Zu der diesjährigen Hauptversammlung lud der in Düsseldorf beheimatete Online-Broker sino AG seine Aktionäre am 20. Februar 2003 in den Konferenzsaal "Peter von Cornelius" des Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Achim Pütz begrüßte die 12 anwesenden Aktionäre, Gäste und Alexander Langhorst von GSC Research als Vertreter der Presse. Nach Erledigung der üblichen Formalien erteilte Herr Pütz den beiden Vorständen Ingo Hillen und Matthias Hocke das Wort.
Bericht des Vorstands
Vorstandsmitglied Ingo Hillen begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und wies in seinen einleitenden Worten auf den kurz bevorstehenden fünften Geburtstag der sino AG hin. Der Online-Brokerage-Markt war im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut von den deutlich rückläufigen Börsenumsätzen beeinflusst. Besonders stark betroffen waren nach Vorstandsangabe die für Online-Broker wichtigen Segmente Neuer Markt und ausländische Werte.
Um einen Eindruck von der Schärfe des Rückgangs zu vermitteln, führte Herr Hillen aus, dass das Umsatzvolumen an den deutschen Börsen während des vorvergangenen Geschäftsjahres noch rund 250 Mrd. EUR betrug. Im vergangenen Geschäftsjahr reduzierte sich dieses um rund zwei Drittel auf lediglich noch 80 Mrd. EUR. Die rückläufige Entwicklung der Börsenumsätze setzte sich in den ersten fünf Monaten des seit dem 1.10.2002 laufenden Geschäftsjahres weiter fort.
Dieser Entwicklung habe sino frühzeitig Rechnung getragen, indem nicht nur die Kostenbasis angepasst wurde, sondern auch andere Handelssegmente in den Fokus der eigenen Kunden gerückt wurden. Exemplarisch wurde die Gebührensenkung für DAX-Trades sowie die Schaffung des DAX Trader Clubs für in diesem Segment besonders aktive Trader vom Vorstand genannt.
Der Erfolg dieser Bemühungen schlägt sich nach Vorstandsangabe in der erneut verbreiterten Kundenbasis und der gestiegenen Anzahl von Kundendepots nieder. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Depots um 65 Prozent oder 75 Depots auf 191 zum Bilanzstichtag am 30. September 2002. Auch in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres setzte sich dieser positive Trend fort, und aktuell liegt die Depotanzahl bei 214.
Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Provisionserlöse von 7,6 auf 5,7 Mio. EUR. Die Verwaltungskosten konnten im Zuge der kritischen Überprüfung der Kostenbasis um rund 15 Prozent von 4,76 auf 4,03 Mio. EUR verringert werden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag mit rund 997 TEUR unter dem Vorjahr (2,087 Mio. EUR). Deutlich geringer fiel der Rückgang beim Jahresüberschuss aus, der sich von 961 auf 748 TEUR verringerte.
Das Eigenkapital der Gesellschaft beträgt nach Vorstandsangabe etwa 3,3 Mio. EUR, und die Eigenkapitalquote der sino AG liegt bei komfortablen 80 Prozent. Nach Ausschüttung der zu beschließenden Dividende von 0,20 EUR sowie der Bonuszahlung in Höhe von 0,38 EUR je Aktie an die Aktionäre wird die sino AG über liquide Mittel in Höhe von rund 1 Mio. EUR verfügen.
Mit dem Start ins laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstand ebenfalls zufrieden. Das Ergebnis vor Steuern im ersten Quartal von Oktober bis Dezember 2002 lag bei 369 TEUR. Die Monate Januar und Februar 2003 verliefen hingegen weniger erfreulich. Aber trotz der deutlichen Umsatzeinbußen an den Börsen in den Monaten Januar und Februar 2003 wird die sino AG nach Vorstandseinschätzung dennoch operativ profitabel sein.
Angesichts des sehr unsicheren politischen und wirtschaftlichen Umfelds verzichtete der Vorstand auf eine Prognose hinsichtlich der im laufenden Jahr zu erwartenden Börsenumsätze. Wenngleich dieser Faktor erheblichen Einfluss auf das Ergebnis der sino AG besitzt, rechnet die Verwaltung bei einer vorsichtigen Schätzung mit einem Gewinn vor Steuern zwischen 0,8 und 1,2 Mio. EUR. Ein derartiges Ergebnis würde nach Vorstandseinschätzung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,30 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2002/2003 ermöglichen.
