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Elbestraße 16,
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HV-Bericht Maxdata AG - Besinnung auf Kerngeschäftsfelder
Am 30.5.2001 fand in Düsseldorf die ordentliche Hauptversammlung der Maxdata AG statt. Wie auch schon im letzten Jahr (Näheres siehe hier...) war Michael Neugebauer zugegen und erstellte für GSC Research diesen Bericht. Die Maxdata AG konzentriert sich nun wieder ganz auf das Kerngeschäft mit hochwertigen Computer-Systemen und Monitoren der Marke Belinea, die europaweit vertrieben werden, nachdem die ASP-Aktivitäten wieder abgegeben wurden.

Anders als im letzten Jahr war das Geschäftsjahr 2000 deutlich schwieriger verlaufen. Umsatzrückgänge kamen auch durch die Abgabe des OEM-Geschäfts zu Stande, das für gut 500 Mio. Euro Umsatz gestanden hatte.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende Herr Lampatz begrüßte die Anwesenden, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Kaske die Formalien dargelegt hatte. Nach dem erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Geschichte der Maxdata im Jahre 1999 könne er in diesem Jahr angesichts des dramatischen Kursverfalls des Euro gegenüber dem Dollar und des erstmals rückläufigen Geschäfts der IT-Branche, das sich auch bei Maxdata niedergeschlagen habe, an diese Berichte nicht mehr anknüpfen.

Die deutlich unter den Zahlen des Vorjahres liegenden Umsätzen summierten sich daher nur noch auf 1,86 Mrd. DM bei einem EBIT von 15,3 Mio. DM, Zahlen also, die unter den Planungen liegen. Dennoch sei das Unternehmen kerngesund, die Produkte seien gefragt, das Preis/Leistungsverhältnis stimme und die Marktakzeptanz sei "ausgezeichnet". So konnten 1,25 Millionen Monitore und 509.000 PC-Systeme in Europa abgesetzt werden. Mit der Marke Belinea, die in 38 europäische Länder geliefert wird, sei Maxdata führend. Mit 6.200 Vertrags- und Systemhauspartnern wurden ca. 300.000 Kunden beliefert.

Die Eigenkapitalquote beträgt 60% (388 Mio. DM), 54 Mio. DM wurden im Konzern investiert, und mit 1.300 Mitarbeitern wurde schließlich ein Jahresüberschuss von 23 Mio. DM erzielt. Strukturelle Probleme gebe es nicht, der Konzern sei von keiner Seite gefährdet, wenn man Sorgen habe, dann von der konjunkturellen Seite und von Seiten der Währungen.

Herr Lampatz meinte, die Maxdata AG sei keine Luftblase wie viele andere Unternehmen am Neuen Markt, sondern ein seit 14 Jahren etabliertes Unternehmen, das gut aufgestellt sei mit dem Fokus auf Business-Kunden, und hier speziell auf kleine- und mittelständische Betriebe, Verwaltungen sowie Konzerne.

Im Vertrieb fahre man eine Zwei-Marken-Strategie: auf der einen Seite Maxdata für Server und alle anderen Hardware-Produkte, mit Belinea für den Display- und Monitorbereich. Dabei wurde der Konzern in insgesamt vier Bereiche neu gegliedert: die Maxdata Systeme GmbH, die Maxdata Services GmbH, die Maxdata International GmbH sowie die Maxdata eBusiness-GmbH. Herr Lampatz stellte sodann den neuen Finanzvorstand Herrn Thomas Stiegler vor, seit 1998 in der Geschäftsführung und seit Jahresbeginn in seinem neuen Amt als Finanzvorstand.

Per Jahresende 2000 bestand der Konzern aus 19 Gesellschaft, darunter sechs Vertriebsgesellschaften, fuhr Herr Lampatz fort. Insgesamt 1.700 Vertriebspartner konnten hinzugewonnen werden, und nach Dataquest liege Maxdata inzwischen unter den ersten 10 TOP-Unternehmen in Europa.

