Sunburst übernimmt dabei die komplette Umsetzung des Merchandising von der Idee über die Herstellung und die Logistik bis hin zum Vertrieb, wodurch die komplette Wertschöpfungskette abgedeckt werden kann. Ausgehend von der Vermarktung von Pop-Bands expandiert das Unternehmen nun zunehmend auch in andere Bereiche, wie etwa die Vermarktung von Großveranstaltungen oder Filmen. Hierzu werden bis Ende 2000 Shops in 50 Multiplex-Kinos eröffnet werden, der erste Testshop wurde bereits eingeweiht.
An diesem Projekt sind neben der UFA und Cinemaxx als Parner auch Philip Morris als Werbepartner beteiligt. Daneben konnten weitere zukunftsweisende Verträge abgeschlossen werden, wobei insbesondere auch die Kooperation mit EM.TV dabei für erheblich steigende Umsätze sorgen dürfte. Hieraus sicherte sich Sunburst die Merchandising-Rechte an den oben erwähnten Trickfilmen mit Tabaluga und der Sesamstraße, am Oktoberfest und der WWF. Zwar sind Flops nie auszuschließen - beispielhaft zu nennen ist hier Godzilla - die Konzentration auf Qualität und das enorme Know-how reduziert die Risiken jedoch deutlich.
Bemerkenswert ist auch die Organisation der Logistik bei Spektakeln wie der Love Parade: innerhalb von 24 Stunden setzten 160 Mitarbeiter an 25 Ständen rund eine Million Mark um, inmitten eines gigantischen Chaos. Diese Professionalität war wohl auch einer der Hauptgründe für die UEFA, mit Sunburst einen Vertrag über die komplette europäische Lizenz für alle Freizeitbekleidungen und Accessoires für die Fußball-EM 2000 abzuschließen, dem größten Einzelvertrag aller Zeiten. Das Potential ist bei einer Million erwarteter Stadionbesucher und rund sieben Milliarden Zuschauern an den Bildschirmen nahezu unglaublich.
Sunburst hat sich mit diesem Abschluß in einem rasant wachsenden Markt - Experten erwarten Zuwächse von 50 Prozent p.a. - eine vermutlich uneinholbare Stellung aufgebaut. Mit einem voraussichtlichen Umsatz von 9,2 Mio. Euro in 1999 und weiteren Steigerungsraten von 60 Prozent pro Jahr ist die Bewertung mit dem knapp 5fachen des für das Jahr 2000 zu erwartenden Umsatzes ausgesprochen günstig, zumal die Phantasie der Fußball-EM in dieser Erwartung weitgehend noch nicht enthalten ist. Daß allein im ersten Halbjahr 1999 schon eine Verdreifachung des Umsatzes erreicht werden konnte, ist allerdings auch auf die niedrige Basis zurückzuführen.
Für die Zukunft stehen vor allem der Ausbau der Lizenzen im Bereich Kino, TV und Sport an; sehr interessant wäre in diesem Sektor ein Erwerb der Rechte an der Formel 1, die als ähnlicher Mega-Deal wie die Fußball-EM einzustufen wäre. Mit dem Emissionserlös will Sunburst auch international Zukäufe tätigen, wofür die Fußball-EM zugleich als gute Eigenwerbung dient. Bei diesen Aussichten ist es kein Wunder, daß die Altaktionäre lediglich für den Greenshoe einige Stücke abgeben.
Die Graumarktkurse von gut 30 Euro in der aktuellen Börsenphase zeigen deutlich, wie groß das Potential auch von den Anlegern eingeschätzt wird. Obwohl die Zeichnungsgewinne von rund 100 Prozent zur Realisierung locken, sollten sich glückliche Zeichner durchaus ein längerfristiges Halten überlegen. Käufe sind unter 30 Euro durchaus interessant, allerdings darf das Risiko der Aktie aufgrund schwer einschätzbarer Umsatzentwicklungen nicht unterschätzt werden. Sollte Sunburst jedoch auch in Zukunft ähnlich lukrative Lizenzthemen wie in der Vergangenheit akquirieren können, so steht einer grandiosen Erfolgsstory nichts im Wege.
