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HV-Bericht Bank für kleine und mittlere Unternehmen (BkmU) - Dritte HV innerhalb von vier Monaten
Innerhalb weniger Monate bereits zum dritten Mal lud die Bank für kleine und mittlere Unternehmen (BkmU) AG am 20. April 2001 ihre Aktionäre ins Albatros-Hotel Berlin ein, diesmal zur ordentlichen Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2000. Der Grund für die kurz hintereinander abgehaltenen HV’s ist mit den Schwierigkeiten durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) und der damit zusammenhängenden Nicht-Anerkennung der vorher erstellten Jahresabschlüsse zu erklären.

Der Einladung gefolgt waren wieder zahlreiche Aktionäre, die am Eingang vom Vorstand persönlich begrüßt wurden. Ein aktueller Kurs der Aktie ist derzeit nicht feststellbar. Seit Ende letzten Jahres bestehen beim außerbörslichen Handel der AHAG AG lediglich Verkaufsangebote, die sich bis zum Zeitpunkt dieser HV in mehreren Schritten von 9 auf 6,75 Euro pro Aktie ermäßigt haben. Für GSC Research berichtet Lutz Starovsky über die Veranstaltung.


Einleitung

Kurz nach 14:00 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr Michael Schmitz, die Hauptversammlung. Er begrüßte die Anwesenden und erklärte kurz die üblichen Formalien, bevor er den Bericht des Aufsichtsrates über das GJ 2000 verlas. Hierin erklärte er, dass die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts zu keinen Einwänden des Aufsichtsrates geführt hat und die Risiken darin zutreffend dargestellt seien, um dann das Wort an die Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Marlene Kück zu übergeben.


Bericht der Vorstandsvorsitzenden

In weiten Teilen wurden die bereits aus den vorangegangenen Hauptversammlungen bekannten Fakten nochmals vorgetragen. So verringerte sich die Bilanzsumme der BkmU durch das rückläufige Kreditgeschäft mit Firmenkunden um 30 Mio. DM. Für das laufende Jahr rechnet Frau Kück dennoch mit einer Belebung der Kreditaktivitäten die nun ausschließlich auf den besicherten Wertpapierdarlehen der BkmU beruhen soll. Die Firmenkunden, für welche die BkmU ursprünglich gegründet wurde, sollen aber weiterhin beim Aufbau und der Festigung neuer Hausbankbeziehungen unterstützt werden.

Nicht ohne Stolz berichtete sie über den relativ geringen Personal- und Sachaufwand der BkmU von maximal 1% der Bilanzsumme im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Kreditinstituten, bei denen diese Kosten zwischen 1,7 und 2% der Bilanzsumme liegen. Durch eine strikte Budgetierung soll versucht werden, auch weiterhin diese Aufwandsrelationen beizubehalten.

In Ergänzung dazu erklärte Frau Kück die neue Risikostrategie der Bank, nach der sich möglichst alle Produkte für einen Forderungsverkauf eignen sollen. Überhaupt legte Frau Kück besonderes Augenmerk auf die Risikokontrolle; so erklärte sie, an der Übererfüllung des Fristenkongruenzgrundsatzes festzuhalten, um so Liquiditätsengpässe zu verhindern und durch die Umsetzung einer „lernenden Organisation” operative Risiken in den Griff zu bekommen.

Zwischenzeitlich erläuterte Prof. Dr. Kück ausführlich verschiedene Varianten des BkmU-Wertpapierprogrammes und machte deutlich, dass die BkmU aufgrund des geringen Mindestantragsvolumens von 40.000 DM im Gegensatz zu mindestens 300.000 DM bei anderen Banken, die BkmU in diesem Bereich konkurrenzlos ist. Für das Geschäftsjahr 2001 ist in diesem Sektor ein Umsatzvolumen von 100 Mio. DM geplant.

