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HV-Bericht Fuchs Petrolub AG - Eine Vision führt zum Erfolg
Am 7. Juni 2001 fand die 17. ordentliche Hauptversammlung der Fuchs Petrolub AG in Mannheim statt. Rund 600 Aktionäre und Gäste hatten sich zum 70-jährigen Bestehen des Unternehmens im Rosengarten eingefunden, um sich über die neuesten Geschehnisse beim weltgrößten unabhängigen Schmierstoffhersteller zu informieren. Unter ihnen befand sich auch Thorsten Renner von GSC Research, der diesen Bericht erstellte.

Vor dem Beginn der Hauptversammlung wurde den Anwesenden ein kurzer Film über die Einweihung des neuen Hochregallagers von Fuchs Petrolub gezeigt. Dann eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Bernd H. Müller-Berghoff die HV und begrüßte die erschienenen Aktionäre und Gäste der Gesellschaft auf das Herzlichste.

Danach verkündete er, dass das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Theo Mang zum 30. Juni 2001 aus dem Vorstand ausscheiden und in den Ruhestand treten wird. Dafür habe der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 26. April 2001 Ingo Pauler zum Vorstand berufen. Nach der sehr ausführlichen Erledigung der üblichen Formalitäten übergab der Aufsichtsratsvorsitzende das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Manfred Fuchs.


Bericht des Vorstands

Herr Dr. Fuchs begann seine Ausführungen mit einem kurzen Rückblick auf das 70-jährige Firmenjubiläum am 31. Mai 2001. Vor 70 Jahren sei das Unternehmen in Mannheim gegründet worden und habe sich innerhalb dieser Zeit global aufgestellt und in die „Spitzengruppe der Weltrangliste hochgearbeitet“, meinte Herr Dr. Fuchs. Seit der Gründung 1931 habe das Unternehmen die Absatzmenge an Schmierstoffen in jedem Jahrzehnt zumindest verdoppelt. Damit sei Fuchs Petrolub zum größten von Mineralölkonzernen unabhängigen Hersteller von Schmierstoffen geworden, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Besonders in den vergangenen 10 Jahren habe sich der Internationalisierungsgrad des Unternehmens gravierend gewandelt. Lag 1990 der Anteil der Umsätze, die in Deutschland erzielt wurden, noch bei 45%, verringerte sich dieser Anteil nach Aussage von Herrn Dr. Fuchs im Jahre 2000 auf nur noch 19%.

Europa sei mit einem Umsatzanteil von 58,9% zwar der wichtigste Markt, die Anteile der übrigen Regionen seien jedoch deutlich gewachsen. So habe der Anteil von Nord- und Lateinamerika bei 24,3% und der Anteil von Asien-Pazifik und Afrika bei 16,8% gelegen. Diese Regionen werden vor allem in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da viele Kunden global tätige Unternehmen sind, die weltweit Versorgungs- und Serviceleistungen erwarten.

Des Weiteren betonte Herr Dr. Fuchs, die Gesellschaft werde sich zukünftig speziell auf die Wachstumsregionen konzentrieren. Während außerhalb Europas 74% des weltweiten Schmierstoffbedarfs anfielen, mache dieser Bereich nur 41% des Umsatzes von Fuchs Petrolub aus. Bis zum Ende des Jahrzehnts werde die Gesellschaft über ein Geschäftsportfolio verfügen, in dem die Regionen gleichmäßig am Umsatz beteiligt sein werden, versprach der Vorstandsvorsitzende.

Das Unternehmen verfüge weltweit über rund 40 Schmierstoffwerke und habe mit seinen 4.000 motivierten Mitarbeitern ein gutes Fundament für die weitere positive Entwicklung. In den vergangenen Jahren habe sich die Gesellschaft voll auf das Kerngeschäft Schmierstoffe und verwandte chemische Spezialitäten konzentriert.

