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HV-Bericht Bechtle AG - Gehört zu den Geldverdienern am Neuen Markt
Am Freitag, dem 1. Juni 2001, fand im Haus der Wirtschaft in Stuttgart die erste ordentliche Hauptversammlung der Bechtle AG seit dem Börsengang im März vergangenen Jahres statt. Zu dieser Hauptversammlung hatten sich insgesamt etwa 250 Aktionäre und Aktionärsvertreter eingefunden, unter ihnen auch Martin Münzenmayer als Vertreter von GSC Research.

Die Hauptversammlung wurde mit einer kleinen Verspätung um 10:10 Uhr vom Aufsichtsratsvorsitzenden, Herrn Klaus Winkler, eröffnet. Nachdem dieser alle Anwesenden begrüßt hatte, erklärte er kurz den formalen Ablauf der Hauptversammlung und ging anschließend zur Berichterstattung des Aufsichtsrats über.


Bericht des Aufsichtsrats

Herr Winkler berichtete, dass der Aufsichtsrat im Berichtsjahr vom Vorstand regelmäßig über die Geschäftspolitik, grundsätzliche Fragen der Geschäftsführung, Lage und Entwicklung der Gesellschaft und ihrer operativen Tochtergesellschaften sowie über bedeutsame Geschäftsvorfälle schriftlich und mündlich unterrichtet wurde.

Der Aufsichtsrat habe sich im Berichtsjahr in sieben über das Geschäftsjahr verteilten Sitzungen ausführlich über die Lage der Gesellschaft und ihrer operativen Tochtergesellschaften informiert. Schwerpunktthemen seien die Akquisitionsprojekte, die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Gesellschaften, die Entwicklung der Aktie von Bechtle, Personalangelegenheiten des Vorstands, strategische Fragen der Gruppe und Fragen der Risikokontrolle gewesen.

Soweit notwendig, habe der Aufsichtsrat Geschäftsaktivitäten geprüft und über zustimmungspflichtige Rechtsgeschäfte entschieden. Außerhalb der turnusmäßig stattfindenden Sitzungen seien der Aufsichtsratsvorsitzende, in Einzelfragen auch die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats, regelmäßig mit dem Vorstand in engem Kontakt gestanden. Eine laufende und zeitnahe Information sei jederzeit gewährleistet gewesen.

In der Bilanzsitzung am 22.3.2001 habe der Aufsichtsrat den vom Vorstand aufgestellten und vom Abschlussprüfer mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk versehenen Jahresabschluss 2000 mit dem Vorstand und dem anwesenden Abschlussprüfer ausführlich erörtert und geprüft. Der Aufsichtsrat habe in dieser Sitzung den Jahresabschluss gebilligt und damit festgestellt. Dem Konzernabschluss 2000 habe der Aufsichtsrat nach einer ausführlichen Prüfung ebenfalls zugestimmt.

In der Sitzung am 22.3.2001 habe sich der Aufsichtsrat ausdrücklich bei den Vorstandsmitgliedern für die engagierte Arbeit in dem schwierigen Jahr 2000 bedankt und die Bitte geäußert, diesen Dank auch an die Mitarbeiter der Gruppe weiterzugeben.

Herr Herbert Roelofsen sei zum 28.2.2001 aus dem Vorstand der Bechtle AG ausgeschieden. Er stehe der Gesellschaft jedoch weiterhin beratend zur Verfügung. Der Aufsichtsrat bedanke sich bei Herrn Roelofsen für die maßgebliche Mitwirkung bei der Integration der SDV Informationssystem GmbH & Co. KG mit Sitz in Krefeld in die Bechtle-Gruppe. Zum 15.9.2000 seien Herr Dr. Rainer Eggensperger und zum 1.3.2001 Herr Jürgen Renz zu ordentlichen Mitgliedern des Vorstands der Bechtle AG bestellt worden.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende der Bechtle AG, Herr Gerhard Schick, begrüßte zunächst alle Anwesenden recht herzlich im Namen des Vorstands und dankte ihnen für ihr Interesse am Unternehmen. Danach erläuterte er kurz die Gliederung des Berichts des Vorstands und ging dann dazu über, einige Basisinformationen über die Bechtle AG zu präsentieren.

Wie Herr Schick erklärte, verfügt die Bechtle AG mit 12 Gesellschaften in 9 Ländern Europas über eine führende Position im IT-eCommerce. Außerdem verfügt Bechtle über 33 Systemintegrationsstandorte in Deutschland. Damit handelt es sich bei Bechtle um den größten konzernunabhängigen IT-Dienstleister in Deutschland.

Anschließend nannte Herr Schick einige Zahlen des Bechtle-Konzerns für das Geschäftsjahr 2000, das am 31.12.2000 endete. Es wurde ein Cash Flow von 26,12 Mio. DM erreicht, das Eigenkapital belief sich auf 306,15 Mio. DM, und die Eigenkapitalquote betrug 22%. Ferner waren im Konzern liquide Mittel in Höhe von 96,21 Mio. DM vorhanden. Es wurde im Geschäftsjahr 2000 ein Konzernumsatz von 955,57 Mio. DM und ein Konzernjahresüberschuss von 10,14 Mio. DM erzielt. Darüber hinaus waren per 31.12.2000 insgesamt 1.680 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt.

Anschließend betonte Herr Schick, dass Bechtle am Neuen Markt gemäß einer Studie zu den „Geldverdienern“ gehört. Die Gesellschaft sieht sich selbst als Handel treibenden Dienstleister, der Lösungen für IT-eCommerce sowie Systemintegration anbietet. Danach übergab Herr Schick das Wort an Herrn Ralf Klenk.

Dieser erklärte zu Beginn seiner Rede, er werde nachfolgend die Geschäftsfelder von Bechtle sowie die Strategie des Unternehmens näher erläutern. Bechtle sei in den Geschäftsfeldern IT-Systemintegration und IT-eCommerce tätig. Im ersteren Geschäftsbereich konzentriere sich Bechtle auf Deutschland. Im Bereich IT-eCommerce sei man hingegen mit 12 Direktgesellschaften in 9 Ländern Europas tätig.

Die Geschäftsentwicklung lasse sich bei Bechtle rasch vorantreiben, da sich das Unternehmen im Bereich der Systemintegration nur auf Dienstleistungen konzentriere und im Bereich IT-eCommerce auf preiswerte Produkte. Bechtle verzichte vollständig auf das Geschäft mit Privatkunden und beliefere ausschließlich Gewerbetreibende. Dabei könne es sich sowohl um Betriebe des Mittelstands als auch um Großunternehmen handeln. Außerdem beliefere man auch Kunden innerhalb des Konzerns.

Bezug nehmend auf das Leistungsspektrum im Bereich Systemintegration erklärte Herr Klenk, es werde stets im Rahmen eines Kundengesprächs analysiert, was der Kunde überhaupt benötigt. Danach werde eine kundenspezifische Gesamtlösung ausgearbeitet. Von besonderer Bedeutung sei, dass Bechtle bei allen Projekten die Verantwortung für eine reibungslose Abwicklung übernimmt.

Ferner lege Bechtle sehr viel Wert auf eine fortlaufende Schulung der Mitarbeiter, denn kompetente Mitarbeiter seien ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg des Unternehmens. Außerdem sei Bechtle in der Lage, im Rahmen von Outsourcing Dienstleistungen des Kunden zu übernehmen.

Anschließend erläuterte Herr Klenk die verschiedenen Vertriebswege der Bechtle AG. Der Vertrieb in Deutschland wird über 33 Systemhäuser abgewickelt, in denen insgesamt 430 Kundenbetreuer arbeiten. Unabhängig davon erscheint zweimal im Jahr ein 1.200 Seiten starker Katalog mit einer Auflage von bislang 210.000 Stück. Darüber hinaus können sämtliche Produkte auch in den Online-Shops bestellt werden. Auf diese entfällt bereits ein Umsatzanteil von 34%.

