Einleitung
Zunächst stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Manfred Drung die Vorstände und den Aufsichtsrat vor. Weitere Aufsichtsratsmitglieder sind der Steuerberater Siegfried Fleischer und Manfred Schumacher. Vorstandsvorsitzender ist seit Gründung der AG Herr Dipl.-Kfm. Stefan Domeyer, als Finanzvorstand fungiert der Industriekaufmann Geerd-Ulrich Ebeling, und für den Vertrieb ist der Vorstand Dipl.-Ing. Rainer Kochan zuständig.
Bericht des Vorstands
Zunächst ging der Finanzvorstand Geerd-Ulrich Ebeling auf die Unternehmenszahlen ein. In der Gewinn- und Verlustrechnung stieg der Umsatz um 326 Prozent auf 42,885 Mio. DM. Die aktivierten Eigenleistungen in Höhe von 1,842 Mio. DM waren von der Entwicklung der Metabox 50 und 500 geprägt. Das Rohergebnis betrug knappe 14 Mio. DM. Der Personalaufwand ist insbesondere im zweiten Halbjahr angestiegen und beläuft sich in 1999 auf 5,547 Mio. DM. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 16,637 Mio. DM sind im Wesentlichen auf Marketingausgaben zurück zu führen und verursachten den Verlust in Höhe von 5,674 Mio. DM.
Das in der Bilanz von 0,53 auf 5,2 Mio. DM gestiegene materielle Vermögen liegt zum Großteil in dem für 4 Mio. DM zugekauften Firmengebäude. Dieses wurde von der in Konkurs gegangenen Trägergesellschaft des Technologiezentrums aus der Konkursmasse übernommen. Die Vorräte haben sich wegen des angelaufenen Geschäfts mit den Set-Top-Boxen von 3,359 auf 20,298 Mio. DM erhöht.
Im ersten Halbjahr 1999 wurde das Management durch die Vorbereitungen auf den Börsengang "fast vollständig gebunden". Im zweiten Halbjahr lag der Schwerpunkt auf der Produkteinführung der Metabox 50 und Metabox 500, für die zum Jahresende ein flächendeckendes Angebot in Deutschland erreicht werden konnte. Für das Weihnachtsgeschäft 1999 wurde das Marketingbudget außerplanmäßig ausgeweitet. Dadurch sei es "ganz gut gelungen", die Metabox als Synonym für Internet Set-Top-Boxen zu etablieren.
Um Know-how im Retailgeschäft und im digitalen Fernsehen zu erwerben, wurde 1999 die Amstrad Distribution GmbH zu 100 Prozent übernommen. Die United Synergy Media GmbH wurde zu 51 Prozent erworben, um Inhalte für die Tochter MetaTV zu gewinnen. Die Filme sollen Video on Demand (Videofilmvertrieb über das Internet) durch MetaTV oder Partner ermöglichen. Die Beteiligung an der Interzart 3D Commerce erfolgte wegen der räumlichen Nähe und "großer Synergien".
Die Kooperation mit der Ravisent Corp. betrifft die Metabox 50 und den Zugang zur DVD-Technologie, die für die Phoenix-Plattform benötigt wird. Der Schwerpunkt der Erweiterung lag im Ausbau von Marketing, Vertrieb und Entwicklung. Das Phoenix-Plattformkonzept wurde durchgeführt, wobei mit CaOS (der Leitende Ingenieur heißt Carsten) ein eigenes Betriebssystem entwickelt wurde.
Im laufenden Geschäftsjahr konnte im ersten Quartal 2000 ein Gewinn erwirtschaftet werden. Die vorläufigen Zahlen des zweiten Quartals weisen einen um 341 Prozent auf 26,6 Mio. DM gestiegenen Umsatz aus bei einem Fehlbetrag von 1,3 Mio. DM, der "geplant und auch so erwartet" wurde.
Als Nächster erläuterte Vertriebsvorstand Rainer Kochan das Marketingkonzept. Die Tochter Metabox Sport Marketing AG (MSM) widmet sich dem Sportmarketing. Das Bundesliga-Basketballteam SG Braunschweig trägt in Zukunft den Namen Metabox Braunschweig. Im Motorsport wird das Porsche-Pirelli Super Cup-Team unterstützt. Das klassische Sportmarketing-Konzept wurde erweitert. Auf das Merchandising werde man sich sehr stark fokussieren. Des Weiteren werden Werbeplätze verkauft und Sportereignisse organisiert. Der Bereich soll sich in der Perspektive selbst finanzieren.
