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HV-Bericht Marseille-Kliniken AG - Weiteres Wachstum vor allem im Pflegebereich

Die diesjährige Hauptversammlung der Marseille-Kliniken AG fand am 26.11.2002 im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin statt, wo sich auch Matthias Wahler als Vertreter von GSC Research einfand. Nach einem einleitenden Film, der den Aktionären einen Überblick über die Tätigkeitsgebiete des Pflegeheim- und Klinikbetreibers gab, eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Gruber die Versammlung. Nach Abhandlung der Formalien übergab er das Wort dann an den neuen Vorstandsvorsitzenden Axel Hölzer, der in diesem Amt im September die Nachfolge von Herrn Hecker angetreten hat.


Bericht des Vorstands

 

 

Herr Hölzer erinnerte die Anwesenden zunächst kurz an die Geschichte der Gesellschaft, die seit acht Jahren nach der Übernahme des Mantels der TIW AG unter dem Namen Marseille-Kliniken AG firmiert. Er selbst arbeitet ebenfalls seit fast acht Jahren im Unternehmen und ist seit 1999 als Vorstandsmitglied bestellt. Ein Strategiewechsel ist deshalb mit dem Ausscheiden von Herrn Hecker nicht verbunden.

 

 

 

 

Das Geschäftsjahr 2001/02 (30.6.) war erneut sehr erfolgreich für das Unternehmen, obwohl in dem aktuell nicht einfachen Marktumfeld vor allem auf Immobilien ausgerichtete Unternehmen der Gesundheitsbranche zum Teil mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Herr Hölzer sieht in diesen neuen Anforderungen des Markts für die Marseille-Kliniken eher die Chance, sich noch stärker vom Wettbewerb zu differenzieren. So wird die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr auf dem Weg zum größten börsennotierten Anbieter von privaten Pflegeheimen in Deutschland ein großes Stück vorankommen.

 

 

 

 

Zurzeit betreibt das Unternehmen 39 Pflegeeinrichtungen mit 4.736 Betten und 11 Rehabilitationskliniken mit insgesamt 1.801 Betten. Dabei reicht das Leistungsspektrum von einer umfassenden Betreuung der Bewohner in den Senioren-Wohnparks und den AMARITA-Häusern bis hin zu spezialisierten Kliniken im Rehabilitationsbereich, in denen die unterschiedlichsten Krankheitsbilder behandelt werden können.

 

 

 

 

Für die optimale Versorgung und die hauswirtschaftlichen Belange sind eigene Dienstleistungsgesellschaften zuständig, die die Einrichtungen entlasten und eine Konzentration des Personals auf die Betreuung der Bewohner ermöglichen. Ebenfalls als sehr wichtig erachtet der Vorstand das CASA Trainingszentrum in Bad Oeynhausen, das der Fortbildung der Mitarbeiter dient.

 

 

 

 

Im Berichtsjahr ist der operative Konzernumsatz der Gesellschaft um 7,6 Prozent auf 181 Mio. EUR gestiegen. Dieser resultiert mit einem Zuwachs von 9 Prozent auf 115 Mio. EUR aus dem Bereich Pflege und einer Erhöhung um 5,3 Prozent auf 66 Mio. EUR aus der Rehabilitation, die nach der Krise in den späten neunziger Jahren nun ebenfalls wieder auf ein auskömmliches Niveau gebracht werden konnte.

 

 

 

 

Das DVFA-Ergebnis hat sich um 1,7 Mio. EUR auf 10,1 Mio. EUR überproportional zum Umsatz verbessert, das Ergebnis je Aktie beträgt 0,83 EUR. Die Belegquote konnte ebenfalls um 1,1 Prozentpunkte auf 94,3 Prozent gesteigert werden. Der Anstieg beim Ergebnis geht jedoch ausschließlich auf den Pflegebereich zurück, in dem bei einer Auslastung von fast 97 Prozent mit 9,4 Mio. EUR 93 Prozent des gesamten Konzernergebnisses erzielt wurden. In der Rehabilitation belastete dagegen die erstmalige Konsolidierung der Odenwald-Klinik in Bad König.

