Die GSC Info und Beteiligungen AG hatte ihre Aktionäre am 03.05.2003 zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in die Räume der Gesellschaft in Düsseldorf eingeladen. Der Termin am Samstag wurde gewählt, um auch möglichst vielen Aktionären, die unter der Woche nicht hätten teilnehmen können, die Möglichkeit zum Besuch der Veranstaltung zu geben. Bei Beginn der Hauptversammlung um 14 Uhr waren dann rund 30 Aktionäre und Gäste vertreten, unter ihnen auch der Autor Matthias Wahler.
Da der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Marcel Reichart erkrankt war, übernahm sein Stellvertreter Guido Schmitt die Versammlungsleitung, eröffnete die Sitzung und begrüßte die Erschienenen. Nach Abhandlung der Formalien übergab er das Wort an den Vorstand Matthias Schrade.
Bericht des Vorstands
Herr Schrade gab den Aktionären zunächst einen Überblick über die Struktur der Gesellschaft. Die GSC AG fungiert demnach ausschließlich als Holding und hält zwei 100prozentige Beteiligungen, in denen das operative Geschäft stattfindet. Zum einen ist dies die GSC Research GmbH, die eigentliche Keimzelle des Unternehmens, der später die AG als Muttergesellschaft "übergestülpt" wurde. Die andere Tochter ist die GSC Index GmbH, die erst im letzten Jahr gegründet wurde.
Das wichtigste Geschäftsfeld der GSC Research GmbH ist mit einem Umsatzanteil von 80 Prozent der Bereich "Kapitalmarktkommunikation", in der den Unternehmen HV-Berichte, Studien, Analysen und vergleichbare Dienstleistungen angeboten werden. Hier konnte die Kundenbasis im Geschäftsjahr 2002 weiter ausgebaut werden, so dass inzwischen bereits über 100 Unternehmen zu den Kunden von GSC zählen. Allein 2002 haben 87 Gesellschaften Leistungen von GSC Research genutzt.
Ein weiteres Segment ist der Bereich Finanzinformation, das allerdings erst 4,4 Prozent zu den Erlösen beisteuert. Hier werden den Anlegern, die sich als Abonnenten auf der Internetseite www.gsc-research.de registriert haben, umfassende und ausführliche Studien und Berichte über Hauptversammlungen, Pressekonferenzen und weitere Veranstaltungen angeboten. Neu hinzugekommen ist in diesem Bereich im Berichtsjahr die Möglichkeit zum Einzelabruf von Berichten und ebenso das kostenlose Probeabonnement. Bei den Abrufzahlen konnte gegen den Markttrend eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreicht werden, allerdings belastet unverändert das miserable Börsenumfeld.
Eine weitere Umsatzquelle ist seit dem vergangenen Jahr mit einem Umsatzanteil von 11 Prozent der Geschäftsbereich "Content", in dem in 2002 erstmals Umsätze erzielt wurden. Im Mittelpunkt steht hier die von GSC erstellte und ständig aktualisierte Firmendatenbank, die interessierten Kunden zur Verfügung gestellt wird. Im zweiten Halbjahr 2002 konnte diesbezüglich mit der Kölner OnVista AG ein Lizenzvertrag geschlossen werden. Neben diesem Portal finden die GSC-Daten auch auf verschiedenen anderen Homepages wie der von ConSors, Advance Bank, Berliner Börse oder S-Broker Verwendung. Gespräche mit weiteren potentiellen Kunden werden zur Zeit geführt, konkrete Ergebnisse konnte Herr Schrade aber noch nicht bekannt geben.
Der Vorstand kam dann kurz zum Projekt GSCX, für das am 11. November 2002 die zweite operative Gesellschaft GSC Index GmbH gegründet wurde. Zweck dieser Gesellschaft ist es, die bereits auf der letzten Hauptversammlung vorgestellte Initiative "GSCX - Der Mittelstands-Index" umzusetzen, mit der auch weniger bekannten Firmen die Möglichkeit gegeben werden soll, am Kapitalmarkt besser wahrgenommen zu werden. Das Projekt hat sich laut Herrn Schrade wegen der Neusegmentierung der Börse allerdings verzögert. Zusätzlich belastete natürlich auch hier das Umfeld, so dass in der GSCX GmbH bisher noch kein Geschäft stattfand.
