Humoristischer Marktbericht vom 25. Januar 2000 - Sonderausgabe zum Sparta-/Balaton-Umtauschangebot
Die Sparta-Aktie, schon lange der JETTER unter den deutschen Beteiligungswerten, avancierte diese Woche zur am häufigsten diskutierten Aktie im Internet. Auslöser war das von Sparta unterbreitete Tauschangebot, wonach Balaton-Aktionäre für je 3 Balaton-Aktien im Tausch 10 Sparta-Aktie erhalten sollen.

Für Aufsehen hatte dabei vor allem auch die Tatsache gesorgt, dass bereits Wochen vor Bekanntgabe des Angebots entsprechende Gerüchte durchs CYBERNET krochen. Zwar lagen die Informationen fragmentarisch zerstreut in verschiedenen Boards, doch konnten findige Internet-Surfer das MOSAIC rasch zusammensetzen und die richtigen Schlüsse ziehen. Wegen des regen Informationsaustauschs der verschiedenen Boardteilnehmer wird denn auch in der Branche davon gesprochen, dass hier ein beispielhafter Fall von TEAM COMMUNICATION vorliegt. Das ConSors-Board habe sich damit im Börsensektor endgültig unter den ADVANCED MEDIEN etabliert und seinen geldwerten Vorteil für den Anleger demonstriert. Und während sonst behauptet wird, dass an der Börse nicht zum Einstieg geklingelt wird, hat in diesem Fall sogar regelrecht die GIGABELL zum Einstieg geklingelt, und das schon bei Kursen um 50 Euro. Ganz aufgeweckte Früheinsteiger hatten sogar bereits zu 42 Euro Stücke abgefischt und dann, cool auf ihrem NORDHÄUSER TABAK kauend, die anschließende Kursverdopplung am COMDIRECT-Bildschirm mitverfolgt.

Trotz des schon halboffiziellen Charakters der Gerüchte wurde die Pressekonferenz im STEIGENBERGER HOTEL mit großer Spannung erwartet. So brach denn auch lautes Geschrei aus, als die Bestätigung aus dem Hause Sparta übers TELDAFAX in die Daytrader-Büros übermittelt wurde. Hatte die Pressekonferenz erst um 10:00 Uhr begonnen, sprangen die ersten Börsianer offenbar schon um 10:10 ans TIPTEL, um die Sparta-Aktie zunächst auf Tauchfahrt zu senden. Doch schon kurze Zeit später erholte sich das Papier, weil eine wachsende Zahl von Marktteilnehmer zur Auffassung wechselte, dass eine Kombination der BRAIN FORCE von Balaton und Sparta für die Aktionäre beider Gesellschaften zu einem Mehrwert führen würde.

Das Hauen und Stechen zwischen Befürwortern und Gegnern der Fusion hat seither ungeahnte Ausmaße angenommen.

Vor allem für die Sparta-Aktionäre war die endgültige Bekanntgabe des Deals MUSICMUSICMUSIC in den Ohren. Aus diesem Lager hört man denn auch den Wunsch, die Zusammenführung jetzt ganz FLUXX durchzuführen. Immerhin habe die Sparta-Aktie seit der Emission um mehr als 1.000% zugelegt. Der Kursverlauf von Sparta sei dabei vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die beiden Ober-Spartaner Olaf Hein und Philipp Moffat rechtzeitig auf das Internet setzten. Diese konsequente Kombination von MENSCH UND MASCHINE habe bisher dafür gesorgt, dass Aktienkurs und Geschäft von Sparta immer ON TRACK verliefen. Selbiges könne von der strategisch eher richtungslos ausschauenden Balaton nicht behauptet werden. Für Sparta-Aktionäre gebe es überhaupt nur ein mögliches Urteil: „Balaton-Aktionäre, die das Umtauschangebot ablehnen, haben doch einen VOGEL!“

