Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hanno Marquardt eröffnete gegen 11 Uhr die Hauptversammlung. Er begrüßte alle Aktionäre, Aktionärsvertreter, Gäste und Vertreter der Presse. Das Fehlen von Herrn Prof. Graf Benedikt von und zu Hoensbroech wurde mit einer ärztlichen Behandlung entschuldigt.
Daraufhin stellte Dr. Marquardt Herrn Dr. Issels vor, der seit 1. Januar 2001 der Gesellschaft als zweites Vorstandsmitglied zur Verfügung steht. Herr Dr. Issels studierte Betriebswirtschaftslehre und war längere Zeit für die Stadtsparkasse Köln beschäftigt. Hier arbeitete er drei Jahre im Asset Management und drei Jahre im Bereich Corporate Finance. Dr. Issels war unter anderem hauptverantwortlich für die Durchführung des erfolgreich verlaufenen Börsengangs der Condomi AG.
Im Anschluss an die Eröffnungsrede erledigte Herr Dr. Marquardt noch die notwendigen Formalien, bevor er das Wort an Herrn Schneider übergab.
Bericht des Vorstands
Herr Schneider hieß seinerseits alle Anwesenden zur 100. ordentlichen Hauptversammlung seit Gründung der Gesellschaft im Jahre 1899 recht herzlich willkommen. Zu Beginn seines Berichts erklärte Herr Schneider, die Gesellschaft stehe gerade erst am Anfang, obwohl dies schon die 100. Hauptversammlung sei. Die Gesellschaft werde daher noch für die eine oder andere Überraschung in den nächsten Jahren gut sein, verkündete Herr Schneider.
Dass sich die Gesellschaft noch in ihrer Geburtsphase befindet, werde zum Beispiel dadurch deutlich, dass im letzten Jahr die erste Kapitalerhöhung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt wurde und darüber hinaus erfolgreich platziert werden konnte. Zudem wurden Optionsscheine ausgegeben.
Die Kreditverpflichtungen der AWG elastomer erzeugnisse AG konnten seit 1998 sukzessive zurückgefahren werden. Dennoch sei die Entwicklung der AWG bisher noch unbefriedigend. Das müsse man, so Herr Schneider, korrekterweise an dieser Stelle ganz offen zum Ausdruck bringen.
Auf der letzten Hauptversammlung hatte man bereits eine Jubiläumsbroschüre zum 100-jährigen Bestehen der Allerthal-Werke AG angekündigt. Diese werde in Kürze fertiggestellt. Als Grund für die Verzögerung gab Herr Schneider an, dass das operative Geschäft bei Allerthal Vorrang hatte. Mit Blick auf die Vergangenheit der Gesellschaft dürfe zudem nicht in Vergessenheit geraten, dass die Gesellschaft zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigte. Aus diesem Grund ist die Allerthal Werke AG der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ beigetreten.
Aus den auf der Hauptversammlung 1999 beschlossenen Kapitalmaßnahmen zur Kapitalerhöhung und Ausgabe von Optionsscheinen wurden dieses Jahr bereits 36.320 Optionsscheine eingetauscht. Damit flossen der Gesellschaft liquide Mittel in Höhe von 363.200 Euro zu. Durch die noch ausstehenden Optionsscheine werden der Gesellschaft in diesem Jahr noch einmal weitere 2.386.750 Euro zufließen. Herr Schneider geht davon aus, dass die Optionen vollständig ausgeübt werden, da sie im Geld notieren.
Das mit der Beschlussfassung der 1999er Hauptversammlung genehmigte Kapital wurde bislang nicht genutzt. Deshalb sollte heute unter TOP 5 die Neufassung dieses Punkts vorgeschlagen werden. Falls die Vorschläge angenommen werden, ist der Vorstand nach der neuen Satzung ermächtigt, Sachkapitalerhöhungen durchzuführen.
