In Bereich der Medientechnik tummeln sich derzeit weit über 3.000 verschiedene Anbieter, die meist nur kleine Teilbereiche des Marktes abdecken. Selbst größere Marktteilnehmer wie Procon, euopaweit einer der Marktführer, bedienen sich oftmals anderer Spezialisten als Subunternehmer, um die komplette Palette des Auftrags andecken zu können. Grund für die starke Zersplitterung des Marktes ist vor allem, daß das Geschäft mit der teuren Technik äußerst kapitalintensiv ist und sich die meisten kleineren Anbieter die Expansion in weitere Geschäftsfelder aus eigenen Mitteln nicht leisten können.
Hier liegt auch das größte Potential von Procon: zwar konnte das Unternehmen das vergleichsweise langsame Wachstum des Marktes mit einem Umsatzsprung um 56 Prozent in der Procon Bühnen Produktions GmbH, aus der die Procon Multimedia AG Anfang diesen Jahres durch Umgründung entstanden war, aus eigener Kraft deutlich übertreffen, durch das bei der Emission eingesammelte Kapital dürfte es Procon aber zusätzlich gelingen, eine ganze Reihe etablierter, aber nicht ausreichend mit Kapital ausgestatteter kleiner und mittlerer Anbieter zu akquirieren und dadurch noch weitaus schneller zu wachsen.
So hat sich Procon im letzten Dezember an der AV/TV Technik Vertrieb GmbH, Hamburg, mit 70 Prozent und an der Cine Rent Köln Filmgeräteverleih GmbH, Köln, sowie der Musik Sound Veranstaltungstechnik GmbH, Oldenburg, jeweils mit 80,2 Prozent beteiligt, wodurch sich der Umsatz insgesamt um 156 Prozent erhöhte.
Durch weitere Übernahmen könnte es auch in Zukunft ähnlich wie im Vorjahr gelingen, das bereits überdurchschnittliche interne Wachstum zusätzlich erheblich zu steigern und durch Synergieeffekte eine weitere Erhöhung der im Branchenvergleich guten Nettorendite von 5 Prozent zu erreichen, die auf den ersten Blick eher schwach aussieht. Allerdings gestalten sich aufgrund dieser Perspektiven sowohl Umsatz- als auch Ertragsprognosen als sehr schwierig, zumal das Unternehmen sich mit Vorhersagen einigermaßen zurückhält.
Sehr positiv fällt bei der Emission auf, daß die Altgesellschafter keine Stücke abgeben; die Notiz im SMAX ist sicherlich vorteilhaft, um stärkere Kursausschläge zu vermeiden, läßt aber befürchten, daß die Aktie sich eher zu einem Mauerblümchen entwickelt. Die Bewertung erscheint auf Basis der zu erwartenden Gewinne des laufenden Jahres mit einem KGV von rund 60 recht hoch, dürfte sich aber durch die nach Aussagen des Unternehmen bereits recht weit gediehene Vorbereitung von neuen Akquisitionen und das eigene Wachstum im nächsten Jahr drastisch auf etwa 20 reduzieren.
Somit sind Käufe in Höhe der Bookbuildingspanne oder auch etwas darüber sicherlich interessant; durch Meldungen über Erfolge bei Neuerwerbungen ist zudem zu hoffen, daß es Procon gelingt, sich des öfteren positiv ins Rampenlicht zu setzen und damit die durch meist geringere Beachtung von SMAX-Titel wieder wettzumachen. Wer bei der Zuteilung erfolgreich war, sollte seine Aktien trotz des zu erwartenden schönen Zeichnungsgewinnes weiter halten. Konservative, wachstumsorientierte Anleger sollten abwarten, ob die Kurse von den aktuellen Graumarkttaxen nicht noch einmal zurückkommen.