Gleichzeitig mehren sich jedoch aus dem Lager der Balaton-Aktionäre die Stimmen, die eine unfreundliche und deshalb abzuwehrende Übernahme vorliegen sehen. Die Information, dass der Deal vorab mit dem Balaton-Chefstrategen Thomas Zours bei einem LOBSTER in Hamburgs feinem Fischrestaurant Marinas ausgehandelt wurde, wird von den Balatonisten bezweifelt. Vielmehr sehen die Plattensee-Fans die Gefahr, dass die ganz Umtauschaktion bald genügend Stoff für eine Krimi von CONSTANTIN FILM liefern wird, und dass man dann als Soundtrack zum Film lediglich Moll-Töne aus dem Hause EDEL MUSIC verwenden kann. Denn Balaton habe wertvolle Reserven, die sich Sparta zu einem zu niedrigen Kurs unter den Nagel reißen wolle. Verteilungskämpfe, wie sie sonst nur der fallierte Sozialstaat kennt, bahnen sich damit ihren Weg auf’s Börsenparkett.

Trotz der heute in zwei Lager aufgespalteten Börsennation lassen sich erste Trends ausmachen. Neutrale Beobachter sehen das Erfolgspendel dabei derzeit eher in Richtung Sparta ausschlagen. Die Sparta-Strategen hätten rechtzeitig vor dem Umtauschangebot ihre AREAL abgesteckt und dafür gesorgt, daß die Übernahme auch gegen den Widerstand des Managements durchgezogen wird. Als Köder für die Balaton-Aktionäre soll dabei auch die Möglichkeit dienen, sich durch die Annahme des Tauschangebots PRE-IPO an der THE INTERNET.Z AG beteiligen zu können. Während der mehrwöchigen Umtauschfrist kann aus dem Hause Sparta mit weiteren PRO MOTION für die eigene Aktie gerechnet werden, um den leidgeprüften Balaton-Aktionären das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Die Investor’s Corner auf der Sparta-Homepage dürfte in diesem Zeitraum für mehr INTERTAINMENT denn je zuvor sorgen und den Balaton-Aktionären die LEBENSART erfolgreicher Aktienanleger vor Augen führen.

Darauf, dass der Umtausch letztlich zustande kommt, deuten auch die neuesten Vorort-Recherchen des Spezialwerte-Reports hin. Unseren dabei recherchierten Informationen zufolge habe die Spartaner bereits ihren Draht zum ehemaligen Ehlerding-Kompagnon Bernd Günther spielen lassen, um dessen HAMBURGER GETREIDE-LAGERHAUS für die Einlagerung der umgetauschten Balaton-Aktien zu nutzen. In ganz Hamburg gibt es ansonsten kein anderes Gebäude, das genügend LAGERLAND für die erhoffte Umtauschmenge Balaton-Papiere bietet. Lediglich Alfons Doblinger hätte über seine landesweit verstreuten MARKT- UND KÜHLHALLEN ein Alternativangebot zur Lagerung unterbreiten können, doch wurde der Münchener Unternehmer aus Verbundenheit der Spartaner zur alten Hansestadt Hamburg offenbar gar nicht erst um ein Vergleichsangebot gefragt. Dafür können wir Ihnen noch berichten, dass die beiden Ober-Spartaner bereits bei LINDE in Gabelstapler-Schulung gegangen sind, um die Einlagerung der Stücke eigenhändig vornehmen zu können. Die Aussicht, diesen Vorgang für die Nachwelt festhalten zu können, wird im Vorfeld der Einlagerung für steigende Nachfrage nach LEICA CAMERAS sorgen, haben Analysten der DEUTSCHEN BANK in einer eigens veröffentlichten 934-seitigen Studie errechnet, und daraus noch rasch eine Kaufempfehlung für BEUTTENMÜLLER, der indirekten Profiteur des Umtauschangebots, abgeleitet.

Fest steht: Das Umtauschangebot wird an der Börse noch für eine gehörige Portion ACHTERBAHN sorgen. Die neusten Informationen zum Dauerbrenner Balaton lesen Sie dann bitte TOMORROW im INTERNET.



Veröffentlichungsdatum: 25.01.2000 - 04:20
Redakteur: Apollo-Verlag
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