 

 

 

 

Bereinigt um die Sondereinflüsse insbesondere aus Aufwendungen für die Instandhaltung und Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit der Einklagung der Förderung in Brandenburg und Sachsen-Anhalt stieg das Ergebnis vor Steuern von 9,8 Mio. EUR auf 11,6 Mio. EUR, woraus sich eine operative Marge von 21,1 Prozent errechnet. Die Dividende wurde aufgrund des positiven Ergebnisses mit 0,40 EUR vorgeschlagen.

 

 

 

 

Eine der zentralen Aufgaben bleibt es nach den Worten von Herrn Hölzer unverändert, die immer noch hohe Fremdverschuldung abzubauen, die im Wesentlichen aus dem Erwerb von Immobilien resultiert. Im Berichtsjahr konnten diese trotz der Investitionen von 11,7 Mio. EUR aber um 2 Mio. EUR auf 216 Mio. EUR zurückgeführt werden. In den nächsten Jahren soll die Eigenkapitalquote auf 35 Prozent steigen, und es soll eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent erwirtschaftet werden.

 

 

 

 

Die Aktie der Marseille-Kliniken konnte sich im letzten Jahr nicht vom allgemein negativen Trend abkoppeln, verlor aber zumindest weniger als diejenigen vergleichbarer Unternehmen. Den tatsächlichen Wert des Unternehmens schätzt der Vorstand weit höher ein, als dies der aktuelle Kurs von knapp 7 EUR suggeriert. "Wenn die Börse wieder zwischen guten und schlechten Unternehmen unterscheidet, wird der Kurs sehr schnell die bereits erreichten Ergebnisverbesserungen und die guten Wachstums- und Renditeperspektiven widerspiegeln", zeigte sich Herr Hölzer überzeugt.

 

 

 

 

Das vor wenigen Tagen veröffentlichte Rating von Standard & Poors von "BB-" dürfte diese Entwicklung unterstützen. Damit zählt Marseille schließlich zu einem der wenigen deutschen Unternehmen, die überhaupt über ein international anerkanntes Rating verfügen.

 

 

 

 

Im Anschluss kam Herr Hölzer dann auf den Gesundheitsmarkt zu sprechen, aus dem sich der Staat immer weiter zurückzieht und in dem demzufolge privates Kapital eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre in Großbritannien veranschaulicht diese Entwicklung, die auch in Deutschland kommen wird.

 

 

 

 

Bestimmend für das Wachstum dieses Markts sind in den nächsten Jahren die demographische Entwicklung, das geänderte Gesundheitsbewusstsein und Selbstverständnis der Bevölkerung, die das Alter immer mehr als eigenen Lebensabschnitt versteht, und nicht zuletzt die angespannte Finanzlage der öffentlichen Kassen, die sich künftig eher noch verschärfen dürfte. Zudem hat der Gesetzgeber dem Thema Qualität auf dem Pflegemarkt einen deutlich höheren Stellenwert eingeräumt.

 

 

 

 

Diese Faktoren werden in der Summe zu einem zusätzlichen Bedarf von 300.000 Pflegeplätzen und zu einem Wachstum des privaten Markts auf mehr als 800.000 Betten oder um bis zu 80 Mrd. EUR bis 2050 führen. Damit einher geht ein zusätzlicher Bedarf von rund 350.000 Arbeitskräften.

 

 

 

 

Speziell für den Rehabilitationsmarkt wird die Einführung der Fallpauschalen ab 2004 zu entscheidenden Veränderungen führen. Aus Kostengründen werden Krankenhäuser dann ihre Patienten früher vornehmlich an private Rehabilitationsanbieter abgeben, weshalb dieser Markt sich bis 2007 auf ein Volumen von rund 6 Mrd. EUR verdoppeln dürfte. Wachstumsfeld der Zukunft bleibt aber der Pflegebereich, wie auch eine von der Marseille-Kliniken AG in Auftrag gegebene Studie zeigt. Danach werden die Senioren künftig noch aktiver leben wollen als heute, was die AG mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen will.

 

 

 

 

Die Marseille-Kliniken AG will sich künftig noch mehr auf den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen fokussieren. In diesem Zusammenhang sollen nicht betriebsnotwendige Immobilien verkauft und dann angemietet werden. Hierdurch lassen sich stille Reserven von rund 35 Mio. EUR realisieren, so die Hoffnung des Vorstands. Der hohe Kursabschlag, der aus dem großen Immobilienbestand resultiert, könnte damit zudem abgebaut und vielleicht sogar ein Aufschlag verzeichnet werden, wie dies in Großbritannien bei vergleichbaren Unternehmen der Fall ist.