Über die drei erwähnten Vertriebswege (Systemhäuser, Kataloge, Online-Shops) können insgesamt 18.400 IT-Produkte bestellt werden. Dazu gehört Hardware (PC, Server, Peripherie), Software (Betriebssysteme, Netzwerksoftware, Anwendungen) sowie verschiedene Zubehörprodukte. Außerdem werden jede Nacht etwa 280.000 Einkaufspreise von großen Herstellern in das Warenwirtschaftssystem eingelesen. Dadurch ist Bechtle zum einen in der Lage, den Kunden wettbewerbsfähige Preise zu bieten, und zum anderen kann dadurch stets die Verfügbarkeit von einzelnen Produkten abgefragt werden.

Danach präsentierte Herr Klenk ein Bild der Homepage von Bechtle und demonstrierte anschließend den Vorgang der Artikelsuche am Beispiel eines Laserdruckers. Nachdem er einen Farblaserdrucker ausgewählt hatte, erläuterte er die Vorteile der Homepage von Bechtle für den Kunden.

Der Kunde findet dort Bilder der einzelnen Artikel sowie die Produktpreise. Darüber hinaus kann er sich das Zubehör anzeigen lassen, welches zum jeweiligen Artikel angeboten wird, wodurch das so genannte Cross Selling gefördert wird. Ferner findet der Kunde umfangreiche technische Informationen, und er kann die Verfügbarkeit von einzelnen Produkten abfragen.

Des Weiteren hat ein Kunde bei Bechtle die Möglichkeit, mittels eines Vergleichsprogramms einzelne Produkte miteinander zu vergleichen. Beispielsweise kann er die Druckgeschwindigkeit eines HP-Laserdruckers mit anderen Laserdruckern vergleichen. In diesem Zusammenhang betonte Herr Klenk, dies wäre ansonsten für den Kunden eine mühevolle Arbeit, da er die jeweiligen technischen Informationen aus Katalogen heraussuchen müsste.

Mittels eines weiteren Moduls kann auf der Homepage auch das beste Gerät einer Gruppe (z.B. der beste Farblaserdrucker) angezeigt werden. Falls sich ein Kunde für ein bestimmtes Produkt interessiert, welches jedoch lediglich „auf Anfrage“ verfügbar ist, dann kann er sich automatisch alle ähnlichen Produkte anzeigen lassen, die „sofort verfügbar“ sind.

Hierzu erklärte Herr Klenk, dass alle Produkte, die „sofort verfügbar“ sind und bis 17:30 Uhr bestellt werden, am nächsten Tag ausgeliefert werden. Falls ein bestimmter Artikel nicht mehr lieferbar ist, dann wird automatisch verfügbares Zubehör sowie ein verfügbares Nachfolgeprodukt angezeigt.

Nach Angaben von Herrn Klenk war in diesem Jahr in der FAZ in mehreren Leitartikeln zu lesen, dass mit modernen eBusiness-Systemen die Prozesskosten im Einkauf um bis zu 90% und die Durchlaufzeiten um 50 bis 70% gesenkt werden können. Ferner berichtete er von einem Artikel in der Ausgabe der Zeitschrift „ComputerPartner“ vom 11.1.2001, in dem die Bechtle AG als „Musterbeispiel für eCommerce“ bezeichnet wurde. In diesem Artikel war auch zu lesen, dass „die „Heilbronner Bechtle AG mit ihrer eCommerce-Tochter Bechtle einen der erfolgreichsten Online-Marktplätze Europas geschaffen hat“. Anschließend übergab Herr Klenk das Wort wieder an Herrn Schick.

Zunächst ging Herr Schick auf die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr ein und erklärte, der Konzernumsatz sei um 56% auf 955,6 Mio. DM (Vorjahr: 614,5 Mio. DM) gestiegen ist. Davon entfielen 751,9 Mio. DM auf den Geschäftsbereich Systemintegration und 203,7 Mio. DM auf den Geschäftsbereich eCommerce.

Wie Herr Schick betonte, gehört die Bechtle AG in Europa zu den 300 Unternehmen mit der größten Wachstumsdynamik. Die genaue Platzierung in diesem Ranking sei ihm jedoch nicht bekannt. Danach erklärte er im Hinblick auf die Ergebnisentwicklung, das geplante Ergebnis sie leider deutlich verfehlt worden. Trotzdem sei er vom langfristigen Erfolg der Bechtle AG absolut überzeugt. Im vergangenen Jahr ging das Konzernergebnis um 44,8% auf 15,4 Mio. DM zurück (Vorjahr: 27,9 Mio. DM). Hiervon wurden 11,8 Mio. DM im Geschäftsbereich Systemintegration und 3,6 Mio. DM im Geschäftsbereich eCommerce erzielt.

Anschließend erläuterte Herr Schick die Verteilung des Jahresumsatzes auf die einzelnen Quartale. Üblicherweise werden etwa 22% des Jahresumsatzes im ersten Quartal und 23% im zweiten Quartal erzielt, und ungefähr 25% bzw. 30% des Jahresumsatzes entfallen auf das dritte und vierte Quartal. Auch im laufenden Geschäftsjahr erwarte er ein sehr starkes viertes Quartal.

Bezüglich der Mitarbeiterentwicklung berichtete Herr Schick, dass per 1. Juni 2001 insgesamt 2.001 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt waren. Außerdem demonstrierte er die Entwicklung der Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren anhand einer Tabelle. Dieser war zu entnehmen, dass sich die Zahl der Mitarbeiter von 800 Ende 1998 über 1.370 Ende 1999 auf 1.680 zum 30.12.2000 erhöhte.

Im letzten Jahr habe Bechtle nicht, wie viele andere Unternehmen, mit Entlassungen auf die schlechte Entwicklung auf dem IT- und eCommerce-Markt reagiert, sondern man habe sämtlichen Mitarbeitern, die nicht voll ausgelastet werden konnten, umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, eine Maßnahme, die regen Zuspruch gefunden habe. Mit diesem hoch qualifizierten Mitarbeiterstamm verfüge die Bechtle AG nun über so genanntes „Humankapital“ und sei in der Lage, von einem Aufschwung auf dem IT- und eCommerce-Markt sofort und vor allem in vollem Umfang zu profitieren.

Im Geschäftsjahr 2000 habe sich das interne Wachstum im Zuge einer hohen Umsatzsteigerung fortgesetzt. Allerdings sei das geplante Umsatzziel von 1.080 Mio. DM mit einem tatsächlich erzielten Umsatz von rund 956 Mio. DM leicht verfehlt worden. Um das externe Wachstum voranzutreiben, seien im letzten Jahr insgesamt acht weitere Unternehmen übernommen und integriert worden. Ferner habe man im Rahmen einer verstärkten Internationalisierung zwei neue Gesellschaften in Frankreich und Belgien gegründet sowie ein Unternehmen in der Schweiz übernommen.

Bei der Profitabilität des operativen Geschäfts sei das Ziel leider deutlich verfehlt worden. Ursprünglich war ein EBIT von 53,1 Mio. DM geplant, mit einem tatsächlichen EBIT von nur 15,45 Mio. DM sei Bechtle zwar nach wie vor profitabel, liege aber deutlich unter Plan. Als Gründe für diese Entwicklung nannte Herr Schick den Investitionsstau, bedingt durch den Jahrtausendwechsel, die fehlende Auslastung im Dienstleistungs- und Projektgeschäft sowie den Verzicht der Bechtle AG auf Personalabbau zugunsten eines strategischen Ausbau des Unternehmens und der Qualifizierung der Mitarbeiter.

Nach diesen Ausführungen erklärte Herr Schick, den Aktionären der Bechtle AG werde von Vorstand und Aufsichtsrat die Ausschüttung einer Nettodividende von 25 Cent zuzüglich 10,7 Cent Anrechnungsguthaben vorgeschlagen. Dies entspreche einer Dividendenrendite zum 31. Mai 2001 von rund 3,2%.

Danach zeigte Herr Schick ein Schaubild, in dem die Kursentwicklung der Aktie von Bechtle, die Kursentwicklung der Aktie eines Wettbewerbers sowie die Entwicklung des Nemax-All-Share in der Zeit vom 30.3.2000 bis 30.4.2001 dargestellt wurde. Es war zu erkennen, dass sich die Bechtle-Aktie in diesem Zeitraum besser als der Nemax-All-Share und besser als die Aktie des Wettbewerbers entwickelt hat.