Trotz der schlechten Börsensituation, die sich auf das Umlaufvermögen und die sonstigen Wertpapiere auswirkte, konnte man das vergangene Börsenjahr ohne nennenswerte Blessuren überstehen. Im Umlaufvermögen seien unter der Position „sonstige Wertpapiere“ die Wertpapiere zu Anschaffungskosten oder abgeschrieben auf den Marktwert bilanziert.
Das Ergebnis liegt mit 81.435 Euro unter dem Vorjahresergebnis von 128.135 Euro. Man habe Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens vorgenommen, um auch das Finanzamt an dem schlechten Börsenjahr partizipieren zu lassen. Zudem walte hier die kaufmännische Vorsicht, denn falls auch dieses Jahr ein schlechtes Börsenjahr wird, dann habe man letztlich Steuern auf Substanz gezahlt. Herr Schneider betonte noch einmal, man habe sich deshalb dazu entschlossen, besonders hohe Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens vorzunehmen (2000: 466.690 Euro, 1999: 95.229 Euro).
Auf der Passivseite der Bilanz stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten infolge der Ausweitung des Geschäftsbetriebs von 2.752.740 Euro um 1.388.633 Euro auf 4.141.373 Euro an. Im Gegenzug erhöhte sich die Position sonstige Wertpapiere von 3.869.773 Euro um 1.282.650 auf 5.152.423 Euro. Die sonstigen Erträge werden dominiert von Wertpapierverkäufen. Dieser Schritt gehe einher mit der Auflösung stiller Reserven.
Bei den Wertpapieren des Umlaufvermögens wurden, wie bereits erwähnt, hohe Wertberichtigungen vorgenommen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist dennoch mit 121.652 Euro positiv. Daher plane die Gesellschaft, eine im Vergleich zum Vorjahr unverändert hohe Dividende auszuschütten.
Weiter teilte Herr Schneider mit, dass er mit Wirkung zum 1.7.2001 zum Alleinvorstand der Rheiner Moden berufen worden ist. Die Rheiner Moden, so berichtete er, sei die erste Gesellschaft gewesen, die sich unter das neue deutsche Insolvenzrecht gestellt hat, und sie sei ebenfalls die erste Gesellschaft gewesen, deren Insolvenzplan erfolgreich umgesetzt werden konnte. Derzeit verhandle man noch mit dem zuständigen Finanzamt, wie die Beträge aus dem Gläubigerverzicht zu behandeln sind. Dies ist nach den Worten von Herrn Schneider ein Missstand der neuen deutschen Insolvenzordnung.
Da die Nachfrage nach Börsenmänteln ungebrochen hoch ist, stehe man dem zurzeit recht optimistisch gegenüber. Möglich sei, dass sogar noch in diesem Jahr eine Hauptversammlung bei der Rheiner Moden abgehalten wird. Neben der Umstellung auf Euro dürfe man aber keine Sensationen erwarten.
Die AWG habe mit minus 69.000 Euro erneut ein negatives Jahr hinter sich. Diese Gesellschaft sei eine Altlast, die noch aus der ursprünglichen Geschäftstätigkeit stammt. Im letzten Jahr konnte die Gesellschaft von Altlasten in Höhe von 250.000 Euro befreit werden. Das Gummirohr brachte 663.000 Euro Umsatz. Dieses Jahr ist eine weitere Steigerung des Umsatzes zu erwarten, das lasse sich aus den Daten für die ersten Monate ableiten. Herr Schneider meinte, es sei ein offenes Geheimnis, dass man die Gesellschaft gerne in anderen Händen sehen würde, da sie nicht zur zukünftigen Strategie der Allerthal-Werke AG passt.
Im Hinblick auf die DBI könne man berichten, dass die für den 19.6.2001 geplante Hauptversammlung kurzfristig abgesagt wurde. Grund hierfür sei der Verkauf des Börsenmantels durch die IVG an die Immobilien Chancen AG & Co. KGaA gewesen. Der Plan einer Mantelverwertung durch die IVG hat sich somit erledigt.
