Am 16. April 2003 hat die Palfinger AG zur ordentlichen Hauptversammlung nach Salzburg in das Hotel Renaissance geladen. Im Sitzungssaal Salzburg versammelten sich neben Andreas Buchegger von GSC Research Austria cirka 130 Personen, die der Einladung der Gesellschaft gefolgt waren.
Pünktlich um 11:00 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende und Mehrheitseigentümer Ing. Hubert Palfinger die Sitzung. Nach der Begrüßung der Anwesenden nahm er kurz zur allgemeinen Lage des Unternehmens Stellung, ehe er den Vorsitz der Hauptversammlung an den Notar Dr. Rupert Brix übergab. Anschließend an die zügige Erledigung der üblichen Formalien übergab Herr Palfinger das Wort an CFO Mag. Eduard Schreiner für dessen Bericht. Nach dem Abgang von Dr. Klaus Schützdeller per 31. Januar 2003 wird die Gesellschaft erst wieder ab August einen CEO anstellen. Diesbezügliche Verträge seien bereits unterzeichnet, hieß es, Namen wurden jedoch noch nicht genannt.
Bericht des Vorstands
CFO Schreiner begann seine Ausführung mit einer kurzen Übersicht über die Entwicklungen in den einzelnen Teilbereichen des Unternehmens und kam zunächst auf den Bereich Kran und Containerwechselsysteme zu sprechen, für den CMO Pilz verantwortlich zeichnet.
Die Sparte Ladekräne bildet das Rückgrat der Gesellschaft, hatte aber unter der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland sowie den USA und der immer noch nicht in Schwung gekommenen Bauwirtschaft zu leiden. Dennoch konnte Palfinger den Absatz steigern, was sich jedoch aufgrund eines verstärkten Lagerabbaus nicht auf die Produktion auswirkte. Für 2003 liegt Palfinger in diesem Bereich noch unter den Vorjahreszahlen, jedoch über Plan. Weiterer Rückenwind für diese Sparte wird durch die geplante Produktoffensive sowie die Einführung neuer Technologien erwartet.
Im Bereich Containerwechselsysteme konnte nach verschiedenen Produktproblemen eine Stabilisierung erreicht werden, man befindet sich aber immer noch unter den geplanten Zahlen. Mit einem Weltmarktanteil von 17 Prozent und der Hoffnung auf den Wachstumsmarkt Recycling möchte man bei Palfinger den Fokus nun vor allem auf den Markt in den USA legen, um die bestehende Position zu verbessern. Große Erfolge konnten bereits mit einer neuen Produktreihe im Bereich der Geräte für die Land- und Forstwirtschaft verzeichnet werden.
Als Nächster ergriff Hubert Ortner, der CMO für den Bereich neue Produkte + Service, das Wort, um über seinen Verantwortungsbereich zu berichten. Am besten positioniert präsentierte er den Bereich Eisenbahn, wo Palfinger bei einem konstanten Markt auf einen Weltmarktanteil von 60 bis 65 Prozent verweisen kann. Ziel ist hier die Erhaltung der Marktführerschaft. In der neuen Produktgruppe der Ladebordwände, in der man über dem Plansoll liegt, präsentiert sich ein stark fragmentierter Markt. Ziel ist hier mittelfristig ein Weltmarktanteil von 14 Prozent.
Weniger erfreulich stellt sich laut Herrn Ortner die Lage noch im Bereich Mitnahmestapler dar, wo man aufgrund eines Qualitätsproblems wieder an den Start zurückgeworfen wurde, sowie im Bereich Mobiler, einer Vorrichtung zum Verladen von LKW auf die Bahn, wo der Markt noch im Wachsen begriffen ist.
Nachdem CMO Ortner seine Ausführungen beendet hatte, ergriff CFO Mag. Eduard Schreiner das Wort, um die Key Financials der Gesellschaft zu präsentieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sah sich die Palfinger AG mit einer verschlechterten Marktumgebung konfrontiert. Dies ist zum einen auf die allgemeine konjunkturelle Lage zurückzuführen, welche eine Nachfrageverlagerung in Richtung billigere Produkte nach sich zog, andererseits auf die weniger günstigen Kursverhältnisse zum US-Dollar. Intern machten sich die Anlaufkosten für neue Produkte bemerkbar.