Der Rückgang des Hardware-Markts und der Euro-Verfall haben das Geschäftsjahr 2000 sehr schwierig gestaltet. Durch die Abgabe des OEM-Geschäfts reduzierte sich der Umsatz um 14% von 2,182 auf 1,863 Mrd. DM. Im Kerngeschäft mit Belinea und Maxdata als Marken konnte der Umsatz allerdings um 12,4% auf 1,746 Mrd. DM zulegen. Der Umsatzanteil im Ausland belief sich auf 519 Mio. DM, eine Steigerung um 32,2%. Insgesamt erhöhte sich der Anteil des Auslandsumsatzes von 21 auf 31,4%. Das erfolgreiche Modell aus Deutschland wird nun nach den Worten von Herrn Lampatz auf die ausländischen Märkte übertragen, und dies bei finanziell geringem Risiko.

Das operative Ergebnis (EBIT) lag, wie bereits erwähnt, bei 15,3 Mio. DM, der Jahresüberschuss bei 2,8 Mio. DM, womit man natürlich nicht zufrieden sei, was aber angesichts des schwierigen Umfelds immer noch ein beachtliches Ergebnis darstelle. Das Ergebnis pro Aktie fiel zwar auf 0,79 DM, aber der Cash Flow konnte von minus 112 auf plus 72 Mio. DM gesteigert werden, was insbesondere auch durch den Abbau von Kapital bindenden Beständen herrührt. Alle Investitionen konnten daher aus dem laufenden Geschäft finanziert werden. Zur Aufrechterhaltung der Eigenkapitalstruktur schlage der Vorstand daher vor, den Bilanzgewinn in Höhe von 2,794 Mio. DM auf neue Rechnung vorzutragen.

Im Hinblick auf die TOP 6 bis 8 erklärte Herr Lampatz, inzwischen seien 1 Million eigener Aktien zurückgekauft worden, die einem Gegenwert von 9,26 Mio. Euro entsprechen, also 3,45% vom Grundkapital, und die zur gezielten Beteiligungsfinanzierung eingesetzt werden könnten. Der Abschluss der Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge diene der Steueroptimierung.

Sodann ging er gezielt auf das Thema ASP ein. Angesichts der Stimmung, wie sie noch vor einem Jahr herrschte, wollte sich die Maxdata AG die Chance auf ein zusätzliches profitables Geschäftsfeld nicht entgehen lassen, weshalb man sich im Bereich ASP engagiert hatte. Die Marktforscher hatten jedoch den Markt überschätzt und lagen mit ihrer Prognose daneben, wann die nächste Konvergenzstufe erreicht ist. So fanden die ASP-Aktivitäten, in die zuvor 4 Mio. DM investiert worden waren, keine ausreichende Akzeptanz, so dass der Vorstand den Entschluss fasste, sich von diesen Aktivitäten wieder zu trennen.

Nach der Restrukturierung bleibe der Vorstand allerdings bei seinem Ziel, in 2001 ein EBIT von 80 Mio. DM zu erreichen, und dies trotz der Skepsis gegenüber der Vermutung vieler, nach einem in 1998 angeschobenen Business-Cycle müsse die Konjunktur in 2001 wieder anspringen. Er sei vielmehr der Meinung , dass dies eben nicht zwangsläufig der Fall sein muss.

Wichtig sei es einzig, möglichst wenig Kapital zu binden. Hierbei ermögliche die built-to-order-Strategie eine sehr hohe Flexibilität und mache von nicht kalkulierbaren Konjunkturzyklen unabhängiger, anders als dies bei Cisco in den USA der Fall ist, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einem Lagerbestand von einer halben Jahresproduktion sitze.

Mit dem Produkt steige auch die Bedeutung des Service, was sich auch in den Lieferzeiten niederschlage. Das schwache Geschäftsjahr 2000 wurde so vor allem dazu genutzt, die Prozesskette zu optimieren. Vom Auftragseingang bis zur Auslieferung vergehen daher keine 50 Stunden mehr, wie Herr Lampatz versicherte, was nach einer Studie der GfK einen Spitzenwert darstellt. Um dem Kunden stets auch von Seiten des Marketings nahe zu sein, nutze man keine großen Messeplattformen wie die CeBIT, sondern regionale Kurzveranstaltungen, die sehr gut ankommen.