Anschließend ging der Vorstandsvorsitzende Herr Domeyer auf die Kursentwicklung von 5 DM in 1997 bis zu dreistelligen Eurokursen in 2000 ein und sagte: "Ich denke, dass Sie in 2 bis 3 Jahren eine ähnliche Performance erleben werden". Weiter meinte er: "Unser Thema ist Fernsehen!" Bisher schaut die durchschnittliche deutsche Familie 4 Stunden passiv Fernsehen.
In der Zukunft wollen nach Aussagen des Gurus in Sachen ITV (Interaktives Fernsehen) Myers zwei Drittel der Zuschauer interaktiv fernsehen. Nach Aussagen einer Prognose von Strategy Analytics werden 2001 ca. 30 Millionen Empfangsgeräte für ITV im Markt sein. Nach der derzeitigen Auftragslage werden davon 2,5 Mio. von Metabox kommen.
Die für das ITV erforderlichen Technologien sind Endgeräte wie die Metabox Set-Top-Boxen, Broadcastsysteme wie die Metabox BOT-Technologie und Point-to-Point-Systeme zur Realisierug der Interaktivität. Insbesondere sind neue Inhalte erforderlich, welche die Möglichkeiten der Interaktivität ausnutzen. Zentraler Bestandteil der Metabox-ITV-Strategie ist das neue Plattformkonzept der Phoenix-Reihe. Im Verlaufe der Entwicklung der Metabox 50 bis 500 Boxen reifte die Erkenntnis, dass es besser ist, ausgehend von einer einheitlichen Plattform die verschiedenen Anforderungen der Kunden zu erfüllen.
Das Phoenix-Konzept bietet die Möglichkeit, anstatt unterschiedliche Boxen zu entwickeln, bis zu 20 verschiedene Geräte zu bauen. Auf der Plattform aufbauend, können von einem 170 USD-Gerät bis hin zum "digitalen Monster" von 500 bis 600 USD die verschiedensten Typen hergestellt werden. Die Boxen integrieren je nach Ausstattung DVD-Technik für Videos, DVD-ROM-Technik für Spiele, Lernprogramme und Musik, Smartcard-Slots für Pay-TV, Online Banking, Online Broking und Shopping sowie die Databroadcastempfänger (BOT und ergänzend ATVEF) zwecks Datenempfang. Die Phoenix-Plattform ermöglicht somit viele Anwendungen durch eine einzige Set-Top-Box.
Das neue Gerät verfügt über eine neu entwickelte Fernbedienung, die eine Tastatur in TaschenPC-Größe integriert und von Panasonic im Metabox-Auftrag hergestellt wird. Die für die Interaktivität erforderlich Rückleitung wird je nach Ausstattung über ein analoges Modem, ISDN-Modem, Kabelmodem, ADSL-Modem, Ethernet oder Powerline-Technologie bereit gestellt.
Die insbesondere von den Energiekonzernen vorangetriebene Powerline-Technologie wird aus technischer Sicht als sehr interessant angesehen, da sie den Anschluss der Box an die Telefonleitung oder an das TV-Kabel erspart. Nach Auffassung des Managements wird Powerline eine sehr attraktive Plattform sein.
Die Mission von Metabox besteht darin, den anonymen Zuschauer zu einem aktiven und registrierten Kunden hochzustufen. Ein eigens entwickeltes Kundenverwaltungssystem (Subscriber Management System) mit Mail-, Internet-, Abrechnungs- und CallCenter-Dienstleistungen erbringt eine "Wertschöpfung, welche die Metabox AG nachhaltig" weiterbringen wird. Ein speziell entwickeltes Redaktionssystem (Content Management System) unterstützt die Aufbereitung der üblichen TV-Inhalte für das ITV und die Einbindung eigens erstellter Inhalte.
Um dem e-commerce zum Durchbruch zu verhelfen, ist es erforderlich, Produkte und Dienstleistungen in das gesamte TV-Programmumfeld einzubinden. Der Weg zum Kauf muss schnell und kurz sein. Hier sollen neue Technologien wie ein Verfahren zur Menüsteuerung durch Farbsymbole und die verschlüsselte Distribution von Inhalten Unterstützung bieten. Die Technologie der Interzart 3D Commerce dient der optimalen Darstellung des Produkts. Durch die Beteiligung hat Metabox "exklusiven" Zugriff auf die Technologie des weltweit führenden Unternehmens.
Der internationale Vertrieb erfolgt derart, dass Metabox Konsortien initiiert. Metabox selbst ist dabei an den Konsortien nicht beteiligt. Sobald die Zahlungsfähigkeit der Konsortien feststeht, werden Letters of Intent abgeschlossen als "übliches Mittel, um Rechtssicherheit zu schaffen". Die Konsortien kaufen dann die Geräte.
