Bericht des Vorstands
Herr Werner Huttner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der infor business solutions AG, eröffnete einige Minuten nach 11 Uhr - aufgrund des verspäteten Eintreffens zweier AR-Mitglieder aus München leicht verzögert - die Hauptversammlung und erledigte zunächst sehr ausführlich die üblichen Formalitäten. Außerdem gab er bekannt, dass Herr Günter Löchner aus persönlichen Gründen und Herr Markus Kießling aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden sind und erwähnte, dass der Aufsichtsrat auf 6 Mitglieder aufgestockt wurde, wobei Herr Prof. Dr. Manfred Krafft den in den Vorstand gewechselten Prof. Dr. Joachim Hertel im Aufsichtsrat ersetzt.
Nun übernahm Prof. Hertel, einer der beiden Vorstandssprecher der infor business solutions AG, das Wort und gab einen kleinen Überblick über seinen beruflichen Werdegang. Der Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Hertel war Mitbegründer und Gesellschafter der SAP Retail Solutions. Nach seiner Promotion in Wirtschaftswissenschaften erhielt er einen Lehrauftrag für Informatik an der Universität des Saarlandes. Außer seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der SAP Retail Solutions war Joachim Hertel bei der SAP AG verantwortlich für die Bereiche Handel und Konsumgüterindustrie.
Zum 1. Dezember 2000 wechselte er vom Aufsichtsrat der infor business solutions AG in der Funktion des Sprechers in den Vorstand des Unternehmens. Seine neue Aufgabe als verantwortlicher Leiter der Bereiche Marketing, Public Relations und Investor Relations sieht Prof. Hertel nach seinen eigenen Worten als neue interessante berufliche Herausforderung an.
Danach ging Prof. Hertel auf die Geschäftsfelder des Unternehmens ein und erläuterte, dass infor unter anderem Software für das Planen, Organisieren, Kontrollieren und Optimieren betrieblicher Abläufe in und zwischen Unternehmen entwickelt. Kurz gesagt: infor optimiert Geschäftsprozesse mit dem Fokus auf die mittelständische Fertigungsindustrie. Hierbei nannte Prof. Hertel den Werbeslogan des Unternehmens „infor:COM .... und alles läuft leichter“. Er erläuterte weiter, dass infor sehr früh (1987) mit Windows-basierten Systemen am Markt vertreten war und aktuell über eine hochintegrierte, internetfähige ERP-Lösung (Enterprise Resource Planing) verfügt.
Zudem verfüge das Unternehmen in Deutschland über ein gutes Vertriebsnetz und sei sehr schnell präsent. In Europa sei infor ebenfalls in allen wichtigen Ländern vertreten und könne als Haupt-Asset auf eine Basis von 3.500 Kunden zurückgreifen, fuhr Prof. Hertel fort. Das abgelaufene Geschäftsjahr bezeichnete er als wenig erfolgreich und ging zugleich auf die internen und externen Probleme ein, mit denen infor zu kämpfen hatte.
Unter anderem herrschte eine schwierige Situation am ERP-Markt. Hier sei eine Verlängerung des Vertriebsprozesses zu beobachten gewesen. Unternehmen ließen sich mehr Zeit, bevor die endgültige Kaufentscheidung gefällt wurde. Hinzu kamen erhebliche Verluste im Auslandsgeschäft und operative Verluste im Inland. Prof. Hertel verteidigte aber die internationale Präsenz und betonte, ein Softwareunternehmen von der Größe der infor business solutions AG müsse auf allen wichtigen Märkten vertreten sein.
Diese Ereignisse hätten leider auch negative Auswirkungen auf den Aktienkurs gehabt, fuhr Prof. Hertel fort. Dieser fiel von in der Spitze 60 Euro auf dem absoluten Höhepunkt bis auf 3,45 Euro im Tief. Aktuell (Schlussstand 8.6.2001 in Frankfurt) notiert der Wert bei 4,36 Euro.