Wie der Vorstand nochmals betonte, ist es gelungen, auch in schweren Zeiten schwarze Zahlen zu schreiben, weshalb Maxdata das Vertrauen des Markts verdiene. Das von den Aktionären anvertraute Geld sei auch nicht verschleudert worden, vielmehr sei dieses in gute Hände gegangen.

Schließlich gab Herr Lampatz noch einen Ausblick auf das 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres, welches erfreulich begonnen hat. Der Umsatz bis 31.3.2001 belief sich auf 416 Mio. DM bei leicht rückläufiger Tendenz, jedoch konnte das EBIT mit 15,6 Mio. DM um 38,6% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zulegen. Nach drei schwachen Quartalen kehre man nunmehr zur Ertragsstärke zurück. Sollten die Prognosen für einen Anstieg des Euro richtig sein, profitiere Maxdata auch von verbesserten Einkaufskonditionen. Insoweit sei ein vorsichtiger Optimismus gerechtfertigt.


Allgemeine Aussprache

Herr Heise, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), meinte eingangs seiner Ausführungen, die Maxdata AG sei in gewisser Hinsicht schon ein typischer Wert des Neuen Markts, und spielte damit auf eine gegensätzliche Aussage von Herrn Lampatz an. Wenn man sich die Kursentwicklung ansehe, könne man zu keinem anderen Urteil kommen. Zudem sei der im Bereich des bisherigen OEM-Geschäfts erzielte Umsatz weggebrochen, so dass an eine Dividende in diesem Jahr auch nicht zu denken gewesen sei.

Dann fragte Herr Heise, warum Herr v. Butlar ausgeschieden ist und ob dies auch mit der Verfehlung der Planzahlen zusammenhängt. Er sprach sodann das Problem der "Devisen-Schere" an, und er wies darauf hin, dass es die Maxdata AG nicht geschafft hat, die Risiken der Euro-Abwertung richtig einzuschätzen und abzufangen. Herr Heise wollte in diesem Zusammenhang erfahren, ob man etwa eher auf einen Anstieg des Euro spekuliert hatte und was man in diesem Jahr anders machen will.

Des Weiteren sprach er die relativ hohen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an sowie die Wertberichtigungen. Ferner wollte Herr Heise erfahren, was die Aktivitäten im ASP-Bereich insgesamt gekostet haben und ob hier eine volle Abschreibung vorgenommen wurde. Dann nahm er Bezug auf Presseberichte, wonach eine Abhängigkeit von einem Lieferanten für Monitor-Komponenten entstanden sei, und er wollte vom Vorstand wissen, ob dem so ist.

Weitere Fragen von Herrn Heise bezogen sich auf die bisher zurückgekauften Aktien, und er erkundigte sich, was mit diesen geschehen soll und ob diese etwa eingezogen werden sollen. Die Kursentwicklung sei insgesamt schlecht gewesen, nachdem ein Top von 33 Euro erreicht worden war. Bei dem aktuell niedrigen KGV von 7 müsse aber doch Luft nach oben sein.

Abschließend wollte Herr Heise erfahren, ob die relativ hohen Finanzmittel eventuell für Akquisitionen eingesetzt werden sollen und ob angesichts der Entwicklung am Neuen Markt für ein solides Unternehmen wie Maxdata nicht ein Segmentwechsel in den SMAX sinnvoller wäre. Wenn nein, so interessiere ihn, wie realistisch die Chancen sind, in den Nemax 50 aufzusteigen.

Als Nächste meinte Frau Demke von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre, in diesem Jahr könne sie nicht so zufrieden sein wie im letzten. Die Maxdata sei zwar ein solides Unternehmen mit einer guten Eigenkapitalquote, aber die Geschäfte im Inland würden zunehmend schwieriger werden. Daher fragte sie, ob ein EBIT von 80 Mio. DM wirklich realistisch ist und woher der Optimismus kommt.

