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830350
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DE0008303504
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Steckelhörn 9,
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Frau Dominique Mann
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HV-Bericht TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligu - Motto „Erfahrung, Fokus, Zukunft. Die Weiche

Nachdem Herr Dr. Ristow nach der Übernahme der RSE AG durch die WCM AG aus dem Vorstand der RSE ausgeschieden war, wurde er auf der Hauptversammlung der damaligen Tegernseebahn AG im Sommer 2000 in den Aufsichtsrat gewählt; zuvor hatte er zusammen mit dem schon aus RSE-Zeiten bekannten Investor Rolf Hauschildt ein Aktienpaket an der TAG erworben. Hiernach fiel der Startschuss für die Ausrichtung der ehemaligen Bahngesellschaft als bundesweit ausgerichtete Immobiliengesellschaft unter dem Namen TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG.





Nachdem man sich zu 75 Prozent an der auf die Altbau-Projektentwicklung in Ostdeutschland fokussierten JUS AG beteiligt hatte, erfolgte die Übernahme von 44,4 Prozent der Anteile an der bundesweit agierenden Bau-Verein zu Hamburg AG. Beide Übernahmen wurden bargeldschonend weitestgehend durch die Ausgabe von neuen TAG-Aktien finanziert, so dass die Gesellschaft über eine für Immobilienaktiengesellschaften äußerst hohe Eigenkapitalquote verfügt.



Aufgrund der Beteiligungen wird es der Gesellschaft gelingen, ihren Gewinn in Zukunft erheblich zu steigern, und auch der für den Aktionär so wichtige Gewinn pro Aktie soll steigen. Diese Nachricht ging auch am Aktienkurs nicht spurlos vorüber, so dass die Aktie der TAG als eine der wenigen Aktien am deutschen Aktienmarkt überhaupt über eine positive Wertentwicklung in den letzten Monaten verfügt, auch wenn sie sich inzwischen von ihrem Höchstkurs entfernt hat.





Entsprechend gut war auch die Stimmung unter den etwa 400 anwesenden Aktionären und Gästen auf der Hauptversammlung der Gesellschaft am 31. August 2001 in München im Park Hilton Hotel. Philipp Steinhauer war als Berichterstatter für GSC Research mit dabei.


Bericht des Aufsichtsrats





Die 118. Hauptversammlung der TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG wurde von ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dr. Lutz Ristow mit der Bitte eröffnet, man möge sich für zwei Minuten verzaubern lassen. Was den Aktionären dann vorgeführt wurde, war ein computeranimierter Kurzfilm, in welchem das Logo der Gesellschaft und das ihrer Beteiligungen in einer beeindruckenden Licht- und Tonshow präsentiert wurde.





Hiernach begann Herr Dr. Ristow mit seinen Ausführungen. Nach zwei Hauptversammlungen am idyllischen Tegernsee habe man die dortigen räumlichen Kapazitäten gesprengt, so dass man diese Versammlung in München abhalten müsse. Dennoch kehre man in eine bekannte Stadt zurück, fanden doch hier auch im Bankhaus Merck, Finck & Co. über 100 Jahre lang die Hauptversammlungen der Gesellschaft statt.





Und auch die Räumlichkeit der HV, das Münchener Park Hilton Hotel, habe nur oberflächlich betrachtet keinen Bezug zur Gesellschaft. Direkt neben dem Hotel fließe der Eisbach, und hier habe früher die Lokomotivfabrik Kraus (später Kraus-Maffei) gestanden, in welcher die Lokomotiven für die Tegernseebahn hergestellt wurden. Und eben dieser Grund gehöre nun zur HypoVereinsbank, welche die Gesellschaft unter anderem bei ihren letzten Kapitalerhöhungen unterstützt hat. In diesem Zusammenhang dankte Herr Dr. Ristow der anwesenden Frau von Kamptz von der HypoVereinsbank für die geleistete Arbeit.





Inzwischen habe sich die altehrwürdige Tegernseebahn zur TAG gewandelt, einer modernen Immobilien- und Beteiligungsholding. Nach der Übernahme der JUS AG habe man sich nun mit 44,4 Prozent an der Bau-Verein zu Hamburg AG beteiligt, dies sei die „Führungsgesellschaft“ im Bereich der Wohnimmobilien (dies wurde später noch eingehend erläutert). Der Fokus der Gesellschaft ist auf das Inland gerichtet, jedoch verfüge man mit Jones Lang LaSalle und zwei niederländischen Pensionsfonds inzwischen über internationale Investoren im Aktionärskreis.





