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HV-Bericht mühlich messesysteme AG - Einstieg sollte sich lohnen
Am Mittwoch, dem 21. Februar 2001, fand in Heroldstatt die 2. ordentliche Hauptversammlung der mühlich messesysteme AG statt. Neben ungefähr 50 Aktionären und Gästen war auch Raimo Werning als Vertreter für GSC Research anwesend und erstellte diesen Bericht.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Thomas Wolf, eröffnete um 11:30 Uhr mit der Verlesung der Formalien die Hauptversammlung. Allerdings wollte der Vorstandsvorsitzende Crispin Mühlich bereits vor Beginn der eigentlichen Hauptversammlung den Aktionären und Gästen über die Fusion mit den Messefirmen Hospes und Zeissig berichten, da dies nicht in den Berichtszeitraum der Hauptversammlung falle und demnach nicht im offiziellen Teil behandelt werde.


Ausführungen des Vorstands zur Fusion der mühlich messe-systeme AG mit Hospes und Zeissig

Wie Herr Mühlich erklärte, wurde die eigentlich für Oktober 2000 angesetzte ordentliche Hauptversammlung aufgrund von Fusionsgesprächen, die man im September mit den Firmen Hospes und Zeissig führte, auf Februar 2001 verschoben. Natürlich hätte man die Hauptversammlung auch schon im Oktober abhalten können. Da sich die Gespräche aber damals noch in einer nicht öffentlichen Phase befanden, wollte man den Aktionären gegenüber nicht so tun, als ob nichts sei.

Man hatte den Zeitpunkt für diese Hauptversammlung bis ans Ende der gesetzlichen Frist von acht Monaten nach Beendigung des Rumpfgeschäftsjahres geschoben, weil man gehofft hatte, dass die Verträge über die Fusion bis dahin fertiggestellt sind. Leider habe man die Formalitäten aber doch nicht vollständig erledigen können, und man werde nun auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Mai über den Zusammenschluss abstimmen lassen.

Bereits im August 2000, so Herr Mühlich weiter, habe man sich mit den Fusionspartnern zusammengesetzt. Aufgrund der gleichen Kundenstruktur der Unternehmen habe man es für sinnvoll gehalten, sich von den kleinen Strukturen zu verabschieden und zu einem großen, gemeinsamen Unternehmen zu fusionieren.

Herr Mühlich führte weiter aus, dass sich die Partner "nicht fremd sind". Mit Hospes bestehe seit neun Jahren unter anderem auch ein persönlicher Kontakt, mit Zeissig seit fünf Jahren. Nachdem Herr Mühlich erwähnt hatte, dass auch die Geschäftsjahre der drei Firmen alle auf den gleichen Zeitraum verschoben worden sind, kam er auf den Umsatz und das Betriebsergebnis der neuen Gesellschaft zu sprechen.

Die Synergien seien höher als die Kosten der Fusion, und sie würden das Betriebsergebnis weiter steigern. Beim Umsatz plane man für das laufende Geschäftsjahr einen Betrag von 110 Mio. DM. Als einen der größten Vorteile des neuen Unternehmens nannte der Vorstand die Branchenunabhängigkeit, denn man sei "an keine Branche gebunden".

Rainer Hospes, der ebenso wie Hartmut Zeissig (als Sprecher), Vorstand der fusionierten Gesellschaft werden wird, konnte krankheitsbedingt nicht an der Hauptversammlung teilnehmen. Herr Mühlich meinte, er habe in den letzten Jahren viel beim Unternehmen von Herrn Hospes abschauen und für sein eigenes verwenden können. Des Weiteren führte er aus, dass über die Führung des fusionierten Unternehmens Einigkeit besteht, und er stellte in diesem Zusammenhang Hartmut Zeissig vor, der neben ihm saß und nun auch einige Ausführungen zur Fusion machte.