Wie Herr Dr. Fuchs weiter mitteilte, lag der Umsatzanteil der Schmierstoffe im Jahr 2000 bei über 90%. Vor allem der Bereich der Industrie-Schmierstoffe ist mit 63% Umsatzanteil sehr tief penetriert, da der Weltbedarf lediglich bei 41% liegt. Allerdings belege Fuchs Petrolub auch bei den KFZ-Schmierstoffen eine führende Position im Welthandel.

Zur Verbesserung der Produkte und des Kundennutzens arbeiteten rund 8% der Belegschaft in der Forschung. Dabei gehe es besonders um die Entwicklung innovativer, umweltfreundlicher und biologisch abbaubarer Schmierstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe, verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende.

Fuchs Petrolub verfüge über ein ausgewogenes und hoch spezialisiertes Produktportfolio. Das größte Problem im Jahr 2000 habe jedoch die massive Verteuerung der vom Ölpreis abhängigen Vormaterialien dargestellt. Wie Herr Dr. Fuchs ausführte, haben diese Umstände bei vielen Konkurrenten zu herben Gewinneinbrüchen oder gar zur Geschäftsaufgabe geführt. Fuchs Petrolub habe dagegen auch diese schwierige Situation gemeistert.

Die Notierungen für die Grundöle haben nach den Worten von Herrn Dr. Fuchs im vergangenen Jahr deutlich angezogen. Deshalb habe man versuchen müssen, diese Verteuerungen auf Handel und Verbraucher abzuwälzen, was je nach Land und den lokalen Wettbewerbsbedingungen unterschiedlich gelungen sei. Trotz der schwierigen Lage habe sich der Warenrohertrag um 23 Mio. EUR entsprechend 6% erhöht. Aus diesem Grund stehe der aktuelle Geschäftsbericht auch unter dem Motto „Innovation, Spezialisierung und globale Präsenz zahlen sich aus“.

Nun kam Herr Dr. Fuchs auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2000 zu sprechen. Der Umsatz stieg um 8,1% auf 902 Mio. EUR an, wobei 5,3% Umsatzzuwachs aus internem Wachstum resultierten, während sich 6% aus Translationseffekten ergaben. Dagegen kam es zu einem Minus von 3,2 Prozent aufgrund von Konsolidierungseffekten, da eine deutsche Beteiligungsgesellschaft nicht mehr in den Konzernabschluss einbezogen wurde.

Das Konzernergebnis vor Steuern und Zinsen verbesserte sich um 3,3% auf 56,9 Mio. EUR. Die größten Erträge konnte Fuchs Petrolub dabei in den Regionen EURpa sowie Nord- und Lateinamerika erwirtschaften. Allerdings konnten die restlichen Gebiete stark zulegen und erreichten eine Verdopplung des EBIT’s.

Trotz des schwierigen Marktumfelds habe Fuchs Petrolub im Jahr 2000 mit einem Jahresüberschuss von 18,5 Mio. EUR ein neues Rekordergebnis erzielt. Der Gewinn je Aktie stieg um 6% auf 7,07 EUR, wobei der Wert laut Herrn Dr. Fuchs ohne Berücksichtigung erfolgswirksamer Abschreibungen auf Firmenwerte sogar bei 7,95 EUR gelegen hätte.

Deshalb werde den Aktionären eine Erhöhung der Dividende um 0,29 EUR auf 3,87 EUR je Stammaktie und auf 4,38 EUR je Vorzugsaktie vorgeschlagen. Damit liegt die Ausschüttungsquote bei 58 Prozent und unterstreicht nach Meinung von Herrn Dr. Fuchs die aktionärsfreundliche Einstellung des Unternehmens.

Anschließend ging Herr Dr. Fuchs noch auf das laufende Geschäftsjahr ein. Das erste Quartal brachte einen Umsatzanstieg von 6,7 auf 235 Mio. EUR. Der Quartalsüberschuss konnte trotz der weiterhin hohen Preise beim Vormaterial auf dem hohen Vorjahreswert von 4,9 Mio. EUR gehalten werden. Dagegen ergab sich zum vierten Quartal 2000, in dem der Überschuss bei 3,6 Mio. EUR gelegen hat, ein deutlicher Zuwachs.