Trotz des allgemein schlechten Börsenklimas ist man nach den Worten von Dr. Ristow zuversichtlich, was die weitere Kursentwicklung der TAG-Aktie angeht. Er selber sei ein aktionärsfreundlicher Aufsichtsratsvorsitzender. Durch die Ausgabe von Gratisaktien wolle man eine Kompensation zu Ausschlüssen des Bezugsrechts schaffen. Dabei werde der Verwässerungseffekt durch den Kursanstieg mehr als kompensiert.





Die TAG habe die Mitgliedschaft in den Indizes SMAX, EPRA und GPR beantragt, um so die Aktie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er sei stolz darauf, verkünden zu können, dass die gesamte frühere Kernmannschaft der RSE AG inzwischen im TAG-Konzern aktiv ist. Der Aufsichtsrat habe seiner gesetzlich vorgeschriebenen Funktion entsprochen, indem er sowohl die Gesellschaft beaufsichtigt als auch dieser mit Rat zur Seite stand.


Bericht des Vorstands Borkers





Nach den Ausführungen von Herrn Dr. Ristow begann der Finanzvorstand Olaf Borkers mit dem Vorstandsbericht. Ihn freue es ganz besonders, dass er auf der Hauptversammlung viele bekannte Gesichter von der außerordentlichen Hauptversammlung im Februar 2001 sehen könne. Die damals abgegebenen Prognosen habe man zum Teil früher als erwartet erfüllen können, die jetzige HV finde unter dem Motto „Erfahrung, Fokus, Zukunft. Die Weichen sind gestellt!“ statt. Mit dem ehemaligen RSE-Team und Herrn Haupt verfüge man über eine bewiesene Expertise im Immobiliengeschäft. Die Gesellschaft sei klar fokussiert und blicke einer spannenden und erfolgreichen Zukunft entgegen. Mit den gefassten Beschlüssen von der außerordentlichen HV seien auch die Voraussetzungen hierfür erfüllt.





Nun kam Herr Borkers auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2000 zu sprechen, das noch stark von den Aktivitäten am Tegernsee geprägt gewesen sei. Dennoch konnte man den Jahresüberschuss von 199 auf 619 TDM steigern, und dies, obwohl es auch schon von 1998 zu 1999 zu einem starken Anstieg von über 100 Prozent gekommen ist. Bedingt durch die Kapitalerhöhung im Herbst 2000 habe man die Bilanzsumme von 4,6 Mio. DM auf 33,5 Mio. DM erhöhen können, das Eigenkapital verzehnfachte sich gar von 3 auf 31,7 Mio. DM. Die Eigenkapitalquote der Gesellschaft betrug entsprechend 94,5 Prozent. Zum Jahresende 2000 hielt die Gesellschaft 75 Prozent der Bilanzsumme in liquiden Mitteln, insgesamt 25 Mio. DM. Hinzu komme die aktuelle Kapitalerhöhung.





Mit dem Boarding-House in der Feuerbachstraße in Leipzig verfüge die Gesellschaft erstmals über eine Immobilie außerhalb des Tegernseer Tals. Dieses Haus beruhe auf einem selbst entwickelten Boarding-House-Konzept, welches man nun bundesweit umsetzen möchte. Als Beispiele für den Einsatz nannte hier Herr Borkers München, Berlin oder Hamburg. In Gmund habe man ein Grundstück verkaufen können, womit man dem Ziel, die Bestände am Tegernsee zu verwerten, einen Schritt näher gekommen sei.





Nachdem im März Gratisaktien im Verhältnis 3:2 ausgegeben wurden, wolle man nun die Aktionäre in Form einer Dividende in Höhe von 40 Pfennig weiter am Erfolg der TAG beteiligen. Um die Aktionäre auch in Zukunft „vollumfänglich“ am Erfolg der Gesellschaft teilhaben zu lassen, wolle die TAG auch künftig Gratisaktien ausgeben.





