Die WEB.DE AG hatte ihre Aktionäre am 17.7.2003 zur Hauptversammlung in die Stadthalle nach Karlsruhe eingeladen. Die Veranstaltung schien ruhiger zu werden als die vorherigen Versammlungen, da seit dem vierten Quartal 2002 nicht nur vor Steuern, sondern auch netto schwarze Zahlen geschrieben werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hansjörg Reiter eröffnete die Hauptversammlung um 10 Uhr und begrüßte die rund 500 erschienenen Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Matthias Wahler von GSC Research. Nach der Erledigung der Formalien übergab Herr Reiter das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Matthias Greve.
Bericht des Vorstands
Herr Greve erinnerte zu Beginn seiner Ausführungen an seine bereits vor acht Jahren geäußerte Vision, dass das Internet das wichtigste Kommunikationsmedium des 21. Jahrhundert werden wird und dass sich damit erhebliche Veränderungen ergeben werden. Und tatsächlich wird die Welt nun zunehmend digital, und die WEB.DE AG profitiert von dieser Entwicklung. "Unser Geschäftsmodell hat sich voll und ganz durchgesetzt" betonte der Vorstand.
Das Geschäft des Unternehmens teilt sich auf die drei Bereiche Online-Werbung, E-Commerce und Digitale Dienste auf. Das größte Potenzial für die Zukunft sieht Herr Greve im letzteren Bereich, in dem das Unternehmen mit dem Anbieten selbst entwickelter Leistungen schon heute 40 Prozent der Umsätze erzielt - und das mit nur 2,5 Prozent der Nutzer. Sehr beliebt sind vor allem der Lotto-Service, der WEB.DE-Club und der SMS-Service. Interessant ist in diesem Geschäft insbesondere die hohe Marge von zum Teil über 80 Prozent. Die weitere Steigerung der Nutzerzahlen wird außerdem zu hohen Skaleneffekten führen, da die Kosten kaum zunehmen.
Die übrigen 60 Prozent der Umsätze stammen aus der Online-Werbung und dem E-Commerce. Positiv wertet der Vorstand hier das zunehmende Interesse der Markenartikler an der Online-Werbung. Bisher werden in Deutschland erst 1,5 Prozent der Werbemittel im Internet ausgegeben, was der stark wachsenden Zahl der Internet-Nutzer keineswegs gerecht wird.
"Die Ziele für das Geschäftsjahr 2002 wurden alle erreicht", fuhr Herr Greve fort. Ein wichtiger Meilenstein war neben dem Portal-Geschäft auch der Einstieg in den Telekommunikationsmarkt mit dem Produkt "Com.Win", auf das Herr Greve später noch näher einging. Nicht weniger wichtig war aber natürlich das Erreichen der Profitabilität im vierten Quartal, was genau der Planung entsprach.
Mit ihrem Angebot "FreeMail" ist die Gesellschaft weiterhin der Technologieführer der Branche, fuhr Herr Greve fort. Die Plattform wurde inzwischen bereits 37 mal als Testsieger ausgezeichnet. Anerkannt wurden beispielsweise der umfassende Spam-Schutz, der inzwischen sogar zum Patent angemeldet wurde, aber auch die hohe Sicherheit für den Nutzer und viele weitere Features wie das persönliche Fotoalbum, mit dem digitale Fotos ganz einfach per Mail verschickt werden können. Bei FreeMail sind inzwischen 15 Millionen Nutzer angemeldet, und immer noch kommen jeden Tag 10.000 bis 15.000 Neuanmeldungen hinzu.
An dieser Stelle übernahm Finanzvorstand Robert Gratzl das Wort. Auch er wies zunächst darauf hin, dass der Break-even im vierten Quartal überschritten wurde und dass WEB.DE damit bewiesen hat, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Der Umsatz stieg im Berichtsjahr um 42 Prozent auf 23,6 Mio. EUR und konnte damit seit 1999 fast versiebenfacht werden. Am stärksten legten wie erwartet die Digitalen Dienste mit einem Zuwachs auf 8,8 Mio. EUR (Vj.: 0,8 Mio. EUR) zu, und auch in der Online-Werbung erhöhten sich die Umsätze um stattliche 49 Prozent auf 11 Mio. EUR. Lediglich beim E-Commerce musste ein deutlicher Umsatzrückgang auf 3,8 Mio. EUR hingenommen werden.
