Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am deutschen und US-amerikanischen Verleihmarkt kommt es zu Verschiebungen von Verleihstarts der Constantin Film AG in das Jahr 2002. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Verleihstarts im laufenden Jahr auf 16 Filme (ursprünglicher Plan: 25 Filme).
Die Entscheidungen für die Startverschiebungen resultieren aus eingeschränkter Materialverfügbarkeit und Verschiebungen von US-Starts, aber auch aus der Einschätzung des Managements, dass durch ein sich seit September abzeichnendes Überangebot von Kinofilmen das Besucherpotential einzelner Filme durch einen Start im 3. und 4. Quartal 2001 nicht optimal ausgeschöpft werden kann.
Unter den in das nächste Jahr verschobenen Titeln befinden sich u.a. die Constantin Film Eigen-/ Koproduktionen "Freche Biester", "Erkan & Stefan 2" und "Faust und Mephisto" sowie die Verleihtitel "Der Graf von Monte Christo", "Outcold" und "Impostor".
Obwohl im 3. Quartal ein sehr positiver Geschäftsverlauf erreicht werden konnte, werden sich damit auch erhebliche Erlösbeträge vom 4. Quartal 2001 in das 1. Halbjahr 2002 verschieben. Daher müssen die bisherigen Konzernjahresziele für 2001 deutlich reduziert werden. Nach der aktuellen Hochrechnung wird für das Gesamtjahr 2001 ein kumuliertes EBIT zwischen 2 bis 5 Mio. Euro (bisher 9 Mio. Euro) erwartet (vor Sonderabschreibung nach SOP 00/2 s.u.). Diese Periodenverschiebung beeinträchtige jedoch nicht das Erlöspotential der betroffenen Filme, hieß es in der Ad-Hoc Mitteilung vom Donnerstag.
Auf die sich entspannende Wettbewerbssituation auf dem deutschen Verleihmarkt reagiert die Constantin Film AG mit einer Anpassung der Strategie in der Produktbeschaffung. Während in Zeiten hohen Konkurrenzdrucks neben der erfolgreichen Eigenproduktion vor allem durch Outputverträge die Mindestversorgung mit Kinofilmen sichergestellt wurde, bieten sich heute wieder ausreichend Angebote am Markt, einzelne Filme selektiv zu erwerben.
Darüber hinaus wird der Bereich "Service-Auswertung" als weitere Säule der Produktversorgung aufgebaut. Dabei wertet die Constantin Film als Dienstleister für Lizenzpartner Filme im Kinoverleih gegen einen prozentualen Anteil am Einspielergebnis aus ohne das Risiko der Lizenzkosten und Werbeaufwendungen tragen zu müssen. Die kürzlich bekannt gegebene Kooperation mit RTL Television zeigt, dass sich die Constantin Film AG auch bei der Service-Auswertung auf das Premiumprodukt konzentrieren wird.
Der Vorstand hat beschlossen auch weiterhin den strengen Anforderungen nach US-GAAP bei der Bewertung des Filmvermögens zu entsprechen und die Neuregelungen der SOP 00/2 im Jahresabschluss 2001 umzusetzen. Nach den neuen Bilanzierungsrichtlinien wird die maximale Auswertungsdauer von Filmen von bisher 20 Jahren auf 10 Jahre verkürzt und Projektentwicklungskosten werden generell 3 Jahre nach der ersten Aktivierung zu 100 Prozent abgeschrieben.
Durch die Änderung der Bilanzierungsvorschriften ergibt sich einmalig eine Sonderabschreibung von bis zu maximal 35 Mio. Euro. Diese Abschreibungsbuchung sei vollkommen cash-neutral und habe damit keine Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung der Constantin Film AG nach der Discounted Cashflow-Methode. Vergleichbar wurden weiteren Angaben zufolge bei den US Major Studios durch die Anwendung der Neuregelungen von SOP 00/2 im 4. Quartal 2000 insgesamt Sonderabschreibungen von mehr als 4 Mrd. US-Dollar ausgewiesen.
Trotz der erheblichen Investitionen in das Filmvermögen verfügt die Constantin Film AG per 30.9.2001 über eine Nettoliquidität von mehr als 25 Mio. Euro und freie Banklinien von mehr als 155 Mio. Euro. Durch die Materiallieferung der internationalen Eigenproduktion "Resident Evil" im 1. Halbjahr 2002 ergeben sich nach Meinung des Vorstandes aus den bereits im Rahmen der Vorverkäufe abgeschlossenen Lizenzverträgen substantielle und gesicherte Cash-Rückflüsse, welche die Nettoliquidität weiter erhöhen werden. Die solide Finanzierungsstruktur der Constantin Film AG werde auch in Zukunft eine gesunde Basis für die weitere Unternehmensentwicklung bilden, hieß es weiter.