Bezüglich der Kursentwicklung erklärte Her Schick, Börse lasse sich nicht berechnen. Allerdings seien für die langfristige Entwicklung stets die Erträge maßgebend. Positiv zu werten sei in diesem Zusammenhang, dass die Bechtle AG im ersten Quartal 2001 Gewinne erzielt hat, während die Wettbewerber im gleichen Zeitraum tief rote Zahlen geschrieben haben.

Danach erläuterte Herr Schick ein Schaubild, in dem die Zahlen des ersten Quartals 2001 der Bechtle AG in den Bereichen Systemintegration und eCommerce mit den Quartalszahlen von Wettbewerbern verglichen wurden. In einem weiteren Schaubild wurde die Börsenkapitalisierung der Bechtle AG (diese beträgt bei einem Aktienkurs von 10,00 Euro exakt 200 Mio. Euro) mit der Börsenkapitalisierung verschiedener Wettbewerber verglichen. Besonders aufgefallen ist in dieser Grafik die Marktkapitalisierung der Systematics AG (diese beträgt bei einem Aktienkurs der Systematics AG von 34,00 Euro rund 688,7 Mio. Euro).

Nun ging Herr Schick dazu über, den Aktionären die Ziele zu erläutern, welche im Bechtle-Konzern für das Geschäftsjahr 2001 für die Zukunft verfolgt werden. Im laufenden Geschäftsjahr sei eine Steigerung des Konzernumsatzes um 26% auf 1,2 Mrd. DM, eine Steigerung des EBIT um 94% auf 30 Mio. DM sowie eine BT-Steigerung um 93% auf 32 Mio. DM geplant.

Darüber hinaus sei für die Zukunft weiteres externes Wachstum im Zuge erneuter Zukäufe und einer verstärkten Internationalisierung des eCommerce geplant. Des Weiteren plane man die Errichtung eines neuen Bechtle-Zentrums in Neckarsulm, um dort die Servicefunktionen der Bechtle AG zusammenzuführen.

Des Weiteren sei geplant, die Rentabilität im Laufe der kommenden Jahre zu erhöhen. Dabei werde eine EBIT-Marge von über 5% angestrebt. Außerdem sei vorgesehen, in den nächsten Jahren stets etwa 30% des Jahresüberschusses für die Ausschüttung einer Dividende zu verwenden.

Im Geschäftsbereich IT-eCommerce sei in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung um 57% auf 320 Mio. DM sowie eine Steigerung des EBIT um 166% auf 9,7 Mio. DM geplant. Ansonsten strebe Bechtle im Bereich IT-eCommerce eine stärkere Marktdurchdringung im Inland und im Ausland an.

Man beabsichtige auch, den Bechtle-Katalog zukünftig in italienischer Sprache herauszugeben. Die Auflage würde sich dadurch auf 230.000 Exemplare erhöhen. Des Weiteren sei ein Ausbau der unternehmensspezifischen Plattform „bios“ sowie eine größere Zahl von speziellen Zielgruppenangeboten (Apple, Unix, Netzwerke) geplant.

Dann betonte Herr Schick, Bechtle habe sich im Bereich eCommerce bereits eine solide Basis aufgebaut. So seien im abgelaufenen Geschäftsjahr pro Woche rund 40.000 Zugriffe auf die Homepage der Bechtle AG verzeichnet worden. Dies entspreche einer Steigerung der Zugriffe um 70% gegenüber 1999. Bechtle biete durch tägliches Einlesen von 280.000 Preissätzen insgesamt 18.400 Produkte europaweit zu tagesaktuellen Preisen an. Dieses Konzept lasse sich auch problemlos auf neue Länder übertragen, so dass Bechtle in der Lage ist, auch in anderen Ländern die Rentabilitätszone in einem angemessenen Zeitraum zu erreichen.

Des Weiteren verfüge Bechtle mit einem eigenen Logistikzentrum über eine perfekte Logistik. Bestellte Waren träfen fast immer innerhalb von 24 Stunden beim Kunden ein. Teilweise beauftrage Bechtle auch den Hersteller bzw. den Importeur mit der Auslieferung der Ware an den Kunden. Außerdem lobte Herr Schick den Katalog der Bechtle AG, der bislang zweimal pro Jahr in einer Auflage von über 210.000 Exemplaren in drei Sprachen und neun Versionen erschienen ist.

Im Geschäftsbereich Systemintegration sei in 2001 eine Umsatzsteigerung um 17% auf 880 Mio. DM sowie eine Steigerung des EBIT um 72% auf 20,3 Mio. DM geplant. Außerdem wolle Bechtle die Flächendeckung in diesem Geschäftsbereich durch weitere Zukäufe vorantreiben. Konkret werde eine volle Flächendeckung mit 60 Standorten in Deutschland bis 2005 angestrebt. Darüber hinaus sollen in den kommenden Jahren vermehrt höherwertige Dienstleistungen angeboten werden. Auch eine Erweiterung sowie einen Ausbau der Competence Center der Bechtle AG habe man ins Auge gefasst.

Die Ausgangssituation im Bereich Systemintegration sei insbesondere durch das Selbstverständnis der Bechtle AG als Handel treibender Dienstleister sehr gut. Vorteilhaft für die zukünftige Entwicklung seien auch die dezentralen Strukturen mit Ergebnisverantwortung vor Ort sowie das straffe zentrale Controlling. Bechtle verfolge im Bereich Systemintegration ein konsequentes Zielkundenkonzept mit Fokus auf Großkunden und den gehobenen Mittelstand.

Darüber hinaus werde sich die Rentabilität im Geschäftsbereich Systemintegration zukünftig durch Steuerersparnisse in diesem Bereich nachhaltig verbessern. Diesbezüglich erklärte Herr Schick, diese Steuerersparnisse erreiche man durch eine bereits vollzogene Umwandlung der Rechtsform der Systemhäuser. Bisher seien alle Systemhäuser als GmbH´s geführt worden, künftig sollen diese als GmbH & Co. KG´s geführt werden.

Herr Schick ging nun auf die Entwicklung im ersten Quartal 2001 ein. Er betonte diesbezüglich, dass Bechtle in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres den Umsatz um rund 52% auf über 267 Mio. Euro steigern konnte (erstes Quartal 2000: 181 Mio. DM) und dass das Quartalsergebnis vor Steuern überproportional um 246% gestiegen ist.

Des Weiteren erklärte Herr Schick, Bechtle habe im ersten Quartal 2001 durch eine Übernahme in Berlin einen neuen Wirtschaftsraum erschlossen und durch eine weitere Übernahme in Leipzig einen vorhandenen Standort gestärkt. Zudem seien im ersten Quartal 2001 eine 51-Prozent-Beteiligung an einem führenden Apple-Händler sowie die Vereinbarung einer strategischen Partnerschaft mit BDF, einem führenden Systemhaus im Nürnberger Raum, erfolgt.

Ferner habe Bechtle durch zwei neue Vorstände einen Gewinn an Know-how erzielt. Zum 30.9.2000 sei Dr. Rainer Eggensperger in den Vorstand der Bechtle AG eingetreten, und zum 1.3.2001 sei Jürgen Renz als neues Vorstandsmitglied hinzugekommen. Herr Dr. Eggensperger sei bei Bechtle für die Bereiche Systemhäuser, Competence Center und die neuen Geschäftsfelder verantwortlich, Herr Renz dagegen für die Systemhäuser und Competence Center in der Region Nordwest.

Wie Herr Schick weiter erklärte, wird die Ausweitung der Bechtle AG in die Fläche durch Synergieeffekte, die sich aus der dezentralen Konzernstruktur ergeben, unterstützt. Die Zentralfunktionen Logistik, Einkauf, Rechnungswesen und das straffe Controlling mit den selbständigen, Ergebnisverantwortung tragenden operativen Gesellschaften vor Ort, die sich vollständig auf den Vertrieb konzentrieren, bildeten dabei eine Gewinn bringende Einheit.

