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519010
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Müritzstraße 24,
17192 Klink, Deutschland
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HV-Bericht Future Holding AG - Insolvenz gerade noch abgewendet

Nachdem die Future Holding AG im Jahresabschluss 2001 nach den notwendigen Wertberichtigungen insbesondere auf die Tochter Future Securities noch einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von mehr als 1 Mio. EUR ausgewiesen hatte und die Insolvenz spätestens dann kurz bevorstand (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research vom 14.6.2001), konnte nach Verhandlungen mit der Consors Discount Broker AG im Frühjahr 2002 buchstäblich in letzter Minute ein Forderungsverzicht von insgesamt 1,2 Mio. EUR erreicht werden. Hierdurch ergeben sich in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2002 ein hoher außerordentlicher Ertrag, unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 1,1 Mio. EUR und ein wieder positives Eigenkapital.



Bereits am Rosenmontag, den 03.03.2003, fand morgens um 9 Uhr im idyllisch gelegenen Schlosshotel in Klink am Müritzer See, ca. 100 km nordwestlich von Berlin gelegen, die Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2002 statt, auf der der Jahresabschluss festgestellt werden sollte. Neben dem Vorstand Thomas Beckmann, den Aufsichtsräten Stefan Marzischewski-Drewes (Vorsitzender) und Maria Pfeifer sowie dem Notar hatten sich noch vier Aktionäre und Matthias Wahler für GSC Research eingefunden. Aufsichtsrätin Frau Inka Asolli war nicht anwesend. Herr Marzischewski-Drewes eröffnete die Sitzung kurz nach 9 Uhr und übergab das Wort nach Erläuterung der Formalien an Herrn Beckmann.


Bericht des Vorstands



Der Vorstand begrüßte die Anwesenden zur inzwischen zweiten Hauptversammlung in Klink, wohin nun auch der Sitz des Unternehmens verlegt werden soll. Er verwies auf den sehr frühen Termin für die Veranstaltung, der bisher meist außerhalb der gesetzlichen Frist gelegen hatte, und versicherte, dass es sich trotz des Rosenmontags bei der Hauptversammlung nicht um eine Karnevalsveranstaltung handelt. Im Gegenteil habe er sogar recht gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2002 zu verkünden, dessen Kernpunkt die weitere Sanierung der Gesellschaft war.



Entscheidend für das Überleben der Future Holding war dabei insbesondere der Rahmenvertrag, der nach der Unterdeckung der Bilanz für 2001 im Frühjahr 2002 vor allem mit Consors ausgehandelt werden konnte. Dieser sieht vor, dass die Direktbank auf Forderungen in Höhe von 0,5 Mio. EUR ohne Gegenleistung verzichtet und auf weitere 0,7 Mio. EUR mit der Maßgabe, dass von den künftigen Erträgen bei der Future Holding ein Drittel an die Bank abgeführt wird, bis der Betrag beglichen ist. Aus dieser Vereinbarung kann die Gesellschaft für das Berichtsjahr einen außerordentlichen Ertrag von 1,2 Mio. EUR ausweisen. Weitere Verzichtserklärungen von Gläubigern führten zusätzlich zu sonstigen Erträgen von 53 TEUR.



Belastend wirkten sich dagegen weitere Abschreibungen auf die beiden operativ tätigen Beteiligungen ATEM AG (Dresden) und Kangaroo Medien und Merchandising AG (Wuppertal) in Höhe von 103 TEUR aus, die nun nur noch mit 400 TEUR in den Büchern stehen und damit fast die komplette Bilanzsumme von 402 TEUR - auf der Aktivseite stehen ansonsten nur noch Barmittel von 2 TEUR - ausmachen. Auch in den nächsten Jahren sind weitere Abschreibungen auf die Beteiligungen vorgesehen, um das bilanzielle Risiko weiter zu minimieren. Die beiden anderen Beteiligungen Heike Stürz Versicherungsmakler AG (Augsburg) und die Future Securities AG (Rheda-Wiedenbrück) befinden sich unverändert in Insolvenz. Allein die Insolvenz letzterer Beteiligung hat die Future Holding AG 3 Mio. EUR gekostet, erinnerte der Vorstand.