Als mögliche Schwierigkeit, die selbst gesteckten Ziele im Wertpapierkreditbereich nicht zu erreichen, nannte Frau Kück eine mit steigender Inflation einhergehende dauerhafte Zinserhöhungstendenz, von der sie aber derzeit nicht ausgehe. Sie sehe vielmehr auch in Europa Zeichen allgemein sinkender Zinsen, da bereits die US-Notenbank diesen Prozess durch diverse Zinsschritte eingeleitet hat. Insgesamt erscheine ihr das Marktumfeld für einen Ausbau des Wertpapierkreditgeschäfts freundlich.

Anschließend gab sie allerdings zu bedenken, dass der Erfolg in diesem Geschäft nicht nur von der Zinsentwicklung, sondern in zweiter Reihe auch von der Schnelligkeit der Kreditsachbearbeitung und der Höhe der Bearbeitungsgebühren abhängt. Da sie davon ausgeht, dass die derzeitige Software bei zunehmenden Kreditvolumen überfordert sein wird, ist bereits eine Anbindung an das genossenschaftliche Kreditwerk in Hamburg geplant.

Danach teilte sie mit, dass die BkmU aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Größe und den damit verbundenen relativ hohen Fixkosten in einigen Bankbereichen verschiedene Dienstleistungen an externe Anbieter auslagern wird bzw. schon ausgelagert hat. Insbesondere die Bereiche EDV und Eigenhandel seien hiervon betroffen. Ein Teil der elektronischen Datenverarbeitung sei bereits angemietet worden, so Frau Kück, wodurch sich die Kosten in diesem Segment im laufenden Geschäftsjahr spürbar verringern sollen.

Mit dem Ausblick auf ein sich stabil entwickelndes Geschäftsjahr und ein zufriedenstellendes Ergebnis in 2001 schloss Frau Kück ihre Rede. Herr Schmitz dankte der Vorstandsvorsitzenden und forderte die anwesenden Aktionäre auf, noch offene Fragen jetzt zu stellen.


Allgemeine Diskussion

Ein Aktionär wollte wissen, warum die Angebote aus dem Wertpapierkreditgeschäft über die Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen werden, wo doch allgemein bekannt ist, dass sich erst bei längerem Anlagehorizont die Investition in Wertpapieren lohne. Frau Kück erklärte, dass die Möglichkeit, aus diesen Verträgen nach bereits einem Jahr auszusteigen, auf ausdrücklichen Wunsch der Anleger eingebaut wurde, es aber trotzdem möglich ist und auch empfohlen wird, den Vertrag ohne Vorfälligkeitsentschädigung zu prolongieren.

Da seit Mitte 1998 keine neuen Kreditgeschäfte mit Firmenkunden mehr abgeschlossen wurden, wollte der Aktionär weiter wissen, warum die Wertberichtigungen von einigen hundert TDM im Januar 2001auf jetzt über 7 Mio. DM angestiegen sei. Frau Kück legte dar, dass man auch eine geringere Summe in die Risikovorsorge hätte einstellen können, er als Aktionär jedoch durch die höhere Risikovorsorge keinen Nachteil zu erleiden habe, da die Dividende ja garantiert sei.

Als nächster Aktionär kam Herr Gerstner zu Wort. Durch rege Teilnahme an den Diskussionen in vergangenen BkmU Veranstaltungen bereits bekannt, interessierte ihn auch diesmal besonders die Kostenseite. So wollte er beispielsweise wissen, welche Bürofläche zu welchem Preis angemietet wurde und wie viel die BkmU für die Nutzung des angemieteten EDV-Systems bezahlt. Neben einigen Verständnisfragen, die Herr Gerstner vorher zu Papier gebracht hatte und nun ablas, kritisierte er den mageren Gewinn, der nur 0,4% der Bilanzsumme entsprach.