Nach Meinung von Herrn Zeissig muss man sich als Messebauer anders aufstellen, um für die Großkunden in Zukunft der erste Ansprechpartner zu sein. Selbst wenn man Marktführer beim Messebau ist, würden sich die Großkunden in erster Linie an Marketing- und Designagenturen wenden. Um von Anfang an am Tisch zu sitzen, plane man nun, durch Beteiligungen einen "Full Service", also von der Kreation bis hin zur sicheren Ausführung, anbieten zu können. So etwas gibt es laut Herrn Zeissig noch nicht am Markt.

Anschließend fasste Herr Mühlich die Ausführungen von Herrn Zeissig noch einmal stichpunktartig zusammen und ging dann auf die Gemeinsamkeiten der beiden Firmen ein. So habe sowohl die Zeissig GmbH als auch die mühlich messesysteme AG, ohne den Hintergedanken einer späteren Fusion, die gleichen Geräte gekauft, um sich beim Ausfall einer Maschine gegenseitig aushelfen zu können. Außerdem besitze man die gleiche Datenbasis, die gleiche CAD-Software und das gleiche Grundbausteinsystem.

Dann ging Herr Mühlich auf das laufende Geschäftsjahr 2000/2001 ein. Nachdem man im Jahr 1999 14,08 Mio. DM und im Rumpfgeschäftsjahr 2000 9,4 Mio. DM umgesetzt hat, erwarte man für das laufende Jahr ungefähr 19,4 Mio. DM. Beim Ertrag rechne man mit 2,7 Mio. DM, so der Vorstand weiter.

Als Nächstes kam Herr Mühlich auf die Veränderungen im Aufsichtsrat und auf die Neuwahlen unter TOP6 zu sprechen. Der Betriebsleiter Joachim Wagner, bisher Mitglied des Aufsichtsrats, werde sich wieder auf die Geschäftsleitung konzentrieren und sei daher im Aufsichtsrat als Kontrollorgan fehl am Platz.

Als Ersatzmitglied schlage man der Hauptversammlung den Bürgermeister von Heroldstatt, Herrn Karl Ogger, vor. Herr Mühlich meinte, man kenne sich seit anderthalb Jahren, und man habe zum ersten Mal Kontakt gehabt, als die mühlich messesysteme AG auf der Suche nach einem neuen Grundstück war. Hier habe sich die Gemeindeverwaltung sehr kooperativ gezeigt.

Im weiteren Verlauf kam Herr Mühlich auf die Kapitalentwicklung zu sprechen. Im Moment seien 2.963.000 Aktien gezeichnet. Durch Einbringung der neuen Gesellschaften plane man eine Kapitalerhöhung um 5.137.000 Stück auf maximal 8.100.000 Aktien. Diese Anzahl stelle man sich als Obergrenze vor, da hier das Verhältnis von Umsatz und Ertrag zum eingesetzten Kapital stimme.

Man behalte sich eine Kapitalerhöhung durch Bareinlage einer VC-Gesellschaft vor, um die Pläne von Zeissig zu realisieren, eine Beteiligung an einem Kreativ-Unternehmen einzugehen. Durch diesen Schritt versetze man sich in die erste Reihe und erreiche somit eine optimale Kundennähe.

Dies alles werde sich positiv auf den Börsengang der Gesellschaft auswirken, welcher eigentlich schon für das Jahresende 2000 geplant war und aufgrund der Fusion verschoben wurde. Als neuen Termin nannte Herr Mühlich "Ende 2001, Anfang 2002", aber auch eine Verschiebung bis Ende 2003 sei möglich. Man wolle auf jeden Fall eine bessere "Wetterlage" an den Börsen abwarten.

Bezüglich TOP8 erklärte Herr Mühlich die Abkündigung dieses Punkts der Tagesordnung. Auf Anraten eines Aktionärs werde man über diesen Punkt nicht abstimmen lassen. Ursprünglich hätte der Aufsichtsrat ermächtigt werden sollen, die Satzung der Gesellschaft in den Punkten zu ändern, welche den Namen und den Sitz der Gesellschaft betreffen. Da man aber keinen falschen Eindruck erwecken wolle, werde man diese Beschlüsse auf der nächsten außerordentlichen oder ordentlichen Hauptversammlung von den Aktionären fassen lassen.

