WKN:
506730
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DE0005067300
Straße, Haus-Nr.:
Am Kroit 25,
D-83123 Amerang, Deutschland
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+49 (0) 8075 / 17 - 1111

Internet: http://www.sz.com

IR Ansprechpartner:
Frau Ellen Hell

HV-Bericht SZ Testsysteme AG - Mit KGV unter 20 sehr attraktiv bewertet
Am 26. März 2001 hielt die SZ Testsysteme AG aus Amerang in Oberbayern im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München ihre zweite Hauptversammlung seit dem Börsengang im Juni 1999 ab. Im Vorjahr hatte der Vorstandsvorsitzende die Hauptversammlung mit dem Versprechen beendet, dass seine Aktionäre „ganz tolle Kursentwicklungen“ sehen werden. Diejenigen, die dies als steigende Börsenkurse interpretiert hatten, wurden wohl enttäuscht, hat sich der Börsenkurs doch kaum verändert.

In Anbetracht des Marktumfelds konnte die Entwicklung allerdings als erfolgreich bezeichnet werden. Diese Meinung vertraten wohl auch die meisten der gut 350 Aktionäre, Aktionärs- und Bankenvertreter. Für GSC Research berichtet Robert Zeiss von der Versammlung, deren Besucher sich bereits durch einen Imbiss im Vorraum stärken konnten und damit die Ausführungen der Gesellschaftsorgane in guter Laune erwarteten.


Bericht des Vorstands

Der Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Heinz Fritsche eröffnete die Versammlung und gab nach Erledigung der Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden und Firmengründer Jürgen Zapf weiter, dessen Rede im Internet unter www.sz-testsysteme.de als Video oder als Textdatei abrufbar ist. Zunächst stellte Herr Zapf die beiden neu hinzugekommenen Vorstandsmitglieder vor.

Diplom-Kaufmann Gerhard Wittl übernahm bereits kurz nach der letzten Hauptversammlung den vakanten Posten des Finanzvorstands. Aufgrund des rasanten Unternehmenswachstums gab Herr Zapf im Sommer 2000 schließlich auch den Bereich Produktion, Materialwirtschaft und Projektmanagement an das neue Vorstandsmitglied Diplom-Ingenieur Werner Rauer ab. Hellmut Pflaum ist unverändert Vorstand für Technik und weltweiten Service.

Sodann wiederholte Herr Zapf die Geschäftszahlen aus den jüngsten Pressemitteilungen. Im ersten Quartal (1.10.2000 bis 31.12.2000) verdoppelten sich die Auftragseingänge auf 45 Mio. DM, und mit 30,5 Mio. DM konnte die SZ Testsysteme den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte verbuchen. Damit könne sich das Unternehmen als eines der weltweit führenden Hersteller von automatischen Testsystemen für Mixed-Signal-Halbleiter bezeichnen.

Europa steuerte im Geschäftsjahr (per 30.9.2000) zwar weiterhin 56 Prozent zum Umsatz bei, USA mit 32,5 und Asien mit 11,5 Prozent zeigten jedoch die weltweite Präsenz und Akzeptanz. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fiel der Europaanteil bereits auf 45 Prozent zurück. Die Planungen für das laufende Jahr lauten auf 50 Prozent in Europa, 34 Prozent in USA und 16 Prozent in Asien, wobei insgesamt 140 Mio. DM erlöst werden sollen.

Zusätzlich zu diesen drei Schlüsselregionen konnte im abgelaufenen Quartal mit Toyota erstmals ein japanischer Auftraggeber gewonnen werden. Die Gesellschaft erhoffe sich durch diese „Initialzündung“ den Durchbruch zum Eintritt in den mit hohen Eintrittsbarrieren versehenen japanischen Markt.