Im Juni habe die TAG dann 44,348 Prozent des Bau-Vereins zu Hamburg übernommen, wodurch man nun bundesweit aufgestellt ist, wie Herr Borkers betonte. 9,09 Prozent der Aktien habe man aus einer Kapitalerhöhung des Bau-Vereins zu 11 Euro bezogen, 23,505 Prozent seien durch Kauf bei den bisherigen Großaktionären Jones Lang LaSalle, ABP und SFB zu einem festen Preis erworben worden, und 11,753 Prozent der Aktien wurden als Sacheinlage zu einem Kurs der Bau-Verein-Aktie von 14,09 Euro und einem Kurs der TAG-Aktie von 60 Euro in die TAG eingebracht. Zu dieser Transaktion liege ein umfangreicher Prüfungsbericht aus, ebenso wie eine aktuelle Studie der Berenberg Bank. Herr Borkers begrüßte einen anwesenden Vertreter des größten neuen Aktionärs ABP auf der HV.





Zum Verlauf der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2001 habe man den Aktionären einen Halbjahresbericht ausgelegt. Hierzu erläuterte Herr Borkers die wichtigsten Details. So sei das erste Halbjahr 2001 weiterhin von deutlichem Wachstum geprägt gewesen. Die Umsatzerlöse habe man im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,2 auf 6,3 Mio. DM steigern können, der Rohertrag stieg von 1,6 auf 5,2 Mio. DM, und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte gar von 524 TDM auf 3,3 Mio. DM zulegen. Die Bilanzsumme erhöhte sich dabei von 6,6 auf 306 Mio. DM.





„Unsere Aktie ist ein langfristiges Investment und keine Zockeraktie“, so Herr Borkers zur Aktie der TAG. Der Aktienkurs habe am Jahresanfang entgegen der allgemeinen Stimmung zulegen können, inzwischen habe es jedoch im Zuge der inzwischen extrem verschärften Börsensituation einen Rückgang vom Höchstkurs im Frühjahr gegeben. Die letzte Kapitalerhöhung im November 2000 sei zu einem Kurs von umgerechnet 28 Euro ausgegeben worden, hierdurch könne man ein Plus von etwa 55 Prozent in einem sehr schlechten Marktumfeld verbuchen.





Die Bezugsfrist der derzeitigen Kapitalerhöhung habe man bewusst über die HV hinaus laufen lassen, so dass sich die Aktionäre auf der HV noch ein Bild machen können. Herr Borkers überzeugte die Aktionäre, dieses Bezugsrecht auszuüben. Die Großaktionäre hätten sich verpflichtet, nicht ausgeübte Bezugsrechte auszuüben, so dass der Erfolg der Kapitalerhöhung sichergestellt sei. Den Bezugskurs habe man bewusst „ambitioniert“ angesetzt, da man die Aktien nicht billig abgeben wolle.





In der European Public Real Estate Association (EPRA) sei man inzwischen Mitglied, über die Zugehörigkeit zum Nebenwerte-Segment SMAX werde noch in diesem Jahr entschieden. Im Hinblick auf die Tagesordnung erklärte Herr Borkers, man wolle ein genehmigtes Kapital mit Ausschluss des Bezugsrechts beschließen. Auch eine Barkapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts soll möglich sein. Die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien solle für Akquisitionen im Zuge eines Aktientauschs dienen.





Hiernach bedankte sich Herr Borkers für das Vertrauen der Aktionäre und wies darauf hin, dass man für alle Aktionäre nach der HV einen original Tegernseebahn-Bierkrug als Präsent bereitgelegt hat, um diese stets an die glorreiche Vergangenheit der Gesellschaft zu erinnern.


Bericht des Vorstands Haupt





Im Anschluss an die Ausführungen von Herrn Borkers trat der Immobilienvorstand Michael Haupt ans Rednerpult. Auch er bot den Aktionären zu Beginn seiner Rede ein paar historische Anekdoten. Doch zuerst bedauerte er das Ausscheiden des Blauen Blutes mit Seiner Königlichen Hoheit Herzog Max in Bayern aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft. Dessen Familie habe vor über 150 Jahre dagegen gekämpft, eine Bahn zum Tegernsee zu bauen. Hiermit habe man eine ähnliche Entwicklung wie in Starnberg zu verhindern versucht, wo es nach dem Bau einer Bahn zu einem Boom kam.





Doch trotz dieses massiven Widerstands habe schließlich die spätere Tegernseebahn nicht verhindert werden können, und es sei zu einer „noch schlimmeren“ Entwicklung als in Starnberg gekommen. Der Gründungsaufsichtsrat der Gesellschaft sei mit Heinrich Merck („Merck, Finck & Co.“), Georg Krauss („Krauss-Maffei“), Gabriel Sedelmayer („Spaten Bräu“) und Ferdinand von Müller (Eisengießer, hat unter anderem die „Bavaria“ in München und das Eisentor des Capitols in Washington angefertigt) prominent besetzt gewesen. Hierzu führte Herr Haupt einige Fotos mit historischen Motiven vor.