Ein neuer Name sei nötig, da alle drei Namen geläufig seien und nach der Einbringung in die mühlich messesysteme AG die Namen Hospes und Zeissig verschwinden würden. Man habe sich noch nicht auf einen neuen Namen festgelegt, da es Probleme mit der Registrierung der entsprechenden Internet-Domain gebe.

Bevor Herr Mühlich auf den offiziellen Teil der Tagesordnung einging, sprach er noch den Aktienkurs der Gesellschaft an und zeigte sich froh über die "starke Stabilität der Kurse". Die mühlich messesysteme AG allein sei mit dem Kurs "ordentlich bewertet", so Herr Mühlich weiter. Bedenke man jedoch die Fusion und die nächsten Jahre, so werde die Gesellschaft "eher unterbewertet".


Bericht des Vorstands über das abgelaufene Rumpfgeschäfts-jahr

Eigentlich hätte der Aufsichtsratsvorsitzende erst zu diesem Zeitpunkt die Hauptversammlung eröffnen sollen. Da er dies aber schon zuvor getan hatte, wies er die Anwesenden nur noch auf den nun zu behandelnden ersten Tagesordnungspunkt hin, nämlich die Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses für das Rumpfgeschäftsjahr 1.1. bis 30.6.2000, und übergab dann das Wort an den Vorstand Crispin Mühlich.

Dieser meinte, im abgelaufenen Rumpfgeschäftsjahr sei außer einem erneuten Umsatz- und Ergebnisanstieg nicht viel passiert. Nach Abzug der Mitarbeiterbeteiligung liege der Gewinn bei 458 TDM, was einem Zuwachs von 43 Prozent gegenüber dem gesamten Vorjahr entspricht. Den Cashflow bezifferte der Vorstand auf 1.723 TDM oder 0,61 DM je Aktie.

Die Bilanzsumme habe sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund von Investitionen im Bereich Anlagevermögen und Immobilien um 3,76 Mio. DM auf 15.73 Mio. DM erhöht. Mit Freude sprach Herr Mühlich die hohe Eigenkapitalquote von 45,6 Prozent an, welche sich sehen lassen könne. Die Dividendenzahlung in Höhe von 0,23 DM je Vorzugs- und 0,21 DM je Stammaktie entspreche den Voraussagen. Auch in Zukunft wolle man die Aktionäre in ihren Erwartungen nicht enttäuschen.

Für das laufende Geschäftsjahr plane man zusammen mit den neuen Partnern einen Umsatz in Höhe von 110 Mio. DM, wovon 20 Mio. DM von der mühlich messesysteme AG kommen sollen. Beim gemeinsamen Ertrag rechne man mit ungefähr 5 Mio. DM.

Herr Mühlich sprach nun im Rahmen der Tagesordnung noch einmal den stabilen Aktienkurs an und meinte, die anstehende Fusion werde die mühlich messesysteme AG in eine neue Position versetzen, da man sich materiell spürbar verstärke. Fast die Hälfte aller Mitarbeiter seien an dem neuen Unternehmen beteiligt und würden, zwar gegen das Betriebsverfassungsgesetz, aber für das Unternehmen, freiwillig Überstunden machen, um die rechtzeitige Fertigstellung wichtiger Projekte abzusichern, so zum Beispiel bei der cebit, bei welcher man dieses Jahr 4,8 Mio. DM umsetzen werde - hier müsse man unbedingt rechtzeitig fertig werden.

Zum Schluss seiner Rede ging Herr Mühlich noch einmal auf die in den nächsten Monaten einzuberufende außerordentliche Hauptversammlung ein, welche wahrscheinlich Anfang Mai 2001 stattfinden werde. Den genauen Termin und weitere Informationen werde man, sobald die geprüften Verträge vorliegen, rechtzeitig bekannt geben.