Auch im April setzte sich der erfreuliche Umsatzanstieg fort, erläuterte Herr Dr. Fuchs. Mit 77 Mio. EUR Umsatz konnte das Vorjahresniveau um 14% überboten werden. Insgesamt ergibt sich nach den ersten 4 Monaten ein Umsatzzuwachs von 8,1% auf 311 Mio. EUR. Der Zuwachs sei zum Großteil auf inneres Wachstum zurückzuführen. Wie Herr Dr. Fuchs erklärte, haben Translationseffekte dagegen keine Rolle mehr gespielt.

Für das Gesamtjahr könne kaum mit einem Anstieg der Nachfrage nach Schmierstoffen gerechnet werden. Zur Verbesserung der Ertragssituation sollen die erfolgreich eingeleiteten Integrations- und Rationalisierungsmaßnahmen bei Fuchs Europe und in Deutschland fortgesetzt werden. Der Umsatz im Gesamtjahr 2001 soll trotz des ungünstigen Umfelds auf 965 Mio. EUR ansteigen. Auch die Gewinnzahlen sollen sich gut entwickeln, versprach Herr Dr. Fuchs.

Die 1998 begebenen Genussscheine und die Anleihe vom Mai des letzten Jahres haben sich ebenfalls gut entwickelt. Auch die Kursentwicklung der Aktien sei speziell seit Beginn des Jahres sehr erfreulich und habe gegenüber den wichtigsten Börsenindizes eine deutlich bessere Performance gezeigt. Herr Dr. Fuchs zeigte sich zum Ende seiner Ausführungen zuversichtlich, dass sich die gute Entwicklung fortsetzen wird, da die Aktien seiner Meinung nach mit einem Kursgewinnverhältnis von 10 auf Basis der Gewinne des Jahres 2000 unterbewertet sind.


Allgemeine Aussprache

Erste Rednerin war Frau Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), die meinte, das vergangene Geschäftsjahr habe bewiesen, dass die Aufstellung von Fuchs Petrolub erfolgreich ist. Die Gesellschaft habe trotz eines widrigen Jahres und trotz stark gestiegener Rohstoffpreise das Ergebnis verbessern können.

Des Weiteren erklärte Frau Keitel, das Unternehmen sei als eine Holding konzipiert und lebe dem entsprechend von den Beteiligungserträgen. Allerdings bemängelte die Aktionärsvertreterin, es gebe im Geschäftsbericht keine Aufstellung, aus der hervorgeht, welche Ergebnisse die jeweiligen Beteiligungen erwirtschaftet haben. Zudem fehle die Angabe des Eigenkapitals bei den Tochtergesellschaften. Frau Keitel bat darum, diese Zahlen doch in den nächsten Geschäftsbericht aufzunehmen.

In der AG sei ein um fast 9 Mio. EUR niedrigerer Jahresüberschuss erzielt worden. Ohne den hohen Gewinnvortrag hätte die Dividende in diesem Umfang nicht gezahlt werden können, bemängelte Frau Keitel. Deshalb wollte sie wissen, wie sich die Höhe der Beteiligungserträge in Zukunft entwickeln wird.

Das Genussrechtskapital müsse zwar erst im Jahre 2008 zurückgezahlt werden, meinte Frau Keitel. Aber selbst unter Einbeziehung des Genussrechtskapitals liege die Eigenkapitalquote nur bei 24%. Sie interessiere deshalb, wie die Genussrechte bezahlt und wie die Eigenkapitalquote verbessert werden kann.

Dann wies Frau Keitel darauf hin, dass im Geschäftsbericht ein Beirat erwähnt wird, der jedoch nicht in der Satzung geregelt sei. Deshalb fragte sie nach dessen Aufgaben, wann dieser einberufen wird und ob die Mitglieder auch Geldzahlungen für ihre Tätigkeit erhalten.