Danach kam er auf die Beteiligung am Bau-Verein zu Hamburg zusprechen. Hier halte man zwar nur eine Beteiligung in Höhe von 44,4 Prozent, jedoch verfüge man seit dem Juli 2001 über die „unternehmerische Leitung“. Für Herrn Dr. Ristow sei der Bau-Verein schließlich eine bekannte Gesellschaft, habe er doch schon vor sieben Jahren dessen Aufsichtsrat angehört. Nun sei er dort wieder vertreten, und auch den Vorstand habe man um ein Mitglied des ehemaligen RSE-Teams ergänzt. Zusammen mit dem Bau-Verein und der JUS AG verfüge die TAG nun über ein Immobilienvermögen von 1,5 Mrd. DM. Die JUS AG verfüge alleine schon über eine Bilanzsumme von 200 Mio. DM.





Im Hinblick auf die Liegenschaften am Tegernsee erklärte Herr Haupt, die Stadt Gmund sei durch die Bahnlinie vom See abgeschnitten, was eine städtebauliche Sünde sei, welche es auch zum Vorteil der Gemeinde Gmund zu ändern gelte. Zudem sei die Bayerische Oberlandbahn auf den Gleisen nur ein „Tagesgast“, so dass nur zwei Gleise genutzt werden, wodurch sich auch hier Entwicklungsspielraum ergebe. Der Pachtvertrag mit dem RVO (Regionalverkehr Oberbayern) über den Busbahnhof stehe in drei Jahren zu Disposition, und auch hier könnte sich etwas ergeben. Nun habe die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee ein Gutachten zur Lage am See anfertigen lassen, welches man nach Vorlage in die weiteren Planungen mit einbeziehen wolle.





„Am Tegernsee habe ich meine persönlichen Grenzen kennen gelernt“, so Herr Haupt zur noch wartenden Arbeit am See. Um bundesweite Aktivitäten betreiben zu können, sei man schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass man sich einfach nicht in vollem Umfang um den Tegernsee kümmern kann. Deshalb habe man nach einer Lösung gesucht, was schließlich dahin geführt habe, dass man sich an der AGP AG Allgemeine Gewerbebau- und Projektentwicklungs-AG beteiligen werde, welche sich nun um den Bestand am Tegernsee kümmern soll. Die AGP sei ein kleiner Bestandshalter und Projektentwickler, welcher sich auf erlesene größere Gewerbeprojekte fokussiert hat, so zum Beispiel die „schönste Buchhandlung Deutschlands“ in einem alten Fachwerkhaus in Erfurt. Herr Haupt begrüßte den anwesenden Vorstand der AGP AG Herrn Neumann.





Im Zusammenhang mit der JUS AG betonte Herr Haupt, diese mache gute Geschäfte. In diesem Jahr werde man einen Jahresüberschuss von 7 Mio. DM erwirtschaften. In einer im Infopaket ausliegenden Ausgabe der „JUS News“ (welche bald „JUS Letter“ heißen werden) könnten sich die Aktionäre ein Bild über die Objekte der Gesellschaft machen. Nach dem Erfolg der „Elster Lofts“ in Hamburg wolle man dieses Loft-Konzept auch in Berlin realisieren.





Nach wie vor wolle die JUS AG in Ostdeutschland aktiv sein. Im Vergleich zu Westdeutschland sei die Zahl der noch nicht renovierten Baudenkmäler gerade in den ärmeren Gebieten zum Teil um ein Vielfaches höher, schließlich sei Armut der beste Denkmalschützer gewesen. In Westdeutschland wolle die JUS AG künftig als Projektentwickler auftreten, dies aber nur, wenn es vernünftig ist und klare Kriterien erfüllt werden. Hier habe man ein erstes Objekt in Stuttgart.





Der Bau-Verein zu Hamburg AG sei nun die „Führungsgesellschaft“ im Bereich der Wohnimmobilien. Da die TAG aber auch im Bereich der Gewerbeimmobilien und der Spezialimmobilien tätig ist, gelte es, auch hierfür geeignete Führungsgesellschaften zu finden. Aber gerade den Markt für Gewerbeimmobilien wolle man mit Bedacht angehen, schließlich sei dieser derzeit sehr überhitzt, im Gegensatz zur guten Lage im Wohnmarkt, wo auslaufende Förderungen für einen zusätzlichen Schub sorgen könnten. Dennoch könne es durchaus sein, dass man im nächsten Jahr eine „Führungsgesellschaft“ für den Gewerbebereich präsentieren kann.