Nun ging Prof. Hertel näher auf die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr ein. Der Umsatz im Konzern stieg gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent von 55,7 Mio. Euro auf 64,5 Mio. Euro. Damit fiel der Umsatzanstieg im Vergleich zu der Entwicklung von 1996 bis 1999 - hier konnte der Umsatz im Durchschnitt um 50 Prozent und mehr p.a. gesteigert werden - bescheiden aus. In Zahlen stieg der Umsatz von 11,3 Mio. Euro in 1996 auf 64,5 Mio. Euro in 2000. Nach Segmenten verteilte sich der Umsatz wie folgt:
- Software: 30 Prozent oder 19,35 Mio. Euro
- Wartung: 16 Prozent oder 10,32 Mio. Euro
- Beratung: 41 Prozent oder 26,45 Mio. Euro
- Handel: 13 Prozent oder 8,38 Mio. Euro
National fiel der Umsatz gegenüber 46 Mio. Euro im Vorjahr auf 43,4 Mio. Euro, international konnte der Umsatz gegenüber 1999 kräftig von 9,7 Mio. Euro auf 21,1 Mio. Euro gesteigert werden. Das EBT fiel gegenüber 0,7 Mio. Euro im Vorjahr auf minus 20,1 Mio. Euro. Hierbei entfielen minus 8,1 Mio. Euro auf das operative Ergebnis, minus 2,5 Mio. Euro auf das Südafrika-Engagement, minus 6,5 Mio. Euro auf die Niederlassung in Spanien und minus 3,0 Mio. Euro auf die Risikovorsorge.
Prof. Hertel erklärte, dass in Südafrika das jüngste Produkt Epicor Platinum ERA nicht markttauglich war und sich infor aus dem Markt zurückziehen musste, um weitere Verluste zu vermeiden. infor hatte in Südafrika fast ausschließlich Software von Epicor vertrieben, die damals als eine der führenden Finanzsoftware-Lösungen galt.
Zu Spanien räumte Prof. Hertel ein, einige Dinge falsch eingeschätzt zu haben. Hier habe infor nach anfänglichen Erfolgen zu lange an dem eigenen spanischen Produkt und dem Management festgehalten. Daher mussten in Spanien im 4. Quartal konsequente Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden, wobei man sich vom früheren Firmeninhaber und Geschäftsführer trennte und die spanische Version von infor:COM im Markt einführte. Nach der Neupositionierung, so Prof. Hertel, liege infor aber aktuell in Spanien sogar über Plan.
Von den anfallenden Kosten entfiel der größte Teil mit 41,2 Prozent auf die Personalkosten. Der Gesamtumsatz von 64,5 Mio. Euro verteilte sich auf die 4. Quartale wie folgt:
- 1. Quartal: 17,2 Mio. Euro
- 2. Quartal: 14,8 Mio. Euro
- 3.Quartal: 15,2 Mio. Euro
- 4. Quartal: 17,3 Mio. Euro
Das operative Ergebnis von minus 8,1 Mio. Euro verteilte sich auf die 4. Quartale wie folgt:
- 1. Quartal: 0,1 Mio. Euro
- 2. Quartal: minus 3,1 Mio. Euro
- 3. Quartal: minus 4,1 Mio. Euro
- 4. Quartal: minus 1,0 Mio. Euro
Die Investitionen in Forschung und Entwicklung erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 76,2 Prozent von 10,9 Mio. Euro auf 19,2 Mio. Euro. Von 1996 bis 2000 betrachtet erhöhten sich die Investitionen von 2,4 Mio. Euro in 1996 auf 19,2 Mio. Euro in 2000, fuhr Prof. Hertel fort.
Anschließend ging er auf die Planzahlen für das aktuelle Geschäftsjahr ein und nannte ein Umsatzziel von 74,1 Mio. Euro. Dies würde eine relativ geringe Steigerung von 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (64,5 Mio. Euro) bedeuten. Davon sollen 33,06 Prozent oder 24,5 Mio. Euro auf das Ausland und 66,94 Prozent oder 49,6 Mio. Euro auf das Inland entfallen. Für das EBT werde mit einer „schwarzen Null“ gerechnet. Prof. Hertel bezeichnete diese Planzahlen als konservativ und realistisch.
Im 1. Quartal 2001 konnte die infor business solutions AG einen Umsatz von über 16 Mio. Euro erzielen. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem atypisch sehr hohen Umsatz im 1. Quartal 2000. Das operative Ergebnis lag bei minus 4,5 Mio. Euro, der Auftragsbestand liege bei erfreulichen 35 Mio. Euro. Prof. Hertel betonte, dass das Unternehmen mit diesen Zahlen voll im Plan liegt.