Im abgelaufenen Berichtsjahr erzielte SZ Testsysteme einen konsolidierten Konzernumsatz von 75,5 Mio. DM.Dies entspricht einem Wachstum von nahezu 70 Prozent und übertraf auch deutlich die ursprüngliche Planung von 60 Mio. DM. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug 10,9 Mio. DM, das nach IAS (International Accounting Standards) ermittelte EBIT lautete auf 11,3 Mio. DM, ohne die Abschreibungen auf das Anlagevermögen gar 16 Mio. DM (EBITDA). Der Jahresüberschuss nach Steuern errechnete sich mit 5,6 Mio. DM, nach dem insbesondere durch die Kosten für die Börseneinführung belasteten Jahresfehlbetrag DM 0,9 Mio. DM im Vorjahr.

Der Auftragseingang zum 30.9.2000 stieg um 160 Prozent auf 113 Mio. DM. Neben dem wachsenden Auslandsanteil hob Herr Zapf den Anteil der Neukunden bzw. neuen Anwendungsbereiche bei bestehenden Kunden hervor, der mittlerweile 36 Prozent ausmache. Einen Durchbruch konnte SZ Testsysteme zudem bei der Belieferung von Test- und Assemblyhäusern verzeichnen. Gleichzeitig konnte die Kundenbasis verbreitert werden. Innerhalb der letzten zwei Jahre fiel der Anteil der drei größten Kunden am Gesamtumsatz von 54 auf 39 Prozent.

Der Markt zum Testen von „analog mixed signals“ umfasst in etwa ein Viertel des gesamten Testsystemmarkts. Auf dieses Teilsegment hatte sich die SZ Testsysteme in den letzten Jahren spezialisiert. Die Entwicklung neuer Chips erfordere dabei auch ständig neue Innovationen zur Bewältigung analoger Mess- und Testprobleme. Das Unternehmen habe hier eine Kompetenz schaffen können, die es erlaube, innerhalb der nächsten Jahre den eigenen Marktanteil auf 10 Prozent zu steigern. Dieses Ziel umfasse jedoch auch strategische Partnerschaften zur Überwindung regionaler Hindernisse.

Seit der Firmengründung beschäftige sich SZ Testsysteme mit analogen Messtechniken. Anfang der neunziger Jahre habe sich das Unternehmen zur Entwicklung von Produktionstests für „mixed signals“ entschieden. Seit dieser Zeit konnten sowohl die technische Kompetenz als auch die Kundenbeziehungen und der Kundenservice ausgebaut werden. Bei der Qualität der Produkte konnte SZ Testsysteme weltweit einen sehr guten Ruf erwerben, und auch das Preis/Leistungsverhältnis entsprach den Kundenvorstellungen.

Branchenweites Aufsehen und Kundeninteresse habe man durch die Entwicklung von skalierbaren Testsystemfamilien erregen können. Die neueste Entwicklung trage den Namen „M3300 Piranha“ und sei bereits 28 mal verkauft und 15 mal ausgeliefert worden. Die Skalierbarkeit biete dem Kunden ein im Vergleich zu den Mitbewerbern hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis und einen hohen Kompatibilitätsgrad. Das gerade in der Entwicklungsphase befindliche Testsystem „M3900 Kodiac“ vervollständige das System mit bis zu 392 prüfbaren Pins nach oben und öffne dadurch auch den Markt für komplexere Bausteine.

Diese Strategie der Skalierbarkeit erlaube auch das Anbieten von Produktoptionen zum Einsatz im Automobilbereich, der das Kernelement darstellt, aber auch um Bereich der drahtlosen und drahtgebundenen Kommunikation. Zu Letzterem lasse sich der Großauftrag von Alcatel Microelectronics für die Übertragungstechnik ADSL einordnen. Anteilig lasse sich der Umsatz in folgende Gebiete aufteilen: Automobil 38 Prozent, Telekommunikation 14 Prozent, Multimedia 9 Prozent, Wireless 6 Prozent, Diskret/Linear 15 Prozent und Sonstige 18 Prozent.