Herr Haupt stellte sodann das Boarding-House-Konzept vor. Es sei eine Tatsache, dass immer mehr Mitarbeiter großer Firmen einem Hotelaufenthalt den Aufenthalt in einem Boarding-House vorziehen. Dieses ist komplett möbliert und wie eine Wohnung eingerichtet. Zudem verfügt es über einen Reinigungsservice. Das Boarding-House in der Feuerbachstraße in Leipzig sei ständig ausgebucht, hier habe man Mieter wie beispielsweise die Porsche AG oder die Allianz AG. Nun wolle man für den zu erwartenden Schub durch das BMW-Werk gewappnet sein und die Kapazitäten verdoppeln. Zum Schluss seiner Ausführungen bedankte sich Herr Haupt für das ihm und der JUS AG entgegengebrachte Vertrauen.


Vorstellung der Bau-Verein zu Hamburg AG





Hiernach ergriff Herr Dr. Ristow das Wort. Er begrüßte Herr Dr. Becker, den anwesenden ehemaligen Aufsichtsrat des Bau-Vereins zu Hamburg, und betonte, man habe die Beteiligung am Bau-Verein in einem freundschaftlichen Verhältnis mit den beteiligten Unternehmen und Personen ausgehandelt. „Dies, meine Damen und Herren, ist der Stil, Unternehmen freundschaftlich zu übernehmen“, so Herr Dr. Ristow unter großem Applaus. Hiernach bat er den Vorstand der Bau-Verein zu Hamburg AG, Herrn Rolf-Alexander Schellenberg, seine Firma den Aktionären zu präsentieren.





Herr Schellenberg bot sodann einen kurzen Abriss über die Historie des Bau-Vereins. Dieser wurde 1892 als Bau- und Sparverein zu Hamburg gegründet und 1906 in eine AG umgewandelt. Nachdem sich in den 90er Jahren die Aktien zu 90 Prozent in einer Hand befanden, gab es 1998 ein Secondary Placement, wodurch sich der Streubesitz auf 52 Prozent erhöhte. Zwei Jahre später konnte man die drei Kerninvestoren Jones Lang LaSalle, ABP und SFB gewinnen. Seit 1999 wird die Aktie im SMAX notiert.





Im Jahr 2000 betrug die Bilanzsumme des Bau-Vereins 911 Mio. DM, so Herr Schellenberg. Das Eigenkapital der Gesellschaft lag bei 172 Mio. DM, der Umsatz belief sich 2000 auf 217 Mio. DM bei einem Jahresüberschuss von 11 Mio. DM und einem Gewinn von 77 Cents pro Aktie. Die Gesellschaft sei in den vier Bereichen Wohnbestand, Wohnbestandsentwicklung, Wohnneubau und Gewerbe tätig, wobei man eine aktive Bestandsentwicklung betreibe.





Hierzu zähle die Modernisierung ebenso wie der Ausbau und die Aufstockung des Bestands und der An- und Neubau schon im Besitz befindlicher Liegenschaften. Derzeit habe sich die Gesellschaft auf die Städte Hamburg, Berlin, München und Frankfurt fokussiert. 5.992 Wohnungen befinden sich im Bestand des Bau-Vereins, und 1.131 Einheiten sind zurzeit im Bau, was das starke Wachstum der Gesellschaft verdeutliche. Dies seien 477.000 Quadratmeter und entspreche einem Verkehrswert von 1,26 Mrd. DM.





Herr Schellenberg stellte nun anhand von Bildern aktuelle Projekte des Bau-Vereins vor. So habe man in München-Ottobrunn 500 Einheiten modernisiert und mit Anbauten versehen, der Bau von 308 weiteren Einheiten werde vorbereitet. In der Berliner Gartenstadt Zehlendorf modernisiere man knapp 500 Einheiten und baue etwa 140 Einheiten neu. Das Konzept „heidberg.villages“ verwirkliche man momentan in Hamburg-Langenborn. Hier seien 520 Einheiten in einem „Village“-Konzept geplant, wobei jedes „Village“ von einem eigenen Architekten gestaltet wird.