 

 

 

 

"Eine unerledigte Aufgabe haben wir mit der Förderung unserer Einrichtungen noch im Bereich Pflege", fuhr der Vorstand fort. Die Ablehnung dieser Förderung durch das Sozialministerium Sachsen-Anhalt wurde inzwischen gerichtlich als rechtswidrig erklärt. Die alte Landesregierung legte dagegen allerdings Berufung ein, bisher jedoch ohne Begründung, und auch die neue Regierung scheint die "Verschleppungstaktik" fortzusetzen. "Wir werden unsere berechtigten Ansprüche aber nicht aufgeben", betonte Herr Hölzer. Nach dem Vergleich mit dem Land Brandenburg konnte schließlich inzwischen in vier von fünf ostdeutschen Bundesländern eine einvernehmliche Regelung erzielt werden.

 

 

 

 

Das künftige Wachstum der Gesellschaft soll nun intern durch die Anpachtung der notwendigen Immobilien Eigenkapital schonend realisiert werden. Für externe Zuwächse wurden im Berichtsjahr von der insolventen Refugium AG 366 voll belegte Betten an vier Standorten gemietet, mit denen ein Umsatz von 9,5 Mio. EUR im Jahr erzielt wird. Wegen der überaus günstigen Übernahmekonditionen können dort "sehr auskömmliche" Renditen erwirtschaftet werden.

 

 

 

 

Der Bereich Rehabilitation verliert jedoch mehr und mehr an Bedeutung, weshalb aktuell intensiv über die künftige Gestaltung dieses Geschäftsbereichs nachgedacht wird. "Keine Option ist tabu", so der Vorstand. Die Division ist aber in der Gewinnzone, so dass keinerlei Zeitdruck zu verzeichnen ist.

 

 

 

 

Im laufenden Jahr soll die Marseille-Kliniken AG weiter wachsen. Für das Gesamtjahr ist eine Umsatzsteigerung von 8 Prozent und eine überproportionale Verbesserung des Ergebnisses geplant. Die ersten drei Monate unterstützen diese Erwartung. Der Umsatz konnte bis Ende September 2002 um 4,1 Prozent auf 47,8 Mio. EUR gesteigert werden, wobei der Zuwachs jedoch ausschließlich auf den Pflegebereich zurückzuführen ist. Das DVFA-Ergebnis konnte - ebenfalls wegen der positiven Entwicklung im Pflegebereich - um 7 Prozent auf 3,1 Mio. EUR verbessert werden.


Allgemeine Diskussion

 

 

 

 

Dr. Hildebrandt von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zeigte sich beeindruckt von dem ungebrochenen Wachstum der Gesellschaft auch im Geschäftsjahr 2001/02, wies aber auf die erheblich gesunkene Liquidität und die reduzierte Eigenkapitalquote in der Bilanz hin. In der Ertragsrechnung sei ihm vor allem der wegen der stark ausgeweiteten bezogenen Leistungen kräftig gestiegene Materialaufwand aufgefallen, der das Ergebnis enorm belastet habe. Der Jahresüberschuss betrage deshalb nur noch 3,7 Prozent vom Umsatz nach 6,5 Prozent im Vorjahr. "Jetzt ist intensives Kostenmanagement angesagt", so der SdK-Sprecher.

 

 

 

 

Auch die Aktie habe sich eher unbefriedigend entwickelt, fuhr Dr. Hildebrandt fort, was seiner Meinung nach aber auch auf die Marktenge des Papiers zurückzuführen ist. Die Dividendenrendite von 5,8 Prozent auf dem aktuellen Kursniveau dürfte seines Erachtens aber nun durchaus ein Kaufargument sein und weitere Kursrückgänge vermeiden.

 

 

 

 

Nähere Informationen wollte Dr. Hildebrandt zunächst zum Verhältnis der Prüfungs- zu den Beratungskosten beim Abschlussprüfer Ernst & Young, weiter fragte er nach dem Zinssatz, den das im Geschäftsbericht erwähnte Aufsichtsratsmitglied für das Darlehen von zurzeit 2,5 Mio. EUR zahlt. Zudem bat er um weitere Einzelheiten zu den Rechts- und Beratungskosten bezüglich des Streits um die Fördermittel, der auch im letzten Jahr schon diskutiert worden sei, und er fragte, was inzwischen an Fördermitteln tatsächlich zugeflossen ist.