Im Folgenden kam Herr Schrade zu den Zahlen des Geschäftsjahres. In der AG wird ein etwas reduzierter Jahresfehlbetrag von 40.5 (Vj. 43.1) TEUR ausgewiesen, der im Wesentlichen auf die Vorstandsbezüge von 39.3 TEUR zurückzuführen ist. Die Finanzanlagen stiegen durch die Gründung der GSC Index GmbH um 25 auf 584.9 TEUR an und es werden erstmals Forderungen gegen verbundene Unternehmen von 43.5 TEUR ausgewiesen, was mit steuerlichen Gründen zusammen hängt. Der Cash-Bestand fällt mit lediglich 8.2 (Vj. 5.8) TEUR zum Bilanzstichtag unverändert sehr knapp aus.
Auffällig ist die starke Reduzierung der Verbindlichkeiten von 91.6 auf nur noch 15.6 TEUR, was unter anderem auf die komplette Rückführung der Bankverbindlichkeiten zurückzuführen ist. Die Bilanzsumme erhöhte sich im Berichtsjahr von 574.4 auf 638.8 TEUR.
In der operativ tätigen und damit aussagekräftigeren GSC Research GmbH konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um stattliche 68,4 Prozent auf 390 (Vj. 232) TEUR gesteigert werden. Der weitaus größte Teil der Erlöse entfiel wie bereits erwähnt auf den Bereich "Kapitalmarktkommunikation". Die Kosten konnten im Berichtsjahr weiter reduziert werden. So wird beispielsweise der Personalaufwand mit 129 um 9 TEUR geringer ausgewiesen. Weitaus kräftiger fiel durch umfangreiche Einsparungen in fast allen Kostenstellen der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus, die von 409 auf 251 TEUR zurückgingen.
Der Jahresfehlbetrag reduzierte sich durch diese Kosteneinsparungen von 286.0 auf nur noch 35.7 TEUR, so dass nach Berücksichtigung der Abschreibungen auf das Anlagevermögen von 26 TEUR und Wertberichtigungen auf Kundenforderungen von 12 TEUR operativ mit +372 EUR ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht (Vj. -316 TEUR) und die schwarzen Zahlen insgesamt nur knapp verfehlt wurden. Herr Schrade stellte aber klar, dass der Cash Flow sich 2002 mit -17 (Vj. -315) TEUR zwar verbessert hat, sich aber immer noch im negativen Bereich bewegte und die Liquidität entsprechend vor allem saisonal bedingt unvermindert angespannt ist. Eine Besserung der Lage ist aber mehr und mehr spürbar; zudem steht die Gesellschaft ohne Bankschulden da.
Die Zahlen im ersten Quartal des laufenden Jahres fielen leider nicht erfreulich aus. Der Umsatz blieb mit 61.5 TEUR hinter dem des Vorjahres (67.5 TEUR) zurück. Als Problem nannte Herr Schrade das saisonal schwache Projektgeschäft, das außerhalb der Hauptversammlungssaison fast zum Erliegen gekommen ist. Dies zeigen die Umsätze aus laufenden Verträgen, die mit 51.7 (Vj. 30.1) TEUR einen wesentlich höheren Anteil am Geschäft ausmachten. Das operative Ergebnis fiel nach vorläufigen Zahlen mit -21.9 TEUR deshalb schlechter als im Vorjahr (-17.4 TEUR) aus.
Im zweiten Quartal ist aber eine klare Verbesserung zu erwarten. Schon das operative Ergebnis für April wird vermutlich positiv ausfallen; ab Mai wird das Projektgeschäft durch die HV-Saison erheblich zunehmen. Zudem entsteht durch die teilweise Untervermietung der Büroräume eine Entlastung auf der Kostenseite. Weiter konnte ein Content-Vertrag zur Belieferung eines Verlages mit redaktionellen Inhalten abgeschlossen werden, der noch im laufenden Jahr einen "deutlich 5-stelligen Umsatz" beitragen wird.
Als weitere wesentliche operative Entwicklungen im laufenden Jahr nannte Herr Schrade Projekte wie die vor kurzem zusammen mit DM EURO durchgeführte Studie zur Qualität deutscher Hauptversammlungen 2002 - hierzu verwies er auf die zur Mitnahme ausliegende März-Ausgabe des Magazins -, die Gewinnung eines weiteren Kunden im Datenbankbereich sowie die Erschließung neuer Kanäle zur Verbreitung von GSC-Inhalten.