Außerdem war man nicht nur auf der Hauptversammlung der Stodiek-Beteiligung anwesend, sondern auch auf der Hauptversammlung des Mutterkonzerns. Die IVG hält die qualifizierte Mehrheit von 80 Prozent an der Stodiek.
Nach den Worten von Herrn Schneider war ersichtlich, dass die Stodiek durch den Strategiewechsel der IVG überlebt hat. Er selbst habe dazu einige Fragen auf der Hauptversammlung gestellt. Allerdings seien diese nicht hinreichend beantwortet worden. Dennoch sei man überzeugt, dass auch das Management diese Doppelstrategie erkennen wird. Die Stodiek sei die Europa Immobilien AG und die IVG eine Holding mit Schwerpunkt auf europäischen Wachstumsregionen.
Dann kam Herr Schneider kurz auf die AREAL zu sprechen und meinte, diese stelle ein solides Basisinvestment dar. Die Maxime der Gesellschaft lautet, nicht Substanz erwerben, sondern schaffen. Bei Hebung stiller Reserven wird hier eine Neubewertung anstehen.
Der letzte zu nennende Wert ist die Stella Entertainment AG, die den Mantel der Hegener und Glaser AG mit neuem Leben füllen wird. An dieser Gesellschaft sei man mit knapp 3Prozent beteiligt, und die anstehende Kapitalerhöhung werde man voll zeichnen. Hierbei erhalte man 1 Euro Discount, könne also zu 8,70 Euro statt zu 9,70 Euro an der Kapitalerhöhung teilnehmen.
An diesem Investment lasse sich die Art und Weise, wie die Allerthal-Werke AG agiert, gut nachvollziehen, konstatierte Herr Schneider. Man beteiligt sich bereits in der Frühphase an aussichtsreichen Unternehmen, noch bevor die eigentlich Geschäftstätigkeit beginnt.
Im Anschluss an die Ausführungen von Herrn Schneider trat Herr Dr. Issels ans Rednerpult. Dieser stellte sich den Anwesenden zunächst als neuer Vorstand der Gesellschaft vor. Die letzten 6 Jahre war er bei der Stadtsparkasse Köln beschäftigt. Davon war er drei Jahre im Asset Management und weitere drei Jahre im Bereich Corporate Finance tätig. Bedingt durch die Arbeit im Bereich der Corporate Finance habe er bereits viel mit den Allerthal-Werken zu tun gehabt. Die Idee der Gesellschaft habe ihn von Anfang an fasziniert, und in der Tat stehe man hier noch am Anfang.
Des Öfteren höre man von so Manchem die Frage, was die Allerthal-Werke AG eigentlich macht. Der Name an sich sei zunächst etwas verwirrend. Die Gesellschaft spüre unterbewertete Unternehmen auf oder auch solche, die sich in Sondersituationen befinden. Hierbei konzentriere man sich nicht auf bestimmte Branchen oder Unternehmensgrößen. Zudem sehe man es nicht als Aufgabe an, als 23ster ein unterbewertetes DAX-Unternehmen aufzuspüren. Das Interesse gelte vielmehr unterbewerteten börsennotierten Unternehmen im Nebenwertebereich, die sich in Sondersituationen befinden.
Der Börsenmantel ist häufig Spielball in einer solchen Sondersituation. Nicht immer sollen die Änderungen bei solchen Unternehmen aus Sicht des Mehrheitsaktionärs mit Blick auf die Börse begleitet werden. Der Unternehmer überlegt somit, ob eine Börsennotiz für seine Zwecke überhaupt Sinn macht. Die Allerthal-Werke stehen an dieser Stelle als kompetenter Ratgeber zur Verfügung und konnten in der Vergangenheit schon einige Börsennotizen sichern.