 

 

 

 

Kleinaktionär Schneider streifte in seinen Ausführungen ebenfalls dieses Thema und fragte, ob man den Vergleich mit dem Land Brandenburg wirklich als Erfolg werten kann, schließlich habe man nur die Hälfte der tatsächlichen Summe erhalten. Allgemein interessierten ihn die Auswirkungen der Fördermittel auf das Geschäft. Zudem wollte Herr Schneider wissen, warum die Beteiligung an der TD Trump Deutschland AG in der Bilanz nur noch mit 50 Prozent ausgewiesen wird und wie hoch der Vorstand die Chancen für den geplanten Verkauf dieser Beteiligung einschätzt.

 

 

 

 

Im Anschluss fragte Herr Freihoff Bezug nehmend auf einen Artikel in der "Wirtschaftswoche", ob das Ausscheiden von Herrn Hecker tatsächlich mit den angeblichen massiven Eingriffen von Aufsichtsrat Marseille in das operative Geschäft zusammenhängt, mit dem er sich nicht einverstanden erklärt habe. Auch zu einem Artikel im "Spiegel", in dem der Gesellschaft Betrügereien vorgeworfen wurden, bat er um Stellungnahme. Zudem wollte er wissen, ob noch weitere Übernahmen von der insolventen Refugium AG geplant sind.

 

 

 

 

Aktionär Ramdor regte eine Veränderung in der Aktionärsstruktur der Marseille-Kliniken AG in Form einer Ausweitung des Streubesitzes an, was dem Kurs sicher gut tun würde. Er wollte auch wissen, welche größeren Aktionäre außer Herrn Marseille noch bekannt sind und was man für eine Steigerung des Kursniveau konkret tun will. Zudem bat Herr Ramdor um Aufklärung, mit welchen Maßnahmen und in welchem Zeitraum die angekündigte Verbesserung der Eigenkapitalquote erreicht werden soll. Verwunderung äußerte er über den trotz der hohen Gewinnmarge seit Jahren negativen Free Cashflow.

 

 

 

 

Als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) meldete sich dann Dr. Diesselhorst, der zunächst nach möglicherweise notwendigen Wertberichtigungen bei den vielen Tochtergesellschaften fragte. Es gebe schließlich einige, die seit Jahren Verluste oder sogar ein negatives Eigenkapital ausweisen. Hier könne er nicht verstehen, wieso der Bilanzansatz immer noch beibehalten wird. Auch bezüglich der Immobilien interessierte ihn die Grundlage für die Bewertung.

 

 

 

 

Im Zusammenhang mit der Ergebnisprognose wollte Dr. Diesselhorst wissen, ob diese bereits inklusive der von Refugium übernommenen Objekte aufgestellt worden ist, zudem interessierte ihn der Grund für das vorzeitige Ausscheiden von Herrn Dr. Blüm aus dem Aufsichtsrat.

 

 

 

 

Ein weiterer Aktionär fragte schließlich noch nach den wichtigsten Mitbewerbern der Gesellschaft.


Antworten

 

 

 

 

Nach einer kurzen Unterbrechung der Versammlung, in der den Aktionären ein kurzer Film über die Pflegeeinrichtung in Hohen Neudorf gezeigt wurde, beantwortete zunächst Herr Gruber einige Fragen. Wie er erklärte, ist Herr Hecker auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen ausgeschieden, Interessenkonflikte habe es nicht gegeben. Über Einzelheiten zu diesem Thema habe man Stillschweigen vereinbart. Die Amtsniederlegung von Herrn Dr. Blüm hänge indes mit dessen veränderter Lebensplanung zusammen, aufgrund derer er alle Ämter und nicht nur das Mandat bei Marseille aufgegeben habe. Er kümmere sich jetzt sehr intensiv um internationale Kinderverbände.

