In dieser Kategorie ist man nach den Worten von Alleinvorstand Jörg Bengestrate zur Zeit konkurrenzlos. SAP bietet zwar ähnliche Lösungen an, aber nur für sehr große Firmen. Weiterhin wird das Programm unimys vertrieben, ein reines Warenwirtschaftsprogramm, und schließlich pecundo für die Finanzbuchhaltung.
Das Unternehmen hat derzeit etwa 850 Aktionäre, ein offizieller Handel in den Papieren findet noch nicht statt. Allerdings wird der Börsengang an den Neuen Markt angestrebt, voraussichtlich im Jahr 2002. Großaktionäre sind aktuell keine bekannt, das Kapital ist breit gestreut.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Hutter eröffnete die Versammlung in den Geschäftsräumen der Gesellschaft etwas verspätet um 10:45 Uhr. Anwesend waren neben Herrn Hutter und Jörg Bengenstrate noch Jan Bengenstrate, der Aktionäre vertrat, weiter der Notar, ein Gast und Matthias Wahler für GSC Research.
Bericht des Vorstands
Zunächst erörterte Herr Bengenstrate die einzelnen Tagesordnungspunkte. Wegen seiner Beteiligung an der bisherigen Prüfungsgesellschaft sei die Neuwahl des Abschlussprüfers unter TOP 1 gesetzlich nötig, und es sei sicherlich auch sinnvoll, den Prüfer zu wechseln, nachdem er im Januar diesen Jahres zum Vorstand ernannt worden ist.
Unter TOP 2 sei ein Beschluss über die Zustimmung der Hauptversammlung zu neuen Teilgewinnabführungsverträgen und über die Änderung der bereits bestehenden Verträge mit den atypisch stillen Gesellschaftern zu fassen. Die Gesellschaft habe atypisch stille Gesellschafter in Höhe von etwa 2,5 Mio. Euro, denen ein Grundkapital der AG von 7.377.990 Euro gegenübersteht. Die alten Verträge sollen nun dahin gehend verändert werden, dass bei einem eventuellen Börsengang ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt wird.
Auf Anfrage erläuterte Herr Bengestrate weiter, als atypisch stiller Gesellschafter habe man in erster Linie einen steuerlichen Vorteil gegenüber einem „normalen“ Aktionär. So sei man auf diese Weise Mitunternehmer und könne einen anfallenden Verlust für sich selbst geltend machen, was sich vor allem bei einem hohen Steuersatz rechne.
Allerdings gebe es keine Kurschancen wie bei einer Aktie, sondern man sei lediglich am Firmenwert des Unternehmens beteiligt. Außerdem betrage die Kündigungsfrist für die Anteile fünf Jahre. Der Gewinn der AG werde so verteilt, dass zunächst die Aktionäre 20 Prozent des Gewinns erhalten, der Rest werde nach Kapitalanteil auf stille Gesellschafter und Aktionäre aufgeteilt.
Des Weiteren solle in TOP 3 ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der 100-prozentigen Tochter Stock.com Software GmbH abgeschlossen werden. Über diese Gesellschaft werde das Programm datastock vertrieben, da nur so ein Direktvertrieb reibungslos ablaufen könne. Der Vertrieb der übrigen Produkte laufe über Partner und Systemhäuser.
Schließlich solle in TOP 4 die Verlängerung bzw. die Neuschaffung eines genehmigten Kapitals von 3,5 Mio. Euro beschlossen werden, das im Juni ausläuft und noch nicht genutzt worden ist. Als neue Frist solle dann der 30.4. 2006 eingetragen werden.
Zu den aktuellen Zahlen machte Herr Bengestrate keine Angaben, das diese auf der ordentlichen Hauptversammlung bekannt gegeben werden sollen. Diese werde voraussichtlich erst im August stattfinden, da zuvor noch die Prüfung durch die neu zu wählende Gesellschaft stattfinden muss.
Abstimmungen
Von den insgesamt 7.377.990 Aktien waren auf der Hauptversammlung 4.565.160 Stimmen, entsprechend einer Präsenz von 61,88 Prozent, anwesend, alle vertreten durch Herrn Jan Bengestrate. Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig angenommen. Die Versammlung endete um 11:15 Uhr.
Fazit
Das Geschäft der UseCom klingt vom Grundsatz her zwar recht interessant, allerdings wurden auf der Hauptversammlung keinerlei Zahlen genannt. Für eine Beurteilung der Firma bzw. einer Bewertung der Aktie sollte also zumindest die ordentliche Hauptversammlung abgewartet werden. Käufe sind nur außerbörslich möglich, es gibt keine offizielle Kursfeststellung.
Angesichts der extrem hohen Unternehmensbewertung von rund 200 Mio. DM, die der zuletzt durchgeführten 8. (!) außerbörslichen Kapitalerhöhung zugrunde lag, sowie den mehr als dürftigen Informationen bei gleichzeitig einigermaßen ambitioniert anmutenden Planungen, mit denen die PROMOTUM AG ihren Kunden die UseCom-Aktien anbot, nachdem diese schon mit den ebenfalls durch PROMOTUM vertriebenen Aktien der ECON-AIR nicht gerade glücklich wurden (siehe HV-Bericht ECON-AIR) raten wir von einem Engagement strikt ab.
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