Wo bei börsennotierten Unternehmen tiefgreifende Änderungen anstehen, findet in der Regel auch eine Neueinschätzung durch die Börse statt. Änderungen können in einer Änderung des Aktionariats oder in einer Änderung des Tätigkeitsbereichs liegen, die den Ausschlag für ein Investment geben. Die Allerthal sucht hierbei ständig unterbewertete Börsentitel und baut langfristig Positionen auf. Wenn die Allerthal-Werke eine Beteiligung lang- oder mittelfristig hält, prüft sie, ob sie die bestehende Position ausbauen soll.
Um bei den Aktivitäten eine optimale Zielerreichung zu gewährleisten, sei man in ein einmaliges Informationsnetzwerk eingebunden. Die Unternehmenserfolge stellen somit keine Zufälle dar, sondern sie sind Ergebnis fortwährender Planungen. Zielsetzung der Gesellschaft sei die Ausweitung des Beteiligungsbestande, um damit einher gehend, eine dauerhafte Steigerung des inneren Werts der Allerthal-Werke AG zu erreichen.
Für die Umsetzung der ehrgeizigen Ziele der Gesellschaft hat man nach Aussage von Dr. Issels daher einen hohen Kapitalbedarf. Daher schlage man der heutigen Hauptversammlung unter Tagesordnungspunkt 5 eine Satzungsänderung vor, die es dem Vorstand ermöglicht, das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 412.500 Euro zu erhöhen. Dabei sei eine Barkapital- sowie eine Sachkapitalerhöhung möglich. Damit ist die Gesellschaft in der Lage, schnell und erfolgreich am Markt zu agieren. Derzeit liegen noch keine konkreten Pläne für die Ausübung vor. Die Ermächtigung würde bis 2004 gelten.
Bei der Porzellanfabrik Zeh Scherzer & Co. Aktiengesellschaft (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) sei es Anfang Mai zu einer Vereinbarung mit den Aktionären gekommen, durch die die Allerthal-Werke AG in Zukunft über die qualifizierte Mehrheit an dieser Gesellschaft verfügen wird.
Am 8. Juni 2001 haben die Allerthal-Werke per Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass man über eine Mehrheit von 51,73 Prozent der Stimmen verfügt. Mit dem 16. Juni waren es bereits 54 Prozent, und in den nächsten Wochen werden die Allerthal-Werke mit rund 90 Prozent an der Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG beteiligt sein.
Zum Hintergrund dieser Gesellschaft erläuterte Herr Dr. Issels, diese sei ein mehr als 100 Jahre altes Unternehmen, das bislang im Telefonhandel in München notiert. Es sei aber vorgesehen, es demnächst an die Börse zu führen.
Das Grundkapital der Gesellschaft liegt bei 1.767.500 DM, Verbindlichkeiten oder Pensionsverpflichtungen bestehen nicht. Die Aktivseite der Bilanz besteht ausschließlich aus Liquidität. Damit weist der Mantel alle Qualitäten für einen Börsenmantel auf, keine Altlasten und eine übersichtliche Bilanz. Das, was jetzt noch fehlt, sei eine Umstellung des Grundkapitals auf Euro, eine Aktienverwaltung über eine Clearingstelle und eine Börsennotiz. Ziel sei eine Notiz im Freiverkehr.
Wie Herr Dr. Issels dann berichtete, besteht eine weitere Beteiligung an der Ton-Art AG. Hier habe man sich frühzeitig mit einem Prozent beteiligt. Ton-Art ist im Bereich Planung und Durchführung von Hauptversammlungen und Veranstaltungen tätig. Zu den namhaften Kunden zählen Unternehmen wie RWE, Jenoptik und Lycos Europe. Überzeugt hat bei diesem Investment neben der fabelhaften Geschäftsaussicht die herausragende Besetzung des Aufsichtsrats durch Prof. Dr. Claussen und Ulrich Novak.