Der Erfolg kann nur in der intensiven Nutzung der Box liegen. Dafür werden Systeme wie Kundenverwaltungssysteme, Redaktionssysteme, BOT-Übertragungstechnologie und Shop benötigt. Für jeden Kunden müssen bis zu 14 Server konfiguriert werden. Diese Systeme bringt Metabox gegen eine 10 bis 14prozentige Beteiligung in die e-commerce Plattformen ein, um langfristig Erträge aus den Dienstleistungen zu erwirtschaften.
In der Strategie kreiert Metabox mit MetaTV die für das interaktive Fernsehen benötigten Inhalte. MetaTV wird geleitet von dem Medienanwalt Liebig und dem TV-Produzenten und ehemaligen Unterhaltungschef eines Fernsehsenders, Herrn Brokamp. MetaTV soll als internationale Marke für ITV positioniert werden.
Bezüglich der zu fassenden Beschlüssen führte Herr Domeyer aus, dass der bisherige Wirtschaftsprüfer die internationale Betreuung nicht gewährleisten könne, deshalb werde man zukünftig mit Arthur Anderson zusammenarbeiten.
Der Aufsichtsrat leiste eine nicht aufsichtsratstypische Arbeit, jeden Tag sei das Aufsichtsratsbüro besetzt, weshalb eine Erweiterung erforderlich sei. Das neue Mitglied Herr Nelle ist Vizepräsident des DFB und Präsident des Niedersächsischen Fußballbundes.
Das ebenfalls zu wählende neue Mitglied Herr Kernebeck ist geschäftsführender Gesellschafter der Karat Medienagentur, die sich mit dem Verkauf von Medienzeiten befasst. Er wird eine erhebliche Rolle bei MetaTV spielen. Das ebenso wie Herrn Nelle abwesende neue Mitglied Herr Kuhlo ist bei n-tv Aufsichtsratsvorsitzender und ein lagerfreier Fernsehmann, d.h. eine Persönlichkeit, die nicht zum Bertelsmann- oder Kirch-Lager zu zählen ist.
Die Berichtigungsaktien im Verhältnis 1:4 sollen die Liquidität im Börsenhandel verbessern sowie den optisch hohen Preis der Aktie vermindern. Die Barkapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts soll es dem Unternehmen u.a. ermöglichen, nicht nur im Absatz (über 50 Prozent Auslandsanteil), sondern auch im Finanzmarkt international aufgestellt zu sein.
Nach einer Roadshow in London bei einer ING Barings-Tochter ist eine zunehmende Anzahl von Fonds ... eingestiegen. Die internationalen Anleger ordnen Metabox in andere Vergleichsgruppen (peergroups) ein, so dass die Aktie in deren Augen sehr billig erscheint. Eine Notierung in London sei deshalb aussichtsreich.
Bisher sei das Management im Übrigen bei Akquisitionen sehr zurückhaltend gewesen. Der Personalaufbau gehe jedoch nicht schnell genug, weshalb verstärkt Teams und damit Know-how zugekauft werden sollen. Das zu genehmigende Kapital sei unter anderem auch für die Umsetzung eines Optionsprogramms erforderlich. Metabox muss Personal aus Entwicklungsabteilungen sowie Management von anderen Unternehmen abwerben und ist somit auf attraktive Vergütungsbestandteile angewiesen.
Das Optionsprogramm ist auf 5 Jahre angelegt und auf 10 Prozent des Grundkapitals begrenzt. Die Ausübungsfenster beginnen nach 2 Jahren. Rabatte gibt es nicht, der durchschnittliche Kurs der letzten 100 Tage ist die Bezugsgrundlage. Im Übrigen sind bislang alle Mitarbeiter auch Aktionäre und haben die Aktie zu 19 Euro gekauft.
Allgemeine Aussprache
Herr Conze von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre gab zu bedenken, dass durch die vielen neuen Geschäftsbereiche ein erheblicher Kapitalbedarf absehbar sei. Für einige der neuen Bereiche wie z.B. der Entwicklung von Content Management Software gebe es eigene Konzerne auf dem Gebiet. Ihm käme die Struktur vor wie ein Versuch, eine WollMilchSau zu erfinden. Er kritisierte den Geschäftsbericht, da ein AG-Bericht fehle und allein der Konzernbericht abgedruckt worden sei. Insbesondere interessierte Herrn Conze, in wie weit Amstrad in den Konzernumsatz einbezogen wurde und welcher Umsatz ohne Amstrad verbucht wurde.
