Dass die Anlage in russischen und osteuropäischen Wertpapieren eine riskante Sache ist, zeigt der Geschäfts- und Kursverlauf von einschlägig bekannten Firmen wie Praha Portfolio, Deutsche Balaton AG oder East Capital. Durch eine Betrügerei in Millionenhöhe um Gazprom-Aktien traf es nun auch die Düsseldorfer Firma STRATEGA-OST AG. Ein Grund mehr für GSC Research, auf der Hauptversammlung am 28.August 2001 in Düsseldorf anwesend zu sein. Philipp Steinhauer besuchte als Berichterstatter neben etwa zehn Aktionären die Versammlung.
Bericht des Vorstands
Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Hans Geldmacher die Versammlung eröffnet hatte, übergab er nach Abhandlung der üblichen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Herrn Norbert Braun. Dieser ging sodann auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2000 ein, welches er in "kritische Punkte" und "positive Aspekte" unterteilte . Insgesamt sei der Markt 2000 extremen Stimmungsschwankungen unterworfen worden, zudem hätten sich die osteuropäischen Börsen im zweiten Halbjahr 2000 insgesamt negativ entwickelt.
All dies hatte zur Folge, so Herr Braun, dass man die im Vorjahr prognostizierten Erträge nicht erwirtschaften konnte. So habe man hohe Teilwertabschreibungen zum Niederstwertprinzip durchführen müssen. Hinzu kam ein drohender Gesamtverlust aus der Anlage in Gazprom-Aktien, hier kam es zu betrügerischen Handlungen des Treuhänders. Auch schwache Aktienumsätze und die geringe Presseresonanz nannte Herr Braun als Negativpunkte.
Positiv sei jedoch, dass sich der Kurs der STRATEGA-OST Aktie im Gesamtjahr trotz schlechtem Umfeld gut entwickelt habe. Durch eine breitere Diversifizierung des Portfolios habe man eine Risikominimierung herbeiführen können. Nun sei man dabei, weitere Umstrukturierungsmaßnahmen durchzuführen, so wolle man bei der Vorbereitung von Börsengängen russischer Firmen mitwirken. Auch die administrativen Kosten versuche man zu senken.
Im dritten Quartal 2000 habe man durch die Kapitalerhöhung bei Rosneftegazstroy die stillen Reserven erhöhen können, im vierten Quartal wurde dann schließlich die Beteiligung an der Food Invest AG aus Ungarn verkauft. Der Verkaufserlös hieraus wurde in russischen, japanischen und indischen "Blue-Chip" Aktien reinvestiert. Die Aktie habe 2000 unter hohen Schwankungen um 17 Prozent zulegen können, in diesem Jahr seien die Schwankungen zurückgegangen, allerdings entstand auch ein Kursverlust von vier Prozent.
Hiernach kam Herr Braun auf die Bilanz zusprechen. Insgesamt habe sich die Bilanzsumme im abgelaufenen Geschäftsjahr von 6,8 Mio. DM auf 3,9 Mio. DM reduziert. Derzeit habe die Gesellschaft Forderungen gegenüber der Food Invest AG in Höhe von 650.000 DM. Der Fehlbetrag betrug 2,5 Mio. DM nach einem Gewinn in Höhe von 860.000 DM im Vorjahr. Hiervon entfiel auf einen Teilverkauf von Rosneftegazstroy unter Buchwert ein Verlust von 263.000 DM. Durch den Vorfall bei der Gazprom Position entstand ein Abschreibungsbedarf in Höhe von 1,2 Mio. DM. Im Portfolio der Gesellschaft würden sich derzeit unter anderem Aktien von Jafco, Hikari Tsushin, Softbank, European Capital AG, Eurogas, Saytam Infoway und Rostelekom befinden. Hierbei verfüge man über "erhebliche stille Reserven".
Sodann erläuterte Herr Braun die Ziele der Gesellschaft. Ganz wichtig sei der Plan, russische Firmen bei ihrem Gang an die Börse zu begleiten. Hierbei wolle man auch mit anderen Firmen kooperieren. Eine Kapitalerhöhung will man zur Stärkung der Gesellschaft durchführen, auch die langfristige Kurspflege und Investor Relations Arbeit sei wichtig. Investieren wird die Gesellschaft auch im fernen Osten, so der Vorstand, dies sei mit den Positionen in Indien und Japan schon geschehen. Insgesamt könne man das Depot in mittel- bis langfristige Positionen und Trading Positionen aufteilen, so Herr Braun. Im ersten Halbjahr konnte man einen Gewinn von 445.000 DM erzielen.
Abstimmungen
Nachdem die Präsenz mit 10,24 Prozent festgestellt wurde, erkundigte sich ein Aktionär, warum diese so niedrig sei. Auch wollte er wissen, wie es zu dem Vorfall bei der Gazprom-Anlage kommen konnte. Ihm wurde geantwortet, dass die niedrige Präsenz unter anderem daran liege, dass der Vorstand seine Aktien nicht zur HV angemeldet habe. In Russland sei man seit 1996 tätig, damals sei der Kauf von Gazprom-Aktien für ausländische Anleger nur über den Umweg eines Treuhänders möglich gewesen. Von diesem sei man schließlich betrogen worden.
Hiernach wurde über die Tagesordnung (Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Wahl des Abschlussprüfers und Ausgleich des Verlustvortrags durch Entnahme aus der Kapitalrücklage) abgestimmt. Bis auf die Entlastung des Aufsichtsrats bei etwa 11.000 Enthaltungen wurden alle Tagesordnungspunkte einstimmig beschlossen.
Fazit
Wie risikoreich die Anlage in russischen Wertpapiere ist, hat die Entwicklung der STRATEGA-OST AG einmal mehr vorgeführt. Neben einer hohen Volatilität bei geringen Umsätzen und einem rückläufigen Kursniveau kam in diesem Fall gar kriminelle Energie hinzu. Dem interessierten, aber unerfahrenen Anleger ist die Anlage in einem breit gestreuten Osteuropa/Russland-Fonds dem Investment in STGRATEGA-OST Aktien vorzuziehen.
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