Ein schönes Beispiel für eine unterbewertete Aktie, die sich zudem in einer Sondersituation befindet, sei die Mannesmann AG. Im laufenden Geschäftsjahr habe man eine Beteiligung von einigen tausend Aktien aufgebaut. Die Notierung lag seinerzeit gerade einmal in Höhe des Veräußerungserlöses von Orange, Infostrada und Atecs. Den Mobilfunkbereich habe es quasi gratis dazugegeben.
Freude bereitete daher das Barabfindungsangebot von Vodafone für die freien Aktionäre. Man prüfe aber selbstverständlich, ob ein Spruchstellenverfahren angestrengt wird. Derzeit liegt diese Beteiligung schon mit mehr als 100 Prozent über dem Einstandskurs. Die Andienungsfrist bis 2002 gewährleistet einen steuerfreien Verkauf und sichert den Kurs nach unten ab.
Allgemeine Diskussion
Herr Thies als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) konstatierte zunächst, dass bei dieser Gesellschaft spekuliert wird. Des Weiteren fehlten ihm einige konkrete Antworten. Die Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG habe einen Inventarwert von 927.000 DM, und er wollte wissen, wie sich dieser aufgliedert. Bemerkenswert fand Herr Thies, dass man dieses Kaufangebot ohne Zuhilfenahme der Banken durchführt, sondern Kosten sparend selbst angeht.
Bei der Rheiner Moden habe es zwei Anfechtungsklagen gegeben. In diesem Zusammenhang fragte Herr Thies, wie hoch die Kosten für die Gesellschaft waren und ob es derzeit Bewerber für den Mantel gibt. Dann habe man letztes Jahr auf der Hauptversammlung gesagt, dass man die Wohnungen der Allerthal Wohnungsbau mbH verkaufen möchte, bisher sei aber nichts geschehen. Deshalb fragte Herr Thies nach, ob hier ein Verkauf gescheitert ist.
Bei einer Beteiligungsgesellschaft wie dieser spielen die stillen Reserven eine wichtige Rolle, weshalb der Aktionärssprecher wissen wollte, ob man diese wohl beziffern kann und wie die Aktionärsstruktur der Gesellschaft aussieht. Laut Präsenzliste bekomme man den Eindruck, dass sich der Aktionärskreis verkleinert hat.
Die Elektra Beckum habe man laut Geschäftsbericht mit einem attraktiven Kursgewinn verkaufen können. Hier würde ihn doch die genaue Höhe interessieren. Bezüglich der Mannesmann habe man erklärt, man halte einige tausend Aktien, und nun interessierte Herrn Thies, wie hoch der Bestand genau ist. Außerdem fragte er nach den zu erwartenden Perspektiven und den geplanten Maßnahmen.
Zudem vermisste er einen Bericht über die Durchführung des Risikomanagements und die Segmentberichtserstattung. Zu guter Letzt wollte Herr Thies wissen, wie die Ausschüttungspolitik im nächsten Jahr aussehen wird und wieso dieses Jahr für die Aktie mit der WKN 503 241 keine Dividende gezahlt wird.
Ein weiterer Aktionär wollte wissen, ob man bezüglich der DBI eine Meinung zum neuen Großaktionär hat. Bei der Zeh Scherzer halte man derzeit 51 Prozent, ungeachtet des Übernahmeangebots gehe man allerdings bereits heute von über 90 Prozent aus. Deshalb erkundigte er sich, ob hier bereits Verträge abgeschlossen wurden. Außerdem wurde gefragt, wie viele Beteiligungen man insgesamt hält. Ein weiterer Aktionär bat darum, die Zuständigkeiten der beiden Vorstände bei Allerthal zu erläutern.