Nun ging Prof. Hertel auf die Zukunft der ERP-Software (Enterprise Resource Planning) ein und bezog sich auf eine Studie der renommierten Gartner Group. ERP II hätte sich von der internen, vertikalen Optimierung zur Positionierung und Optimierung innerhalb der Wertschöpfungskette weiterentwickelt.
Mit der Anbindung des Produktes infor:COM an das Internet verfüge infor über ein sehr zukunftsträchtiges Produkt, fuhr Prof. Hertel fort. Für den ERP-Markt werde - laut Studie der Gartner Group - in 2005 ein Marktvolumen von 36 Mrd. USD gegenüber 21 Mrd. USD in 2001 erwartet. Das Marktvolumen des CRM-Marktes (Customer Relationship Management) soll sich von 14,1 Mrd. USD in 2001 auf 37,8 Mrd. USD in 2005 erhöhen.
Prof. Hertel zählte nun die wichtigsten Punkte zur Optimierung des Kostenmanagements auf; diese seien die Fokussierung auf das Kerngeschäft, ein Business Reengineering, effizientere Support & Services Strukturierung sowie das Erzielen von Synergieeffekten zwischen den Landesgesellschaften. Man wolle durch das Setzen eines Schwerpunktes bei Vertrieb & Marketing, dem Ausbau von Call-Center-Direktmarketing, der Einführung eines neuen Preismodells, einer Fokussierung auf das Bestandskundengeschäft und die Euro-Umstellung sowie einer Imagekampagne eine Steigerung des Umsatzes erzielen. Wie Prof. Hertel weiter vortrug, war die diesjährige CeBIT ein voller Erfolg; die Zahl der Kundenkontakte stieg von 95 im letzten Jahr auf 278, die Zahl der bestehenden Interessenten stieg von 129 auf 245 und die Zahl der Kunden von 133 auf 185 an.
Danach ging Prof. Hertel auf die Qualität der infor Software-Produkte ein und meinte, „beim Leistungsumfang und Anpassungsaufwand schlägt infor aus Kundensicht den jeweils stärksten Wettbewerber“. Zudem habe infor im eigenen Zielmarkt, der mittelständischen Fertigungsindustrie, das beste Produkt, den besten Service und die meisten Kunden. Dies bringe als Resultat Zukunfts- und Investitionssicherheit für die Kunden der infor business solutions AG mit sich.
Zum Abschluss seiner Rede verkündete Prof. Hertel erfreut, dass infor im Monat Mai einen Auftragseingang von 10 Mio. Euro verzeichnen konnte. Ludwig Augustin, Vorstandsmitglied der infor business solutions AG, gab noch einige Erklärungen zum Tagesordnungspunkt 4 ab, der Beschlussfassung über die Ermächtigung des Vorstandes zum Erwerb eigener Aktien und zum teilweisen Ausschluss des Bezugsrechtes bei Wiederveräußerung.
Anschließend dankte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr Werner Huttner, den anwesenden Aktionären für ihr zahlreiches Erscheinen und merkte an, dass 10 Prozent mehr Aktionäre als im vergangenen Jahr anwesend sind.
Allgemeine Aussprache
Herr Gerhardt Roh, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (Sdk), trat als erster Redner vor die anwesenden Aktionäre und meinte zunächst, dass der Neue Markt zum Zeitpunkt des Börsengangs der infor business solutions AG als „Goldgrube“ galt und eine gute Börsenstimmung vorherrschte.
Aktuell würden die Unternehmen am Risikosegment Neuer Markt für das Verfehlen der Planzahlen gnadenlos abgestraft, fuhr er fort und meinte weiter, dass der Aktienkurs der infor business solutions AG durchaus am Boden angekommen sein könnte; um aber wieder in alte Kursregionen aufzusteigen, müsse das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.
Etwas verwundert zeigte sich Herr Roh über die Probleme von infor am spanischen Markt, bei anderen Unternehmen laufe es auf diesem Markt gut. Auch stellte er die Frage, ob bezüglich des Südafrika-Engagements weiterer Abschreibungsbedarf existiere und ob infor den US-Lieferanten Epicor verklagt habe.
