Einige der bekanntesten von ihnen, etwa Ingolf Lück, Stefan Raab, Bastian Pastewka (alias Brisko Schneider) und Anke Engelke, sind bei Brainpool selbst beteilift und haben dementsprechend großes Interesse am Erfolg des Unternehmens. Bisher hatte Brainpool vor allem in Auftragsproduktionen mit einer maximalen Marge von 7,5 Prozent direkt für die Sender gearbeitet, wodurch alle Rechte für Wiederholungen oder Merchandising beim Partner blieben. Mit dem Schritt in die Unabhängigkeit sieht sich Brainpool nun selbst als integrierten Medienkonzern, allerdings wurden dabei auch die sicheren Auftragseinnahmen aufgegeben.
In Kürze sollen jedoch mit den neuen Shows von Ingo Appelt und Brisko Schneider sowie Anke Engelke neue Potentiale erschlossen werden, zudem ist für das nächste Frühjahr die Komödie Amerika zu erwarten. Weitere Einnahmequellen kann Brainpool mit der Vermarktung von CDs zur Serie oder Blödeleien wie den Ö la Palöma Boys erschließen, wobei die Produktion selbst übernommen und Edel Music als Verkäufer genutzt wird. Daneben lassen sich die Kölner im Merchandising-Bereich einiges einfallen und wollen mit einem Partner - Gerüchte sprechen von Beate Uhse - zusammen auch den Erotik-Vertrieb aufnahmen.
Die Planzahlen von Brainpool spiegeln den Optimismus des Unternehmen wider: mit einem Umsatz von 50 Mio. in diesem Jahr soll bereits der Break-even nach der Wandlung zur Eigenständigkeit geschafft werden, für das nächste Jahr schwirren Planzahlen von 90 bis 100 Mio. durch den Raum. Laut Vorstandaussagen sollen dabei schon deutlich über 10 Mio. DM Gewinne erzielt werden - natürlich vorausgesetzt, der Erfolg der eigenen Stars und der Comedy-Boom setzen sich fort, was wir für sehr wahrscheinlich halten.
Zwar liegen noch nicht alle Daten im Einzelnen vor, es sind jedoch auf Basis der vorliegenden Zahlen Emissionskurse von rund 40 Euro im Gespräch. Auf dieser Basis läge das KGV bei rund 25, was uns als angemessen erscheinen würde. In Anbetracht der Phantasie und der Popularität der Akteure sind Zeichnungsgewinne wahrscheinlich, Anleger sollten aber erst auf Basis zuverlässiger Planzahlen kaufen und nicht mehr als ein KGV von gut 30 bezahlen.
Als Hauptrisiko sehen wir die Abhängigkeit vom Erfolg einzelner Sendungen, wie dem derzeitigen Flaggschiff Die Wochenshow. Dass selbst Kultsendungen nicht vom Aussterben geschützt sind, zeigt das Beispiel der RTL Nachtshow, die als Comedy-Pionier allwöchentlich mit Sketchen wie Derrick, dem Spocht Studio oder Zwei Stühle - eine Meinung Millionen von insbesondere jüngeren Fans hatte, mit der Zeit aber einfach ins Abseits geriet. Das könnte auch mit anderen Noch-Dauerbrennern passieren, weshalb wir im Vergleich zu anderen Titeln der Branche stets einen gewissen Risiko-Abschlag mit einkalkulieren würden.
Insgesamt halten wir es aber für sehr wahrscheinlich, dass die Kreativabteilung auch mögliche Rückschläge durch neue Serien und Konzept schnell wieder vergessen machen kann; die große Zahl bekannter und beliebter Stars, mit denen Brainpool zusammenarbeitet, sollte darum auch in Zukunft für hohe Einschaltquoten und steigende Kurse sorgen. Die Zuschauer der "Wochenshow" können sich wohl schon jetzt auf den neuen Programmteil "Bö(r)se Witze" einstellen....