Neuemission Oridion - Mit dem Medizinspezialisten versucht ein weiteres
Mit dem Medizinspezialisten Oridion versucht ein weiteres israelisches Unternehmen sein Glück am Neuen Markt; das Unternehmen entwickelt Atemüberwachungs- und Diagnosegeräte mit modernster Technologie. Damit können unter anderem die Atemluft der Patienten in Operationssäalen gemessen und Tests zur Diagnose des Helicobacter-Virus durchgeführt werden. Damit ist es möglich, auf schmerzfreiem Weg den Zustand des Patienten besser zu überwachen und neue Diagnosewege für Krankheiten wie Magengeschwüre und -krebs zu erschließen. Allerdings sind die Produkte bislang noch nicht am Markt etabliert, sondern werden erst im nächsten Jahr erstmals angeboten.

Darum sind die Umsätze mit 4,1 Mio. und 5,3 Mio. Euro in 1998 und 1999 noch recht bescheiden, schon im nächsten Jahr soll aber eine glatte Verdoppelung möglich sein. Gewinne werden jedoch auch dann noch nicht geschrieben, diese werden erstmals für das Jahr 2001 erwartet, in dem mit 24 Mio. Euro Umsatz auf eine weitere erhebliche Steigerung gehofft wird. Bei ungemindertem Wachstum soll der Umsatz dann auch im Jahr 2002 eine weitere Verdoppelung erfahren, wie man es sonst nur bei Internetwerten gewohnt ist. Allerdings stehen den ausgezeichneten Chancen des Unternehmens die typischen Risiken eines Venture Capital-Investments gegenüber, als das sich Oridion am ehesten darstellen dürfte.

Der Börsengang läßt jedoch eine ganze Reihe von Wünschen und Fragen für den interessierten Anleger offen: ist die Technik ohnehin schon kompliziert genug und für medizinische Laien nur schwer begreifbar, so wäre zumindest zum Börsengang eine einfache Erläuterung auf der eigenen Homepage sinnvoll gewesen. Schwach zudem, daß auf der Internetseite keinrlei Informationen zum Börsengang zu finden sind, nicht einmal auf den englischsprachigen Seiten.

Erheblich schwiegender ist aber unter dem Aspekt des hohen Risikos, daß zum einen mit einem 2001er-KGV von zwischen 70 und 80 die Schmerzgrenze der Bewertung voll ausgeschöpft wurde, auch wenn der Basiseffekt diese leicht verzerrt. Da verwundert es eigentlich nicht, daß die Altaktionäre einen recht großen Teil der angebotenen Aktien abgeben, was nicht für ein besonders großes Vertrauen in die Zukunft der eigenen Firma spricht. Zusammen mit der ohnehin nicht besonders großen Akzeptanz ausländischer Unternehmen am Neuen Markt sorgen diese Faktoren bislang dafür, daß die Kurse im Graumarkt nur im Bereich der Bookbuilding-Spanne liegen und zeitweise schon darunter gefallen waren.

Wir raten darum auch spekulativen Anlegern, sich zunächst einmal zurückzuhalten und bei Oridion auf Erfolgsmeldungen sowie eine erheblich günstigere Bewertung zu warten. Es steht zu befürchten an, daß der Kurs schnell unter das Emissionsniveau fällt, zumal die deutschen Investoren durch Wizcom nicht gerade "positiv vorbelastet" gegenüber israelischen Unternehmen sind. Solange es Oridion jedoch gelingt, seine Wachstumspläne in die Tat umzusetzen, braucht Langfristanlegern um ihre Investition nicht bange zu sein. Allerdings dürfte gerade in diesem Fall ein besonders "langer Atem" nötig sein.



Veröffentlichungsdatum: 09.09.1999 - 03:06
Redakteur: bf
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