Das Segment der Halbleiter für „Mixed-Signal/System on a Chip“ zeige die höchsten Wachstumsraten und werde im Vergleich zu Digitalhalbleitern auch künftig überproportional steigen. Herr Zapf erwartet hier eine Abkopplung vom allgemein eher stagnierenden Halbleiterbereich. Deshalb werde der Anteil der Familie „M3000/M3020“, die zum Test von diskreten und linearen Bausteinen eingesetzt wird, von derzeit 15 Prozent am Umsatz weiter zurückgehen.

Der „M3650“ stelle mit 60 Prozent weiterhin den Hauptumsatzträger dar, und der oben angesprochene „M3300 Piranha“ kam auf Anhieb bereits auf 10 Prozent Umsatzanteil. „Service und Support“ steuerten 15 Prozent zu den Erlösen bei und deckten damit in etwa die Kosten für diese weltweiten Dienstleistungen.

Zur Finanzierung der Wachstumsperspektiven wurde im Herbst letzten Jahres eine Kapitalerhöhung durchgeführt. 1.516.620 neue Stammaktien wurden im Bezugsverhältnis 4 zu 1 zu Euro 17,50 plaziert. Der Erlös werde in den Ausbau der Entwicklungs-, Vertriebs- und Produktionskapazitäten fließen. Das jetzige Produktionsgebäude werde aufgrund der außerordentlichen Nachfrage noch in diesem Jahr seine Kapazitätsgrenze erreichen. Mit Errichtung eines neuen Gebäudekomplexes werde man die Produktionskapazität verdreifachen, die Fertigstellung ist bereits für Mitte Oktober diesen Jahres vorgesehen. Im April nächsten Jahres solle schließlich auch der Bau eines zusätzlichen Verwaltungsgebäudes abgeschlossen sein.

Parallel zur Produktionserweiterung konnte bereits die Zahl der Entwicklungsingenieure für Software und Hardware um ein Drittel auf 58 erhöht werden. Seit 30.9.2000 stieg die Anzahl durch intensive, auch internationale, Personalsuche um weitere 20 Prozent. Zusätzlich arbeite SZ Testsysteme mit 25 internationalen Firmen als externen Entwicklungspartnern zusammen. Dabei stieg die Entwicklungsleistung um 45 Prozent auf 12,9 Mio. DM. Als Meilensteine der Produktentwicklung nannte der Vorstandsvorsitzende die Hochfrequenz-Testgruppe „RF6G“, die Produktlinie „M3300 Piranha“ und die Beschleunigung der möglichen Mess- und Signalerzeugungspunkte pro Sekunde um das dreißigfache.

Im Januar 2001 ging SZ Testsysteme eine 30-prozentige Beteiligung an der tschechischen SZ Unites ein, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,5 Mio. DM erzielte, der im laufenden Jahr verdreifacht werden solle. SZ Unites biete zudem den direkten Zugriff auf 50 hoch qualifizierte Entwicklungsingenieure und Facharbeiter und eine eigene Fertigungslinie für selbst entwickelte Produkte. Der Marketingleiter Dr. Goldbach werde als drittes Vorstandsmitglied das Engagement bei der SZ Unites unterstreichen.

Der weltweite Vertrieb werde von Amerang (Europa), San Jose (USA) und Penang (Asien) aus gesteuert. Insbesondere in den USA wurden einige Außenbüros erweitert und neu eröffnet, im April 2001 komme auch direkter Vertriebsstützpunkt in Japan hinzu. Den Erfolg des dezentralen Vertriebs und der Betreuung zeige das Ergebnis des unabhängigen Forschungsinstituts VLSI-Research. Danach liege SZ Testsysteme auf Platz drei bei der Kundenzufriedenheit und damit vor den Mitbewerbern aus den USA wie Teradyne Inc. oder auch Agilent Technologies Inc.