Vorrangiges Ziel der Anstrengungen ist vor allem, die planbaren laufenden Einnahmen insbesondere durch zusätzliche Content-Verträge weiter auszubauen und so die saisonalen Schwankungen zu reduzieren. Ziel bei GSC Research für 2003 sei es, bei einem gegenüber dem Vorjahr erhöhten Umsatz im Gesamtjahr ein positives operatives Ergebnis zu erreichen und parallel die Verbindlichkeiten vor allem gegenüber Mitarbeitern zu reduzieren.
Zum aktuellen Status erklärte er, dass GSC Research inzwischen über zahlreiche Referenzkunden (siehe auch dieser Link) aus allen Marktsegmenten verfügt. Herr Schrade nannte hier eine ganze Reihe von Unternehmen - von unnotierten Werten und Firmen außerhalb der Indizes über ehemalige Neuer-Markt-Unternehmen und Gesellschaften aus dem SDAX und TecDAX reicht die Liste bis hin zu DAX-Konzernen wie METRO und Henkel sowie ATX-Werten wie voestalpine und Palfinger.
Als klassisches Beispiel eines als "Nebenwert" verkannten Unternehmens führte er die Drägerwerk AG an, für die GSC vor etwas mehr als einem halben Jahr, als die Firma - immerhin ein Weltkonzern mit 1,3 Mrd. Euro Jahresumsatz - am Markt noch wenig wahrgenommen wurde, eine Studie veröffentlichte, für die der Auftrag noch vor der Aufnahme in den MDAX erteilt worden war. Seitdem ist die Bekanntheit der Gesellschaft enorm angestiegen, die Aktie hat seit Veröffentlichung der Studie um mehr als 100 Prozent zugelegt und notiert im TecDAX.
Zu den Lesern von GSC zählen neben engagierten Privatanlegern vor allem Analysten, Banken, Vermögensverwalter und Beteiligungsgesellschaften sowie Institutionelle Anleger (siehe auch dieser Link). Partner von GSC sind neben Internetplattformen wie Wallstreet-Online, OnVista, Stockworld und TeleTrader, eines der größten Finanzportale Österreichs, auch Printmedien wie DM EURO, GoingPublic oder EURO am Sonntag. Mit dem Bankhaus Lampe arbeitet inzwischen im Hinblick auf das Projekt GSCX auch ein Kreditinstitut mit GSC zusammen, mit anderen bestehen bereits mündliche Vereinbarungen.
Herr Schrade sieht GSC Research damit im immer noch schwierigen Marktumfeld gut aufgestellt, um von einem kommenden Aufschwung überdurchschnittlich profitieren zu können. "GSC ist schließlich nicht irgendeine kleine Internet-Seite, sondern DER Spezialist für deutsche Nebenwerte", schloss er seine Ausführungen.
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner meldete sich Herr Philipp Steinhauer mit einer Vielzahl von Fragen zu Wort, der mehrere andere Aktionäre vertrat. Seiner Meinung nach gibt es noch erhebliche Kostensparmöglichkeiten, die es schnell zu nutzen gelte. Er nannte konkret die immer noch sehr hohen Bürokosten, die mit dem Untermieter aber nun sinken dürften, und auch die Vorstandsbezüge, die ihm mit fast 40 TEUR zu hoch erschienen, während auf der anderen Seite einige Mitarbeiter angeblich seit Monaten auf ihr Geld warten und ihre Arbeit für GSC eingestellt hätten. Hierzu bat er um Informationen, insbesondere auch, wann man die noch bestehenden Außenstände begleichen und wie man die Mitarbeiter besser an das Unternehmen binden und neue gewinnen wolle.
Weiter wollte Herr Steinhauer ebenfalls eine Erklärung für die geplante Aufnahme des bisherigen Aufsichtsratsmitglieds Hans-Hermann Mindermann in den Vorstand der Gesellschaft, zu der im Vorstandsbericht nichts gesagt worden sei. Auch diese Erweiterung des Vorstands verursache schließlich erhebliche Kosten.