Dieses Konzept werde auch zu einer nachhaltigen Ergebnissteigerung bei der TDS Infrastrukturservice GmbH führen, die zum Quartalsende übernommen worden ist. Diese Gesellschaft habe zuletzt einen Jahresumsatz von 95 Mio. DM erzielt und 200 Mitarbeiter, davon die Hälfte Dienstleister, beschäftigt. Bei der Möglichkeit, die TDS Infrastrukturservice GmbH zu übernehmen, habe es sich um eine einmalige Gelegenheit gehandelt, die Bechtle einfach wahrnehmen musste, bemerkte Herr Schick.

Die TDS Infrastrukturservice GmbH verfüge über fünf Systemhäuser an den Standorten Neckarsulm, Berlin, Eschborn, Ratingen und Hannover. Außerdem bestellen namhafte Kunden wie beispielsweise LBS, REEMTSMA, INTERSPORT oder PORSCHE ihre Systemlösungen bei TDS.

Die Übernahme der TDS Infrastrukturservice GmbH habe wesentlich zum Ausbau des Systemintegrationsnetzes der Bechtle AG beigetragen. Gleichzeitig erhöhe sich durch die Übernahme künftig der Dienstleistungs- und Handelsumsatz. Außerdem seien Synergie-Effekte, insbesondere im Logistik-Bereich, zu erwarten.

Des Weiteren habe Bechtle im April 2001 die Übernahme der spanischen Action Computer Supplies S.A. eingeleitet, um die eCommerce-Präsenz des Unternehmens in Europa weiter auszubauen. Die Action Computer Supplies S.A. habe im Geschäftsjahr 2000 mit 85 Mitarbeitern einen Umsatz von 65 Mio. DM sowie ein positives Ergebnis erzielt. Außerdem habe das spanische Unternehmen den Ertrag in den letzten drei Jahren kontinuierlich gesteigert.

Derzeit handle es sich bei der Action Computer Supplies S.A. um den eCommerce-Marktführer in Spanien. Zu den Kunden der Gesellschaft zählen unter anderem namhafte Unternehmen wie zum Beispiel Societe Generale, Nike oder Telefonica Movies zählen. Durch die Übernahme der Action Computer Supplies S.A. seien insbesondere im Bereich der Katalogerstellung, der e-Commerce-Plattform sowie im Logistik-Bereich der Bechtle AG Synergie-Effekte zu erwarten, die sich künftig in einer nachhaltigen Ergebnissteigerung niederschlagen werden.

Nach diesen detaillierten Informationen erklärte Herr Schick, ihm gehe es vor allem darum, den Aktionären zu vermitteln, dass es sich bei Bechtle um ein lebendiges Unternehmen handelt, das insbesondere durch sein überaus dynamisches Unternehmenswachstum gekennzeichnet ist. Das Geschäftsjahr 2000 sei zwar kein gutes Jahr gewesen, aber es sei gelungen, im vergangenen Jahr die Grundlage für weitere Erfolge in der Zukunft zu schaffen. An dieser Stelle sprach Herr Schick den Mitgliedern des Aufsichtsrats sowie allen Mitarbeitern der Bechtle AG seinen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Nach diesen Ausführungen dankte der Aufsichtsratsvorsitzende, Klaus Winkler, Herrn Gerhard Schick sowie Herrn Ralf Klenk für deren gute Präsentation und erklärte anschließend die Generaldebatte für eröffnet.


Allgemeine Aussprache

Als Erster meldete sich Herr Siegfried Pfündl von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort und erklärte, noch vor dem Börsengang der Bechtle AG im März vergangenen Jahres sei eine Kapitalerhöhung durchgeführt worden, bei der die Altaktionäre berechtigt gewesen seien, Aktien der Bechtle AG zu einem Preis von 1,00 Euro je Aktie zu beziehen. Dies könne im Verkaufsprospekt nachgelesen werden, der anlässlich des Börsengangs herausgegeben wurde.

In diesem Zusammenhang vertrat Herr Pfündl die Auffassung, es könne nicht angehen, dass der Vorstand am 8.2.2000 der Meinung ist, eine Bechtle-Aktie sei lediglich 1,00 Euro wert, dass aber etwa sechs Wochen später dieselben Aktien zum Preis von 27,00 Euro zur Zeichnung angeboten werden. Diesbezüglich fragte Herr Pfündl, wie hoch der derzeitige faire Wert der Aktie vom Vorstand eingeschätzt wird.

Außerdem meinte Herr Pfündl, der Vorstand habe es im März vergangenen Jahres nur mit Hilfe von überhöhten Prognosen für die Geschäftsjahre 2000 und 2001 geschafft, die Aktien der Bechtle AG zu einem Preis von 27,00 Euro an die Börse zu bringen. Somit hat nach Ansicht von Herrn Pfündl der Vorstand den Kursverfall gewissermaßen mit verursacht.

Anschließend wollte der SdK-Vertreter erfahren, warum im Berichtsjahr zwei Vorstandsmitglieder vor Ablauf ihrer regulären Amtszeit aus dem Vorstand ausgeschieden sind. In diesem Zusammenhang fragte Herr Pfündl auch, ob den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Abfindungen gezahlt worden sind und wie lange sie normalerweise noch dem Vorstand angehört hätten. Außerdem erkundigte er sich, ob Herr Roelofsen seine Anteile an der Firma bereits verkauft hat.

Des Weiteren wollte Herr Pfündl wissen, weshalb für das Geschäftsjahr 1999 bei einem Konzernbilanzgewinn von lediglich 0,8 Mio. DM eine Gewinnausschüttung von über 7,4 Mio. DM vorgenommen wurde. Als Folge davon sei ein Verlust von 6,6 Mio. DM in das Geschäftsjahr 2000 vorgetragen worden. Der genaue Sachverhalt könne auf Seite 28 im Geschäftsbericht der Bechtle AG nachgelesen werden.

Dann zeigte sich Herr Pfündel erfreut über die Tatsache, dass die Bechtle AG nahezu den vollen Konzernbilanzgewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres als Dividende an die Aktionäre des Unternehmens ausschüttet. Allerdings wäre es noch besser, wenn die Altaktionäre zugunsten einer höheren Dividendenausschüttung an die Neuaktionäre auf ihre Dividende verzichteten. Schließlich hätten die Neuaktionäre bislang durch den Kursrückgang der Aktie sehr viel Geld verloren.

Danach erklärte der SdK-Vertreter, Herr Gerhard Schick wolle wohl die eigene Meldepflicht für eventuelle Aktienverkäufe durch die Übertragung von Aktien auf seine Tochter umgehen. Diesbezüglich richtete er an Herrn Schick die Frage, ob er auf freiwilliger Basis bereit ist, seine Ehefrau und seine Tochter in die Meldepflicht einzubeziehen.

Ferner kritisierte Herr Pfündl den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem viel zu optimistisch berichtet werde. Tatsächlich sei trotz des hohen Umsatzwachstums von über 50% das EBIT im letzten Jahr drastisch zurückgegangen. Er sei der Meinung, dass die Bechtle AG im letzten Jahr das Ergebnis zugunsten eines hohen Umsatzes vollkommen vernachlässigt hat.

Anschließend bat Herr Pfündl den Vorstand richtigzustellen, dass das im laufenden Geschäftsjahr geplante EBIT von 30 Mio. DM lediglich einer EBIT-Marge von 2,5% entspricht. Herr Schick habe in seiner Vorstandsrede jedoch von einer geplanten EBIT-Marge von 5% gesprochen. In einer weiteren Frage erkundigte er sich nach der Höhe des Emissionserlöses, und er fragte diesbezüglich, was damit bislang finanziert wurde.

Des Weiteren meinte Herr Pfündl, 20 von insgesamt 37 Gesellschaften des Bechtle-Konzerns hätten im vergangenen Jahr noch Verluste erzielt. Dagegen sei im Geschäftsbericht zu lesen, alle Gesellschaften hätten einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis geleistet.

Abschließend wollte Herr Pfündl noch erfahren, ob im laufenden Geschäftsjahr bei den Beteiligungen der Bechtle AG mit Abschreibungsbedarf zu rechnen ist. Dann wies er darauf hin, er werde mit allen ihm anvertrauten Stimmkarten gegen sämtliche zur Beschlussfassung vorgesehenen Tagesordnungspunkte stimmen. Außerdem werde er gegen sämtliche Beschlüsse der Hauptversammlung Widerspruch einlegen. Dann beendete Herr Pfündl seine Rede mit einem Dank an den Vorstand und die Belegschaft der Bechtle AG für die im Geschäftsjahr 2000 geleistete Arbeit.