Der Rohertrag kletterte im Konzern überproportional um 56 Prozent auf 17,5 Mio. EUR, woraus sich eine extrem hohe Marge von 74 Prozent (Vj.: 67 Prozent) errechnet. Herr Gratzl zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass diese Marge in den nächsten Jahren noch weiter erhöht werden kann. Die Kosten haben nach den noch hohen Investitionen der Vorjahre in der Summe schließlich drastisch von 50 Mio. EUR auf 33,5 Mio. EUR abgenommen. Vor allem die Marketingaufwendungen konnten deutlich von 26,5 Mio. EUR auf 13,6 Mio. EUR reduziert werden, ohne hierdurch das künftige Wachstum zu beeinträchtigen.
In die Forschung und Entwicklung wurde mit 11,8 Mio. EUR erneut ein erheblicher Betrag investiert. Hauptempfänger der Zahlungen war das neue Produkt "Com.Win". Die Zahl der Mitarbeiter blieb mit 286 Personen nahezu unverändert.
Obwohl das Ergebnis von Quartal zu Quartal verbessert werden konnte und sich seit Oktober im positiven Bereich bewegt, wird für das Gesamtjahr 2002 noch ein negatives operatives Ergebnis von minus 10 Mio. EUR (Vj.: minus 33,3 Mio. EUR) ausgewiesen. Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit war mit 2,8 Mio. EUR aber bereits positiv, und die liquiden Mittel betrugen zum Bilanzstichtag 98,4 Mio. EUR.
Herr Gratzl sieht die WEB.DE AG damit als ein kerngesundes Unternehmen an. Die Liquidität macht schließlich 66 Prozent der Bilanzsumme von 150 Mio. EUR aus. Bankschulden sind im Prinzip nicht vorhanden, und die Eigenkapitalquote beträgt 88 Prozent.
Die Aktie hat sich in Anbetracht der positiven Zahlen in den letzten 12 Monaten auch sehr beachtlich entwickelt und um 125 Prozent zugelegt. Hier spiegelt sich nach Meinung des Vorstands auch die starke Öffentlichkeitsarbeit wider. Als großen Erfolg wertet er die Aufnahme des Papiers in den TecDAX zu Beginn diesen Jahres. Die Gesellschaft hat in 2002 von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien Gebrauch gemacht und 575.000 Papiere erworben. Insgesamt verfügt die AG nun über 1,925 Millionen eigene Aktien, die zu einem Durchschnittskurs von 5,71 EUR erworben wurden.
Nun übernahm wieder Herr Greve mit einem Ausblick auf die Planungen für die nächsten Jahre. Das Wachstum wird zum einen in dem ursprünglichen, schnell wachsenden und bereits profitablen Portal-Geschäft gesehen. Hier geht der Vorstand auch weiterhin von einer jährlichen Wachstumsrate von 35 bis 40 Prozent und weiter ansteigenden Margen aus. Das Portal-Geschäft hat unter diesen Voraussetzungen das Potenzial, in den kommenden Jahren einen Vorsteuergewinn von 50 Mio. EUR zu erwirtschaften, betonte der Vorstand.
Mindestens genau so wichtig für die Zukunft der Gesellschaft ist aber die Nutzung des nahezu unbegrenzten Potenzials in der Web-Telekommunikation. Erklärtes Ziel von WEB.DE ist es, in diesem Bereich mit dem Produkt "Com.Win" in 10 Jahren der weltweit größte Anbieter zu werden.
Profitieren will das Unternehmen davon, dass das Internet und die Telekommunikation immer weiter zusammenwachsen. Mit Hilfe von Com.Win ist es dem Nutzer möglich, endlich seine gesamte Kommunikation auf jedem Endgerät auszuführen. Die benötigten Daten werden zentral gespeichert, ständig aktualisiert und können von überall mit jedem Endgerät, sei es Telefon, Handy, Computer oder Notebook, immer aktuell abgerufen werden. Die Daten, die ohnehin weit wichtiger sind als das Gerät, sind damit gegen Verlust gesichert und trotzdem immer und überall zur Hand. Optimal für den Nutzer ist außerdem, dass das Angebot permanent verbessert und den Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Geld verdient WEB.DE bei Com.Win mit Abo-, Lizenz- und Nutzungsgebühren. Com.Win verbindet schließlich das hochmargige Softwaregeschäft mit den wiederkehrenden Umsatzströmen des Telekommunikationsgeschäfts. Der Vertrieb soll weltweit über Lizenzen erfolgen, die entsprechenden Vereinbarungen mit Telekommunikationsfirmen befinden sich gerade in Vorbereitung. "Gerade diese Unternehmen brauchen schließlich nach dem UMTS-Debakel neue Visionen", erklärte Herr Greve.