Frau Kück zeigte Verständnis für die Kritik und verwies von neuem auf die Garantiedividende für Privatanleger. Dann gab sie die angemietete Bürofläche für die Zentrale der Bank in der Torstrasse mit 240 qm und den Preis mit 25 DM/qm plus MWSt. an. Für die Zweigstelle in der Bundesallee kommen ihren Angaben zufolge nochmals 65 qm zu je 21 DM plus MWSt. hinzu.

Die Beantwortung der Frage nach den Ausgaben für die Nutzung des EDV-Systems übernahm Vorstandsmitglied Michael Knöffel. Er bezifferte die Kosten pro Transaktion mit 8 Euro-Cent plus einer Grundgebühr, die er zwar nicht nannte, die aber weit unter den bisher pro Jahr bezahlten 86.000 DM pro Jahr liegen soll.

Anschließend meldete sich Herr Klein aus Frankfurt/Main zu Wort. Er dankte für die Zusendung des Geschäftsberichts, der ihm einen guten Einblick in die Zahlen und Fakten der BkmU ermögliche, und verlas ebenfalls eine Reihe von vorbereiteten Fragen. Die erste Frage bezog sich auf das Ergebnis der Platzierung eines Teils der Aktien der November AG durch die BkmU, worauf Frau Kück erklärte, dass dies weder positive noch negative Auswirkungen hatte, da die BkmU dabei vertragsgemäß nur Erfüllungsgehilfe der Glasauer Wagniskapital KGaA war und die zugeteilten Aktien an GUB-Aktionäre weiterzureichen hatte.

Die nächsten Fragen betrafen die Risikovorsorge und die genannten Forderungsverkäufe. Frau Kück führte dazu aus, dass die Forderungsverkäufe nicht, wie von Herrn Klein gemutmaßt, zur Liquiditätsbeschaffung genutzt werden, sondern vor allem der Entlastung des Eigenkapitals und der Vermeidung von Klumpenrisiken dienen. Zur Absicherung der Wertpapiereigenbestände verwies Frau Kück auf ein Optionsgeschäft, durch welches Wertpapiere im Wert von ca. 46 Mio. DM abgesichert sind. Darüber hinaus seien im Bereich Festverzinsliche nur Papiere mit Ratings von AA bis BAA im eigenen Portfolio.

Auf die Fragen nach dem Grund der Verschiebung der Aktienbestände aus dem Handelsbuch in das Anlagebuch sowie nach dem Begriff „gemildertes Niederstwertprinzip”, welches Frau Kück im Zusammenhang mit der Bewertung der Eigenbestände verwandte, antwortete sie nur ausweichend mit dem Hinweis, dass man diese Bestände trotz des eigentlich langfristigen Charakters auch schnell liquidieren könne.

Als prinzipiell gut bezeichnete Herr Klein den Trend zum Outsourcing von Dienstleistungen, jedoch fehlte ihm die Balance zwischen Auslagern von banktypischen Dienstleistungen und der Nutzung der Möglichkeit diese selbst zu erbringen. Seinen Äußerungen zufolge könne er sich auch vorstellen, dass Teile des eigenen Personals, gegebenenfalls nach einer Weiterbildung, für diese Aufgaben herangezogen werden können.

Frau Kück machte deutlich, dass trotz der geplanten Maßnahmen viele Dienstleistungen im eigenen Haus verbleiben und auch die Standardisierung der Sachbearbeitung weiter vorangetrieben werden soll. Trotzdem werden aber alle Bereiche einer regelmäßigen Kostenkontrolle unterzogen, um anhand dieser Ergebnisse zu entscheiden, ob unter kaufmännischen Gesichtspunkten die Auslagerung günstiger ist, als die entsprechenden Leistungen selbst zu erbringen.