Auch wurde gefordert, ein vollständiges, funktionierendes Risk-Management-System einzuführen und die Kosten zu senken. Abschließend kritisierte Herr Roh die hohen Forderungsbestände gegenüber Kunden in Höhe von 19,6 Mio. Euro sowie den Aktienoptionsplan, der in der jetzigen Form wenig wert sei.
Als nächster Redner kam Herr Stefan Berg, Kunde und zugleich Aktionär der infor business solutions AG, an die Reihe und zeigte sich sehr verärgert über die miserable Aktienkursentwicklung. Ihn wunderte, warum im Konzernlagebericht im Gegensatz zum Einzelabschluss keine Hinweise auf unternehmerische Risiken enthalten seien. Auch beklagte er die mangelhafte Informationspolitik des Unternehmens und fragte, warum die Aktionäre nicht rechtzeitig von der schlechten Lage in Kenntnis gesetzt wurden.
Herr Berg stellte aufgrund der Auslieferung von fehlerhafter Software das Früherkennungssystem von infor in Frage und forderte auch, dem Investor-Relations-Gedanken mehr Rechnung zu tragen. Weiter erkundigte sich Herr Berg nach dem Beteiligungscontrolling bei den Auslandsgesellschaften von infor und lobte die guten Produkte des Unternehmens. Abschließend kritisierte er den negativen Cash-Flow und die niedrigen Handelsvolumina. Herr Berg äußerte ferner die Vermutung, dass Herr Hubert Becker, einer der beiden Vorstandssprecher, zur Zeit so ziemlich der einzige nennenswerte Käufer der infor-Aktie sei.
Herr Hubert Becker nahm sogleich Stellung zu diesem Punkt und stellte klar, dass er bei weitem nicht der einzige Käufer von infor-Aktien wäre. Zudem nannte er die Stückzahl von 100.000 infor-Aktien, die er in der letzten Zeit gekauft habe, und bezeichnete die Aktie als deutlich unterbewertet. Herr Prof. Hertel meinte, schwarze Zahlen seien das beste Mittel, um den Handel mit infor-Aktien wieder zu beleben.
Nun nahm Herr Augustin Stellung zum Risk-Management-System und meinte, dies sei bereits 1999 eingeführt worden. Auch bemühe sich infor, die internen Prozesse des Controlling zu verbessern. Die Auslandsmanager berichteten die Trendzahlen wöchentlich, außerdem würden regelmäßig Audits bei den ausländischen Tochtergesellschaften durchgeführt. Trotzdem sei es schwer, alle Risiken rechtzeitig zu erkennen.
Herr Reinicke erklärte, dass infor von 1996 bis 1998 erfolgreich in Südafrika operiert habe, erst 1999 führte die neu entwickelte Gesamtlösung Platinum ERA zu Schwierigkeiten. Herr Reinicke räumte ein, hierbei zu wenig Wert auf Qualitätssicherung gelegt zu haben. Um die Risiken zu beschränken mussten die Tätigkeiten in Südafrika eingestellt werden, fuhr er fort.
Bezüglich der Tochtergesellschaft in Spanien meinte er, dass die Übernahme leider nicht erfolgreich integriert werden konnte; die Ursache habe auf der Produktseite gelegen. Die Absatzschwierigkeiten rührten daher, dass die Software als nicht zukunftsfähig angesehen wurde. Ab November 2000 wurden in Spanien aber starke Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und die eigene Software infor:COM konnte erfolgreich am Markt plaziert werden.
Herr Becker bekräftigte, dass das Südafrika-Engagement komplett abgeschrieben wurde und dass infor in London eine Klage gegen Epicor erhoben habe. Hier sei Ende 2002 mit einer Entscheidung zu rechnen. In Spanien werde nach Aussage von Herrn Becker kein weiterer Abschreibungsbedarf gesehen.
Die Forderungsbestände seien gerade zu Bilanzstichtagen besonders hoch, erklärte Herr Augustin. Im Jahresdurchschnitt lägen diese wesentlich tiefer. Zudem habe in 2000 ein Sondereffekt eine Rolle gespielt. infor hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Teilzahlungsmodell für mittelständige Kunden eingeführt, und die Forderungslaufzeit würde im Durchschnitt bei 3,6 Monaten liegen.