Herr Domeyer bezeichnete die Übernahme von Amstrad als strategisch. Die breite Aufstellung des Konzerns begründete der Vorstandsvorsitzende mit dem Status des Systemanbieter-Geschäfts als awaiting business. Um Internet-TV in einem derart frühen Stadium zu ermöglichen, müsse das Unternehmen erst einmal alle Voraussetzungen dafür schaffen.
Das Fehlen der AG-Bilanz verteidigte Herr Domeyer mit der Struktur der Gruppe. Metabox befinde sich im Stadium des Zusammenbaus eines Unternehmens. Teilbereiche der AG werden zwar ausgegründet, die Metabox AG sei dennoch keine Holding, sondern ein operativ tätiges Unternehmen. Den besten Überblick über die Lage biete deshalb der Konzernbericht. Herr Ebeling bezifferte den Umsatzanteil von Amstrad auf 26 Mio. DM in 1999.
Herr Liam Zhou stellte den Unterschied der Metabox zur dBox von Leo Kirch heraus und erklärte, die dBox sei Zahlstelle und die Metabox Vergnügen. Auch er kritisierte den inhaltsarmen Geschäftsbericht und fragte zur Bilanz, ob bei den Finanzanlagen die Aktien von mb Software strategisch oder spekulativ erworben wurden.
Herr Domeyer erwiderte, dass das Management beim Geschäftsbericht eine Lernkurve durchlaufe, grundsätzlich falle aber eine ex post Betrachtung schwer, da die neuen Vorhaben die Aufmerksamkeit des Managements in Anspruch nehmen. Die Position an mb Software Aktien sei eingegangen worden, da man ursprünglich Interesse an deren o2c(Objects to see)-Software hatte. Allerdings habe das Management sich dann von der interzart-Technologie überzeugen lassen. Im ersten Quartal 2000 wurden die Aktien verkauft mit einem Gewinn von 17 TDM. Die zweite Wertpapierposition ist ein Fond.
Herr Malottke von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sah den Geschäftsbericht als einen Kandidaten für den schlechtesten Geschäftsbericht des Jahres, der jedes Jahr einmal von der DSW prämiiert wird. Das Dokument sei von A-Z ein Geschäftsbericht, aus dem ich nichts entnehmen kann, was wirklich entscheidend ist. In welchen Sparten wird Geld verdient? Insbesondere fehle die Segmentberichterstattung, die Risikobeschreibung und der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.
Herr Domeyer versprach, dass der Umfang des Berichts zunehmen werde. Er stellte Herrn Brinkhaus vor, der neu im Team sei, um die Zahlenqualität zu verbessern. Die Zahlen für das zweite Quartal sollen auf freiwilliger Basis durch Wirtschaftsprüfer geprüft werden. Dies erfolge im Rahmen der due dilligence- Prüfung aufgrund der Erstellung eines Prospekts für den angestrebten Börsengang in London.
Herr Jens Kanold sieht die Erweiterung der Geschäftsfelder als Vorteil und regte an, mehr TV-Werbung zu schalten, mit Internet-Suchmaschinen Kooperationen einzugehen und Sponsoring zu betreiben. Er erkundigte sich nach den Fortschritten bei den Kabelanschlussinhabern. Im Übrigen suche er nach einer Möglichkeit, die Metabox im Internet zu erwerben.
Herr Kochan führte hierzu aus, dass 1999 8 Mio. DM für die Marke massiv in Werbung investiert wurden, im laufenden Geschäftsjahr wurde das Budget gekürzt. Aktuell werde auf DSF der Kinotipp von Metabox finanziert, und im DSF-Shop könne die Metabox online gekauft werden. Versuche mit Betreibern von Kabelanschlüssen seien sehr erfolgreich verlaufen. Insbesondere in Deutschland möchte Metabox den Vertrieb der Box über Kabelnetzbetreiber organisieren.
Herr Heiner Steinbach bat um eine Erklärung der Begriffe Vorvertrag und Vertrag. Insbesondere interessierte ihn, ob schon der Vorvertrag den Auftrag zur Lieferung auslöse. Hierzu führte Herr Domeyer aus, dass seit April 2000 im Unternehmen die Vorbereitungen für die Aufträge laufen. Deshalb wurde eine Information der Aktionäre erforderlich, die Anzahl der Insider wurde unüberschaubar. Im Vorvertrag stehen die Preise schon fest, bei der Bestellung brauche deshalb nicht mehr verhandelt zu werden, durch die Bestellung erfolge der Vertragsabschluss.