Einige Aktionäre wollte dann unter anderem wissen, wie hoch denn der Wert der BkmU-Aktie derzeit sei, worauf Frau Kück etwas weiter ausholte und erklärte, dass es leider keinen allgemeingültigen Maßstab gebe, nach dem man den Kurs einer Aktie genau beziffern könnte, sondern dass es neben vielen weiteren Faktoren zum großen Teil von der Psychologie der Anleger abhängt, wie teuer oder billig gerade eine Aktie zu haben ist.

Auf den niedrigeren Kurs der BkmU beim Wertpapierhandelshaus AHAG angesprochen erklärte sie, dass die BkmU eine Mitglieder-orientierte Bank sei. Die über die Republik verstreuten Anleger, die Aktien bei der AHAG kaufen, können ihren Worten nach die ganzen Vorteile der Bank wie etwa günstigere Kredite und höhere Zinsen bei Geldanlagen kaum nutzen, da die BkmU nur in Berlin ansässig ist. Diese Vorteile werden in ihren Augen oft unterschätzt, bzw. bei der Kursbewertung der Aktie nicht ausreichend berücksichtigt.

Um eine langfristige Bindung der Anteilseigner an das Unternehmen zu erreichen, erhalten darüber hinaus Altaktionäre neue Aktien billiger, so Frau Kück. Unter dem Hinweis auf die Option der Aktionäre der BkmU, jederzeit ihre Anteilsscheine wieder zum Kaufpreis an die Bank zurückgeben zu können, stellte sie dann die rhetorische Frage, “welche Aktie bietet denn heute solche Garantien?”

Herr Klein hakte noch einmal bei der vorhergehenden Frage nach und wollte wissen, wie viel Prozent Gewinn denn die Bank mit den Aktien im Anlagebuch erwirtschafte. Frau Kück nannte keine genaue Zahl, sondern umschrieb die Rendite nur mit „relativ gering”, um dann die Rendite der Schuldverschreibungen im Portfolio präzise mit 7,21 % zu beziffern.

Danach stellte ein anderer Aktionär, der einen dicken Packen Unterlagen auf seinem Schoß hielt, durch zahlreiche Fragen und seine offensichtlich teilweise schlechte Vorbereitung die Geduld der Anwesenden auf eine harte Probe. So wollte er unter anderem wissen, wie hoch die Beteiligung der BkmU an einem Unternehmen ist, obwohl sich dieses seit Jahren nicht mehr im Bestand der Bank befindet.

Die Fragen bezogen sich nahezu ausschließlich auf die Beteiligungen der BkmU an anderen Unternehmen und vice versa. So wurde von Frau Kück u.a. die Beteiligung der GUB Unternehmensbeteiligungen AG an der BkmU mit gut 5 Mio. DM, entsprechend 8,3 Prozent, angegeben; umgekehrt hält die BkmU ihren Worten nach Anteile der GUB nur in nicht nennenswerten Umfang. Die Beteiligung der AHAG AG an der BkmU gab sie mit ca. 35.000 Aktien und die der Versico AG mit ca. 70.000 DM an.

Nach etwa einer Viertelstunde des Spielchens „lange Frage - kurze Antwort - nächste Frage” wurde es einigen Aktionären zu bunt und sie forderten den Mann lautstark auf, endlich Fragen zu stellen die alle interessieren oder aufzuhören. Lediglich eine in der Nähe sitzende Frau verteidigte das ausführliche Auskunftsersuchen des Mittfünfzigers und erklärte, dass sie an der Beantwortung seiner Fragen auch interessiert sei. Kurze Zeit später griff Herr Schmitz ein und begrenzte die Sprechzeit unter allgemeinem Applaus auf 15 Minuten, um dann, nachdem keine weiteren Anfragen gestellt wurden, den Bericht des Aufsichtsrates zu verlesen.