Er fragte dann nach der Zahl der freien und festen Mitarbeiter und der Anzahl der Abonnement-Kunden, um sich so ein besseres Bild von der Gesellschaft machen zu können. Zudem wollte er Einzelheiten zu den diversen Kapitalerhöhungen des Berichtsjahres und der aktuellen Aktionärsstruktur hören. Zur Aktie selbst regte er an, die Girosammelverwahrfähigkeit und wenn möglich auch die Handelbarkeit über eine Notiz im Freiverkehr oder Telefonhandel anzustreben.
Ein Problem sah er in der Bewertung der operativen GmbH im Anlagevermögen der Holding mit 560 TEUR, die ihm mit Blick auf die veröffentlichten rund 3.000 Research-Berichte - "also rund 200 Euro pro Bericht" - als zu hoch erschien. Er meinte hier einen Abschreibungsbedarf zu erkennen.
Herr Oliver Wiederhold als zweiter Redner begrüßte es außerordentlich, dass mit Herrn Mindermann eine zweite Person und, im Hinblick auf die in 2002 recht hohen Rechts- und Beratungskosten, ein Jurist in den Vorstand berufen werden soll. Auch ihn interessierte jedoch das vereinbarte Gehalt. Des Weiteren bat er um Auskunft, wo die festen Mitarbeiter im Unternehmen eingesetzt werden und wie man immer wieder einmal auftretenden Engpässen begegnet, etwa im Lektorat. Er regte zudem an, die Bilanz 2003 durch einen Abschlussprüfer testieren zu lassen, um so auch die Bewertung des Anlagevermögens, insbesondere des Bilanzansatzes der GSC Research GmbH bestätigen zu lassen.
Aktionär Volker Deibert sprach das Risiko der "Schlüsselperson Schrade" an, deren Ausfall die Gesellschaft kaum verkraften könne. Er bat den Aufsichtsrat um eine Stellungnahme.
Herr Janns, Aufsichtsratsmitglied der NABAG AG, wollte wissen, wie es künftig mit der Informationspolitik der Gesellschaft aussehen solle. Im letzten Jahr habe es für eine kurze Zeit sogar monatliche Berichte an die Aktionäre gegeben, die nun komplett eingestellt worden seien. Er hielt eine quartalsweise Berichterstattung für wünschenswert.
Schließlich fragte Herr Buhlmann, ob sich die Verwaltung schon Gedanken über die Möglichkeit zur schnelleren Nutzung des Verlustvortrages von 550 TEUR gemacht habe. Dieser stelle ja auch einen gewissen Wert dar. Konkret wollte er wissen, wann der angesprochene Ausgleich zwischen planbaren Einnahmen und Ausgaben erreicht werden soll.
Antworten
Herr Schrade nahm zu allen Fragen ausführlich Stellung. Die Zahl der festen Mitarbeiter bezifferte er mit fünf, sie wird sich jedoch durch Festanstellung eines bisherigen freien Mitarbeiters bald auf sechs erhöhen. Die Einsatzmöglichkeit aller bei GSC tätigen Personen wertete er als sehr flexibel, trotzdem lassen sich kleinere Engpässe nicht immer vermeiden. Die festen Mitarbeiter decken im Wesentlichen die Bereiche Datenbank und Organisation ab. Freie Mitarbeiter gibt es insgesamt bis zu 70, wobei aber nur rund 20 zum "harten Kern" gehören.
Eine festere Bindung der Personen an die Gesellschaft über Optionen halte er zwar grundsätzlich für eine gute Idee, allerdings derzeit für wenig förderlich, da ohnehin nahezu alle Mitarbeiter über Aktien am Unternehmen beteiligt seien. Er räumte ein, dass tatsächlich einige freie Mitarbeiter nicht mehr tätig sind, da die Zahlungen in der Vergangenheit nicht immer regelmäßig geleistet werden konnten, was ihm auch "von Herzen weh tue". In der momentanen Situation sei dies aber leider nicht zu ändern.
Eine Gefährdung für die umfassende und marktbreite Berichterstattung konnte er jedoch nicht erkennen; auch in der Hochsaison dürfte eine weitgehende Abdeckung aller Hauptversammlungen gewährleistet sein. Auch konnten in den letzten Wochen und Monaten etliche neue Mitarbeiter gewonnen werden. Zu einem konkreten Zeitpunkt für die Rückführung der restlichen Verbindlichkeiten an die Mitarbeiter wollte er keine Prognose abgeben, da dies maßgeblich von der Geschäftsentwicklung abhänge.