Dann fragte Herr Lampe nach Sinn und Zweck der Börsennotiz bei der Rheiner Moden, da er kaum Umsatz bei der Aktie sieht. Von daher schlug er vor, für diese doch ein Delisting durchführen zu lassen. Des Weiteren fragte er nach dem Sinn, eine Gesellschaft ohne Geschäftszweck durch die Insolvenz zu führen. Ihm sei nicht klar, wie man da auf der eigenen Hauptversammlung stolz berichten kann, dies sei die erste Gesellschaft, die eine Insolvenz nach dem neuen deutschen Insolvenzrecht beendet hat.
Antworten
Herr Schneider ging zunächst auf die Spekulation ein. Er erläuterte, dass sich dieses Wort aus dem Lateinischen ableitet und übersetzt soviel bedeutet wie „vorhersehen“ oder „vorausschauen“. Das heiße, die Allerthal-Werke versuche, zukünftige Entwicklungen zu antizipieren. An dieser Stelle warf Herr Thies ein, seine Feststellung sei auch nicht negativ gemeint gewesen, sondern er habe nur den Geschäftszweck benennen wollen.
Das Risikomanagement sei vom Wirtschaftsprüfer kontrolliert worden, und dieser habe auch seinen Bestätigungsvermerk gegeben. Zudem arbeite man eng mit den finanzierenden Banken zusammen.
Im Hinblick auf die Neuausrichtung führte Herr Schneider aus, früher sei man wie Continental, Phönix oder NYH eine Gummigesellschaft gewesen. Jetzt befinde man sich in der zweiten Phase der Neuausrichtung, in der ein Wechsel im Aktionariat stattfinde, und zwar weg von Anlegern, die ins Gummigeschäft investieren wollen hin zu Investoren, die die Philosophie der Gesellschaft verstehen.
Die WKN 503421 komme durch diverse Optionsscheine zu Stande, die ausgeübt werden. Diese wurden erst dieses Jahr ausgeübt und erhalten somit für das letzte Jahr keine Dividende. An dieser Stelle könne man noch erwähnen, dass die Gesellschaft keine Gratisaktien ausgeben wird, da man nichts gratis bekommen kann, was einem ohnehin schon gehört.
Das Kerngeschäft sei ab dem nächsten Jahr steuerfrei, es wäre daher fahrlässig, in diesem Jahr noch stille Reserven aufzulösen. Bei der Wohnungsbaugesellschaft habe man Gespräche geführt mit dem Ergebnis, dass man mehr Spaß an der Miete als an einem Verkauf hat. Nachdem die Wohnungen renoviert worden sind, konnten diese auch fast alle wieder vermietet werden.
Bei der Areal halte man derzeit über 5 Prozent. Zur Beckum könne man sagen, dass dies auch eine dieser ganz besonderen Möglichkeiten war. Da man viel herumkommt, habe es sich eines Tages so ergeben, dass man mit gut 6 Prozent am Tisch saß und somit einem Interessenten ein Paket anbieten konnte, das dieser in der Größenordnung unmöglich über die Börse hätte beziehen können. Der Verkaufserlös lag in etwa beim derzeitigen Geldkurs an der Börse.
Bezüglich der DBI wisse man auch nichts Genaueres, aber man habe schon einige nette Gerüchte gehört. Dazu wolle man sich aber auch erst äußern, wenn sich da etwas Konkretes ergibt. Insgesamt halte man immer zwischen 20 und 30 Positionen im Depot. Die Börsennotiz der Rheiner Moden sei das einzige Asset, das die Gesellschaft noch hat, von daher werde man diese sicherlich nicht delisten lassen, sondern wie geplant verkaufen.
Daraufhin beantwortete Herr Dr. Issels die Fragen zur Porzellanfabrik Zeh Scherzer. Diese Gesellschaft habe vor 10 Jahren ihr Geschäft eingestellt. Der Inventarwert setzt sich heute im einzelnen aus Rentenfonds, Pfandbriefen und Geldmarktfonds zusammen. Die Beteiligungshöhe von knapp 90 Prozent komme durch verschiedene Umstände zusammen.