Die zweite Wortmeldung kam von Herrn Rechtsanwalt Rainer Schad als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dieser berichtete, viele, die im März 2000 Aktien der Bechtle AG gezeichnet haben, seien sehr enttäuscht gewesen, als sie aufgrund einer 12-fachen Überzeichnung der Aktie keine Zuteilung erhalten haben. Dagegen wären heute viele Aktionäre froh, sie hätten damals 30 DM für einen nicht ausgeführten Zeichnungsauftrag gezahlt, anstatt nun auf herben Kursverlusten zu sitzen.

Herr Schad betonte, dass es sich bei Bechtle um ein profitables Unternehmen mit einem dynamischen Unternehmenswachstum handelt. Auch die Dividendenausschüttung sei äußerst positiv zu werten. Negativ sei hingegen die Tatsache, dass der Kurs vom Emissionspreis von 27,00 Euro weit entfernt ist. Das Ziel von Herrn Schick müsse es deshalb sein, zumindest wieder den Emissionspreis zu erreichen, bevor er in den Ruhestand geht.

Des Weiteren erklärte Herr Schad, die Bechtle AG sei von den Konsortialbanken zu einer Zeit an die Börse gebracht worden, als sich die Euphorie am Neuen Markt auf dem absoluten Höhepunkt befunden hat. Basierend auf dem ursprünglich für 2000 geplanten EBIT von 53 Mio. DM hätte sich zum Zeitpunkt des Börsengangs ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37 errechnet, welches damals nicht branchenunüblich gewesen sei. Tatsächlich sei im abgelaufenen Geschäftsjahr aber lediglich ein EBIT von 15,5 Mio. DM erwirtschaftet worden. Der Vorstand müsse sich deshalb die Frage gefallen lassen, ob er eventuell mit zu ambitionierten Planzahlen einen höheren Ausgabepreis erreichen wollte.

In drei Unternehmensmeldungen vom 31.5.2000, 17.7.2000 und vom 30.8.2000 habe Bechtle stets an den zum Zeitpunkt des Börsengangs genannten Planzahlen festgehalten. Erst in einer Meldung vom 13.11.2000 hätten die Aktionäre erfahren, dass die Planzahlen nicht erreicht werden können. Somit sei es nicht verwunderlich, dass der Kurs der Aktie nach dem 13.11.2000 nochmals deutlich eingebrochen ist. Bechtle habe durch diese Vorgehensweise das Vertrauen der Anleger verspielt.

Auch Herr Schad legte Herrn Schick nahe, die anderen Mitglieder der Familie Schick freiwillig in die Meldepflicht einzubeziehen. Außerdem erklärte er, Herr Schick habe bislang kaum Kursverluste hinnehmen müssen, da er inklusive der 240.000 Aktien, die er über die Börse hinzugekauft hat, zu einem Durchschnittkurs von 12,00 Euro je Aktie eingestiegen sei. In diesem Zusammenhang wies Herr Schad, wie bereits sein Vorredner Herr Pfündl, darauf hin, dass sich der Vorstand noch vor dem Börsengang zu einem Kurs von 1,00 Euro je Aktie beteiligt hat, und er merkte an, dieser Sachverhalt könne mit Sicherheit nicht als positiver Beitrag zur Aktienkultur bezeichnet werden.

Ferner war Herr Schad der Meinung, die Aktie von Bechtle sei bei einem Aktienkurs von 8,00 Euro eventuell ein lohnenswertes Investment, sofern es dem Unternehmen gelingt, den Umsatz und das Ergebnis weiter zu steigern. Bezug nehmend auf die bisherige Kursentwicklung erklärte Herr Schad, dass der Neue Markt-Index und die Aktie der Bechtle AG in den letzten 12 Monaten in etwa gleich stark korrigiert haben. Dadurch relativierten sich die bisherigen Kursverluste etwas. Allerdings bleibe der Sachverhalt, dass mit überhöhten Planzahlen bei den Anlegern falsche Erwartungen geweckt worden sind, hiervon unberührt.

Anschließend wollte Herr Schad wissen, wann Bechtle einen Konzernumsatz von einer Milliarde Euro erreichen wird, in welchen Regionen Deutschlands Bechtle als IT-Systemdienstleister noch nicht ausreichend präsent ist und ob eine Expansion in die Schweiz und nach Österreich geplant ist. Ferner interessierte er sich für die Höhe der Budgets, die für Investor Relations- und Public Relations-Maßnahmen vorgesehen sind.

Im Hinblick auf den Tagesordnungspunkt sieben erklärte Herr Schad, die DSW setze sich grundsätzlich für ein erfolgsorientiertes Vergütungssystem ein, aber die Ausübungshürde der Aktienoptionen sei viel zu niedrig, da die Option bereits dann ausgeübt werden kann, wenn der Aktienkurs gegenüber dem Kurs zum Zeitpunkt des Optionsbezugs um lediglich 15% gestiegen ist. Konkret bedeute dies, dass jemand die Optionen bei einem aktuellen Kurs der Aktie von 11,00 Euro bezieht und diese bereits bei einem Kurs von 12,65 Euro ausüben kann. Dies sei nicht in Ordnung, denn ein Kursanstieg auf 12,65 Euro sei eine pure Selbstverständlichkeit und könne von Bechtle nicht als Erfolgsziel deklariert werden.

Im Rahmen seiner weiteren Ausführungen betonte Herr Schad, dass jemand, der die Aktie beim Börsengang im März letzten Jahres bei einem Kurs von 27,00 Euro fair bewertet sah, aber nun einen Kurs von 12,65 Euro als Erfolgsziel betrachtet, von der DSW keine Zustimmung zum Tagesordnungspunkt sieben erhält. In diesem Zusammenhang forderte Herr Schad auch die Vertreter von Fonds und Banken auf, gegen diesen Tagesordnungspunkt zu stimmen und auch gegen eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2000.

Auch Herr Schad dankte den Mitarbeitern der Bechtle AG für die im abgelaufenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit. Dann forderte er den Vorstand auf, die im Tagesordnungspunkt sieben zur Beschlussfassung vorgesehene Ausübungshürde zu ändern. Eine solche Änderung sei im Sinne der Aktionäre, die durch den Kauf ihrer Aktien quasi Geld in das Unternehmen investiert haben. Der Vorstand könne jedoch nicht mit einer Zustimmung der DSW zum Tagesordnungspunkt sieben rechnen, wenn er weiterhin einen Aktienkurs von weniger als 13 Euro als realistisches Erfolgsziel erachtet. Danach beendete er seine Rede, indem er sich bei den Anwesenden für deren Aufmerksamkeit bedankte.

Anschließend meldete sich ein Aktionär zu Wort und übte ebenfalls Kritik an der vorgesehenen Beschlussfassung zum Aktienoptionsplan der Bechtle AG. In dieser Hinsicht schloss er sich den Ausführungen seines Vorredners an und stellte die Frage, „ob sich die Bechtle AG nur so wenig zutraut“. Er frage sich jedenfalls, warum die Aktionäre im letzten Jahr Bechtle-Aktien zu einem Kurs von 27,00 Euro gekauft haben, wenn nun seitens des Unternehmens ein Kurs von weniger als 13 Euro als realistisches Erfolgsziel erachtet wird.

Nun ergriff Herr Martin Gaith das Wort und erklärte, es müsse die Frage gestellt werden, ob die Kapitalvernichtung bei Bechtle eventuell vermeidbar gewesen wäre. Außerdem war er der Meinung, die Gewinnwarnung im letzten Jahr sei zu spät herausgegeben worden. Bechtle hätte diese Gewinnwarnung bereits wesentlich früher herausgeben müssen. Darüber hinaus sei schon beim Börsengang der Bechtle AG eine rückläufige Entwicklung am IT-Markt zu verzeichnen gewesen.