Auch im Hinblick auf TOP8 erwähnte er noch einmal, dass man diesen Punkt nicht zur Abstimmung stelle, da man den Aktionären ihre originären Rechte nicht vorenthalten wolle. Als Termin für den Börsengang nannte er, wie schon in seinen Ausführungen zu Beginn, das vierte Quartal 2001 oder das erste Quartal 2002. Eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt sei aber durchaus möglich. Als Segment habe man sich bereits für den geregelten Markt entschieden, und man strebe eine Notierung im SMAX an. Herr Mühlich übergab das Wort nun wieder an Herrn Wolf, der im Folgenden die Diskussion über alle Tagesordnungspunkte eröffnete.


Allgemeine Aussprache

Zunächst meldete sich trotz mehrfacher Nachfrage durch Herrn Wolf keiner der Anwesenden zu Wort, was den Vorstand verwunderte. Herr Mühlich fragte, ob denn wirklich keiner der Aktionäre eine Frage stellen wolle. Daraufhin begab sich André Loy zum Rednerpult und stellte sich als Vertreter der AHAG Wertpapierhandelsbank AG vor, "bei der wohl die meisten der hier Anwesenden ihre Aktien gekauft haben".

Herr Loy gratulierte dem Vorstand zu dem richtigen Schritt, die Fusion mit Hospes und Zeissig durchzuführen. Bezüglich des stabilen Aktienkurses der mühlich messesysteme AG im vorbörslichen Handel der AHAG erklärte Herr Loy, Qualität setze sich durch, und er nannte die AG einen Substanzwert. Zum Schluss stellte er den Aktionären noch den Händler der AHAG vor, der ebenfalls anwesend war und bei dem man, "falls man zu wenig hat", auch sofort Aktien nachkaufen könne, eine Aussage, die zu einer allgemeinen Erheiterung führte.


Abstimmungen

Vom Grundkapital in Höhe von 2.963.000 Euro, eingeteilt in 1.211.000 Vorzugs- und 1.752.000 Stammaktien, waren vom stimmberechtigten Grundkapital 1.566.120 Aktien mit ebenso vielen Stimmen anwesend, was einer Präsenz von 89,39 Prozent entspricht.

Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig, also ohne Neinstimmen oder Enthaltungen, angenommen. Im Einzelnen waren dies die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns und die Ausschüttung der Dividenden (TOP2), die Entlastungen von Vorstand (TOP3) und Aufsichtsrat (TOP4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP5), die Neuwahlen zum Aufsichtsrat (TOP6) und die Beschlussfassung über die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP7). Bei der Abstimmung zu TOP3 waren 401.369 Aktien aus Vorstandsbesitz gesperrt, beim TOP4 waren es 77.000 aus dem Besitz des Aufsichtsrats.


Fazit und Schlussworte

Herr Mühlich wies die Besucher dieser harmonischen und freundlichen Hauptversammlung des Öfteren auf die Unterbewertung seiner Aktie hin. Solange noch keine detaillierten Planzahlen der fusionierten Gesellschaft vorliegen, ist der faire Wert der Aktie jedoch nur sehr schwer ermittelbar.

Die Mühlich Messesysteme AG ist ein hoch profitables Unternehmen und wird durch die Fusion mit Hospes und Zeissig zu einem Branchenriesen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Marktführerschaft auf dem deutschen Markt für Messebau zu verteidigen, der übrigens dem Markt in den USA in nichts nachsteht.

Das neue Unternehmen wird voraussichtlich fairway.ag heißen. Es ist geplant, dass eine Beteiligungsgesellschaft 25,1 Prozent der Stämme übernimmt und somit dem Unternehmen genug Mittel zufließen lässt, um den Börsengang später zu einem idealen Zeitpunkt durchführen zu können. Unter den vielen Aktiengesellschaften ist die mühlich messesysteme AG somit sicher eine, bei der es sich lohnt, jetzt einzusteigen.


Kontaktadresse

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Veröffentlichungsdatum: 22.02.2001 - 22:05
Redakteur: rwe
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