Die Produktion habe nach wie vor mit einer angespannten Lage auf den Beschaffungsmärkten für elektronische Bauelemente zu kämpfen. Trotzdem konnten 85 Systeme hergestellt werden und damit die Produktionsziele erreicht und teilweise übertroffen werden. Im laufenden Geschäftsjahr sollen etwa 150 Systeme produziert werden, mit den Zahlen des ersten Halbjahres liege die Gesellschaft mit 66 Systemen noch gut im Plan.

Die Mitarbeiter seien das wichtigste Kapital für SZ Testsysteme, und Teamarbeit über Funktionsbereiche und Kulturen hinweg seien die Voraussetzung, aber auch die Basis für den eigenen Erfolg. Fluktuation und Krankenstand lägen weit unter dem Durchschnitt, und das mittlere Alter der Mitarbeiter liege bei 33 Jahren. In seiner Region arbeite das Unternehmen mit kommunalen Behörden gut zusammen und engagiere sich bei der Förderung von Schulen. Daher stelle es auch einen vorbildlichen Ausbildungsbetrieb dar. Zum Ende des Berichtsjahres wurden 320 Mitarbeiter beschäftigt, wobei jeweils ein Viertel auf die Bereiche Produktion und Vertrieb entfielen. Die hohe Produktivität der Mitarbeiter werde durch Mitarbeiterbeteiligungen, Stock-Options und Motivationsprogramme gefördert.

Die außergewöhnlichen Wachstumsperspektiven, guten Fundamentaldaten und solide und nachhaltige Geschäftsführung wurden von einigen Banken und Analysten erkannt und schlugen sich in Kaufempfehlungen nieder. Herr Zapf nannte hier die Berenberg Bank, die LB Kiel, die Independent Research und die BW Bank, Stuttgart. Auch die Wirtschaftspresse konnte überzeugt werden, und so fand sich SZ Testsysteme auf der Liste der aussichtsreichsten Nebenwerte von Börse Online wieder und wurde in zahlreichen weiteren Publikationen positiv bewertet. Schließlich konnte sich die Aktie zumindest dem Abwärtstrend des Neuen Markts weitgehend entziehen.

Der Vorstandsvorsitzende bezeichnete die Lage im Halbleitermarkt als „augenblicklich verunsichert“ und führte die Prognose des Verbands der Halbleiterindustrie an, nach welcher der Markt bis zum Jahr 2002 auf 248 Mrd. USD wachsen soll. Auch die Ertragsprobleme der Industrie sollen demnach gelöst werden. Dabei werden gerade die Kernmärkte von SZ Testsysteme (Automobilelektronik, Kommunikation und Konsumgüter) eine Rolle als Wachstumsmotor übernehmen. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Auftragseingangs zeigte sich Herr Zapf bezüglich der eigenen Perspektiven sehr zuversichtlich. Der Umsatz solle um 90 Prozent auf 140 Mio. DM zunehmen und die EBIT-Marge bei 14 Prozent verbleiben.


Allgemeine Aussprache

Nach diesen Ausführungen bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Heinz Fritsche beim Vorstand für die geleistete Arbeit und erinnerte sodann an die Verleihung des „John Fluke Sr. Memorial Award“ durch das Elektronikmagazin „Test & Measurement World“ an Jürgen Zapf für dessen Arbeit als Gründer und Vorstandsvorsitzender der SZ Testsysteme AG. Der Preis wird seit 15 Jahren an Führungskräfte vergeben, die sich durch richtungsweisende Produktentwicklung und ausgezeichnetes Management auszeichnen.

Vorhergehende Preisträger waren bereits David Packard von Hewlett Packard und George Chamillard von Teradyne. Zudem lobte Herr Fritsche, selbst Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, die exakte Arbeit des Finanzbereichs, da für das am 30.9.2000 beendete Geschäftsjahr bereits am 3.11.2000 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers erteilt wurde.

Als erster Redner vertrat Herr Kroll die im Vorjahr nicht vertretene Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre eV (SdK). Er gratulierte dem Vorstand zunächst für das gute Geschäftsjahr und die hervorragenden Umsatz- und Ergebniszahlen. Gefahren für das weitere Wachstum sah er bei der Personalfindung, durch die Abhängigkeit von Großkunden und durch Beschaffungsenpässe.