Herr Andreas Rühl sprach die in Aussicht gestellten Aufträge an und fragte, ob die neue Phoenix-Plattform bereits Bestandteil der Aufträge sei. Im Übrigen interessiere ihn die Lebensdauer der Box und Einzelheiten der Technologie. Wie Herr Domeyer erläuterte, ist die Phoenix-Plattformtechnologie Bestandteil der Aufträge, allerdings reiche die Metabox50 als SmartCardReader mit Internetanschluss für viele Zwecke aus. Der Trend gehe jedoch hin zu den Phoenix-Geräten.
Der Vertrieb der Phoenixgeräte erfolgt nicht über den Fachhandel. Die Phoenixtechnologie ist nicht für den direkten Vertrieb im Retailmarkt (Endverbrauchermarkt) bestimmt. Im Übrigen wurde die Verkaufsorganisation restrukturiert, der internationale Vertrieb erfolgt über die Tochter Metabox international und der nationale Vertrieb über den Vorstand der AG.
Die Software für die Anwendungen basiert auf LINUX. Die Software der Systemebene wurde von Metabox mit der Amigabrille auf der Nase entwickelt (Anm.: maßgebliche Mitarbeiter von Metabox kommen von Amiga.) Die Metabox 500 basiert auf OS/2-Technologie. Zur Lebensdauer sei anzumerken, dass die Box crashsicher sei. Die Festplatte sei in Öl gelagert. Updates der Software können ferngesteuert per BOT-Übertragung vom Unternehmen auf die Box überspielt werden.
Herr Jan Wittstock aus Hamburg sprach den Marktauftritt von Metabox als Ein-Produkt-Unternehmen an und bat um eine Erläuterung, wie sich die Töchter in diesen Auftritt einfügen. Darauf erläuterte Herr Kochan die Positionierung als One-Stop-Shop (Systemanbieter) für die Großkunden. Mit den Metaboxen 50, 100, 200 (abgespeckte 500 ohne BOT), 500 sowie den Phoenix 1000 und 2000 (sowie deren 5 bis 10 Derivaten in 1 bis 2 Jahren) biete Metabox für alle denkbaren Anforderungen das passende Endgerät.
Durch das Content Management System (Redaktionssystem) und das Subscriber Management System (Kundenverwaltung) sowie weitere Tools bietet Metabox die notwendige Organisationsstruktur für den Betrieb des Netzes. Inhalte werden durch MetaTV geliefert. Durch die Tochtergesellschaft SECAM erhält Metabox spezielles Hochfrequenz-Know-how, das in den Metaboxen Anwendung findet. Bei der Kassensystem-Tochter ICS kann die BOT-Technologie in den Produkten verwendet werden.
Herr Matthias Baumgart erbat eine Klarstellung, ob eine Beteiligung an der InterNordic bestehe. Herr Ebeling führte hierzu aus, dass eine Beteiligung an dem Konsortium für Metabox viel zu teuer wäre. Es bestehe jedoch eine Beteiligung an der Plattformgesellschaft (Betreibergesellschaft).
Herr Thomas Gaskow bat um eine Erklärung für den Kursverfall der Aktie nach der Emission zu 45 Euro. Herr Domeyer führte dies darauf zurück, dass die Aktie aus dem Investorenfokus herausgefallen sei. Im Übrigen kritisierte er in diesem Zusammenhang die Presse. Vom Handelsblatt sei er sehr enttäuscht, denn zunehmend werde investigativer Journalismus betrieben, sachliche Information komme dann leicht zu kurz.
Mit Blick in die Zukunft fragte Herr Gaskow, ob vielleicht eine Kooperation mit Panasonic zwecks Entwicklung von TV-Geräten mit BOT-Technologie geplant sei. Herr Ebeling bestätigte, dass der langfristige Trend hin zu interaktiven TV-Geräten gehe. Wir sind darauf vorbereitet. Mit Grundig wurde eine Schnittstelle entwickelt, und in diesen Bereich falle auch die Übernahme von Amstrad. Herr Domeyer erklärte noch, dass es sehr bald ein TV-Gerät mit integrierter Internet-Metabox-Lösung geben werde von einer TV-Marke, die Ihnen sehr gut bekannt ist.
Weiter sprach Herr Gaskow die Marketingoffensive zu Weihnachten 1999 an und fragte, wie der Vertrieb in Zukunft gestärkt werden soll. In seiner Antwort stellte Herr Kochan in Aussicht, dass im zweiten Halbjahr 2000 erste Ergebnisse aus Gesprächen mit größeren Abnehmern zu erwarten seien.
Herr Walter Vollbaum sprach die Geheimhaltung bezüglich der Auftraggeber hinter InterNordic an, worauf Herr Domeyer versicherte, dass die Auftraggeber keine Pommesbuden seien. Ein Konsortium müsse per Bankbürgschaft nachweisen, dass es die bis zu 500 USD pro Box bezahlen könne, bevor ein Vorvertrag fixiert werde.