Ferner meinte Herr Gaith, er habe 27,00 Euro für die Aktie eines „etablierten Unternehmens“ gezahlt und nicht für die Aktien eines „Dot-Com-Cashburners“. Mit der bisherigen Kursentwicklung sei er jedenfalls höchst unzufrieden. Danach fragte er, wie lange es voraussichtlich dauern wird, bis der Emissionspreis von 27,00 Euro wieder erreicht wird, denn schließlich kämen auch die Aktionäre, die im letzten Jahr eingestiegen sind, mit ihren Aktien gerne einmal in die Gewinnzone. Diesbezüglich fragte er auch, welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Aktienkurs wieder nach oben zu bringen.

Als nächster Redner meldete sich Herr Butzke zu Wort, der meinte, er könne nicht nachvollziehen, dass den Aktionären empfohlen wird, allen Tagesordnungspunkten zuzustimmen, denn schließlich seien die vorgelegten Zahlen ernüchternd. Außerdem könne für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Bechtle AG im letzten Jahr nicht nur die hinter den Erwartungen zurückgebliebene Entwicklung des IT-Marktes verantwortlich gemacht werden.

Danach trat Herr Matthias ans Rednerpult und erzählte, er habe im letzten Jahr bei einer Filiale der BW-Bank gefragt, wie hoch das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des Emissionspreises von 27,00 Euro ist und wie die BW-Bank diesen Emissionspreis ermittelt hat (Anmerkung: die BW-Bank befand sich beim Börsengang der Bechtle AG im Konsortium). Daraufhin habe er die Auskunft bekommen, er lebe wohl hinter dem Mond, da er nach dem Kurs-Gewinn-Verhältnis fragt. Ferner sei ihm erklärt worden, es sei ein Emissionspreis von 27,00 Euro festgelegt worden, da es sich bei der Bechtle AG um ein profitables Unternehmen handelt - außerdem seien bereits des Öfteren Aktien von Unternehmen, die noch bis 2004 Verluste erzielen, zu 20,00 Euro emittiert worden.

Beim nächsten Redner handelte es sich um Herrn Dr. Appel, der zunächst darauf hinwies, dass er die Stimmrechte von einigen Tausend Aktien vertritt. Dieser war etwas unzufrieden, da für die Aktionäre im Saal kein Tische aufgestellt worden sind, was angebracht wäre, damit diese auch in der Lage sind, den Verlauf der Hauptversammlung zu protokollieren. Außerdem bemängelte er, dass den Aktionären keine Parkauslasskarten zur Verfügung gestellt werden. Ferner unterbreitete er den Vorschlag, diese nächste Hauptversammlung erst um 10:30 Uhr oder 11:00 Uhr zu eröffnen. Die Aktionäre, die mit dem Auto anreisen, hätten dann keine Probleme mit der morgendlichen „Rush-Hour“ in Stuttgart und der Umgebung.

Des Weiteren war Herr Dr. Appel erstaunt darüber, dass die Hauptversammlung von einem externen Dienstleister organisiert wurde. In diesem Zusammenhang fragte er, ob Bechtle für die Organisation der Hauptversammlung nicht genug eigenes Personal hat. dann erklärte er, er habe sich über die Verfehlung des geplanten Umsatzziels von 1.080 Mio. DM geärgert. Auch die deutliche Verfehlung des geplanten EBIT in Höhe von 53,1 Mio. DM trage nicht dazu bei, das Vertrauen der Aktionäre zu erhalten.

Dann fragte Herr Dr. Appel, welche Firmen Bechtle als Wettbewerber betrachtet. Die in der Tagesordnung vorgeschlagene Beschlussfassung zum Aktienoptionsplan bezeichnete er als eine „Unverschämtheit gegenüber den Aktionären“. Er frage sich, warum der Aufsichtsrat eine solche Beschlussfassung überhaupt mitträgt.

An Herrn Schick richtete Herr Dr. Appel die Frage, ob den Aktionären eventuell eine teilweise Rückerstattung des überhöhten Emissionspreises von 27,00 Euro je Aktie gewährt werden kann. Danach empfahl er den Aktionären, Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2000 die Entlastung zu verweigern, auch wenn eine solche Verweigerung keine Auswirkungen haben wird, wie man bei der Hauptversammlung der Deutschen Telekom AG gesehen habe.

Im Anschluss an die Wortmeldung von Herrn Dr. Appel ergriff ein Aktionär das Wort, der sich als Unternehmer vorstellte, der einige Tausend Aktien der Bechtle AG besitzt. Dieser meinte, ein Aktienkäufer müsse Visionen haben. Dann erklärte er, die Akquisitionsstrategie der Bechtle AG sei wesentlich durchdachter sei als diejenige der Wettbewerber. Bei einer näheren Betrachtung der Unternehmen, die bislang von der Bechtle AG übernommen wurden, stelle sich heraus, dass es sich dabei stets um sehr gut positionierte Unternehmen handelt, die sich darüber hinaus leicht in den Bechtle-Konzern integrieren ließen. Die Führungsmannschaft habe im abgelaufenen Geschäftsjahr eine hervorragende Arbeit geleistet, wofür er ihr herzlich danke.


Antworten

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Herr Klaus Winkler, erklärte zunächst, dem Aufsichtsrat wäre es lieber gewesen, man hätte die Aktionäre bei Kursen von über 40 Euro zur ersten Hauptversammlung der Bechtle AG begrüßen können und man hätte bekannt geben können, alle Ziele im Geschäftsjahr 2000 seien erreicht oder sogar übertroffen worden. Er könne den Aktionären jedoch versichern, dass das gesamte Führungsteam der Bechtle AG mit Ehrgeiz daran arbeitet, das Unternehmen wieder auf die Erfolgsschiene zurückzuführen.

Darüber hinaus versicherte Herr Winkler, dass der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand intensive Gespräche über mögliche Kostensenkungsmaßnahmen, insbesondere über einen möglichen Personalabbau, geführt hat, als im letzten Jahr erkennbar war, dass sowohl die Bechtle AG als auch ihre Wettbewerber nicht in der Lage sein werden, ihre Prognosen einzuhalten. Schließlich hätten sich Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam gegen die Entlassung von Mitarbeitern entschieden, sondern man habe sich für deren weitere Qualifikation entschieden.

Herr Winkler betonte, er sei fest davon überzeugt, dass Bechtle zukünftig wieder vom Wachstum des IT-Markts profitieren wird. Außerdem meinte er, dass sich der Verzicht auf Personalentlassungen bereits durch erste Erfolge im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auszahlt. Die Bechtle AG verfüge nun mit ihren hoch qualifizierten Mitarbeitern über klare Wettbewerbsvorteile.

Auf die entsprechende Frage von Herrn Pfündl antwortete Herr Winkler, Herr Herbert Roelofsen sei planmäßig zum 28.2.2001 aus dem Vorstand ausgeschieden. Er habe die SDV Informationssystem GmbH & Co. KG geführt und sei aus dem Vorstand der Bechtle AG ausgeschieden, um in Ruhestand zu gehen. Eine Abfindung sei nicht gezahlt worden. Außerdem stehe Herr Roelofsen der Gesellschaft weiterhin beratend zur Verfügung.

Bezüglich des Ausscheidens von Herrn Robert Gmeiner könne er keine Details nennen, da dieser bereits zum 8. Februar 2000 aus dem Vorstand der Bechtle AG ausgeschieden ist. Diesbezüglich erklärte Herr Winkler, es komme mitunter vor, dass die persönlichen Auffassung eines Vorstandsmitglieds nicht mit den Auffassungen der übrigen Vorstandsmitglieder übereinstimmt und dass ein Mitglied des Vorstands aus diesen Gründen ausscheidet.

Herr Roelofsen habe sich verpflichtet, bis zum 31.3.2001 keine Aktien zu verkaufen. Hierzu meinte Herr Winkler, er wäre sehr überrascht, wenn Herr Roelofsen zwischenzeitlich Aktien verkauft haben sollte, da sich diese nicht im Privatbesitz von Herrn Roelofsen, sondern im Besitz der SDV Informationssystem GmbH & Co. KG befinden. Aufgrund dieses Sachverhalte wäre es aus kaufmännischer Sichtweise sehr unklug von Herrn Roelofsen, die Aktien in 2001 zu verkaufen.

