Doch die Planungen des Börsenganges waren bereits vor der Erstnotiz Makulatur; durch die Übernahme des polnischen Kondomherstellers Unimil wurde diese Zielsetzung quasi im Handstreich schon jetzt annähernd erreicht, da Unimil selbst jährlich 120 Mio. Kondome herstellt. Hinzu kommt, dass Condomi nach Aussagen des Vorstandes die Kapazitäten des polnischen Werkes durch modernere Maschinen schon kurzfristig auf 210 Mio. Stück erweitern kann. Obwohl die Akquisition schon vor dem Börsengang in trockenen Tüchern war, ist dieses Potential nicht in den Planzahlen enthalten.
Die ohnehin nicht allzu üppige Bewertung mit einem KGV von aktuell etwa 25 für 00/01 reduziert sich damit nochmals um ein ganzes Stück; hinzu kommt, daß Condomi auch weitere Übernahmen nicht ausschließt. Nach deutlichen Zuwachsraten in den beiden nächsten Jahren strebt Condomi längerfristig Steigerungen von gut 20 Prozent an - angesichts der qualitativ hochwertigen Produkte, der breiten Produktpalette mit mehr als 150 verschiedenen Kondomen, des bereits profitabel betriebenen eCommerce und des interessanten Konzepts mit eigenen Filialen zur Beratung über das individuell am besten passende Verhüterli eine realistische Größenordnung.
Besonders positiv beim Börsengang fiel auf, dass die Gründer keinerlei Stücke abgaben und der Erlös voll ins Unternehmen floss; zudem bestehen Sperrfristen für die Altaktionäre. Da zu erwarten ist, dass kurzfristig eine Verschnaufpause im Kurs eingelegt wird, könnten sich bald günstige Einstiegspreise ergeben. Unter 20 Euro halten wir Käufe für interessant, wobei die Aktie keineswegs nur etwas für Freunde ganz besonderer Titel ist, obwohl man auf die effektiven Stücke sicher gespannt sein darf. Insgesamt lässt sich in leichter Abwandlung des Werbeslogans als Fazit festhalten: "Condomi. Die Aktie. In der Tat ein Höhepunkt."