WKN:
A1E89S
ISIN:
DE000A1E89S5
Straße, Haus-Nr.:
Schopenstehl 22,
D-20095 Hamburg, Deutschland
Telefon:
+49 (0)40 679 580-53

Internet: www.readcrest.com

IR Ansprechpartner:
Herr Christian Hoelscher
[email protected]
Neuemission Dino Entertainment - Der Stuttgart Verlag hat sich vor allem auf Fanmag
Ein etwas anderer Medienwert geht mit Dino an den Neuen Markt; der Stuttgart Verlag hat sich vor allem auf Fanmagazine für jugendliche Fans von Fernsehserien spezialisiert. Gut die Hälfte des Umsatzes erzielt Dino momentan in diesem Bereich, den größten Teil davon mit dem Heft zur RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", das derzeit eine Auflage von mehr als einer halben Million pro Monat erreicht. Durch die langjährige Zusammenarbeit in diesem Berech kann davon ausgegangen werden, daß die Rechte für die Printauswertung auch künftig bei Dino liegen werden.

Ein Drittel des Umsatzes von zuletzt rund 37 Mio. DM erzielte Dino mit Comics wie Superman, Die Simpsons und MAD; Phantasie erwächst hier aus der erfolgreichen Akquisition der Rechte an der Star-Wars-Comicverwertung. Mit der Buchsparte baut Dino seit zwei Jahren nun ein weiteres Standbein auf und hat sich hier schon zum Marktführer bei der TV-begleitenden Literatur für Jugendliche mausern können. Taktisch klug gewählt ist dabei auch der Termin des Börsenganges: die Erstnotiz soll just am Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse stattfinden.

Vorteile der von Dino fokussierten Magazine sind die vergleichsweise geringe Konkurrenz, verglichen mit den Bereichen Sport und Computerspiele, mit der auch das recht gut vergleichbare NM-Unternehmen Computec Media zu kämpfen hat. Darüber hinaus ist die Zielgruppe sehr genau definierbar, was sich in der Möglichkeit gezielter Werbekampagnen niederschlägt. Der Erfolg läßt sich an den um 28 Prozent (GZSZ) bzw. 61 Prozent (Simpsons) gestiegenen Auflagenzahlen ablesen, die sich spürbar von "traditionellen" Magazinen wie Bravo (-35%) oder Mickey Maus (-16%) abheben.

Die kurzen Laufzeiten der von Dino erworbenen Lizenzen sorgen zwar einerseits dafür, daß das Unternehmen sehr flexibel auf Änderungen der Interessenlage reagieren kann, andererseits ist man dadurch auch möglichen kurzfristigen Preiserhöhungen ausgesetzt. Vom Vorteil sind die dadurch weitgehend entfallenden Abschreibungen, im Gegenzug bauen sich allerdings auch keine stillen Reserven auf. Bisher ging die Strategie jedenfalls sehr gut auf, Dino konnte in den letzten Jahren mit mehr als 70 Prozent p.a. wachsen und erwartet auch in Zukunft aus den alten Geschäftsfeldern ein Wachstum von etwa 25 bis 30 Prozent pro Jahr.

Daneben will Dino mit dem Erlös des Börsenganges aber auch neue Geschäftsfelder erschließen; geradezu zwingend nahe liegt der Merchandising-Gedanke, einem Feld, das mittels Sammelbilder zu GZSZ schon einmal erfolgreich erprobt wurde - immerhin 3,5 Mio. Umsatz wurden dabei erzielt. Es liegt nahe, daß die Vermarktung auch auf T-Shirts, Tassen, Mützen oder Bettbezüge ausgeweitet werden kann, wodurch sich erhebliche Mehrerlöse ergeben dürften. Zudem können diese Artikel über die eigenen Hefte kostengünstig mit beworben werden, was weitere Synergieeffekte ergibt.

Doch nicht nur auf die Verwertung von Rechten anderer Produzenten will sich Dino beschränken, mehr und mehr sollen auch eigene Magazine und Bücher den Markt erobern, aus denen sich dann wiederum TV-Serien und andere Vermarktungsmöglichkeiten ergeben. Erste Erfolge konnte Dino mit "Love Trips" und "Tiere, Freunde fürs Leben" bereits erzielen, die entsprechenden Fernsehserien sollen ab nächstes Jahr produziert werden. Um die Risiken der Produktion zu reduzieren, hat Dino die Zusammenarbeit mit TV-bezogenen Partnern schon bei der Einführung der Magazine im Auge.

Zu guter Letzt steht natürlich auch der Bereich Internet im Blickpunkt; hier geht es neben der Online-Vermarktung aller Produkte des eigenen Sortiments vor allem um die Einführung von Fanseiten samt Chatrooms und Hintergrundinformationen zu verschiedenen TV-Serien. Allerdings erwartet Dino aus diesem Bereich vorerst keine positiven Ergebnisse, anvisiert wird zunächst einmal eine "schwarze Null".

Alles in allem stellt sich Dino Entertainment als sehr interessanter Nischenwert im Medienbereich dar, der aufgrund der unserer Ansicht nach eher vorsichtigen Planzahlen - erwartet wird ein Wachstum von gut 30 Prozent p.a. - durchaus Phantasie beinhaltet, insbesondere durch den Aufbau des Merchandising-Bereiches. Sehr erfreulich ist, daß die Altaktionäre abgesehen vom Greenshoe keine Stücke abgeben. Sollte die Bewertung mit einem KGV von etwa 25 ebenfalls moderat ausfallen (entspräche einem Kurs von ca. 25 Euro), dann könnte sogar eine Zeichnung lohnend sein.

Dino Entertainment dürfte trotz der eher schwachen Börsenphase, auch aufgrund des eher geringen Emissionsvolumens von nur rund 70 Mio. DM, eine erfolgreiche Emission werden, sofern die Bewertung nicht überreizt wird. Die Story bietet genug Phantasie, um die Aktie auch nach dem Börsengang weiter zu verfolgen. Risiken sind vor allem die Unsicherheit über die Entwicklung der neuen Geschäftsfelder sowie die vergleichsweise starke Abhängigkeit vom Erfolg des Bereiches GZSZ, die in die Bewertung einfließen müssen. Aufgrund der Marktenge ist jedoch schon von Beginn an bei Käufen ein Limit unbedingt zu empfehlen.



Veröffentlichungsdatum: 03.10.1999 - 03:11
Redakteur: bf
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz