Kolb & Schüle versucht bereits seit längerem, sich von der Vergangenheit als Textil- und Immobilienfirma zu trennen, um einen neuen Start als Telekom-Unternehmen hinzulegen. Hierzu will der Großaktionär, der allseits bekannte und in den letzten Monaten wiederholt negativ in die Presse gekommene Dr. Günther Minninger, zusammen mit offensichtlich befreundeten Investoren das bislang weitgehend unbekannte Telekommunikationsunternehmen Masternet GmbH in die Kolb & Schüle AG einbringen.
Darauf, dass das Unternehmen für 1998 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nur ein eingeschränktes Testat erhielt, sei an dieser Stelle gar nicht erst eingegangen. Dies könnte, wenn man beide Augen zudrückt, mit der laufenden Umstrukturierung des Unternehmens verteidigt werden. Schwer wiegt jedoch nach unserer Einschätzung die Tatsache, dass es auf der Tagesordnung der Hauptversammlung von Formfehlern offenbar nur so wimmelt. So ist denn auch schon zu hören, dass sich gleich mehrere bekannte Opponenten für das Treffen am 29.12. angemeldet haben. Aus dem geplanten Masternet-Deal dürfte kaum noch etwas werden, wenn gegen die Fehler in der Tagesordnung entsprechende Widersprüche zu Protokoll gegeben werden. Wahrscheinlich wären dann die entsprechenden HV-Beschlüsse nichtig, die Neuausrichtung würde sich abermals verzögern. In ein Unternehmen, dessen Zukunft derart auf der Kippe steht bzw. dessen Neuausrichtung vom Management derart leichtsinnig riskiert wird, würden wir besser kein Geld investieren.