Man führe zwar ins Feld, dass Windows 2000 wie die Vorgängerversionen mehr Rechnerkapazität verlangt, für den Herbst sei aber schon die nächste Version angekündigt. Daher sei doch die Gefahr groß, dass potenzielle Kunden ihre Investitionen eher noch zurückstellen werden. Zudem müsse nun ein Ersatz geschaffen werden für die ca. 500 Mio. DM Umsatz, der bisher noch im Bereich des OEM-Geschäfts erzielt wurde. Dann fragte Frau Demke, was einen Kunden eine Präsenz innerhalb des Shop-in-Shop-Systems kostet, und sie schloss sich der Frage von Herrn Heise bezüglich des Wechsels des Finanzvorstands an. Hier wollte sie erfahren, in welcher Höhe eine eventuell gezahlte Abfindung gelegen hat.

Frau Demke war der Meinung, dass eine Aufnahme in den Nemax 50 u.a. angesichts der derzeit zu geringen Marktkapitalisierung wenig Aussicht auf Erfolg hat. Des Weiteren wollte sie wissen, wie die Geschäfte in Osteuropa abgewickelt werden, und sie erklärte, angesichts eines Jahresüberschusses von 5 Mio. DM hätte man schon eine "Minimal-Dividende" zahlen können, also z.B. in Höhe von 50%. Die letzte Frage von Frau Demke bezog sich darauf, ob TOP 6 (Erwerb eigener Aktien) aufgrund von Akquisitionsplänen aufgenommen wurde oder ob dies nur ein Vorratsbeschluss sei.


Antworten

Wie Herr Lampatz in seiner Antwort bestätigte, ist es richtig, dass der Vorstand an einem Umsatzziel von 40 Mio. Euro festhalten will. In diesem Zusammenhang sei es wichtig zu wissen, dass ein Prozent Steigerung beim Rohertrag ca. 18,5 Mio. DM in der Ergebnissteigerung bewirkt. Insgesamt sei eine Ergebnissteigerung von bis zu 75 Mio. DM durchaus realistisch.

Bezüglich der Währungsabsicherung erklärte Herr Stiegler, der neue Finanzvorstand, diese werde mit den üblichen Instrumenten vorgenommen, man baue also z.B. Call- und Put-Positionen auf, um vor allem die Quartalsergebnisse zu sichern.

Als Nächstes betonte Herr Gut, es habe keine Abhängigkeit von einem Lieferanten für Komponenten gegeben, da die Maxdata immer auf zwei Lieferanten für identische Komponenten zurückgreifen könne. Es habe lediglich einen kurzfristigen Engpass bei Komponenten für 17-Zoll-Monitore gegeben durch die Insolvenz der Firma Royal.

Dann fuhr Herr Lampatz fort, am 16.2.2001 sei per Ad-hoc die Abgabe der ASP-Aktivitäten publiziert wurden, einem Bereich, dem stets gute Aussichten prognostiziert worden seien. Der Markt sei aber einfach noch nicht weit genug, um diese Angebote auch anzunehmen. Das Engagement habe insgesamt 4,138 Mio. DM gekostet.

Auf die Frage nach dem Aktienrückkauf antwortete Herr Stiegler, die auf diese Art erlangten Aktien sollten nicht eingezogen werden, sondern man wolle diese für Akquisitionen und Beteiligungen einsetzen. Hier habe man aktuell aber keine konkreten Pläne. Was den Kurs der Aktie anbelangt, so werde sich dort auch wieder etwas tun, sobald der Markt erkennt, dass die geplanten 80 Mio. DM Umsatz auch erreicht werden.

Wie Herr Lampatz weiter versicherte, soll an die im Jahr 1999 gefahrene Dividendenpolitik wieder angeknüpft werden, sofern die Ziele, die man sich gesetzt hat, auch erreicht werden. Für einen Segmentwechsel gebe es derzeit keinen Handlungsbedarf, weshalb er einem solchen eine klare Absage erteilte.