Im Berichtsjahr konnten noch weitere Erfolge erzielt werden. So wurde der Kredit von Consors, der mit 319 TEUR nahezu die gesamten Verbindlichkeiten ausmacht, bis 2007 zinszahlungsfrei gestellt. Zudem ist es gelungen, die Immobilie in der Hermelinstraße in Rheda-Wiedenbrück zu veräußern, woraus sich Erträge von 64 TEUR ergaben.



Wie Herr Beckmann weiter ausführte, wurde von der in 2001 beschlossenen Wandelanleihe (Details hierzu finden Sie auf der Homepage der Gesellschaft) inzwischen mit nominal über 20 TEUR mehr als die Hälfte ausgegeben. Das Wandlungsrecht wurde bisher zwar noch in keinem Fall ausgeübt, der Vorstand meint aber, dass bei einer weiteren Besserung der Situation eine solche immer wahrscheinlicher und eine Rückzahlung vermutlich nicht nötig sein wird. "Die Grundliquidität der Gesellschaft ist auf jeden Fall wieder gesichert", betonte er. Die Verschuldung ist schließlich von 2,6 Mio. EUR auf nur noch 364 TEUR (Stand 31.12.2002) gefallen und wird im laufenden Jahr durch Vergleiche mit weiteren Gläubigern noch weiter reduziert werden.



Künftig will die Future Holding nun nur noch die bestehenden Beteiligungen fortführen und sich ansonsten vom VC-Geschäft verabschieden. Als neues Geschäft ist der Einstieg in die Tourismus-Branche in Mecklenburg-Vorpommern angedacht. Zu diesem Zweck ist der Erwerb eines Grundstücks mit 130.000 qm am nahe gelegenen Plauer See vorgesehen, auf dem 50 Ferienhäuser entstehen sollen. Die staatliche Förderung dieses Vorhabens mit bis zu mehr als 50 Prozent sei bei Schaffung von Arbeitsplätzen ziemlich sicher. Außerdem ist auch die Hereinnahme von Fremdinvestoren geplant, so dass die Kosten letztlich nicht sehr hoch ausfallen würden.



Das Problem ist jedoch die Startfinanzierung, für die zunächst 500 TEUR an Eigenmitteln benötigt werden, was die Gesellschaft zurzeit nicht leisten kann. Auch die Beschaffung der nötigen Mittel über eine Kapitalerhöhung oder eine Wandelanleihe ist derzeit faktisch unmöglich. Trotzdem wurden bereits erste Verhandlungen mit der Stadt Malchow geführt, welche sich aber als nicht ganz einfach herausgestellt haben. Man werde deshalb zunächst abwarten, so der Vorstand, die Zeit dränge schließlich nicht, da keine Insolvenzgefahr mehr besteht und die laufenden Kosten sehr gering sind. Vorstand und Aufsichtsrat erhalten schließlich keine Bezüge, und "Abenteuer" sollen nicht mehr eingegangen werden.



Bis zum konkreten Einstieg in das neue Geschäft soll nun zunächst die Bilanz insbesondere durch Fortsetzung der Abschreibung auf die Beteiligungen weiter bereinigt werden. Möglicherweise wird es auch in diesem Jahr noch eine außerordentliche Hauptversammlung geben, in der über die Änderung des Geschäftszwecks in Richtung Tourismus beschlossen werden soll.


Allgemeine Diskussion



Lediglich ein Aktionär meldete sich zu Wort und bat um nähere Erläuterungen zur angestrebten Zielgruppe im neuen Geschäft. Herr Beckmann betonte zunächst nochmals, dass es noch keinerlei weitergehende konkrete Pläne gebe und sich die Neuausrichtung auf das Tourismusgeschäft durchaus noch einige Zeit hinziehen könne. Geplant sei aber auf jeden Fall die Errichtung von Ferienhäusern, woraus sich als Zielgruppe am ehesten Familien mit Kindern, eventuell mit Kinderbetreuung, ergäben. Mit Stellplätzen für Caravans, einem Bootsverleih und ähnlichen Angeboten sollen aber auch Paare und Singles angesprochen werden.


Abstimmungen



Die Präsenz wurde vor den Abstimmungen mit 257.727 Aktien oder 43,92 Prozent des Grundkapitals bekannt gegeben, die im Wesentlichen von Herrn Beckmann für die Future Invest Vermögensverwaltung AG (200.000 Aktien) und Herrn Haslbeck (57.000 Aktien) gehalten wurden.



Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden einstimmig im Sinne der Verwaltung angenommen. Im Einzelnen waren dies die Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 1), die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), der Verzicht auf einen Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003 (TOP 4), die Sitzverlegung der Gesellschaft nach Klink (TOP 5) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6).



Im Zusammenhang mit dem letzten Punkt erläuterte der Vorstand noch, der Erwerbspreis je Aktie müsse zwischen 0,10 EUR und 1 EUR liegen und der Erwerb werde aus Gründen der Nachvollziehbarkeit ausschließlich über die Valora Effekten Handel AG stattfinden. Abgabewillige Aktionäre können dort also ihre Aktien ab sofort verkaufen. Die erworbenen Papiere sollen dann voraussichtlich eingezogen werden, zunächst muss aber noch die steuerliche Behandlung dieser Maßnahme geklärt werden. Die Einziehung würde schließlich weit unter dem Nennwert von 2,56 EUR erfolgen, woraus sich möglicherweise ein steuerlicher Nachteil ergeben könnte.



Nach Abhandlung der Abstimmungen bedankte sich Herr Marzischewski-Drewes bei den Aktionären für den ruhigen Verlauf der Versammlung und schloss diese um 9:45 Uhr. Im Anschluss konnten sich die Aktionäre in der kleinen Runde noch ausführlich mit Aufsichtsrat und Vorstand austauschen.


Fazit



Tatsächlich verlief die diesjährige Hauptversammlung der Future Holding AG in sehr ruhigen Bahnen. Nachdem man bis vor kurzem noch von der baldigen Insolvenz des Unternehmens ausgehen musste, scheint diese mit dem Forderungsverzicht der Consors AG nun abgewendet zu sein. Ob dies den Aktionären freilich viel nützen wird, bleibt fraglich. Schließlich verdient die Gesellschaft kein Geld und "lebt" nur von der Reduzierung der Verbindlichkeiten über Vergleiche mit den Gläubigern, die auch im laufenden Jahr fortgesetzt werden sollen. Im Gegenzug zu diesen Erträgen sollen dann die beiden noch vorhandenen Beteiligungen systematisch weiter abgeschrieben werden, was bei Eigenmitteln von 23 TEUR andernfalls auch gar nicht möglich wäre.



Der Wert der Aktie lässt sich in Anbetracht der unklaren Lage kaum abschätzen. Sollten die Beteiligungen tatsächlich 400 TEUR wert sein und eine weitere Rückführung der Verbindlichkeiten über Vergleiche gelingen, würde sich theoretisch ein Wert je Aktie von möglicherweise mehr als 0,30 EUR ergeben. Realistischer erscheint jedoch ein weit niedrigerer Wertansatz bis hin zur Totalabschreibung, die zumindest buchhalterisch in den nächsten Jahren auch erreicht werden soll.



Ohne die Zuführung von Eigenkapital wäre von dem Unternehmen dann auch nach der Reduzierung der Verbindlichkeiten kaum noch etwas übrig. Woher aber frisches Kapital kommen soll, das auch für den Einstieg in das neue Kerngeschäft Tourismus benötigt wird, ist offen, wie auch der Vorstand einräumte. Alles in allem ist nicht zu erwarten, dass auf absehbare Zeit Gewinne generiert werden, vielmehr wird die Gesellschaft nahezu ohne Geschäft "einfach existieren". Ob die jahrelangen Verluste steuerlich eventuell nutzbar gemacht werden können, entzieht sich der Kenntnis des Verfassers.



Das Aktienrückkaufprogramm ist deshalb für die rund 500 freien Aktionäre vielleicht eine sinnvolle Möglichkeit, sich von ihren Papieren zu trennen. Ob man dies auch zu dem zu erwartenden Kurs von 0,10 EUR - das gesamte Unternehmen wäre dabei mit knapp 60 TEUR bewertet - tun sollte, muss wohl jeder selbst entscheiden. Zumindest gäbe es dann bei VEH aber auch wieder einen Geldkurs, der schon seit langem nicht mehr gestellt worden ist.


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Veröffentlichungsdatum: 04.03.2003 - 14:23
Redakteur: mwa
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