Die Summe dieser Faktoren führte schließlich zu einer Abnahme des Umsatzes um 7,7 Prozent von 332,1 auf 306,5 Mio. EUR sowie einer Reduktion des EBIT von 31,8 auf 23,4 Mio. EUR. CFO Schreiner begründete diese Entwicklung vor allem mit den Absatzrückgängen in Deutschland, der Prozessoptimierung (kürzere Lieferzeiten), die zu einem Bestellungsrückgang durch die Vertriebspartner führte, sowie mit der oben genannten Dollarschwäche.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die Nettoverschuldung aus dem Cashflow um 21,2 Mio. EUR von 73 Mio. auf 52 Mio. EUR reduziert, was zur höchsten Eigenkapitalquote in der Unternehmensgeschichte geführt hat. Des Weiteren konnte durch die Prozessoptimierung RAP eine Verringerung des Working Capitals um 13 Mio. EUR erreicht werden.
Der durchschnittliche Aktienkurs lag im Geschäftsjahr 2003 bei 22,93 EUR im Vergleich zu 31,65 EUR in der Vorperiode, und der Gewinn pro Aktie betrug 1,45 EUR nach 2,51 EUR. Die Dividende reduzierte sich von 0,75 EUR auf 0,60 EUR, womit die Dividendenrendite 4,2 Prozent nach 3,2 Prozent im Jahr davor betrug.
Nach Bekanntgabe dieser Kennzahlen ging CFO Schreiner zu den Zielen für 2003 über. Diese liegen vor allem in der Internationalisierung des Unternehmens, einer Offensive im Bereich neue Produkte, einer weiteren Entwicklung des Servicebereichs, einer Produktivitätssteigerung sowie einer fortschreitenden Optimierung des gebundenen Kapitals.
Mit Bezug auf das erste Quartal 2003 konnte Herr Schreiner auf eine Umsatzsteigerung im Vergleich zum vierten Quartal 2002 um 5,5 Mio. EUR auf 79,3 Mio. EUR verweisen sowie eine Verbesserung des EBIT um 4,3 Mio. EUR auf 7,2 Mio. EUR vermelden. Außerdem unterwirft sich die Palfinger AG ab dem Geschäftsjahr 2003 dem österreichischen Code of Corporate Governance.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Aktionär Berger zu Wort. Er wollte wissen, wann und ob beim Mobiler der Turn-Around zu schaffen ist, auch in Anbetracht dessen, dass der Trend immer mehr in Richtung Terminals geht. Des Weiteren interessierte ihn, warum die großen Erwartungen in die Beteiligung Guima nicht erfüllt wurden, ob die brasilianische Beteiligung Madal mit Qualitiätsproblemen zu kämpfen hat und wann mit den neuen Ladebordwänden Gewinne zu erzielen sind.
Bezüglich der Ladebordwände erklärte CMO Ortner, dass sich die Palfinger AG "keinerlei Hobbys leistet", dass das Budget erreicht wird und dass Ende 2004 ein positives Ergebnis erzielt wird. In Bezug auf den Mobiler räumte Herr Ortner ein, dass alleine in der Schweiz der Markteintritt gelungen ist. Dennoch sieht er für den Mobiler trotz der wachsenden Terminaldichte Chancen vor allem als günstige Alternative auf kleinen Umladestellen.
Die Beantwortung der Fragen im Zusammenhang mit den Beteiligungen übernahm CMO Pilz. Bezug nehmend auf Guima erklärte er, die bisherige Produktivitätsabweichung sei wachstumsbedingt gewesen, die Talsohle sei durchschritten, und man befinde sich nun wieder im Plan. Bei Madal in Brasilien werden nach Angaben von Herrn Pilz Produkte für eine stark preisorientierte Nachfrage gefertigt. Man bediene aber dort auch die (geringe) Nachfrage nach hoch qualitativen Kränen, die dort ebenfalls mit dem in Europa und den USA üblichen Equipment produziert werden.