Anschließend erkundigte sich Frau Keitel, ob in Zukunft eine Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien geplant ist, da dies auch positive Auswirkungen auf die Mitgliedschaft im SDAX haben könnte. Zudem wollte sie wissen, ob auch Fuchs Petrolub Mitglied im Interessenkreis baden-württembergischer Small-Caps werden möchte.

Weitere Fragen von Frau Keitel bezogen sich auf einen Termin, ab dem nach IAS bilanziert wird und welche Auswirkungen dies auf die Bilanz haben wird. Im sonstigen Europa mache Fuchs Petrolub zwar den meisten Umsatz, verdiene aber am wenigsten, kritisierte Frau Keitel. Deshalb möchte sie gerne beantwortet haben, wie diese Situation verbessert werden kann. Außerdem interessierte sie noch die Aufteilung des Ergebnisses nach den Sparten Standard- und Spezialschmierstoffe.

Sehr interessiert sei sie auch an den möglichen Auswirkungen auf das Joint Venture mit DEA nach der Übernahme der Tankstellen durch Shell, und sie erkundigte sich nach der diesbezüglichen vertraglichen Regelung. Zum Schluss fragte die Aktionärsvertreterin noch danach, ob der Vorstand auch erfolgsabhängig bezahlt wird.

Als Nächster trat Herr Dr. Büscher als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ans Rednerpult, der bemängelte, der Kurs habe sich seit der letzten Hauptversammlung kaum verändert. Aufgrund dieser Tatsache meinte der DSW-Vertreter, Fuchs Petrolub könnte durchaus „einen Preis für das meist unterschätzte Unternehmen gewinnen“.

Allerdings falle eine Bewertung der Gesellschaft recht schwer. Zum einen sei der Geschäftsbericht sehr spät erschienen, was auf jeden Fall verbessert werden müsse. Zum anderen sei mit Fragol die zweitwichtigste deutsche Beteiligung entkonsolidiert worden. in diesem Zusammenhang fragte Herr Dr. Büscher, ob Fragol hauptsächlich Umsätze in margenschwachen Geschäften generiert hat.

Nach Ansicht von Herrn Dr. Büscher ist die Ergebnisentwicklung stark durch die Dollarentwicklung geprägt. Deshalb wollte er wissen, wieviel Prozent auf den Wechselkurseffekt zurückzuführen sind, und er erkundigte sich, ob es richtig ist, dass ein steigender Dollarkurs nachteilig für Fuchs Petrolub ist.

Seine weiteren Fragen bezogen sich auf eine mögliche Entspannung beim Margendruck auf der Kostenseite und ob mit einer anhaltenden Knappheit von Raffineriekapazitäten gerechnet werden muss. Wie viele Produktionsstandorte es in Europa zum Ende des Jahres 2001 noch geben wird, wollte Herr Dr. Büscher ebenfalls beantwortet wissen. Danach erkundigte sich der Aktionärsvertreter nach den Jahresüberschüssen der Tochtergesellschaften in Frankreich, Großbritannien, Japan und China.

Im ersten Halbjahr 2000 seien die Aufwendungen für F+E um 12% gestiegen. Dagegen sei im vierten Quartal ein deutlicher Rücklauf der F+E-Kosten zu verzeichnen gewesen. Daher wollte Herr Dr. Büscher wissen, ob„da jemand auf die Bremse getreten“ hat oder ob „dies das Abschiedsgeschenk von Herrn Mang“ war.

Danach erkundigte sich Herr Dr. Büscher, ob sich die Übernahme der Tankstellen auch auf den Vertrieb auswirkt und ob an einen Kauf der Beteiligung oder an eine Spaltung des Joint Ventures gedacht ist. Zum Ende seiner Ausführungen erklärte Herr Dr. Büscher, insgesamt sei er recht zuversichtlich, dass die Zahlen in diesem Jahr erneut besser ausfallen, „da Füchse ja bekanntlich schlau seien“.