Anschließend nahm Herr Gerhard Schick zu den kritischen Äußerungen verschiedener Redner Stellung und betonte, der Vorstand der Bechtle AG habe nichts zu verbergen. Außerdem empfinde er es als verletzend, dass er und seine Vorstandskollegen in verschiedenen Redebeiträgen in die Nähe von Betrügern gebracht wurden. Von Betrug könne nur bei einer vorsätzlichen oder fahrlässigen Verhaltensweise gesprochen werden, was beim Vorstand der Bechtle AG jedoch nicht der Fall sei.

Des Weiteren erklärte Herr Schick, er habe Aktien auf seine Tochter übertragen, um im Falle seines Ablebens oder dem Tod seiner Ehefrau Zahlungen von Erbschaftssteuer zu vermeiden. Ferner habe er nach vorheriger Ankündigung im November 2000 Aktien an der Börse zugekauft, um den Kurs zu stützen. Obwohl er nicht dazu verpflichtet sei, ergänzte Herr Schick seine Aussage durch die Nennung des Kurses, zu dem er die Aktien damals erworben hat. Dieser habe über 12,00 Euro gelegen.

Die im November 2000 über die Börse erworbenen Aktien habe er zu einem späteren Zeitpunkt seiner Tochter geschenkt. Die Unterstellung einer Verschiebung von Aktien mit dem Ziel, die Meldepflicht von Aktienverkäufen zu umgehen, sei somit vollkommen falsch.

Des Weiteren erklärte Herr Schick, er werde sich eine freiwillige Miteinbeziehung seiner Ehefrau und seiner Tochter in die Meldepflicht durch den Kopf gehen lassen, aber er wolle auf keinen Fall nochmals zu hören bekommen, er habe bestimmte Dinge getan, um andere Dinge zu vermeiden. Danach betonte er, die Aussage eines Redners, die Bechtle AG schiebe alles nur auf die Entwicklung des IT-Markts, sei schlichtweg falsch. Der Vorstand übernehme sehr wohl Verantwortung für die Verfehlung der Planzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr. Allerdings müsse man auch bedenken, dass die gesamte Entwicklung des IT-Markts im letzten Jahr auch von allen Analysten falsch prognostiziert worden ist.

Danach zählte Herr Schick die Wettbewerber der Bechtle AG auf. Im Segment IT-Systemintegration seien dies die General Electric Compunet AG, Systematics AG, m + s Elektronik AG, arxes AG, net AG sowie die Cancom IT Systeme AG. Im Segment IT-eCommerce könne man die Transtec AG, die Softline AG, die DCI AG sowie den auf England entfallenden Teil der Firma Action Computer Supplies nennen, da die spanische Action Computer Supplies S.A. bereits von Bechtle übernommen wurde.

Im Hinblick auf die Kritik von Herrn Pfündl, das für 2001 geplante EBIT entspreche nur einer EBIT-Marge von 2,5% entgegnete Herr Schick, eine EBIT-Marge von 5% solle nicht in 2001, sondern voraussichtlich bis 2004 erreicht werden solle. Ergänzend fügte er hinzu, er habe nicht den Eindruck erwecken wollen, Bechtle strebe bereits in diesem Jahr eine EBIT-Marge von 5% an.

Auf die Frage nach dem fairen Wert der Bechtle-Aktie antwortete Herr Schick, es sei nicht gut, wenn er als Vorstand diese Frage beantwortet. Er wies jedoch darauf hin, dass die Analysten des Börsendienstes „Kern-Neuer Markt“ in einer aktuellen Analyse für die Bechtle-Aktie ein langfristiges Kurspotenzial von 100% prognostizieren. Bechtle selbst möchte langfristig auf jeden Fall wieder den Emissionspreis erreichen bzw. diesen sogar übertreffen.

Er könne jedoch nicht sagen, ob der Emissionspreis noch erreicht wird, bevor er in den Ruhestand geht. Die Bechtle AG sei zwar „Herzblut“ von ihm, aber er müsse sich aufgrund seines Alters früher oder später auch um einen Nachfolger kümmern. Unabhängig davon werde er sich in nächster Zeit intensiv darum bemühen, die Profitabilität der Bechtle AG zu steigern.

Bezüglich der Kritik an der Kapitalerhöhung kurz vor dem Börsengang erklärte Herr Schick, bei dieser Kapitalerhöhung seien Aktien aus Gesellschaftsmitteln an die Altaktionäre ausgegeben worden, um eine breitere Streuung der Aktien zu erreichen. Ferner sei diese Maßnahme notwendig gewesen, um die Aktienzahl zu erhöhen. Ein bestimmtes Volumen sei schließlich die Voraussetzung, damit die Aktie der Bechtle AG in Zukunft irgendwann einmal in den Nemax50 aufgenommen werden kann.

Derzeit sei Bechtle in Deutschland im Nordwesten sowie insbesondere im Norden noch nicht ausreichend präsent. Man verfolge eine Standortstrategie, bei der vor allem auf kurze Entfernungen zwischen den einzelnen Standorten geachtet wird, damit gegebenenfalls ein Standort einem anderen helfen kann. Das Ziel von Bechtle sei eine flächendeckende Präsenz von Systemhäusern in Deutschland. Eine Expansion in die Schweiz oder nach Österreich sei hingegen nicht geplant.

Einen Umsatz von einer Milliarde Euro werde Bechtle sicherlich noch während seiner Amtszeit erreichen, meinte Herr Schick. Allerdings halte er sich mit genauen Prognosen zurück, da er bereits für die nicht eingehaltene Prognosen im abgelaufenen Geschäftsjahr genug „Prügel“ bezogen habe.

Bezüglich der Kritik von Herrn Pfündel an der Ausschüttung für das Geschäftsjahr 1999 erklärte Herr Schick, diese liege unter der geplanten Dividende für das Geschäftsjahr 2000. Ferner bemerkte er, anscheinend beziehe sich Herr Pfündl nicht auf die Bilanz des Bechtle-Konzerns, sondern auf diejenige Bilanz der Bechtle AG.

Anschließend nahm Herr Schick Stellung zu den Vorwürfen, er habe sich beim Börsengang persönlich bereichert. Diesbezüglich betonte er Schick, dass alle Altaktionäre beim Börsengang der Bechtle AG keine eigenen Aktien verkauft haben. Lediglich die BW Kapitalbeteiligungs GmbH habe einen so genannten Greenshoe zur Verfügung gestellt, obwohl ursprünglich keiner geplant gewesen sei (Hinweis: gemäß dem Bericht für das erste Quartal 2001 war die BW Kapitalbeteiligungs GmbH per 31.3.2001 noch mit rund 20% an der Bechtle AG beteiligt). Durch den Börsengang der Bechtle AG habe er nur sein persönliches unternehmerisches Risiko minimiert, zudem sei die Eigenkapitalausstattung verbessert worden.

Im Geschäftjahr 2000 habe sich Bechtle richtig verhalten. Die von Herrn Pfündl geäußerte Kritik, man habe das Ergebnis zugunsten eines höheren Umsatzes vernachlässigt, sei unzutreffend. Es sei lediglich das getan worden, was wirtschaftlich notwendig war. Die deutliche Ergebnisverfehlung sei zum Teil auch durch den Verzicht auf Personalmaßnahmen zustande gekommen. In diesem Zusammenhang erklärte Herr Schick, dass sich nur Unternehmen ohne Zukunftsperspektive von ihren Mitarbeitern trennen.

Des Weiteren erklärte Herr Schick, er sei erstaunt, dass der Vorstand auf der ersten Hauptversammlung der Bechtle AG derart viel „Prügel“ bekommt für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr. Bechtle habe zwar die Prognosen nicht einhalten können, aber unabhängig davon handle es sich bei der Gesellschaft immer noch um ein profitables Unternehmen. Dagegen würden bei Hauptversammlungen von anderen Unternehmen die Mitglieder des Vorstands sogar gelobt, wenn der Verlust geringer als erwartet ausgefallen ist.

Bezüglich der Kritik von Herrn Gaith an der bisherigen Kursentwicklung erklärte Herr Schick, niemand sei im letzten Jahr dazu gezwungen worden, Bechtle-Aktien zu zeichnen. Unabhängig davon sei der Vorstand nach wie vor davon überzeugt, dass der Emissionspreis zum damaligen Zeitpunkt fair gewesen ist.

