur kurz. Momentan seien die Konditionen am Kreditmarkt sehr günstig, so dass man so sicher besser fahre. In Zukunft werde man sich aber mit der Thematik beschäftigen.
Abstimmungen
Die anwesenden Aktionäre vertraten 47.955.607 Aktien, was einer Präsenz von 94,58 Prozent entspricht. Abgestimmt wurde über die Ausschüttung der Dividende (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP6) und das genehmigte Kapital (TOP 7). Alle Punkte wurden mit großer Mehrheit angenommen; die meisten Gegenstimmen ergaben sich bei TOP 6 mit 9.234, die wenigsten bei TOP 2 mit 645 Aktien.
Die Versammlung endete um 14.45 Uhr nach knapp 5 Stunden, allerdings war die Versammlung zur Vorbereitung der Beantwortung der Fragen und zur Auszählung der Stimmen zweimal um rund eine halbe Stunde unterbrochen.
Fazit
Alles in allem läuft das Geschäft bei der MVV Energie AG vor allem in Anbetracht der durch die Liberalisierung des Strommarktes schwindenden Margen sehr zufriedenstellend. Umsatz und Gewinn konnten, teilweise sicher akquisitionsbedingt, erheblich gesteigert werden. Auch die Ausrichtung auf den Bereich Erneuerbare Energien scheint sinnvoll zu sein. Die Aktionäre profitieren von den guten Zahlen mit einer auf 0,75 Euro erhöhten Dividende und einer guten Rendite. Das Kursniveau hat sich im letzten Jahr jedoch kaum verändert – was man im Hinblick auf die negative Entwicklung vieler anderer Werte vielleicht auch schon als Erfolg werten kann.
Nachdem auch die Aktionärsschützer keine größeren Probleme entdecken konnten, kann man sich der allgemein positiven Haltung gegenüber der Aktie wohl nur anschließen. Klar muss allerdings sei, dass keine allzu großen Sprünge zu erwarten sein dürften. Und als kleiner Wermutstropfen zum Schluss vielleicht noch die Bemerkung: es kann nicht jedes Jahr mit solchen Zuwächsen weitergehen. Aber das dürfte ja klar sein.
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