Bericht des Aufsichtsrates

Herr Michael Schmitz gab in kurzen Sätzen bekannt, dass der Aufsichtsrat Jahresabschluss und Lagebericht des Vorstands geprüft und zustimmend zur Kenntnis genommen habe. Auch erklärte er, den mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehenen Prüfungsbericht des Abschlussprüfers Dr. Wolfram Klüber ebenfalls zur Kenntnis genommen zu haben, und schloss sich am Ende seiner Rede dem Vorschlag des Vorstands, den ausgewiesenen Bilanzgewinn in die offenen Gewinnrücklagen einzustellen an.


Abstimmungen

Nach Feststellung der Präsenz mit 5.334.286 Stimmen wurde der Vorschlag, den Bilanzgewinn des Jahres 2000 in Höhe von gut 192 TDM auf neue Rechnung vorzutragen, ohne Gegenstimmen angenommen. Die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2000 wurde bei 663.300 Nein-Stimmen und 1.710 Enthaltungen mit 87,5% angenommen, der Entlastung des Aufsichtsrates wurde bei 49.000 nicht stimmberechtigten Anteilen von AR-Mitgliedern gegen 10 Stimmen bei 1.700 Enthaltungen mit 99,9% zugestimmt.

Für die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2001 wurde erneut der Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Wolfram Klüber vorgeschlagen, der bereits als Ersatzprüfer für die Jahre 1999 und 2000 von der BkmU beauftragt wurde, dessen Eignung für diese Aufgabe vom BAKred jedoch angezweifelt wird. Bei unveränderter Präsenz wurde der Vorschlag unter Berücksichtigung von 250 ungültigen und 660.310 Nein-Stimmen mit 87,6% angenommen.

Um bei der möglichen Entscheidung des BAKred, nochmals die erneute Prüfung eines Jahresabschlusses oder mehrerer Jahresabschlüsse zu erzwingen und dann einen ihm genehmen Abschlussprüfer zu benennen, zuvor zu kommen, setzte die Geschäftsleitung der BkmU drei weitere Punkte auf die Tagesordnung, um für die Geschäftsjahre 1999 bis 2001 einen Ersatzprüfer zu bestellen. Dadurch kann sie in diesem Fall auf die von ihr selbst bestimmte Bayern Treuhand Obermeier & Kilger AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus München zurückgreifen. Die Punkte wurden alle mit dem gleichen Ergebnis bei 660.300 Neinstimmen und 1097 Stimmenthaltungen mit 87,6% angenommen.

Der Antrag zur Euroumstellung wurde aufgrund aktienrechtlicher Notwendigkeiten nicht exakt wie veröffentlicht zur Abstimmung gebracht, sondern teilweise abgeändert und in der neuen Form ohne Gegenstimmen, Stimmenthaltungen und ungültige Stimmen wurde dieser Antrag mit 100% angenommen. Abschließend wurde die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals bei 660.300 Nein-Stimmen mit 87,6% Zustimmung genehmigt.


Weitere Diskussion

Nach Beendigung der Abstimmung wurden noch vereinzelt gestellte Fragen beantwortet, bevor Frau Kück zum Schlusswort kam. Auf die Frage eines Aktionärs nach der Entwicklung der Probleme mit dem BAKred antwortete Frau Kück, dass sie dazu nicht all zu viel sagen könne, nur das früher täglich ein Fax vom Bundesaufsichtsamt kam und jetzt schon seit Monaten keines mehr angekommen sei.

Herr Gerstner meldete sich an dieser Stelle noch einmal zu Wort und wollte wissen, wie hoch die Kosten der Jahresabschlussprüfung seien. Nach Rücksprache mit Herrn Knöffel nannte Frau Kück eine Summe von ca. 150 TDM und wies darauf hin, dass die von Dr. Klüber in Rechnung gestellten Prüfungskosten 42% unter denen der früher verpflichteten HTG lagen.