Der Vorstand erwartet sich enorm viel von diesem neuen Produkt. Um den Technologievorsprung zu sichern und weiter auszubauen, sind zur Zeit acht Entwicklungsteams mit der Weiterentwicklung beschäftigt, und es wurden bereits 29 Grundpatente angemeldet. Die Anzahl der Nutzer von Com.Win befindet sich laut Herrn Greve bereits heute im fünfstelligen Bereich. "WEB.DE ist, zusätzlich zum Portalgeschäft, auf dem besten Weg zum internationalen Technologieanbieter", schloss der Vorstand seine Ausführungen.
Allgemeine Diskussion
Herr Peter Gundermann als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sah mit dem Erreichen des Break-even im vierten Quartal die Talsohle bei der WEB.DE AG endlich durchschritten. Umsatz und Gewinn entwickeln sich nach seinen Worten erfreulich, sind aber sicher noch verbesserungsfähig. Als erfreulich sah er auch die Entwicklung der Aktie und deren Aufnahme in den TecDAX an, allerdings müsse berücksichtigt werden, dass das Papier immer noch weit unter dem Emissionskurs notiert.
Als Highlight des vergangenen Jahres betrachtete der DSW-Sprecher die Markteinführung von "Com.Win". Diesbezüglich interessierten ihn die Marketingaufwendungen und die Entwicklungskosten, die in dieses Produkt investiert wurden. Zudem bat er um eine Stellungnahme des Vorstands zu dem negativen Artikel in der Zeitschrift "Börse Online", in der die Nachricht über die Markteinführung als reines Pushen des Aktienkurses hingestellt wurde. Wissen wollte Herr Gundermann auch, wie die Zahlen bei diesem Produkt bisher und wie die konkreten Pläne für die Zukunft aussehen.
Danach sprach Herr Gundermann die Erlöse beim E-Commerce an, die mit 3,8 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahr gelegen haben. In diesem Zusammenhang fragte er nach Maßnahmen, die eingeleitet wurden, um diesen Rückgang zu bremsen. Ein weiteres Thema waren die hohen Abschreibungen auf die Beteiligungen an dem Fernsehsender B.TV und der Internetplattform More.de. Wie er meinte, hätte man die Insolvenz von B.TV weitaus früher erkennen müssen. Bezüglich More.de konnte er nicht verstehen, dass noch im Oktober 2001, als der Abwärtstrend bereits eingesetzt hatte, der Anteil aufgestockt wurde. Auch hier dürften die Probleme bereits vorhersehbar gewesen sein.
Herr Gundermann wollte dann wissen, wie die künftige Strategie hinsichtlich des Marketing aussieht. Hier wurden die Ausgaben drastisch gekürzt, was eigentlich negativ zu werten wäre. Schließlich interessierte ihn, was mit den liquiden Mitteln von fast 100 Mio. EUR geplant ist und warum der Vorstand laut TOP 10 zusätzlich noch zur Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung ermächtigt werden will. Hier mutmaßte er, ob vielleicht Akquisitionen zu erwarten sind. Wie im Vorjahr kritisierte Herr Gundermann außerdem die Größe des Vorstands, den er auch nach dem Ausscheiden von Herrn Cotte mit fünf Personen noch für überdimensioniert hielt.
Herr Wild als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) schloss sich den Bemerkungen von Herrn Gundermann in weiten Teilen an und zeigte sich gespannt auf die Präsentation von Com.Win, die nach der Versammlung stattfinden sollte. Dann fragte er nach dem Grund für das Ausscheiden von Herrn Cotte aus dem Vorstand und nach einer Aussage, wo der Vorstand Umsatz und Ergebnis in drei Jahren sieht. In Anbetracht der Bemerkung von Herr Greve, dass bisher mit nur 2 Prozent der Nutzer 40 Prozent des gesamten Umsatzes erzielt werden, sah er noch gewaltiges Potenzial für die Zukunft.