Kritik hingegen fanden Einzelpunkte des Geschäftsberichts und zu hohe Aufsichtsratsvergütungen. Schließlich fragte Herr Kroll nach der Bewertung des eigenen Risikomanagements durch den Wirtschaftsprüfer, nach dem Forderungsmanagement einer künftigen Dividendenzahlung und nach der derzeitigen Aktionärsstruktur.

Herr Leipold als Sprecher für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz eV (DSW) bezeichnete die Versammlung als "Highlight der diesjährigen HV-Saison am Neuen Markt". SZ Testsysteme sei "in vielen Depots der einzige Grund, sich überhaupt noch einen Tagesauszug geben zu lassen". Diese plakative Formulierung erregte nicht nur beim Vorstand Amüsement, auch die meisten Aktionäre zeigten sich erheitert und zufrieden.

Auch Herr Leipold stellte Fragen zu einige Punkten des Geschäftsberichts, insbesondere wollte er wissen, ob der Forderungsbestand von 24 Mio. DM üblich und in der Höhe notwendig ist. Abschließend fragte er nach eventuellen Firmenzukäufen und nach einer Absicherung der Gefahren durch wenige Großkunden.

Herr Rudolf Lederer stellte sich als Kleinaktionär aus Unterföhring vor und bemängelte die fehlende Erwähnung von Firmen aus der Siemens-Gruppe bei den Kunden. Herr Menzel aus Braunschweig dankte für das gute Essen im Vorfeld der Versammlung und den schönen Geschäftsbericht. Danach interessierten ihn die Kosten für den Jahresbericht und die Messeauftritte.

Der Vorstandsvorsitzende Herr Zapf ging zunächst auf die angesprochene Abhängigkeit von wenigen Großkunden ein. Weltweit gebe es etwa ein Dutzend große Halbleiteranbieter wie beispielsweise Infineon oder ST Microelectronics, die Umsätze von mehr als 20 Mrd. USD erzielen. Diese seien momentan noch zu groß für die SZ Testsysteme, da sie eine gewisse Produktionskapazität ihrer Lieferanten voraussetzen. Deshalb konzentriere man sich auf Kunden mit einem Umsatz von 0,5 Mrd. bis 1,5 Mrd USD.

Die angesprochene Infineon befinde sich "augenblicklich nicht im Kundenportfolio", man habe jedoch bereits Kontakte zu diesem Unternehmen und werde zunehmend akzeptiert. Die genannte Abhängigkeit von den Kunden bestehe im Übrigen auf beiden Seiten, da auch der Kunde nicht ohne weiteres seinen Anbieter wechseln könne.

Im Hinblick auf die künftige Entwicklung merkte Herr Zapf an, 60 Prozent des laufenden Geschäfts kämen von Neukunden und man strebe einen 10-prozentigen Marktanteil im Bereich "Mixed-Signal-Testing" an, was bei einem Geschäftsvolumen von etwa 2 Mrd. USD insgesamt einem Umsatz von 200 Mio. USD für die SZ Testsysteme entspricht.

An der letztjährigen Kapitalerhöhung habe die Familie Zapf nicht komplett teilgenommen, aber sie halte mehr Aktien als zum Börsengang. Zusammen mit den etwa 7 bis 8 Prozent des Managements lägen 34,5 Prozent der Aktien beim Vorstand und deren Angehörigen. Die Aktien aus der Kapitalerhöhung gingen zu 99 Prozent an institutionelle Anleger, worunter einer aus der Schweiz komme und die restlichen aus Deutschland.

Eine Dividendenzahlung in Höhe von 50 Prozent des Gewinns werde angestrebt. Sie war zunächst auch für das abgelaufene Jahr geplant, aufgrund der Kapitalerhöhung wurde sie jedoch nicht vorgeschlagen. Herr Fritsche nannte die Zahl der angemeldeten Aktien von Aufsichtsrat und Vorstand, wonach der Aufsichtsrat 6.500 und der Vorstand 1.079.061 Aktien hält.