Schlusswort der Vorstandsvorsitzenden

Frau Kück dankte den Aktionären für die Unterstützung und stellte fest, dass im Wesentlichen lediglich ein Aktionär (Anm. d. Red.: es handelt sich dabei um die Evangelische Darlehensgenossenschaft Kiel) die Geschäftspolitik der Bank nicht mittrage. Sie forderte an dieser Stelle nochmals alle Anteilsinhaber auf, die Leistungen der Bank in Anspruch zu nehmen und sich so die „indirekte Dividende” zu holen. Abschließend versprach sie alles dafür zu tun, den Substanzwert der Aktie zu erhöhen. Gegen 16:45 Uhr schloss Herr Schmitz die Hauptversammlung.


Fazit und eigene Meinung

Die dritte HV in 4 Monaten, da kann der Enthusiasmus auf Seiten der Aktionäre aus verständlichen Gründen schon mal ein wenig nachlassen - und so verlief diese HV in etwas ruhigeren Bahnen als die beiden vorhergehenden. So konnte man jetzt den Eindruck gewinnen, dass die ernsthaft schlechten Nachrichten inzwischen alle bekannt sind und man mit großem Engagement die Neuausrichtung der Gesellschaft vorantreibt.

Die Umbuchung der Aktienbestände in das Anlagevermögen erscheint allerdings vor dem Hintergrund der erhöhten Abschreibungen eher als Bilanzkosmetik, um im Gesamtergebnis für 2000 noch eine schwarze Null ausweisen zu können. Auch der von Frau Kück für das Jahr 2001 als „zufriedenstellend” bezeichnete Ausblick macht keine Hoffnung auf große Kurssprünge. Auch die Probleme mit dem BAKred sind noch nicht endgültig aus der Welt geschafft.

Die Talsohle, in der sich die Bank derzeit befindet, wird anscheinend so schnell nicht verlassen werden, da die Aussichten für die kommenden Jahre sich als eher verhalten abzeichnen. Aber auch wenn der von Frau Kück noch im Dezember 2000 in den Raum gestellte „faire Kurs“ von 32 Euro pro Aktie unter den augenblicklichen Umständen wohl eher eine unrealistische Träumerei als ein erreichbares Kursziel darstellt, kann man doch mit etwas Glück davon ausgehen, dass die Talfahrt vorerst beendet ist.

Während man jedoch über einzelne Bankangebote ausführliche Informationen gab, wurden leider einige der wirklich interessanten, für die Bank möglicherweise unangenehmen Fragen nicht oder nicht ausreichend beantwortet. Auch die zahlreichen Fragen eines Aktionärs nach den Unternehmensbeteiligungen sind, wenn auch für manche Anteilseigner scheinbar nicht von Interesse, durchaus wichtig. Die für einige der Anwesenden nervtötende Fragerei diesbezüglich wäre aber nicht nötig gewesen, wenn diese Beteiligungen, wie bei Banken nicht unüblich, bereits aus den Unterlagen der Aktionäre ersichtlich gewesen wären.

Insgesamt erscheint die Informationspolitik der Bank etwas merkwürdig: Während man sich auf der einen Seite sehr um die (Alt-)Aktionäre bemüht, versucht man andererseits mit allen Mitteln, die Publizierung durch externe Medien zu verhindern (siehe auch Berichte über die HV’s vom Dezember und Februar). Potentielle Investoren haben bei dieser Gesellschaft jedenfalls einen schweren Stand: nach wie vor wird die Beantwortung selbst simpler Verständnisfragen seitens Außenstehender vom Vorstand abgelehnt.

Diese Scheu vor Öffentlichkeit wirft kein gutes Licht auf ein Unternehmen, welches mit dem hehren Anspruch wirbt, „sich nicht nur den Kapitalinteressen verpflichtet zu fühlen, sondern vielmehr auch als Interessenorganisation ihrer Kunden tätig werden zu wollen” (Zitat www.bkmu.de). Schade, dass eine Firma, die durchaus eine Bereicherung des Kurszettels darstellen könnte, sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen versucht.


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Veröffentlichungsdatum: 29.04.2001 - 17:47
Redakteur: lst
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