Auch der letzte Redner, Herr Rietlinger, sprach dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern ein „dickes Lob“ aus. Allerdings bemängelte auch er, dass die Erträge der Beteiligungen nicht im Geschäftsbericht angegeben wurden. Mit dem Wahlvorschlag für den Wirtschaftsprüfer sei er nicht so zufrieden. Deshalb empfehle er, spätestens im nächsten Jahr einem anderen Wirtschaftsprüfungsunternehmen als KMPG den Prüfungsauftrag zu erteilen.

Da die Anteile noch über einen rechnerischen Nennwert von 26 EUR verfügen, fragte Herr Rietlinger, ob möglicherweise ein Aktiensplit geplant ist. Zudem regte er an, die Fuchs Petrolub möge doch ihre Aktivitäten im Umweltschutz besser publik machen. Des Weiteren kritisierte Herr Rietlinger, die Steuerquote liege mit 49,6% sehr hoch. Zum Schluss wollte der Aktionär noch wissen, ob es besondere Gründe dafür gibt, dass die Vorräte so stark angestiegen sind.


Antworten

Zur Wahl des Abschlussprüfers merkte Herr Dr. Müller-Berghoff an, Fälle wie Flowtex müssten immer einzeln betrachtet werden. Bei Fuchs Petrolub lege man jeweils Prüfungsschwerpunkte fest, und man führe öfters Gespräche mit den Wirtschaftsprüfern, zudem sei das Prüfungsteam sehr kritisch, und der Aufsichtsrat sei beim Thema Prüfung sehr stark beteiligt, so dass bei Fuchs Petrolub solche Vorfälle nicht geschehen könnten.

Dann erklärte Herr Dr. Fuchs, der Konzern sei nach regionalen Sparten gegliedert. Es habe zwar eine Diskussion gegeben, eine Aufteilung in Standard- und Spezialschmierstoffe vorzunehmen, jedoch hätten mehr Gründe dafür gesprochen, die regionale Gliederung beizubehalten.

Der Umsatzanteil der Spezialschmierstoffe liegt nach Angaben von Herrn Dr. Fuchs bei deutlich über 50%. Das Verhältnis bei den Roherträgen zwischen den Standard- und Spezialschmierstoffen liegt etwa bei 1:1,6. Das Segment Spezialschmierstoff zeichne sich durch höhere Erträge und geringeren Wettbewerb aus. Wie Herr Dr. Fuchs ausdrücklich betonte, steuert auch der Bereich Standardschmierstoffe einen entscheidenden Anteil zu den Erträgen bei.

Der Beirat sei ein fakultatives Organ und bestehe aus 6 Mitgliedern, die sowohl großes Wissen als auch Kontakte auf dem Gebiet der Schmierstoffindustrie einbrächten. Das Gremium tage etwa zwei- bis dreimal pro Jahr, und die Mitglieder erhielten zusammen eine jährliche Vergütung von 120.000 DM, erläuterte Herr Dr. Fuchs.

Eine Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien wird nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden derzeit nicht in Betracht gezogen. Das Unternehmen sei unabhängig und klarer Marktführer, was es durchaus zum „Objekt der Begierde“ mache. Aufgrund der derzeitigen Aktionärsstruktur bestehe jedoch ein wirksamer Übernahmeschutz, der bei einer Umwandlung der Vorzugsaktien nicht mehr gegeben wäre.

Die Änderung bei DEA sei schon seit Mai 1999 abzusehen gewesen, nachdem das Geschäft bei RWE nicht mehr zum Kernbereich gehörte, berichtete Herr Dr. Fuchs. Allerdings stehe die offizielle Anmeldung der Übernahme in Brüssel noch aus. Fuchs Petrolub werde im Juli erste Gespräche mit Shell führen. Allerdings gebe es ein vertragliches Konkurrenzverbot bei diesem Joint Venture, an dem sich Shell stoßen werde.