Anschließend erkundigte sich Herr Markus Becker nach Investor Relations-Maßnahmen und Kooperationen mit international renommierten Unternehmen. Diese Frage nahm Herr Domeyer zum Anlass, um auf den anvisierten Börsengang in London einzugehen. Bereits im Mai 2000 wurde der Greenshoe aus dem Börsengang 1999, der damals nicht ausgeübt wurde, in London platziert. Die betreuende IPO-Bank kenne sich im Entertainment/IT-Markt aus. Metabox wird von den Londoner Analysten in eine neue peergroup eingeordnet. Man sieht Metabox in einer Reihe mit NetGem, FreedomLand, PaceMicron und General Instruments.
Im Übrigen unterschätze der Finanzmarkt momentan den Wert des Unternehmens insbesondere im Vergleich zu anderen, nur mit dem Subscriber Management System bezahlen Sie einen LHS-Kurs. Das Wort Kooperation sei ein vergewaltigter Begriff, und für Metabox seien weder Lieferanten noch Kunden Kooperationspartner. Kooperation bedeute, dass man etwas ohne Vergütung leiste.
Herr Dieter Martin kritisierte die Verwässerung durch die geplante Kapitalerhöhung (dem werde ich nicht zustimmen). Insbesondere fehle in der Beschlussfassung die Formulierung, zu welchem Preis die Platzierung erfolge. Er schlug deshalb die Aufnahme der Formulierung zum Marktpreis in den Beschluss vor. Herr Domeyer erklärte hierzu, ein modernes Unternehmen brauche dieses Instrumentarium. Die emittierten Aktien in London werden zum Marktpreis angeboten, auch wenn dies nicht so formuliert sei.
Weiter ging Herr Martin auf den Geschäftsbericht ein. Ihm fiel auf, dass der Forderungsbestand mit über 90 Tagen Zahlungsziel von 10 Mio. DM in Relation zum Umsatz von 42 Mio. DM sehr hoch erscheine. Auch der Vorratsbestand erscheine ihm mit 18,7 Mio. DM als viel zu hoch. Darauf hin erklärte Herr Domeyer, ein dreimonatiges Zahlungsziel sei im Fachhandel nicht üblich. Da jedoch die Forderungsschuldner große Handelsketten wie Brinkmann, WalMart und Metro seien, sehe man die langen Zahlungsziele als unproblematisch an. Die Vorräte seien derartig hoch, weil ein großer Teil der Ware per Schiff aus Asien relativ lange unterwegs sei.
Schließlich ging Herr Martin auf die übernommenen Firmen ein und erkundigte sich, ob Mitarbeiter von Metabox auf der Verkäuferseite standen und in wie weit Wertgutachten eingeholt wurden. Herr Domeyer erklärte, dass die SECAM u.a. vom jetzigen Vorstandsmitglied Kochan gekauft wurde auf Basis eines Gutachtens von Wirtschaftsprüfern. Ein Bewertungsgutachten existiere auch für die Immobilie der Tochter MetaGrund.
Hier habe eine Sondersituation bestanden. Das Gebäude der Metabox habe der in Konkurs gegangenen Technologie Holding gehört, einer Tochter von Stadt und Land Hildesheim. Metabox habe so die Gelegenheit erhalten, die Immobilie aus der Konkursmasse zu erwerben. Alle anderen Töchter seien zum Nennwert übernommen worden, es handele sich um Vorratsgesellschaften, die zwecks schneller Gründung der Töchter (MetaTV, Metabox international) gekauft wurden.
Herr Wilhelm Heidemeier fragte, ob das Aktienrückkaufprogramm auch zur Kurspflege eingesetzt werde, worauf Herr Domeyer antwortete, er halte nichts davon, da dies zum einen sehr risikoreich sei (Operation am offenen Herzen) und zum anderen einen umgekehrten IPO darstellen würde, was den Londoner Börsengang konterkariere.
Darauf sprach Herr Heidemeier die durch die neue Auftragslage erforderliche Hochsetzung der Planzahlen an. Außerdem bat er um Aufklärung darüber, in wie weit Gerüchte über zwei weitere Großaufträge Substanz besäßen. Herr Domeyer erklärte hierzu, dass es wegen der anstehenden Börsennotiz in London keine weiteren Anpassungen der Planzahlen geben werde.