Herr Gut legte sodann dar, dass in Osteuropa bisher keine eigenen Niederlassungen aufgebaut wurden, sondern dass die dort ansässigen Handelspartner das Geschäft betreiben. Bisher beliefere man einige Kunden gegen Vorkasse, einige anderen im Rahmen einer Warenkreditversicherung. Dataquest sehe im Übrigen für diesen Bereich Europas ein Wachstum von gut 13% bis 2005 voraus. Die Einschätzung der eigenen Position beruhe natürlich stets auch auf unabhängigen Studien, wie derjenigen von GfK.

Dann fügte Herr Lampatz an, das Unternehmen belege im Neuen Markt derzeit Platz 125. Um ein Kandidat für den Nemax 50 zu werden, müsse man aber erst einmal einen 1,5-fach höheren Umsatz und ein 1,7-fach höheres Handelsvolumen schaffen.

Zum Ausscheiden des ehemaligen Finanzvorstands Herrn v. Butlar äußerte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Kaske, der betonte, dieser sei "weder Prügelknabe noch Sündenbock" gewesen, sondern man habe sich im Rahmen der Umstrukturierung im guten Einvernehmen getrennt. Eine Abstandszahlung habe es zwar gegeben, diese lag aber, wie Herr Kaske versicherte, deutlich unter den Möglichkeiten, die sein Vertrag eröffnet hätte.

Dann erklärte Herr Stiegler zu den Fragen nach den sonstigen Rückstellungen, diese seien zum Teil für das Personal, vor allem aber für Gewährleistungen in Höhe von 33,2 Mio. DM und für ausstehende Rechnungen in Höhe von 22 Mio. DM gebildet worden. Im Hinblick auf das Währungsproblem erklärte er, Käufe wickle man stets in Dollar ab, der Absatz finde aber stets in Euro-Ländern statt. Somit bestehe eine hohe Abhängigkeit von der Entwicklung des Dollarkurses angesichts eines Beschaffungsanteils von 86%, der in den USA gedeckt wird.

Herr Gut ging auf die Frage ein, ob neue Betriebssysteme nicht auch in diesem Jahr die Gefahr bergen, dass Kunden neue Hardware-Käufe vorerst zurückstellen. Er stellte zunächst klar, dass Windows XP der Nachfolger für den Home-User-Bereich ist, wo meist Windows 95 oder 98 genutzt wird. Dies sei allerdings nicht der Zielmarkt von Maxdata, der im Business-Bereich liegt, so dass man hier eine zusätzliche Nachfrage bei Hardware erwartet.

Danach fuhr Herr Lampatz fort, die Maxdata treibe ihre eBusiness-Strategie weiter voran mit dem Ziel, eine einheitliche Transaktionsplattform vom Lieferanten bis zum Kunden zu schaffen. Hier bediene man sich bereits des Systems R/3. Ein Shop im Rahmen des Shop-in-Shop-Systems sei im Übrigen für Kunden des Unternehmens kostenlos. Wichtig zu wissen sei es im Hinblick auf das Marketing bei Maxdata auch, dass die Vertriebspartner eine entscheidende Stimme haben und dass alles konsequent auf ein Built-to-Order-System ausgerichtet ist, um eine Lagerhaltung zu vermeiden.

Die letzte Frage, die ein Aktionär gestellt hatte, bezog sich auf die Marketingausgaben. Diese lagen, so der Vorstand, im Berichtsjahr bei 32,7 Mio. DM im Inland und bei 6,6 Mio. DM im Ausland. Von diesen Beträgen müssen allerdings 12 Mio. DM an Werbezuschüssen abgezogen werden, um die effektive Belastung zu ermitteln.


Abstimmungen

Abgestimmt werden sollte unter TOP 2 über die Verwendung des Bilanzgewinns (Vortrag von 2,794.448,12 DM auf neue Rechnung), unter TOP 3 und 4 über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, unter TOP 5 über die Wahl des Abschlussprüfers und unter TOP 6 über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien bis zum 29.11.2002. TOP 7 und 8 schließlich hatten zwei Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge zwischen der Maxdata und der Maxdata Services GmbH einerseits und der Maxdata eBusiness GmbH andererseits zum Inhalt.