Die weiteren Fragen von Herrn Wild betrafen die Zugänge von 2,7 Mio. EUR bei den immateriellen Vermögensgegenständen, den Zinssatz auf die liquiden Mittel und die Kosten der Hauptversammlung.
Aktionär Dr. Appel lobte den Vorstand für das erreichte Ergebnis und würdigte insbesondere, dass dieser in seinem Bericht im Wesentlichen deutsche Begriffe verwendet hat. Dann fragte er nach der künftigen Dividendenpolitik des Unternehmens. Zwar werde erst seit kurzem überhaupt ein Gewinn erzielt, angesichts der hohen liquiden Mittel und der enormen Eigenkapitalquote hielt er die Frage aber für berechtigt. Zur Vorsicht mahnte Dr. Appel mit Verweis auf die vielen Negativbeispiele bei der Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung. Das Volumen von 640 Mio. EUR fand er ohnehin unrealistisch hoch.
Antworten
Die Einführungskampagne von Com.Win hat laut Herrn Greve lediglich 82 TEUR gekostet. Die Eigenvermarktung über die Website kostet schließlich nichts, und zudem verfügt man bereits über die Nutzer. Dennoch wird derzeit auch über ein externes Marketing für dieses Produkt nachgedacht. Die Entwicklung hat sich über drei Jahre hingezogen und einen einstelligen Millionenbetrag gekostet. Zur Zeit nutzen 12.000 Anwender Com.Win, 100.000 Personen setzen die Technik ein. Bereits im nächsten Jahr sollen es 200.000 Personen sein. Den negativen Artikel in Börse Online führte Herr Greve auf den ungeheuren Markterfolg von Com.Win zurück, der von manchen Seiten als absichtliches Pushen hingestellt wurde. Dies sei aber keineswegs der Fall gewesen.
Die rückläufige Entwicklung beim E-Commerce führte Entwicklungsvorstand Matthias Hornberger auf die starke Saisonalität dieses Geschäfts zurück. Im laufenden Jahr dürfte das Volumen bereits wieder erheblich zunehmen, da einige langfristige Verträge mit verschiedenen Kunden wie Premiere, der Diba oder American Express abgeschlossen werden konnten.
Zu möglichen Akquisitionen nahm der Vorstand nur sehr vage Stellung. Er stellte klar, dass WEB.DE allgemein Pläne für die weitere Internationalisierung des Geschäfts hat. Wichtig erscheint ihm vor allem, die Serviceorganisationen in die einzelnen Länder nachzuziehen, wofür prinzipiell auch frische Mittel gebraucht werden.
Die Beteiligung an dem Fernsehsender B.TV wurde nach Aussage des Vorstands im Zuge der ursprünglichen Cross-Media-Strategie eingegangen. Die Entwicklung bei dieser Beteiligung war allerdings bei weitem nicht so, wie man sich dies erhofft hatte. Der Grund für die Insolvenz ist vor allem bei der Kinowelt AG zu suchen, die ein großer Gesellschafter bei B.TV war und die dann das fällige Kapital nicht mehr einzahlen konnte. "Die Abschreibung auf diese Beteiligung war schmerzhaft, das Thema ist aber jetzt beendet, und wir können uns wieder auf unser eigentliches Geschäft konzentrieren", erklärte der Vorstand.
Als Grund für die Aufstockung des Anteils bei More.de nannte Herr Hornberger den Wunsch nach einer Mehrheitsbeteiligung an dieser Gesellschaft. Man glaubte zu diesem Zeitpunkt sehr wohl noch an den Erfolg dieses Unternehmens und wollte mehr Einfluss auf die Geschäftsentwicklung gewinnen. Leider läuft das Geschäft aber nun nicht so wie geplant, so dass vorsichtshalber diese Abschreibung vorgenommen wurde.
Das Ausscheiden von Herrn Cotte kam laut Herrn Hornberger keineswegs überraschend, im Gegenteil war von Anfang an vorgesehen, dass dieser mit Ablauf seines Vertrags Mitte 2003 das Unternehmen verlässt. Mit ein Grund war auch, auf diese Weise die Größe des Vorstands überschaubarer zu halten. Mit fünf Personen hält Herr Hornberger dieses Gremium aber nun für optimal besetzt, da man auf diese Weise jedem Führungsbereich eine Person zuordnen kann. "Wir haben diesbezüglich ein sehr angelsächsisches Verständnis", so der Vorstand. Positiv wertet er zudem die Kontinuität in der Besetzung des Vorstands.