Herr Zapf bemerkte zur Frage nach beabsichtigten Übernahmen, das Unternehmen ziehe eher eine Zusammenarbeit im Technologiesektor vor. Die Wettbewerber seien für eine Übernahme zu groß und unterscheiden sich zudem in ihrer Strategie. Einen teilweise angeführten Rückgang des Bedarfs an Halbleitern habe SZ Testsysteme in ihrem Geschäft nicht erkennen können.

Dies liege wohl auch an der Konzentration auf den Automobil- und Telekommunikationsbereich und an der guten Reputation beim Kunden. Für den Gesamtmarkt sei für die zweite Jahreshälfte zwar ein Rückgang prognostiziert, das eigene "Book-to-Bill" (Verhältnis Auftragseingang und in Rechnung gestellte Auslieferungen) liege aber über eins und zeige demnach ein weiteres Wachstum auf.

Finanzvorstand Herr Wittl erläuterte die angesprochenen Bilanzpositionen. So seien die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 25 Prozent gestiegen. Dies sei zum großen Teil auf die Ausgaben für Investor Relations-Arbeit zurückzuführen, die erst nach dem Börsengang als gesonderter Posten verbucht wurden. Im Jahre 1998/99 waren sie noch Teil der Aufwendungen für den Börsengang, im abgelaufenen Geschäftsjahr betrugen sie 1 Mio. DM. Hinzu kämen Aufwendungen für Währungsschwankungen, die Aufwendungen für den eigentlichen Geschäftsbetrieb seien hingegen kaum gestiegen.

Die Vorräte seien deshalb so stark auf 27 Mio. DM gestiegen, weil der Bestand zum Vorjahresstichtag aufgrund des Umzugs in das neue Gebäude verhältnismäßig gering war. Ziel sei ein dreimaliger Umschlag der Vorräte pro Jahr. Bezüglich des Forderungsbestands erklärte Herr Wittl, die SZ Testsysteme habe keinen großen Verhandlungsspielraum bei ihren Kunden. Die mittlere Zeit für den Zahlungseingang sei jedoch inzwischen von 120 Tagen in 1999 über etwas unter 90 Tage in 2000 auf aktuell 82 Tage im Februar 2001 gesunken. 80 bis 90 Prozent der Rechnungssumme werden innerhalb von 30 bis 60 Tagen nach Lieferung bezahlt, der Rest nach der üblichen "Acceptance-Period".

Nach Asien werde hauptsächlich über Akkreditive exportiert, so dass hier ein schneller Zahlungseingang besteht, in Deutschland sei die Zahlungsmoral sehr gut, im Rest Europas und den USA etwas weniger gut. Der Forderungsbestand betrage sowohl zum Geschäftsjahresende am 30.9.2000 als auch zum 28.2.2001 jeweils 25 Mio. DM, im Verhältnis zu den gestiegenen Umsätzen sei dies eine positive Entwicklung. Einzelwertberichtigungen wurden bei der SZ Testsysteme noch nicht vorgenommen.

Die Kosten für den Jahresbericht beliefen sich auf 35 TDM, für die Quartalsberichte auf jeweils 16 TDM. Messekosten fielen hauptsächlich für die Semicon an, die in vier Ländern durchgeführt wird. Insgesamt schlage dies mit 700 TDM zu Buche. Das Personal konnte von einem mittleren Wert von 320 Mitarbeitern im abgelaufenen Jahr auf aktuell 390 Personen gesteigert werden. Das Jahresziel belaufe sich auf 450 Arbeitnehmer.

