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Maternus Kliniken: Aufwärtstrend beim Ergebni - Negatives Konzernergebnis nur zur Steueroptimierun
Die von uns in einer Studie ausführlich besprochene Maternus Kliniken AG legte gestern den Zwischenbericht zum 30.9.1999 (9 Monate) vor.

Wieder sticht dabei der starke Unterschied zwischen Konzern- und AG-Ergebnis ins Auge, der bereits bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen zu Unsicherheiten geführt hat. Im Konzern wurde zum 30. September ein negatives Ergebnis von 4,6 Mio. DM verzeichnet, in der AG dagegen ein positives Ergebnis von 10,1 Mio. DM. Wie kommt die Differenz zustande?

Wie im 9-Monats-Bericht des Unternehmens bereits angedeutet wird und von uns bereits in einem früheren Bericht durchleuchtet wurde, stammt der Verlust auf Konzernebene vor allem aus steuerlichen Optimierungsmaßnahmen. In der Tochtergesellschaft REHA Klinik Bad Oeynhausen besteht die Möglichkeit, durch hohe Abschreibungen auf Firmenwerte einen Verlust zu erzeugen. Diese Möglichkeit wurde vom Maternus-Großaktionär WCM konsequent ausgenutzt. Die WCM schafft damit einmal mehr auf steuersparende Weise stille Reserven im Anlagevermögen und verzichtet dafür auf den Ausweis guter Ergebniszahlen.

Auf AG-Ebene dagegen wird die wiedergewonnene Ertragskraft des Unternehmens deutlich, da die Abschreibung von Firmenwerten dort nicht möglich ist. In der AG weist Maternus Kliniken 10,1 Mio. DM Überschuss aus. Gemessen daran, Maternus Kliniken zum Ende des zweiten Quartals erst 5,8 Mio. DM ausgewiesen hatte und für das Gesamtjahr ein Ergebnis von 11 Mio. DM angepeilt hatte, überstieg das AG-Ergebnis selbst optimistische Prognosen. Damit dürfte das Ziel des Managements, für 1999 wieder eine Ausschüttung von 1 DM vornehmen zu können, mehr als erreicht werden. Statt eines Ergebnisses von 11 Mio. DM dürften jetzt 12 bis 13 Mio. DM realistisch sein.

Dennoch ist die Maternus-Aktie zuletzt wieder auf 7,80 Euro zurückgefallen, nachdem die Aktie zum Zeitpunkt unserer Berichterstattung zwischen 10 und 13 Euro pendelte. Neben der gegenwärtig generell festzustellenden Schwäche der Spezialwerte spielt hierbei auch die u.E. mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens eine Rolle. So lässt das Unternehmen die Öffentlichkeit insbesondere im Zusammenhang mit der Differenz zwischen Konzern- und AG-Ergebnis im Dunkeln tappen. Die Börsen-Zeitung überschrieb ihren heutigen Bericht denn auch mit „Ergebnis bei Maternus mit 4,6 Mio. DM negativ“, was zwar formal richtig ist, die operative Entwicklung des Unternehmens dagegen nicht richtig wiedergibt.

Man darf darüber spekulieren, ob im Kreise der WCM überhaupt Interesse daran besteht, die Maternus Kliniken zum jetzigen Zeitpunkt in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Wie wir zuletzt berichteten, hat es den Anschein, dass WCM-nahe Investoren an einer Aufstockung ihres Anteils Interesse haben. Solange aber aus dem Kreis gutinformierter WCM-Investoren Maternus-Aktien eingesammelt werden, dürfte naturgemäß wenig Interesse an einem steigenden Kurs bestehen.

Unsere Einschätzung der Maternus-Aktie war damit zwar fundamental richtig, denn der Turnaround zeichnet sich endgültig ab, unser Einstieg erfolgte jedoch zu früh. Nachdem jedoch die Ergebniszahlen nach oben zeigen und auch der angedachte Konzernausbau vorankommt (so ist für den 1.1.2000 die Übernahme von 635 weiteren Betten im Pflegebereich geplant), bleiben wir hier weiter engagiert.



Veröffentlichungsdatum: 01.12.1999 - 02:44
Redakteur: Apollo-Verlag
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