Bechtle könne nicht mit einem Unternehmen verglichen werden, welches im Maschinenbau tätig ist. Von daher sei es sehr schwierig gewesen, im März 2000 verlässliche Prognosen für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Halbjahr abzugeben. Bechtle habe es auf jeden Fall geschafft, im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich stärker als der Markt zu wachsen.

Auf die Frage von Herrn Gaith nach den Maßnahmen, die getroffen werden, um einen Kursanstieg herbeizuführen, antwortete Herr Schick, die weitere Kursentwicklung hänge zu einem großen Teil von der Entwicklung an den Kapitalmärkten ab. Unabhängig davon verfolge Bechtle das Ziel einer nachhaltigen Ertragssteigerung, die sich langfristig auch auf den Aktienkurs auswirken dürfte.

Die Bereiche Investor Relations und Public Relations wolle man künftig forcieren. Allerdings sei es schwierig, geeignete Mitarbeiter für diese Bereiche zu finden, meinte Herr Schick. Auf die Frage von Herrn Dr. Appel, weshalb Bechtle die Hauptversammlung nicht selbst organisiert hat, entgegnete Herr Schick, es handle sich um die erste Hauptversammlung des Unternehmens. Bechtle habe von daher noch keine Erfahrung bei der Organisation. Deshalb habe man einen professionellen HV-Dienstleister damit beauftragt. Ferner sei es besser, wenn sich der Vorstand nicht darum kümmern muss, da dieser bereits mit den Aufgaben, die sich aus der Führung des Unternehmens ergeben, voll ausgelastet ist.

Danach kam Herr Schick auf das Thema Aktienoptionsplan zu sprechen und wies zunächst darauf hin, dass ein Aktienoptionsplan in der Branche, in der Bechtle tätig ist, allgemein üblich ist. Der hauptsächliche Zweck eines solchen Plans sei die Motivation der Mitarbeiter. Darüber hinaus werde versucht, die Mitarbeiter mittels Aktienoptionen an das Unternehmen zu binden.

Bezüglich der geplanten Ausübungshürde erklärte Herr Schick, zwischen der Hürde, die für eine Ausübung der Optionen gilt und den Kriterien, nach denen die Optionen überhaupt an die Mitarbeiter vergeben werden, müsse differenziert werden. Außerdem betonte er, dass sich weder der Vorstand noch der Aufsichtsrat am Aktienoptionsplan beteiligen. Ferner appellierte er an die Aktionäre, der entsprechenden Beschlussfassung zuzustimmen.

Die Ziele, die sich die Bechtle AG im letzten Jahr zum Zeitpunkt des Börsengangs gesetzt hat, seien keinesfalls zu ambitioniert gewesen, sondern sie bewegten sich alle im Bereich des Möglichen. Damit sei der Vorwurf von Herrn Schad unzutreffend, die Bechtle habe mit zu ambitionierten Planzahlen einen höheren Ausgabepreis erzielen wollen.

Der Emissionserlös habe sich auf 251 Mio. DM belaufen. Davon seien 85 Mio. DM für die Tilgung von Verbindlichkeiten verwendet worden, und weitere 39 Mio. DM seien in den Kauf von Beteiligungen geflossen. Ferner habe man 31 Mio. DM für die Finanzierung des Umsatzwachstums eingesetzt. Einen Abschreibungsbedarf bei den Beteiligungen der Bechtle AG habe es im vergangenen Jahr nicht gegeben und werde es auch im laufenden Geschäftsjahr nicht geben.


Weitere Wortmeldungen

Rechtsanwalt Rainer Schad meldete sich erneut zu Wort und kritisierte nochmals, dass Bechtle erst in einer Unternehmensmeldung vom 13.11.2000 die Planzahlen nach unten revidiert hat, aber in verschiedenen Unternehmensmeldungen im Mai, Juli und August des vergangenen Jahres noch an den Planzahlen festgehalten hat.

Des Weiteren erklärte Herr Schad, die Verfehlung des Umsatzziels im abgelaufenen Geschäftsjahr sei nicht so tragisch, aber die Abweichung des tatsächlich erreichten EBIT vom geplanten sei immens. Bezüglich der vorgesehenen Beschlussfassung zum Aktienoptionsplan meinte der DSW-Vertreter, die niedrige Ausübungshürde sei für die Kleinaktionäre des Unternehmens nicht nachvollziehbar.

Anschließend trat auch Herr Pfündl noch einmal ans Rednerpult und schloss sich der Kritik seines Vorredners in punkto Aktienoptionsplan an. Zudem meinte er, von dem Aktienoptionsplan profitierten vor allem die Mitglieder des Vorstands, denn für sie seien laut Tagesordnung 10% der maximal zwei Millionen Bezugsrechte vorgesehen. Ferner stünden laut Tagesordnung 30% der Bezugsrechte für Mitglieder der Geschäftsführung von verbundenen Unternehmen zur Verfügung.

Es sei eine Tatsache, dass vor dem Börsengang eine Kapitalerhöhung durchgeführt wurde, bei der insgesamt 5,4 Mio. Aktien zu einem Preis von 1,00 Euro ausgegeben wurden. Diese seien auch nach dem starken Kursverfall in den letzten Monaten immerhin noch 11,00 Euro wert.

Ferner betonte Herr Pfündl, es habe sich bei den bereits erwähnten 0,8 Mio. DM um den Konzerngewinn des Geschäftsjahres 1999 gehandelt, nicht um den Gewinn der Bechtle AG. Trotz dieses relativ niedrigen Konzerngewinns seien für das Geschäftsjahr 1999 etwa 7,4 Mio. DM ausgeschüttet worden.

Die von Herrn Schick praktizierte Übertragung von Aktien auf die Tochter sei zum Zwecke der Vermeidung von Erbschaftssteuern sicherlich sinnvoll. Allerdings habe er nur wissen wollen, ob Herr Schick bereit ist, die Meldepflicht für Aktienverkäufe freiwillig auf seine Ehefrau und seine Tochter auszudehnen.

Danach meldete sich ein Aktionär zu Wort, der meinte, er könne angesichts der hervorragenden Zukunftsaussichten nicht nachvollziehen, dass im Rahmen des Aktienoptionsplans lediglich eine 15-prozentige Kurssteigerung für die Ausübung der Optionen vorgesehen ist. Dieser Aktionär stellte auch die Frage, ob die Bechtle AG ein Aktienrückkaufprogramm plant. Außerdem war er der Meinung, die Altaktionäre könnten auf ihre Dividende verzichten, um den Neuaktionären eine höhere Dividende zukommen zu lassen.

Dann wollte Herr Göller erfahren, wie hoch der Umsatz und das Ergebnis im zweiten Quartal 2001 voraussichtlich ausfallen wird. Ferner müsse sich der Vorstand künftig um eine vermehrte Berichterstattung über die Bechtle AG in den Medien kümmern. Auch das von seinem Vorredner vorgeschlagene Aktienrückkaufprogramm könnte sich durchaus positiv auf den Kurs der Aktie auswirken.

Nun ergriff erneut Herr Dr. Appel das Wort und berichtete von seinem Besuch der Hauptversammlung der Nemetschek AG in München. Auch dort habe der Vorstand immense Kritik einstecken müssen. Außerdem sei diese Hauptversammlung ebenfalls schlecht organisiert gewesen. Es wäre in diesem Zusammenhang wünschenswert, wenn sich die Bechtle AG im nächsten Jahr selbst um die Organisation der Hauptversammlung kümmern würde.

Angesichts der Laufzeit des Aktienoptionsplans bis 2008 gibt es seines Erachtens keinen triftigen Grund, die Ausübungshürde für die Optionen derart niedrig anzusetzen. Ergänzend erklärte Herr Dr. Appel, es sei mit Sicherheit möglich, den Emissionspreis im Laufe der kommenden Jahre wieder zu erreichen. Von daher wäre eine Ausübungshürde, die knapp unter dem Emissionspreis von 27 Euro liegt, akzeptabel. Die in der Tagesordnung zur Beschlussfassung vorgesehene Ausübungshürde sei



Veröffentlichungsdatum: 12.06.2001 - 12:00
Redakteur: mm
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