Allgemeine Diskussion





Nach dem Vortrag von Herrn Schellenberg meldete sich Herr Leipold von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Dieser meinte, die Wandlung der Gesellschaft zu einer Immobiliengesellschaft sei erfolgreich vollzogen worden, und der Vorstand habe nun ein gesundes Unternehmen präsentiert. Bezüglich der Aktie der TAG betonte er, diese habe sich als wertstabil erwiesen, sie sei für langfristig orientierte Anleger eine sehr sichere Anlage.





Da die Präsentation der Gesellschaft auf der Hauptversammlung hervorragend gewesen und der Geschäftsbericht mustergültig sei, ergäben sich für ihn im Gegensatz zu den meisten anderen Aktiengesellschaften gar keine Fragen. Als Fazit könne man hieraus den Schluss ziehen, dass der Aktionär der TAG in der derzeitigen Börsenlage zumindest einen erfolgreichen Wert im Portfolio hat. Es habe sich gezeigt, dass Vorstand und Aufsichtsrat über große Erfahrung verfügen und mit dem Geld der Aktionäre verantwortungsbewusst umgehen.





Herr Michael Grunwald, Chief Executive der Gesellschaft für Wertpapierinteressen (GfW), welche 16.000 Aktien angemeldet hatte, betrat als nächster Redner das Podium. Zu Beginn seiner Ausführungen meinte er scherzhaft, er hoffe, dass die Gesellschaft auch in Zukunft noch genug verdient, so dass man den Tegernseebahn-Krug auch zum Trinken gebrauchen kann. Jedoch sei er in dieser Hinsicht zuversichtlich, auch in einer Zeit, wo aus den „deutschen Eichen“ Telekom, Bayer oder Siemens „Bonsaibäume“ geworden sind.





Dann bot auch Herr Grunwald den Aktionären historische Informationen. So habe es vor über 100 Jahren schon einmal eine ähnliche Spekulationsblase wie Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts gegeben. Damals seien Eisenbahngesellschaften das Spekulationsobjekt gewesen; in der Spitze habe es 780 von diesen Gesellschaften gegeben, wovon über 100 börsennotiert waren. Auch die Tegernseebahn sei eine solche Gesellschaft gewesen (ob in 100 Jahren Internetunternehmen zu substanzhaltigen Immobilienkonzernen ausgebaut werden, ließ Herr Grunwald allerdings offen).





Den Geschäftsbericht der Gesellschaft bezeichnete Herr Grunwald als „veraltet“, denn ähnlich wie damals bei der RSE AG gebe es dauernd Neues zu berichten. Die Aktionärsstruktur der TAG sei solide, der Vorstand gehe verantwortungsbewusst mit den gefassten Beschlüssen um. Nun müsse die Konkurrenz jederzeit mit dem Auftritt der Gesellschaft rechnen, denn es habe sich bewahrheitet, dass die TAG das Meisterstück von Herr Dr. Ristow ist.





Dann erkundigte sich Herr Grunwald, wann man den Bau-Verein konsolidiert und ob man das angekündigte Ziel einer Bilanzsumme von 1 Mrd. DM vorzeitig erreicht. Auch wollte er wissen, was es mit dem Engagement von Herrn Dr. Ristow im Verwaltungsrat (vergleichbar dem deutschen Aufsichtsrat) der Real Estate Group (vormals Feldschlösschen-Hürlimann) in der Schweiz auf sich hat und ob die TAG vielleicht schon in weniger als den kommunizierten fünf Jahren im Ausland aktiv wird. Eine weitere Frage bezog sich auf den Corporate Real Estate Markt. Zuletzt bekräftigte Herr Grunwald die übliche Forderung der GfW nach Gratisaktien statt Dividenden.





Herr Krause trat nun für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) ans Rednerpult. Auch er lobte das Ergebnis der Gesellschaft, insbesondere freue ihn als Leipziger das Engagement der JUS AG in Leipzig. Dann erkundigte er sich nach den Bilanzpositionen „sonstige betriebliche Erträge“ und „sonstige betriebliche Aufwendungen“ und nach dem Anlagehorizont der ehemaligen Großaktionäre des Bau-Vereins, deren Lock-Up-Frist sechs Monate betrage. Zudem erkundigte er sich nach den geplanten Änderungen des Mietrechts.