Zu den Vorstandsbezügen betonte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, dass es sich hier nicht um einen 37-Stunden-Job handelt, sondern vielmehr eher die doppelte Arbeitszeit anzunehmen ist. Die Vergütung sei daher mehr als angemessen, auf Stundenbasis liege das Honorar "fast auf McDonald's-Basis". Herr Schrade korrigierte auch die Zahl von 40 TEUR, da er auch auf einen Betrag von 9.5 TEUR ohne Gegenleistung verzichtet habe. Zudem wies er darauf hin, dass er auch alle Spesen selbst trage, die aufgrund der allein im letzten Jahr bei 50.000 gefahrenen Kilometer auch recht hoch sind.
Zu seinem Wechsel in den Vorstand nahm Herr Mindermann selbst Stellung. Zu seiner Person erläuterte er, dass er als gelernter Jurist frühzeitig in den Finanzbereich ging, wo er zunächst bei der Commerzbank für Börseneinführungen zuständig war und anschließend die IR-Abteilung aufbaute und 5 Jahre lang leitete, bevor er im Vorfeld des Börsengangs zur Deutschen Telekom wechselte und dort für die Inlandsseite der Aktienplatzierung zuständig war. Nach 2-jähriger Leitung der IR-Abteilung folgte er dem Ruf nach Berlin zur Bankgesellschaft, deren Probleme aber "mit rein kommunikativen Mitteln nicht zu lösen waren". In der Folge habe er sich selbstständig gemacht und beschäftige sich schwerpunktmäßig mit Sanierungen und Finanzkommunikation.
Als Hintergrund für den Wechsel in den Vorstand erklärte Herr Mindermann, dass seine Tätigkeit in den letzten Monaten immer mehr über die eines Aufsichtsrates hinaus ging, so dass der Wechsel folgerichtig war. Der zeitliche Aufwand für den Vorstand sei inzwischen stark angewachsen, so dass diese Tätigkeit von einer Person kaum noch bewältigt werden könne. Er werde sich vor allem um die Pflege der bestehenden und Gewinnung von neuen Kunden kümmern, was er für den wichtigsten Punkt überhaupt halte. Sein Gehalt werde zudem ganz sicher nicht die "normale" Höhe erreichen, führte er weiter aus, ohne sich näher festzulegen.
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende ergänzte, dass sich die Erweiterung des Vorstands auf jeden Fall rechnen wird. Zudem trage man mit der Erweiterung des Gremiums auch dem angesprochenen Schlüsselpersonenrisiko Rechnung. Eine Risikolebensversicherung für Herrn Schrade zugunsten von GSC bestehe derzeit nicht.
Herr Schrade erläuterte dann, dass im Berichtsjahr zwei Kapitalerhöhungen durchgeführt worden sind. Die erste war eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechts im Verhältnis 4:1 zu 1 Euro, wodurch das Grundkapital von 280 auf 350 TEUR erhöht wurde. In der Folge sollten dann in einer weiteren Kapitalerhöhung bis zu 50.000 Aktien zu 3,20 Euro ausgegeben werden, von denen bisher in drei Etappen 34.615 Aktien gezeichnet und eingetragen worden sind. Das aktuelle Grundkapital beläuft sich also auf 384.615 Euro.
Gehalten werden die Aktien zu 36,7 bzw. 37,8 Prozent von den drei Gründern und von Finanzinvestoren, zu 21,4 Prozent von den Mitarbeitern und zu 4 Prozent vom Aufsichtsrat. Herr Schrade als Vorstand ist mit rund 25 Prozent größter Einzelaktionär, außerhalb der Gründer besitzt kein einzelner Aktionär mehr als 5 Prozent der Aktien.
Ein Listing der Aktie werde man zwar "früher oder später" sicherlich anstreben, so der Vorstand weiter, momentan lägen die Prioritäten aber noch an anderer Stelle. Zudem würde die offizielle Ausnahme des Handels die Handelbarkeit der Aktie vermutlich kaum verbessern, wie ein Blick auf die Aktionärsstruktur zeige. Zudem wäre eine Aufnahme in den Telefonhandel wohl auch wenig förderlich für die Kundengewinnung.