Eine Möglichkeit für Fuchs Petrolub sei der Erwerb der Anteile, wohingegen eine Spaltung auf keinen Fall zur Diskussion stehe, wie Herr Dr. Fuchs betonte. 15% des Jahresumsatzes der Fuchs DEA Schmierstoffe GmbH & Co. KG seien über den DEA-Vertriebsweg gelaufen.

Laut Herrn Dr. Fuchs wird der Vorstand erfolgsabhängig bezahlt, wobei der Anteil zwischen 35 und 43% liegt. Ein Teil der erfolgsabhängigen Vergütung wird über ein Teamziel ausgeschüttet, wobei als Maßzahl der ROCE herangezogen wird. Zusätzlich bekommt jedes Vorstandsmitglied auch Individualziele vorgegeben, die dann je nach dem Grad der Erfüllung vergütet werden. Auch bei den Führungskräften werde die erfolgsabhängige Vergütung von der Maßzahl EBIT auf ROCE umgestellt.

Anschließend bestätige Herr Dr. Selent, dass man bei Fuchs Petrolub überlegt, sich am Interessenkreis baden-württembergischer Small-Caps zu beteiligen. Ab dem Jahr 2002 werde die Gesellschaft nach IAS bilanzieren, da man als SMAX-Mitglied dazu verpflichtet ist. Durch die Umstellung auf IAS werden die Genussscheine anders quantifiziert, und der Goodwill wird über die Gewinn- und Verlustrechnung abgerechnet. Insgesamt werde es positive Effekte auf der Aktivseite und negative Aspekte auf der Passivseite geben.

Die Genussrechte werden voraussichtlich über den Bond- oder den Eigenkapitalmarkt refinanziert. Aus Wettbewerbsgründen veröffentliche Fuchs Petrolub im Geschäftsbericht nicht die Ergebnisse der einzelnen Beteiligungen. Jedoch liege in der Hauptversammlung eine Beteiligungsliste aus, die eingesehen werden könne.

Fragol sei im reinen Kraftstoffhandel tätig, bemerkte Herr Dr. Selent. Dieses Geschäft sei zwar volumenstark, aber äußerst margenschwach. Falls Fragol konsolidiert worden wäre, hätte das Umsatzwachstum bei 12% gelegen. Allerdings wäre die Marge um 2,5 Prozentpunkte gefallen. Wie Herr Dr. Selent bestätigte, hat sich das Unternehmen währungsbedingt bei der Translation auf der Gewinnerseite befunden, auf der Transaktionsseite war die Gesellschaft aber klarer Dollarverlierer.

Bei der Tochter in Frankreich sei ein Verlust von 2 Mio. EUR angefallen, während die Gesellschaften in China einen Gewinn von 3,4 Mio. EUR erzielen konnten, führte Herr Dr. Selent weiter aus. In Großbritannien sei ein Gewinn vor Abschreibungen auf den Goodwill von 1,1 Mio. EUR erwirtschaftet worden. Nach Abschreibungen habe sich jedoch ein Minus von 1 Mio. EUR ergeben.

Bei der 50-prozentigen Beteiligung in Japan ergab sich ein Verlust von 400.000 EUR. Das Ergebnis sei jedoch durch Wertberichtigungen auf Altforderungen in Höhe von 600.000 EUR belastet gewesen. Die 32-prozentige Beteiligung in Saudi-Arabien verbuchte einen Umsatzzuwachs von 32%, wobei laut Dr. Selent 55% auf Kurssteigerungen zurückzuführen waren.

Der Geschäftsbericht sei deshalb sehr spät erschienen, weil die Produktionszeit bei 4 Wochen lag. Im nächsten Jahr solle der Bericht jedoch früher fertiggestellt sein, versprach Herr Dr. Selent. Der Anstieg der Vorräte um 13,4 Mio. EUR beruhe einerseits auf Preiseffekten und andererseits auf Währungs- und Konsolidierungseffekten. Durch aktives Management wolle das Unternehmen versuchen, die Steuerquote weiter nach unten zu senken.