Antworten





Herr Borkers begann mit der Beantwortung der Fragen. Die Bilanzposition „sonstige betriebliche Erträge“ setze sich aus der Veräußerung eines Grundstücks, aus Rückzahlungen der Pensionskasse und aus dem Verkauf von Wertpapieren zusammen. In der Bilanzposition „sonstige betriebliche Aufwendungen“ seien vor allem die Kosten für die Kapitalerhöhung, die Einführung in den Amtlichen Handel und Rechts- und Beratungskosten zusammengefasst.





Zu den von Herrn Grunwald angesprochenen Gratisaktien teilte er mit, man wolle diese auf der nächsten Hauptversammlung beschließen. Bedeutende negative Effekte für die TAG aus den geplanten Änderungen am Mietrecht erwarte er nicht; die Mieter seien Kunden, aus denen man ohnehin nicht das Maximale „herauspressen“ wolle. Am Mieter als Kunden verdiene man, wenn man anständig mit ihm umgehe, zudem auch auf zusätzlichen Ebenen.





Im Hinblick auf den Corporate Real Estate Markt erklärte Herr Haupt, hier werde sich die bisherige positive Tendenz fortsetzen, und davon wolle man profitieren. Herr Dr. Ristow fügte an, die TAG wolle derzeit noch eine Minderheitsbeteiligung am Bau-Verein halten, da man sonst den freien Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten müsste. Dieses wolle man prüfen und sich hierzu frühestens 2002 entscheiden, so dass eine Konsolidierung des Bau-Vereins auch erst frühestens in der Bilanz 2002 erfolgen werde.





Herr Dr. Ristow bezeichnete sich selbst als großen Befürworter einer europäischen Expansion, jedoch müsse man hierfür erst eine entsprechende Größe erreicht haben. Da aber auch in anderen Ländern die Entwicklung weitergeht, wolle er seine Kontakte über die TAG hinaus nutzen, was nach einer gewissen Zeit dann der TAG zugute komme. Ein loses europäisches Bündnis, wie man es seinerzeit bei der RSE hatte, sei jedoch nicht mehr zeitgemäß.





Insgesamt könne es durchaus sein, dass das Entwicklungstempo der Gesellschaft dazu führt, dass man die selbst gesteckten Benchmarks vorzeitig erreicht. Um als Immobiliengesellschaft auch für große amerikanische Fonds interessant zu sein, brauche man jedoch mindestens eine Bilanzsumme von fünf Milliarden Euro, und dieses Kriterium erfülle derzeit keine börsennotierte Immobiliengesellschaft in Europa. Bezüglich der ehemaligen Großaktionäre des Bau-Vereins meinte er, es gebe keinen Grund, weshalb diese bei einer ordentlichen Arbeit der Gesellschaft ihre Aktien nicht dauerhaft halten sollten.





Hiernach erkundigte sich Herr Gnad nach der Situation in Gmund und nach möglichen Plänen für eine Beteiligung an der Jeserich AG (siehe hierzu auch das Interview von GSC Research). Ihm wurde von Herrn Borkers geantwortet, man wolle über die AGP AG die Grundstücke in Gmund und Tegernsee entwickeln. In diesem Zusammenhang begrüßte er den anwesenden Bürgermeister der Stadt Tegernsee. Bezüglich der Jeserich AG erklärte Herr Dr. Ristow, dies sei eine kleine Gesellschaft, und es sei auch richtig, dass man über eine Beteiligung nachdenke. Der Vorstandsvorsitzende der Jeserich AG, Herr Blum, sei Gast der Hauptversammlung. Nun warte man das Ergebnis einer in Auftrag gegebenen Due-Dilligence ab. Insgesamt sei der Bereich der Logistikimmobilien interessant, jedoch gehe es hier um die laufenden Erträge, da die Wertsteigerung begrenzt ist.


Abstimmungen





Nachdem Herr Dr. Ristow die Präsenz mit 1.594.129 vertretenen Aktien und damit 71,37 Prozent des Grundkapitals angegeben hatte, wurde über die Tagesordnung (Verwendung des Bilanzgewinns, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals, Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, Satzungsänderung in Hinblick auf das NaStraG und Wahl des Abschlussprüfers) abgestimmt. Vom Vorstand waren 335.200 Aktien nicht stimmberechtigt, vom Aufsichtsrat waren dies 402.113. Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen beschlossen.





Bevor Herr Dr. Ristow die Versammlung beendete und zum reichhaltigen Edelbüfett lud, stellte er noch ein Buch über die Tegernseebahn von Siegfried Bufe vor (ISBN 392213873X) und wies darauf hin, dass die letzte Tegernseebahn-Dampflok TAG 7 derzeit am Tegernsee verkehrt.