Herr Gratzl nahm dann Stellung zu den Finanzfragen. Die Kosten der Hauptversammlung bezifferte er inklusive Geschäftsbericht mit knapp 350 TEUR. Allein das Verschicken der Einladung an die fast 100.000 Aktionäre kostete 150 TEUR. Der Zugang zu den immateriellen Vermögensgegenständen ist vor allem auf die Aktivierung von Software zurückzuführen. Die liquiden Mittel bringen zur Zeit eine Rendite zwischen 3,5 und 4 Prozent.
Zur Dividendenpolitik wollte der Vorstand keine konkreten Angaben machen, da diese von zu vielen Faktoren abhängig ist. Wie er aber klarstellte, geht er nicht davon aus, dass die Gesellschaft auf absehbare Zeit eine Ausschüttung vornehmen wird. Schließlich erfordert das geplante weitere Wachstum einen erheblichen finanziellen Spielraum. "Wir wollen es da eher wie Microsoft halten", meinte Herr Gratzl. Entschädigen soll auch bei WEB.DE der Aktienkurs.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 26.858.167 Aktien oder 70,31 Prozent des Grundkapitals ermittelt. Alle Beschlussfassungen wurden bei weniger als 10.000 Gegenstimmen gefasst, auffällig waren lediglich die rund 290.000 Enthaltungen bei TOP 10.
Abgestimmt wurde im Einzelnen über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Herrn Scheurle in den Aufsichtsrat für den ausscheidenden Herrn Dr. Page (TOP 4), die Neufestsetzung der Aufsichtsratsvergütung mit 10 TEUR fix und einem erfolgsabhängigen variablen Anteil (TOP 5), die Wahl der KPMG zum Abschlussprüfer (TOP 6), den Abschluss eines Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrags mit der WEB.DE Club Service GmbH, die die Kundenbetreuung übernimmt (TOP 7), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 8), die Neuordnung der genehmigten Kapitalien (TOP 9) und schließlich die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und Optionsschuldverschreibungen im Volumen von maximal 640 Mio. EUR (TOP 10).
Herr Reiter schloss die Hauptversammlung um 14:40 Uhr mit dem Angebot, im Anschluss die Geschäftsräume zu besichtigen.
Fazit
Nach den schwierigen Jahren, in denen der Vorstand sich viel Kritik an den enormen Investitionen für das Wachstum der Gesellschaft und der hohen Cash-burn-Rate gefallen lassen musste, ist es der WEB.DE AG als einem der wenigen Unternehmen der Internetbranche allen Unkenrufen zum Trotz nun tatsächlich gelungen, in die Gewinnzone vorzustoßen. Bereits das zweite Quartal in Folge können positive Zahlen präsentiert werden, und nach Auskunft des Vorstands dürfte sich dieser Trend in den nächsten Jahren eher noch verstärken, da die teuren Investitionen nun getätigt sind und das weitere Wachstum kaum zusätzliche Kosten mehr verursacht. Die bereits heute unglaublich hohe Rohertragsmarge von mehr als 70 Prozent könnte tatsächlich noch weiter steigen.
Die Perspektiven klingen also sehr viel versprechend, und in den nächsten Jahren dürften ohne großes Risiko enorme Gewinnsteigerungen möglich sein. Ein Indiz mag der Hinweis des Vorstandschefs Greve sein, der allein im Portalgeschäft mittelfristig ein Vorsteuerergebnis von 50 Mio. EUR für möglich hält. Sehr beruhigend für den Vorstand und die Aktionäre sind natürlich auch die noch vorhandenen liquiden Mittel von 100 Mio. EUR, die nun auch nicht mehr weiter ab-, sondern eher zunehmen werden. Pro Aktie sind das immerhin fast 3 EUR.
Als Anleger muss man also wohl umdenken. Es ist sehr wohl möglich, im Internet Geld zu verdienen. Die Aktie ist deshalb auch nach dem kräftigen Anstieg des letzten Jahres mit einem Kurs von 8,50 EUR nicht teuer. Wenn die optimistischen Prognosen des Vorstands eintreten, woran aus heutiger Sicht kein Zweifel besteht, eröffnet sich auch von diesem Niveau aus noch ein erhebliches Potenzial. Auf die Zahlung einer Dividende müssen die Aktionäre allerdings verzichten.
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