 

 

 

 

Herr Hölzer fuhr dann in der Beantwortung der Fragen fort. Eine Beratung durch den Abschlussprüfer Ernst & Young finde grundsätzlich nicht statt. Diese werde durch Dritte geleistet, um eine konsequente Trennung der beiden Aufgaben zu gewährleisten. Der Kredit an das Aufsichtsratsmitglied werde mit 1 Prozent über dem Refinanzierungssatz verzinst, im Übrigen sei dieses Geschäft genau überprüft und diesbezüglich auch ein ausführlicher Abhängigkeitsbericht erstellt worden.

 

 

 

 

Von den Fördermitteln habe man bisher insgesamt rund 50 Mio. EUR erhalten, die in der Bilanz als "Zuschüsse für Investitionen" ausgewiesen sind. Parallel zu den Abschreibungen der Immobilien über die Nutzungsdauer wird diese Position dann aufgelöst, so dass sich der Effekt insgesamt ergebnisneutral darstellt. Für die Gesellschaft bedeuten diese Fördermittel geringere Schulden und für die Kunden einen geringeren Pflegesatz. Letzteres ist schließlich auch gerade in strukturschwachen Gebieten der Grund für die Förderung. Für die Absicherung der Standorte sind diese Beträge deshalb sehr wichtig, um gute Leistungen zu niedrigeren Kosten anbieten zu können.

 

 

 

 

Die Beratungsaufwendungen für den Vergleich in Brandenburg haben 5 Mio. EUR betragen, bestätigte der Vorstand, allerdings konnten im Gegenzug auch 42 Mio. EUR an Fördermitteln gesichert werden. Zusätzlich dürften durch die deshalb günstigere Refinanzierung der Immobilien auf Sicht von Jahren weitere Einsparungen erzielt werden, so dass sich ein Gegenwert von insgesamt fast 100 Mio. EUR errechnet. "Das ist ein sehr guter Return für den Einsatz von 5 Mio. EUR", so der Vorstand.

 

 

 

 

Den Vergleich mit dem Land Brandenburg betrachtet Herr Hölzer durchaus als Erfolg. Auch wenn nicht die gesamte Summe vereinnahmt werden konnte, gibt es so zumindest Rechtssicherheit. Außerdem müsse man abwägen, ob man lieber sofort den halben Betrag oder irgendwann vielleicht die komplette Summe erhalten wolle. Inzwischen steht nur noch die Einigung mit Sachsen-Anhalt offen, aber auch hier ist es nach Ansicht des Vorstands nur noch eine Frage der Zeit, "bis sich der Gegner dem Gesetz der Logik stellt".

 

 

 

 

Bezüglich des Bilanzansatzes der Beteiligung an der TD Trump Deutschland AG erklärte Herr Hölzer, nach Rücksprache mit dem Abschlussprüfer sei man zu der Erkenntnis gelangt, das Joint Venture in der Bilanz nur noch mit 50 Prozent auszuweisen und 50 Prozent der Summe als Forderung zu verbuchen. Es habe sich tatsächlich nichts am Wertansatz geändert, betonte er. Die Abgabe der Beteiligung ist unverändert gewünscht, und es soll kurzfristig eine Lösung erreicht werden. Negative Überraschungen dürfte es bei dieser Beteiligung nicht geben.

 

 

 

 

Auch zu den erwähnten Äußerungen im "Spiegel" nahm Herr Hölzer Stellung. Er wies die Vorwürfe zurück, in denen dem Unternehmen Betrug vorgeworfen worden ist. Die im Artikel aufgeführten Personen hätten entgegen der Darstellung nicht im Auftrag der Marseille-Kliniken AG gehandelt.

 

 

 

 

Um den Aktienkurs wieder zu verbessern, habe er im vergangenen Jahr an vielen Terminen teilgenommen, um so die Anleger von der MK-Aktie zu überzeugen, fuhr Herr Hölzer fort. Zudem gibt es inzwischen Research-Berichte von fünf Gesellschaften, die alle den Kauf der Aktie empfehlen. Das Segment Gesundheit wird zunehmend interessanter für die Anleger.

 

 

 

 

"Die Aktionärsstruktur betreffend steht mir keine Wertung zu", meinte dann Herr Hölzer, mit der bisherigen Struktur sei man aber bis jetzt ganz gut gefahren. Über eine mögliche Veränderung müssten sich gegebenenfalls alle Aktionäre Gedanken machen. Aktuell halten Institutionelle rund die Hälfte des Streubesitzes, die andere Hälfte liegt bei Privatanlegern. Nochmals rund die Hälfte der Institutionellen stammt aus dem Ausland. Dies ist auf die erfolgreiche Geschichte des privaten Gesundheitssektors in diesen Ländern zurückzuführen.