Des Weiteren erklärte Herr Fritsche, das Risikomenagament sei vom Wirtschaftsprüfer geprüft und bestätigt worden, weitere Angaben hierzu machte er nicht. Herr Rauer machte abschließend einige Anmerkungen zum Beschaffungsmarkt. Die "Mannschaft" für Beschaffung und IT wurde besonders verstärkt, so kaufe man nun direkt bei den Herstellern ein und habe mit ihnen langfristige Verträge geschlossen.

Darüber hinaus werde weiterhin die Dienstleistung von internationalen Brokern in Anspruch genommen. Die Möglichkeiten der Alternativbestückung der eigenen Komponenten werde ausgebaut, so dass man möglichst unkompliziert die Lieferanten wechseln könne. Als letzte und auch teuerste Möglichkeit komme ein "Redesign" der Produkte in Betracht.


Abstimmungen

Nach etwa 140 Minuten Versammlung stellte der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz mit Euro 3.164.755 und damit 41,73 Prozent des Kapitals fest. Sämtliche Abstimmungspunkte wurden bei jeweils weniger als 2.000 Enthaltungen und Gegenstimmen angenommen, wobei insbesondere bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat jeweils nur 2 Gegenstimmen abgegeben wurden.

Im Einzelnen wurde abgestimmt über die Verwendung des Bilanzgewinns und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Wahl des Abschlussprüfers, über die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (möglicher Bezugsrechtsausschluss) und die Schaffung eines neuen bedingten Kapitals (Aktienoptionen für Mitarbeiter) sowie über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien.


Fazit

Die Gesellschaft nahm den im Vorjahr von den einigen Aktionären vorgetragenen Wunsch zur Abhaltung der Hauptversammlung in München an, und die Veranstaltung verlief in sehr harmonischen drei Stunden. Der Stolz der Mitarbeiter auf ihre (von den Aktionären angesprochene) "ländliche Herkunft" und ihre zukunftsweisenden Produktionsstätten wird jedoch im nächsten Jahr wieder den Vorzug vor der Bequemlichkeit einiger Aktionäre erhalten. Wie ich erfahren konnte, wird die nächste Versammlung wieder im dann bereits errichteten neuen Gebäudekomplex in Amerang abgehalten werden. Die Fertigstellung des ersten Abschnitts ist für Oktober diesen Jahres geplant.

Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden bezüglich der potenziellen Kunden Infineon und anderer großer Halbleiterhersteller zeigen die Intention des schnellen Kapazitätsausbaus. Er ist Voraussetzung, um diesen Firmen die geforderte Sicherheit nach langfristiger Lieferfähigkeit zu geben. Offenbar wurden hier bereits seit geraumer Zeit Gespräche mit großen Kunden geführt, die aber bislang aufgrund der beschränkten Produktionskapazität noch nicht in einen Vertragsabschluss mündeten.

Die Worte von Herrn Zapf legen jedoch den Schluss nahe, dass mit derartigen Meldungen nach Errichtung der neuen Produktionshallen zu rechnen ist. Die Vorarbeiten hierfür wurden geleistet. Demnach scheint die ehrgeizige Verdreifachung der Kapazitäten wohl überlegt zu sein.

SZ Testsysteme ist bereits jetzt mit einem KGV von unter 20 auf Basis des Geschäftsjahres 2001/2002 unter Berücksichtigung des enormen Wachstums attraktiv bewertet. Zu erwartende Meldungen über neue Großkunden mit klingenden Namen dürften SZ Testsysteme mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Und dann nehmen im nächsten Jahr wohl auch wieder viele Aktionäre gerne die Strapazen einer Reise in das beschauliche Amerang in Kauf, um sich bei ihrem Vorstand zu bedanken.


Kontaktadresse

SZ Testsysteme AG
Wasserburger Straße 44
83123 Amerang

Telefon: 08075-17-0
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Email: [email protected]
Internet: www.sz-testsysteme.de

Hinweis: Der Autor besitzt selbst Aktien der SZ Testsysteme AG



Veröffentlichungsdatum: 31.03.2001 - 12:00
Redakteur: rze
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