Man habe bisher Verträge über den Kauf unterzeichnet, allerdings befänden sich die Wertpapiere nicht in Girosammelverwahrung, sondern sie sind in Form von Zwischenscheinen und effektiven Stücken vorhanden. Die berichteten 54 Prozent kommen dadurch zu Stande, dass in der letzten Zeit schon effektive Stücke eingegangen sind. Die weiteren seien zugesagt, aber noch nicht bei den Allerthal-Werken eingetroffen.
Bei der Mannesmann AG halte man gut 3.000 Aktien. Zuerst werde man die Unterlagen begutachten und am 22.8. die Hauptversammlung besuchen. Parallel prüfe man selbstverständlich, ob das Abfindungsangebot in der jetzigen Höhe gerechtfertigt ist. Danach werde man dann gegebenenfalls erste Stücke andienen.
An der Stodiek sei man mit 1 Prozent beteiligt. Hier bleibe festzustellen, dass im letzten Jahr knapp 50 Prozent der getätigten Investitionen der IVG bei der Stodiek anfielen. Dies sei eine Doppelgleisigkeit, wobei man überzeugt sei, dass dies das Management der IVG so nicht beibehalten wird. Man rechne mit einem Abfindungsangebot seitens der IVG an die freien Aktionäre.
Dann ging Herr Dr. Issels noch auf die Zuständigkeiten der beiden Vorständen der Allerthal ein. Es gebe hier keine echte Aufteilung, denn jeder habe zwar sein Hauptgebiet, aber beiden obliege die Generalverantwortung. In Zukunft könne sich hier allerdings etwas ändern.
Anschließend kam Herr Paas noch auf die Beteiligungsverhältnisse zu sprechen. Hier habe sich in den letzten 12 Monaten nichts geändert. Aufgrund der amtlichen Notiz habe er einmal einen Anteil von über 25 Prozent melden müssen. Damals habe er 39,72 Prozent gehalten. Inzwischen halte er allerdings noch etwas über 29 Prozent, seine Frau 9,98 Prozent und vier weitere Familienmitglieder jeweils 5 Prozent minus eine Aktie. Grob könne man sagen, knapp 60 Prozent seien im Familienbesitz. Wer es genau wissen möchte, könne auch gerne einen Blick in die Präsenzliste werfen, alle Anteile seien angemeldet.
An der Elektra Beckum hielt man genau 1 Prozent. Im Hinblick auf die stillen Reserven könne man nur so viel sagen, dass man diese nicht täglich neu ausrechnet. Es sei vielmehr so, dass man aufs Konto schaut, wie viel Geld zur Verfügung steht. Wenn es reicht, führe man eine Transaktion selbst durch, ansonsten müsse man die Hilfe von Banken in Anspruch nehmen. Selbstverständlich habe man mehr Ideen als Geld zur Verfügung.
Abstimmungen
Auf der HV waren 534.938 Stückaktien oder 63,15 Prozent des Grundkapitals vertreten. Wesentliche Punkte neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat waren die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns und die Beschlussfassung über die Erweiterung der Ermächtigung des Vorstands zur Kapitalerhöhung. Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig beschlossen.
Fazit
Die Allerthal-Werke vermitteln den Eindruck eines solide geführten Beteiligungsunternehmens, deren Engagements zuvor eingehend geprüft werden. Bittere Überraschungen, wie sie gerade in letzter Zeit bei vielen Mitstreitern auftraten, blieben bisher aus. Bei einem Blick ins Portfolio zeigt sich auch kein „Wackelkandidat“, bei dem man in näherer Zukunft mit solch einem Umstand rechnen müsste.
Diese Gesellschaft gehört bei der Betrachtung ihres eigenen Kurses sowie der Kurse der Beteiligungen zu den Gewinnern der letzten Jahre. So verzehnfachte sich der Kurs seit Beginn der Neuausrichtung und konnte knapp unter dem Höchstkurs konsolidieren.
Kontaktadresse
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