Ing. Kainz stellte dann die Frage nach einem Kommentar zur bevorstehenden Osterweiterung. CMO Pilz erwiderte darauf, dass die Palfinger AG bereits in allen Beitrittsländern am Markt etabliert ist und dass für alle Länder Prognosen über den zukünftigen Bedarf vorliegen.
Als Nächster meldete sich Dr. Knapp zu Wort. Nach einem Lob für die Investor Relations-Abteilung sowie zwei Hinweisen auf Druckfehler im Geschäftsbericht wandte er sich seinen Fragen zu. Dr. Knapp interessierte, welche Gründe für die Gründung der Palfinger Beteiligungs + Service GmbH gesprochen haben, ob geplant ist, die beiden Beteiligungen in Frankreich zusammenzuführen und warum bei der Epsilon Kran GmbH trotz positivem EBIT Anteile verkauft wurden.
In seiner Antwort erklärte CFO Schreiner, dass diese Konzernstruktur mit steuerrechtlichen Umständen zusammenhängt und dass im Sinne einer übersichtlichen Organisationsstruktur in dieser Körperschaft die konzerninternen Dienstleistungen angesiedelt wurden. Im Sinne einer solchen Struktur ist laut CMO Pilz auch geplant, die beiden Beteiligungen in Frankreich zusammenzuführen.
Bezug nehmend auf den Anteilsverkauf erläuterte Ing. Hubert Palfinger, dass die Anteile an einen ehemaligen Mitarbeiter verkauft wurden, der am Aufbau der Epsilon GmbH sehr erfolgreich beteiligt war und eine Option zum Erwerb von Anteilen bis zu einer Grenze von 35 Prozent inne hat.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Diskussion schritt Dr. Brix bei einer Präsenz von 6.062.816 Aktien zur Abstimmung. Abgestimmt wurde über die Verteilung des Bilanzgewinns bei einer Dividende von 0,60 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Wirtschafts- und Steuerberatungs-GmbH Jonasch-Platzer-Grant Thorton zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Einführung einer Altersgrenze für Vorstände von 65 Jahren (TOP 6), die Einführung einer Altersgrenze für Aufsichtsräte von 70 Jahren (TOP 7) sowie einen Aktienoptionsplan über 12.000 Aktienoptionen für den CFO Mag. Schreiner. Alle Beschlüsse wurden mit mindestens 99,99 Prozent der anwesenden Stimmen angenommen.
Nachdem die Tagesordnung somit erledigt war, beschloss Dr. Brix die Sitzung, und Ing. Palfinger sprach nach der Verabschiedung eine Einladung an das reichhaltige Büfett aus.
Fazit
Die seit 1999 an der Wiener Börse und seit 2001 im ATX notierende Palfinger AG präsentierte sich auf der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung als eine auf den Kernmärkten weltweit außerordentlich gut positionierte und bestens durchfinanzierte Gesellschaft. Infolge der vorgenommenen internen Prozessoptimierung kann sie auch weiterhin durch den hiermit verbesserten und beschleunigten Service am Markt mit guten Argumenten auftreten. Die neuen Geschäftsbereiche sollten zum einen durch die absolvierte Innovationsoffensive und zum anderen durch Restrukturierungsmaßnahmen an Bedeutung gewinnen und die teilweisen Anlaufschwierigkeiten hinter sich lassen.
Positiv zu erwähnen ist die Investor Relations-Politik der Gesellschaft, die auch von den anwesenden Aktionären entsprechend zur Kenntnis genommen wurde. Nicht nur das Angebot an Shuttle-Bussen von Linz und Wien sowie die ausführlich angebotenen Unterlagen, sondern auch der bestens gewartete Anlegerbereich auf der unternehmenseigenen Homepage seien an dieser Stelle genannt.
Die Aktie selbst bringt in diesem Jahr eine Dividende von 0,60 EUR was einer Steigerung der Dividendenrendite auf 4,2 Prozent entspricht. Der Kurs des Papiers konnte nach einem Einbruch infolge der Ablösung des damaligen CEO Schützdeller wieder an Boden gut machen und steht nun mit 15,07 EUR wieder etwas über dem Ultimokurs (14,45 EUR).
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Ansprechpartner Investor Relations
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