Fazit





Die Hauptversammlung der TAG war an eine hohe Erwartungshaltung geknüpft, war doch jedem bewusst, dass die Gesellschaft mit Herrn Dr. Ristow über einen HV-gestählten Vollprofi als Aufsichtsratsvorsitzenden verfügt. Immerhin waren die Neuigkeiten seit der außerordentlichen Hauptversammlung im Februar wohl den meisten Aktionären bekannt, so dass sich, auch angesichts des Kursrückgangs, ein Gefühl des „business as usual“ breit machte. Doch was dann geboten wurde war alles andere als ein Non-event und übertraf im Gesamteindruck sogar die inzwischen legendären RSE-Hauptversammlungen unter der Ägide Dr. Ristow.





Neben interessanten Neuigkeiten wie der Beteiligung an der AGP AG oder den Details zur Bau-Verein Übernahme waren die gebotenen Vorträge so überzeugend, dass man selbst die kritischsten Aktionäre für sich begeistern konnte, wie im Anschluss an die HV zu hören war. Die Redner verstanden es, die Aktionäre in ihren Bann zu ziehen; neben harten Fakten lockerten historische Details sowie kurze Diashows und die Präsentation der Logos die Stimmung auf.



Diese positive Stimmung, die auch angesichts der anwesenden Prominenz ein gewisses „Wir-Gefühl“ vermittelte, führte dann auch nach der HV dazu, dass der Aktienkurs einen großen Sprung nach vorn machte. Einige weitangereiste Aktionäre sind dem Tegernsee inzwischen sogar so verbunden, dass sie den Besuch der HV mit einem Kurzurlaub am See verbanden.





Das anlässlich der letzten außerordentlichen Hauptversammlung geäußerte Fazit kann nur wiederholt werden. Die TAG befindet sich noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung, die vorgelegten Ergebnisse sind äußerst zufriedenstellend und das bisher vorgelegte Tempo ist als rasant zu bezeichnen. Das derzeit ermäßigte Kursniveau sowie der recht günstige Einstieg beim Bau-Verein haben die Aktie nun auch fundamental günstig gemacht. Nun geht es darum, die Gesellschaft einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, doch auch in dieser Hinsicht hat sich seit der letzten HV viel getan. Auch die Aufnahme in den SMAX wird hierzu beitragen.





Die Lösung, die Liegenschaften am Tegernsee durch die AGP AG zu verwerten, ermöglicht es der TAG, sich auf die weitere Expansion zu konzentrieren. Erstmals wurde das im ausführlichen Interview von GSC Research mit Herrn Dr. Ristow und Herrn Borkers angesprochene Holdingkonzept etwas näher beleuchtet. Mit diesem „mehrdimensionalen“ Gesellschaftsmodell hebt sich die TAG nun eindeutig von der immer wieder als Vergleich herangezogenen „eindimensionalen“ RSE AG ab.





Mit der Bau-Verein zu Hamburg AG als Führungsgesellschaft für den Bereich Wohnimmobilien verfügt die TAG nun über eine bereits börsennotierte Tochter, so dass Übernahmen in diesem Bereich auch folgerichtig durch den Bau-Verein geschehen müssten. Somit hat die TAG dann auch ein geradezu natürliches Bedürfnis an einer positiven Entwicklung des Bau-Vereins und damit auch an dessen Aktienkurs.





Doch auch die Entwicklung im Projektentwicklungsbereich der JUS AG verläuft positiv, und es scheint durchaus denkbar, dass auch die JUS AG eines Tages an die Börse geführt wird, so dass dem Bau-Verein ein gleichberechtigter Partner gegenübergestellt wäre. Im Bereich der Gewerbeimmobilien ist die Gesellschaft jedoch derzeit noch kaum vertreten, nach eigenem Bekunden aufgrund des überhitzten Markts.



Es ist aber durchaus damit zu rechnen, dass es auch hier zu einer Beteiligung an einer „Führungsgesellschaft“ kommen wird. Damit wäre die TAG eine bundesweit aufgestellte Immobilienholding und könnte aus dieser Position heraus bei einem ausreichenden Volumen den europäischen Markteintritt wagen.





Hinweis: der Autor besitzt TAG-Aktien.


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Veröffentlichungsdatum: 05.09.2001 - 15:01
Redakteur: gsc
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