Zurzeit sei kein Aktiensplit geplant, da dies nur Sinn mache, wenn die „Aktie schwer ist“, erläuterte der Finanzvorstand. Die Beteiligungserträge seien im vergangenen Jahr niedriger gewesen, da weder die Gesellschaft in Frankreich noch die in Großbritannien etwas ausschütten konnte.

Im vierten Quartal sei bei den F+E-Kosten nicht „auf die Bremse getreten worden“, betonte Prof. Dr. Mang. Der Rückgang beruhe lediglich auf Translationseffekten. Die weitere Preisentwicklung des Rohöls könne nur sehr schwer eingeschätzt werden. Das Grundöl, das die Gesellschaft von den Raffinerien kauft, sei im letzten Jahr ebenfalls erheblich teurer geworden, jedoch werde die Abhängigkeit der Gesellschaft vom Rohöl geringer.

Wie Stefan Fuchs erläuterte, konnte in Westeuropa die Steigerung der Rohstoffkosten nicht über höhere Preise weitergegeben werden. Der Rückgang der Marge in Westeuropa beruhe hauptsächlich auf den Ländern Frankreich und Großbritannien. In den ersten Monaten des laufenden Jahres habe man den negativen Trend in Großbritannien jedoch umkehren können. Dagegen liege Frankreich zwar noch hinter den Planzahlen, aber besser als im vergangenen Jahr.

Das englische Fettwerk werde geschlossen und die Produktion in das belgische Werk verlegt. Insgesamt solle die Kosteneinsparung in diesem Jahr bei rund 4 Mio. EUR liegen, führte Stefan Fuchs aus. Von den 15 Schmierstoffwerken in Westeuropa seien 5 sehr klein, allerdings seien die Planungen über die künftige Anzahl an Werken noch nicht abgeschlossen. Nach Aussage von Stefan Fuchs sollen die anfallenden Restrukturierungskosten dabei zum Teil über den Verkauf nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände ausgeglichen werden.


Abstimmungen

Vom Grundkapital in Höhe von 62,090 Mio. EUR, eingeteilt in 1.216.416 Stammaktien und 1.171.664 Vorzugsaktien, waren 967.091 Stammaktien entsprechend 79,50 und 491.772 Vorzugsaktien entsprechend 41,97% des Grundkapitals vertreten.

Die Vorschläge der Gesellschaft zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung des Vorstands (TOP 3), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), Zustimmung zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags (TOP 5) und der Wahl des Abschlussprüfers (TOP 6) wurden großteils einstimmig beschlossen.


Fazit und eigene Meinung

Die Hauptversammlung der Fuchs Petrolub AG war sehr gut organisiert und lief in einem sehr angenehmen Rahmen ab. Dies ist auch nicht verwunderlich, schließlich konnte die Gesellschaft das Ergebnis im Geschäftsjahr 2000 trotz schlechter Rahmenbedingungen erneut steigern. Während die Umsätze in Deutschland schon das vierte Jahr in Folge rückläufig waren, konnte das Wachstum im Ausland weiter beschleunigt werden.

Da die ersten 4 Monate des laufenden Geschäftsjahres ein erneutes Umsatzwachstum von über 8% brachten, dürfte das Ergebnis in diesem Jahr, auch aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen beim „Sorgenkind“ Westeuropa, erneut besser ausfallen, so dass der Weltmarktführer lediglich mit einem KGV von 9 für das laufende Jahr bewertet ist.

Aber auch die Dividendenrendite von 6 bis 7% verdient Beachtung. Immerhin wurde die Ausschüttungssumme in den vergangenen Jahren beständig erhöht. Trotz der weiterhin hohen Rohstoffkosten bietet die Aktie der Fuchs Petrolub AG dem Anleger eine gute Investitionsmöglichkeit, auch wenn bei diesem Papier nicht mit größeren Kurssprüngen gerechnet werden darf.


Kontaktadresse

Fuchs Petrolub AG
Friesenheimer Straße 17
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Veröffentlichungsdatum: 12.06.2001 - 12:00
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