Herr Reinicke verteidigte nochmals die Expansion im Ausland mit dem Hinweis, dass die Auslandsmärkte viel größer als der deutsche Markt sind. Auch sei ein Markteintritt in den USA geplant gewesen, momentan konzentriere sich infor aber auf die bereits vorhandenen Länder, fuhr Herr Reinicke fort. Eine weitere Expansion sei erst in den nächsten Jahren geplant.
Herr Augustin kam nun wieder zu Wort und meinte, dass zukünftig die Aktienoptionen in der Bilanz dargestellt werden. Herr Becker erläuterte anschließend bezüglich der hohen Personalaufwendungen, dass infor die Mitarbeiterzahl um 150 Personen verringert habe; die noch vorhandenen Mitarbeiter seien voll ausgelastet. Der Umsatz pro Kopf soll über 100.000 Euro steigen und das ambitionierte Ziel erreicht werden, eine „schwarze Null“ zu schreiben. Ab 2002 werde wieder die Erzielung von Gewinnen angestrebt; außerdem wolle man dann wieder dividendenfähig werden.
In einem kurzen Wortbeitrag betonte Herr Franzen, leitender Angestellter der infor business solutions AG, dass „die Mannschaft motiviert ist“ und dass „es Spaß macht, für infor zu arbeiten“. Die Bezahlung sah er als leistungs- und marktorientiert an, sie liege eher unter als über dem Marktniveau.
Prof. Hertel erwähnte bezüglich der Kritik mangelhafter Investor-Relations-Arbeit den guten und umfangreichen Internet-Auftritt von infor. Aber trotzdem solle hier eine weitere Steigerung erfolgen. Herr Augustin kam abschließend noch einmal zu Wort und sagte, dass nach IAS im Konzernlagebericht keine unternehmerischen Risiken aufgeführt werden müssten und infor sich an die Richtlinien gehalten habe. Trotzdem sollen die Risiken ab dem nächsten Jahr auch im Konzernlagebericht Berücksichtigung finden, erklärte er.
Abstimmungen
Die Präsenz blieb während der Abstimmungen nahezu unverändert bei 60,10 Prozent oder 5.408.912 Stimmen des Grundkapitals in Höhe von 9,0 Mio. Euro. Die Abstimmungen über alle Tagesordnungspunkte erfolgten mit großer Mehrheit bei unwesentlichen Enthaltungen und Neinstimmen. Beschlossen wurden neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat der Rückkauf eigener Aktien sowie die Wahl der Dr. Bernd Rödl & Partner GmbH als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2001.
Persönlicher Eindruck und Fazit
Die Hauptversammlung der infor business solutions AG verlief ordnungsgemäß ohne herausragende Höhepunkte. Die Veranstaltung war perfekt organisiert, sowohl Management als auch Aufsichtsrat hinterließen einen kompetenten Eindruck. Dass sich die Aktionärsstruktur seit dem Börsengang nicht verändert hat, ist positiv zu werten und unterstreicht die Zuversicht der Familie Becker und der Führungskräfte in den unternehmerischen Erfolg der infor business solutions AG.
Trotz des Verfehlens der Planzahlen, was in der letzten Zeit bei vielen Unternehmen in der Softwarebranche zu beobachten war, scheint das Unternehmen auf einem guten Weg; die Strategie und die von der Fachwelt hochgelobten Softwareprodukte des Unternehmens wirken überzeugend, weshalb der Kauf von infor-Aktien für risikobewusste Anleger eine interessante Depotbeimischung darstellen könnte. Die Marktkapitalisierung von gerade einmal 40 Mio. Euro im Verhältnis zu einem erwarteten 2001er-Umsatz von 74,1 Mio. Euro lassen Kurschancen erahnen.
Allerdings sollte der interessierte Anleger mit Argusaugen beobachten, wie, ob und wann es dem Unternehmen gelingen wird, wieder schwarze Zahlen zu schreiben und zumindest dividendenfähig zu werden. Auch sollte beobachtet werden, ob zukünftig solche unternehmerischen Desaster wie in Südafrika und zum Teil auch in Spanien ausbleiben. Auf Basis der aktuellen Kurse von um 4,50 Euro überwiegen die Chancen die Risiken jedoch deutlich.
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