Zur bilanziellen Bewertung der GSC Research GmbH merkte Herr Schrade an, dass er die Feststellung eines fairen Werts dieses Hauptassets der AG in der Aufbauphase und der noch andauernden Verlustsituation für sehr schwierig halte. Eine Umrechnung der Bewertung auf die Zahl der veröffentlichten Research-Berichte ist seiner Meinung nach wenig aussagekräftig; vielmehr müsse der Bekanntheitsgrad der Marke "GSC" berücksichtigt werden, der inzwischen stark angewachsen sei. Eine konkrete Zahl zu nennen sei aber dennoch kaum realistisch möglich.
Der Anregung von Herrn Wiederhold, die 2003er-Bilanz testieren zu lassen, stand der Vorstand nicht so offen gegenüber. Seiner Meinung nach würde sich durch das Testat eines Wirtschaftsprüfers einerseits zwar die Informationslage nicht wirklich verbessern, die Kosten einer solchen Prüfung wären aber bei weitem höher als die derzeit zu zahlende Vergütung an den Steuerberater.
Der schnelle Abbau des stark angewachsenen Verlustvortrages dürfte sehr schwer fallen, fuhr Herr Schrade dann fort. Die Angabe eines Zeitpunktes, ab dem die Kosten gedeckt sind, sei aufgrund des sehr zyklischen Geschäfts schwierig. Man werde in diesem Jahr ab Mai mit Beginn der Hauptsaison zwar wie schon im letzten Jahr auf Monatsbasis schwarze Zahlen schreiben, die Wintermonate werden jedoch auch künftig schwächer ausfallen. Allerdings wies er darauf hin, dass, hätten die zwischenzeitlich abgeschlossenen Verträge im ersten Quartal schon bestanden, der Verlust in diesem Zeitraum um rund zwei Drittel niedriger ausgefallen wäre.
Bezüglich der Berichterstattung erklärte Herr Schrade, dass man im letzten Jahr angesichts der extrem angespannten Situation eine monatliche Weitergabe der Informationen für sehr wichtig gehalten habe und dies natürlich auch gerne fortsetzen würde. Allerdings sei das monatliche Berichtswesen mit sehr hohem Aufwand und der Bindung von Kapazitäten verbunden, weshalb man beschlossen habe, künftig Quartalsberichte zu erstellen. Auch diese werden dann natürlich alle wesentlichen Daten enthalten. "Wir verfolgen grundsätzlich eine sehr offene Kommunikationspolitik", so der Vorstand.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 266.142 Aktien oder 69,20 Prozent des Grundkapitals ermittelt. Auf der Tagesordnung standen neben der Vorlage des Jahresabschlusses (TOP 1) die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Herrn Stephan Gerken, der sich zuvor noch kurz selbst vorgestellt hatte, als Mitglied des Aufsichtsrats für den ausscheidenden Herrn Mindermann (TOP 4) und die Erweiterung des Genehmigten Kapitals für eine Erhöhung des Grundkapitals auf bis zu 500.000 Euro (TOP 5).
Die Stimmabgabe und -auszählung erfolgte mit Unterstützung von Haubrok Corporate Events über die in Deutschland auf der GSC-Hauptversammlung erst zum dritten Mal angewandten Tele-Voting-Technik. Dabei werden die Stimmen im Additionsverfahren über Funksignale ermittelt, die der jeweilige Aktionär durch Drücken eines JA- oder NEIN-Buttons auf dem Handy-großen TeleVoter absendet. Das Abstimmungsergebnis steht damit sofort zur Verfügung, was vor allem bei größeren Veranstaltungen zu einer erheblichen Zeitersparnis führt.
Die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgten jeweils ohne Gegenstimmen. Bei der Wahl des Aufsichtrats betrug die Zustimmung 99,1 Prozent, dem Genehmigten Kapital stimmten 98,6 Prozent der abgegebenen Stimmen zu.
Die Versammlung endete um 16.35 Uhr.
Fazit
Trotz des unverändert extrem schwierigen Umfelds hat GSC im vergangenen Jahr viel erreicht. So konnte die Zahl der Kunden der wesentlichen Tochter GSC Research erheblich ausgeweitet und der Umsatz kräftig gesteigert werden. Durch Kosteneinsparungen ist es auch fast gelungen, ein positives Ergebnis zu erreichen, was im laufenden Jahr zum vorrangigen Ziel erklärt wurde. Von einem anhaltend besseren Börsenumfeld dürfte die Gesellschaft von der jetzt erreichten gesunden Basis aus dann stark profitieren.
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