Im Übrigen seien Aufträge niemals so richtig gesichert, und die Abwicklung der drei bestehenden Großaufträge sei jetzt Tagesgeschäft, aber wir machen weiter. Peter White sei weiterhin international unterwegs. Zum Stand der Verhandlungen meinte Herr Domeyer, 5 gute Verhandlungen ohne Ergebnis nutzen Ihnen nichts, deshalb werde er nur Abschlüsse bekannt geben.
Auf die Frage, ob Verbindungen mit dem am Neuen Markt notierten Anbieter von Video on Demand (VoD), der media(net).com, bestehen, erwiderte Herr Domeyer, dass sich dieses Unternehmen auf die Serverlösung für VoD konzentriere, während Metabox die Lösung des Konkurrenten Nakamai nutze. Auf geplante Akquisitionen angesprochen, erklärte Herr Domeyer, dass Software- und Hardwareentwickler zugekauft werden sollen, für den Vertrieb würden aber keine Unternehmen gekauft.
Herr Reinhard Kahlen erkundigte sich nach den technischen Standards der Metaboxen, worauf Herr Domeyer betonte, dass die BOT-Technologie nicht an Wettbewerber wie AOL-TV lizenziert werde. Verwendete Technologien seien JAVA, bei der Verschlüsselung NDS und Nagravision und bei DVD eine Macrovision-Lizenz. Wichtigster Standard sei die Multimedia Home Plattform, wobei Designer dieses Standards bei Metabox beschäftigt seien.
Als Nächster erkundigte sich Herr von Nellenau aus Essen nach der für die Abwicklung der Großaufträge erforderlichen Produktionskapazität. Hier stellte Herr Domeyer klar, dass Metabox die Geräte entwickelt, während die Produktion ausschließlich extern erfolgt. Wichtigster Lieferant sei ICOMAnn in Braunschweig, die ab Prototyp-Stadium Geräte herstellen.
Da deren Kapazitäten für die Großaufträge nicht ausreichen, werden per Ausschreibung weitere Lieferanten ermittelt. Solectron stelle sämtliche Amigas und Antres-Switches her. Herr Ebeling ergänzte noch, dass 90 Prozent des Volumens von etablierten Lieferanten in Fernost hergestellt werden und 10 Prozent in Deutschland.
Auf die Frage von Herrn Heiner Pfeffer nach dem Lieferbeginn für die Großaufträge wurde geantwortet, dieser sei für das Ende des dritten Quartals 2000 geplant und sei für das Jahr 2000 vertraglich fixiert. Außerdem erkundigte sich Herr Pfeffer nach dem Vertrieb in England und Italien, worauf Herr Domeyer erklärte, dass in England gerade ein Konsortium zusammengestellt werde. Im Retailmarkt werde die Metabox 50 durch einen Vertriebspartner abgenommen.
Italien sei hier ein guter Beispielfall, da die Firma Freedomland im März an die Börse gegangen sei und mit 600 Mio. Euro bewertet werde. Das Unternehmen entspreche der Metabox-Tochter MetaTV und vertreibe Boxen des Konkurrenten Netgem. Hier befinde sich Metabox in Gesprächen mit Freedomland. Auf den Vertrieb der JoeCard angesprochen, stellte Herr Domeyer in Aussicht, dass durch den Markteintritt in den USA der Vertrieb angekurbelt werde, wobei hier als Konkurrenten Powerlodgies und Newark Technologies zu betrachten seien. Das Produkt läuft gut im Markt in Europa.
Weiter sprach Herr Pfeffer die Comsat-Entwicklung an, worauf Herr Domeyer erklärte, dass ASP (Mietsoftware-Bereitstellung) ein interessantes Thema sei und zudem ein gutes Geschäft, da ein Umsatz im zweistelligen Millionenbereich erwartet werde. Auch SAP sei hier engagiert. Für das Jahr 2000 werde aber keine negative Auswirkung auf die Bilanz der Metabox erwartet.
Ein weiterer Aktionär fragte noch nach dem Auslaufen der Haltefristen für das Management, worauf erwidert wurde, dass diese im Januar 2001 auslaufen. Herr Domeyer hatte in dem Moment, als es mir möglich war, Aktien hinzugekauft und damit ein ganz kleines Domeyer-Aktienrückkaufprogramm gestartet.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 945.024 Aktien festgestellt. Nach Beschlussfassung besteht der Aufsichtsrat nun aus sechs Mitgliedern. Neu hinzugekommen ist der Medienunternehmer Karl-Ulrich Kuhlo, der auch Aufsichtsratsmitglied bei n-tv ist. Neu ist auch Herr Engelbert Nelle, der außerdem in den Aufsichtsräten der Toto Lotto GmbH Niedersachsen und der NFV Wirtschafts- und Beteiligungs-GmbH vertreten ist. Drittes Neumitglied ist Herr Heinrich Kernebeck.