 

 

 

 

Als Konkurrenten nannte der Vorstand im Pflegebereich Curanum und Maternus und im Reha-Bereich Mediclin. Allerdings verfügen alle privaten Anbieter zusammen immer noch über so wenig Betten, dass man von einem echten Wettbewerb gar nicht sprechen könnte, selbst wenn alle an einem Standort tätig wären. Es gibt schließlich noch ausreichend schlechtere öffentliche Einrichtungen, so Herr Hölzer.

 

 

 

 

Sonderabschreibungen auf die Beteiligungen hält der Vorstand nicht für nötig. Der Wertansatz wird laufend nach dem jeweiligen Geschäftserfolg überprüft, und Abschreibungen werden gegebenenfalls immer sofort vorgenommen. Ausschlaggebend sind grundsätzlich die langfristigen Aussichten.

 

 

 

 

Der Übernahme weiterer Bestandsimmobilien aus dem Bestand der insolventen Refugium AG steht Herr Hölzer eher skeptisch gegenüber. Oft ergeben sich bei dieser Vorgehensweise sehr bald Probleme wegen nachteiliger Verträge, die nicht sofort gekündigt werden können, oder wegen anderer Altlasten, die erst noch bereinigt werden müssen. Meist ist es deshalb sinnvoller, neue Immobilien zu errichten. Die bisherigen Übernahmen wurden allerdings so günstig angeboten, dass das Risiko sehr überschaubar war.


Abstimmungen

 

 

 

 

Die Präsenz verkündete Herr Gruber vor den Abstimmungen mit 8.793.786 Aktien oder 72,38 Prozent des Grundkapitals. Alle Tagesordnungspunkte wurden bei sehr wenigen Gegenstimmen oder einstimmig beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Beschlussfassung über die Dividende von 0,40 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Zustimmung zu Unternehmensverträgen mit vier Tochtergesellschaften (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), die Anpassung der Satzung an das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TOP 7), die Ergänzung der Aufsichtsratsvergütung um eine erfolgsabhängige Komponente (TOP 8), die Wahl von Herrn Prof. Dr. Schönermark als Nachfolger von Herrn Dr. Blüm im Aufsichtsrat (TOP 9) und die Wahl von Ernst & Young zum Abschlussprüfer (TOP 10).

 

 

 

 

Herr Gruber schloss die Versammlung um 15 Uhr.


Fazit

 

 

 

 

Die Marseille-Kliniken AG hat auch das schwierige Geschäftsjahr 2001/02 gut überstanden und wächst profitabel weiter. Beim Ergebnis entwickelte sich allerdings lediglich das EBITDA positiv, das EGT blieb mit knapp 11 Mio. EUR lediglich stabil, und beim Jahresüberschuss musste wegen der höheren Steuerbelastung sogar ein Rückgang auf 7 Mio. EUR hingenommen werden. Stark belastet ist das Ergebnis unverändert von der Zinslast von 14 Mio. EUR, die dringend weiter abgebaut werden muss. In 2001 ist dies noch nicht ausreichend gelungen, allerdings wurden zusätzlich auch noch erhebliche Investitionen getätigt, was sich langfristig positiv auszahlen dürfte.

 

 

 

 

Insgesamt bleibt das Geschäft der Marseille-Kliniken AG, das sich mehr und mehr auf den wachstumsstarken Pflegemarkt konzentriert, sehr viel versprechend. Dies belegen auch die verschiedenen Studien, die über das Unternehmen veröffentlicht wurden und die alle zu einem Kauf der Aktie raten. Der Börsenkurs von unter 7 EUR spiegelt schließlich die positiven Aussichten keinesfalls wider, und auf dem aktuellen Niveau ist die Wachstumsaktie sogar als Dividendenwert mit einer Verzinsung von fast 6 Prozent interessant. Bei einer Verbesserung der allgemeinen Stimmung dürfte das Papier überproportionales Potenzial bieten, und das Risiko für weitere Kursrückgänge dürfte inzwischen nur noch sehr gering sein.


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Veröffentlichungsdatum: 29.11.2002 - 13:55
Redakteur: mwa
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