Im zweiten Teil der Vorstandsrede berichtete Matthias Hocke über die Planungen für die kommenden Jahre. Zielsetzung ist es weiterhin, den Kunden eine größtmögliche Qualität verbunden mit einer höchstmöglichen Stabilität des Abwicklungssystems zur Verfügung zu stellen. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der künftigen Softwarelösungen wird die neue Tochtergesellschaft tick-IT spielen.
Die derzeitige Aufgabenstellung der tick-IT besteht darin, eine High End Trading-Software für den Handel an US-amerikanischen Börsenplätzen zu entwickeln. Zielvorgabe des neuen Systems mit dem Namen x-trader_pro ist eine höchstmögliche Qualität im Hinblick auf die Funktionalität und Stabilität der Software. Derzeit befindet sich die Software für den US-Handel in der Abschlussphase der Betatests.
Zum Abschluss ihrer Ausführungen ließen die beiden Vorstände die wesentlichen Eckpunkte der bisherigen Unternehmensgeschichte Revue passieren, verbunden mit dem Dank an Ideengeber, Mitarbeiter, Kunden und Freunde des Hauses sino, ohne die die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen fünf Jahre nicht denkbar gewesen wäre.
Abstimmungen
Nachdem aus dem Auditorium keine Wortmeldungen zu verzeichnen waren, wurde um 11:30 Uhr die Präsenz mit 1.442.274 Aktien oder 87,41 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden von der Hauptversammlung einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen waren dies die Zahlung einer Dividende von 0,20 EUR je Aktie zuzüglich eines Bonus von 0,38 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5). Zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002/2003 wurde die Warth & Klein Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, gewählt (TOP 6). Der Wechsel vom bisherigen Prüfer, der Ernst & Young Deutsche Allgemeine Treuhand AG, wurde vom Vorstand auf Nachfrage zum einen als turnusmäßiger Vorgang dargestellt, zum anderen als Beitrag zur Kostensenkung.
Fazit
Die sino AG kann erneut auf ein sehr gut verlaufenes Geschäftsjahr zurückblicken - und das in einem Zeitraum, in dem nahezu alle Unternehmen, die mittelbar oder unmittelbar mit dem Kapitalmarkt zu tun haben, ihren Aktionären wenig Erfreuliches zu berichten haben. Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die sino AG, ihren Aktionären nicht nur eine im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte Dividende von 0,20 EUR je Aktie zahlt, sondern darüber hinaus auch einen zusätzlichen Bonus von 0,38 EUR gewährt. Positiv zu werten ist auch das Engagement HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA, die über eine 100prozentige Tochtergesellschaft einen 19prozentigen Anteil an der sino AG erworben hat.
Ermöglicht wird das gute Ergebnis - die sino AG ist derzeit der einzige profitabel arbeitende Online-Broker auf dem deutschen Markt - durch eine schlanke und kostengünstige Struktur sowie die Fokussierung auf die Zielgruppe der sogenannten Heavy-Trader. Das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres belegt eindrucksvoll, dass die sino AG nicht nur im gegenwärtigen schlechten Kapitalmarktumfeld sehr gut aufgestellt ist.
Von einer möglichen Verbesserung der Stimmung an den Finanzmärkten und damit wieder steigenden Umsatzvolumina sollte die sino AG zudem überproportional profitieren können. Weitere interessante Impulse dürften sich aus dem neuen System x-trader_pro für den Handel an US-amerikanischen Börsen ergeben.
Kontaktadresse
sino AG
Graf-Adolf-Straße 70
40210 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 3611 - 0
Fax: 0211 / 3611 - 1136
Email: [email protected]
Internet: www.sino.de
Hinweis der trading-house.net AG zu diesem Bericht
Ebenfalls schwarze Zahlen geschrieben
Rafael Müller, Vorstand der notierten trading-house.net AG, wies uns darauf hin, dass die trading-house.net AG sowohl im abgelaufenen Geschäftsjahr als auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ebenfalls schwarze Zahlen geschrieben hat und die von GSC Research im Fazit des HV-Bericht sino AG enthaltenen Aussage, diese sei “derzeit der einzige profitabel arbeitende Online-Broker auf dem deutschen Markt”, somit falsch ist.
Nähere Details zur Tätigkeit und Geschäftsentwicklung der im Freiverkehr notierten trading-house.net AG sind dem detaillierten HV-Bericht vom 5. März 2003 sowie der Internetseite www.trading-house.net zu entnehmen.