Bei 21.926.452 vertretenen Stimmen entsprechend einer Präsenz von 75,61% vom Grundkapital aus 29 Mio. Aktien wurden alle Punkte der Tagesordnung bei einer nur sehr geringen Anzahl an Gegenstimmen nahezu einstimmig angenommen. Bei TOP 3 betrug die Präsenz 54,64% (Aktien des Vorstands nicht stimmberechtigt).


Fazit und Schlusswort

Die Maxdata AG konzentriert sich nun wieder ganz auf ihr Kerngeschäft und wird sich in diesem Feld auch behaupten. Zwar sind die Zeiten im Hardware-Geschäft nicht einfacher geworden, jedoch zeigt die Entwicklung des Cash Flow, dass die Gesellschaft alles aus eigener Kraft finanzieren kann, was nicht viele Unternehmen am Neuen Markt für sich in Anspruch nehmen können.

Zwar ist ein Aufstieg in den Nemax 50 noch in weiterer Ferne, doch könnte der Vorstand durch Umsatzerhöhungen das erste Kriterium angehen, das für ein solches Listing notwendig ist. Der Rückkauf eigener Aktien und die hohen Kassebestände legen nahe, dass hier wenigstens - wenn auch heute nicht spruchreife - Überlegungen bestehen könnten, die Umsatzbasis durch Akquisitionen oder Beteiligungen zu erhöhen. Man muss sich als Aktionär nur überlegen, wer oder was zu Maxdata passen könnte.

Eine deutlich gestärkte flächendeckende Präsenz im bisherigen Kerngeschäft und eine Reaktionszeit von 48 Stunden sind für den Geschäftskunden ein immer wichtiger werdender Vorteil und Anspruch an den Lieferanten zugleich. Die Konsolidierung im Hardware-Geschäft jedenfalls wird weiter voranschreiten, da macht es nur Sinn, sich als einer der starken Player rechtzeitig - auch und gerade mit gutem Service - zu positionieren. Eine ganzheitliche eBusiness-Strategie, die zur Generierung höherer Multiplikaktoreffekte führt und die richtigen Kunden anspricht, ist da genau das Richtige.

Man darf dennoch die Gefahren nicht unterschätzen, die derzeit im Server-Markt lauern, wie die neuerlichen Entwicklungen bei HP und Sun zeigen. Auch hier könnte es noch eine längere Durststrecke geben, bevor die zweite Investitionswelle größeren Ausmaßes rollt. Jede Preisattacke durch die Big Player ist dabei dennoch gefährlich, darf aber auch angesichts der Konsolidierung, die in deren Bereich bevorsteht, nicht mehr überbewertet werden.

Auch hier ist zu erwarten, dass neben Dell nur noch einer der beiden anderen großen Anbieter überleben wird, entweder HP oder Compaq, nachdem Gateway einmal übernommen werden dürfte. Auf den deutschen Markt übertragen bedeutet dies, dass Maxdata mit ihrer Built-to-Order-Strategie den richtigen Weg eingeschlagen hat, und so, wie man bei Dell mehr als nur Computer bekommen wird, könnte dies auch einmal bei Maxdata der Fall sein.

Dabei ist klar, dass immer mehr Unternehmen noch stärker auf Service aus sein werden, also auch danach schauen werden, welche Unternehmen aus dem Bereich eBusiness, die einmal als Internet-Agentur angefangen haben, ins Konzept passen, um wirklich alles, was das Internet betrifft, aus einer Hand zu liefern.

Die Aktie von Maxdata ist derzeit bei einem KGV von deutlich unter 10 günstig bewertet. Werden die Zahlen erfüllt, dürfte der Weg auf 15 Euro wieder frei sein.


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Veröffentlichungsdatum: 04.06.2001 - 12:00
Redakteur: mne
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