Für 1999 erhält der dreiköpfige Aufsichtsrat eine Vergütung von 45.000 Euro. Bei der Beschlussfassung wurde offenbart, dass beim Aufsichtsrat 91.300 Aktien liegen. Bei der Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands zeigte sich, dass der Vorstand mindestens 423.287 Aktien (abhängig von der Verringerung der Präsenz) besitzt.
Nach den beschlossenen Kapitalmaßnahmen beträgt das Grundkapital nach Ausgabe der Berichtigungsaktien (1:4) 14 Mio. Euro (vorher 2,8 Mio. Euro), eingeteilt in 14 Mio. Stückaktien. Eine Kapitalerhöhung von 2 Mio. Euro wurde beschlossen zwecks Börsengang in London. Des Weiteren steht dem Vorstand für diverse Zwecke ein Genehmigtes Kapital von 6 Mio. Euro zur Verfügung.
Bemerkungen
Die Darstellungen wurden sehr oft mit Beifall bedacht. Bei der Kursentwicklung ist es allerdings kein Wunder, dass viele zum Feiern gekommen sind und nicht zum Abrechnen. Unangenehm aufgefallen sind mir mehrere Herren in dunklen Anzügen, die wie in schlechten Filmen einen Empfänger im Ohr hatten (die alte Version mit geringeltem Kabel, das aus dem Ohr hängt). Derartig ausgestattetes Personal ist mir hier zum ersten Mal auf einer Hauptversammlung aufgefallen.
Absolut unüblich bei derart großen Hauptversammlungen ist auch das Abstimmungsverfahren, das per Zuruf der Gegenstimmen und Enthaltungen erfolgte und die einzelnen Punkte nacheinander abwickelte. Außerdem war noch störend, dass man teilweise unvorbereitet war auf die Bedürfnisse der Presse. Angeforderte Materialien (Präsentationskopien) wurden jedoch im Verlaufe der Veranstaltung erstellt und übergeben. Mit diesem Engagement wurde anscheinend die gesamte Veranstaltung bestritten.
An der Projektplanung für Hauptversammlungen gilt es allerdings noch Einiges zu verbessern. Das Rennteam, das sich vor dem Hotel präsentierte, wurde mit keinem Wort erwähnt und daher offensichtlich von nicht wenigen Anwesenden ignoriert. Im Ergebnis ist zu vermuten, dass der Koordination der Veranstaltungselemente einfach zu wenig Beachtung geschenkt wurde.
Das Bild wurde von sehr vielen jüngeren Aktionären geprägt, die anscheinend das Unternehmen einmal kennenlernen wollten, das ihnen zu einem kleinen Vermögen verholfen hat. Der Geschäftsbericht ist, abgesehen von den schwerwiegenden grundsätzlichen Mängeln wie dem Fehlen der AG-Bilanz, meines Erachtens nicht so schlecht wie oft behauptet. Er ist jedoch extrem unübersichtlich gestaltet, da wichtige Zahlen sich erst aus der Lektüre des Textes ergeben. Negativ fällt auf, dass der erst im Dezember 1999 erfolgte Erwerb der Amstrad im Gesamtjahr 1999 voll konsolidiert wurde - der Umsatz von Amstrad trug wesentlich zu der vermeldeten Umsatzsteigerung bei.
Das Internet-Fernsehen wird vom Vorstand sehr forciert, ohne dass bisher eine nennenswerte Basis an Endgeräten in Deutschland existiert. Mit einem PC und TV-Karte lässt sich der Dienst auch nutzen, aber dies trifft auf eine extrem kleine Gruppe zu. Zwar wurde ein absatzträchtiger Auftrag in Deutschland in Aussicht gestellt, in wie weit sich die Situation jedoch grundlegend ändert, bleibt abzuwarten. Aktuell erscheint meines Erachtens das Internet-TV eher als Kostenfresser, im Ausland verdientes Geld wird hier in Deutschland mit noch nicht ersichtlichem Erfolg ausgegeben. Die Medienkompetenz des Unternehmens muss erst noch bewiesen werden, die Geschäftsausweitung vom Technikanbieter zum Anbieter von Inhalten ist risikoreich und kostenträchtig.
Kontaktadressen
Met@box AG
Daimlerring 37
31135 Hildesheim
Telefon: 0049-5121-7533-0
Telefax: 0049-5121-7533-75
Email: [email protected]
Internet: www.metabox.de
Investor Relations
Stefan Domeyer
Email: [email protected]
Schumachers AG: [email protected]
Hinweis: Der Verfasser besitzt Aktien des Unternehmens.