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HV-Bericht Value-Holdings AG - Die Beteiligung an Konsortium steigt auf 73 Prozent

Am 27.11.2002 waren die Aktionäre der Value-Holdings AG (VH) zu einer außerordentlichen Hauptversammlung in die Räume der Gesellschaft eingeladen, um über eine Sachkapitalerhöhung zu beschließen, über die im Rahmen eines freiwilligen Umtauschangebots Aktien der Konsortium AG in die Gesellschaft eingebracht werden sollten.



Die Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Annette Köhler eröffnete diese Veranstaltung um 14 Uhr und freute sich, rund 50 Aktionäre und Gäste begrüßen zu können, unter ihnen auch einen Vertreter von GSC Research. Nach der Erledigung der unerlässlichen Formalien übergab Frau Dr. Köhler das Wort an den Vorstand Georg Geiger, der die Einzelheiten zum anstehenden Beschluss erläuterte.


Bericht des Vorstands



Herr Geiger ging zunächst kurz auf die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ein, von denen auch die VH sehr stark betroffen ist und die sich in den Monaten seit der ordentlichen Hauptversammlung nicht unbedingt zum Besseren verändert haben. Die Ergebnissituation der meisten Unternehmen ist enttäuschend, und zusätzlich belastet auch noch die Steuerdiskussion.



Infolge dieser negativen Faktoren hat der DAX im Jahresverlauf inzwischen 40 Prozent verloren, und auch der SDAX, der als Benchmark für die VH geeigneter erscheint, musste mit einem Minus von 25 Prozent erheblich Federn lassen. Dagegen entwickelte sich das VH-Depot mit einem Rückgang von 10 Prozent zumindest vergleichsweise zufrieden stellend.



Der Vorstand erläuterte dann Einzelheiten zum Umtauschangebot an die Konsortium-Aktionäre. Die Annahmefrist für dieses Angebot, das einen Umtausch der Aktien im Verhältnis 5 zu 1 vorsah, ist inzwischen ausgelaufen. Eingereicht wurden 4.262.500 Aktien, die nun in 852.500 Aktien der VH umgewandelt werden. Das Grundkapital der VH soll entsprechend durch die Ausgabe von 852.500 neuen Aktien um 2.557.500 EUR auf 5.595.000 EUR, eingeteilt in 1.865.000 Aktien, erhöht werden. Der Ausgabebetrag entspricht mit 3 EUR dem rechnerischen Nennwert.



Für die Festsetzung des Umtauschverhältnisses von 5 zu 1 wurden verschiedene Faktoren herangezogen. Zum einen wurde der Buchwert der beiden Gesellschaften im Jahresabschluss 2001 verglichen. Dieser lag bei der VH bei 5,66 EUR je Aktie und bei der Konsortium bei 1,09 EUR. Im laufenden Jahr verlief das Geschäft dann bei den beiden Unternehmen weit gehend parallel, so dass zu dieser Zahl keine größeren Veränderungen zu verzeichnen waren.



Per Ende September weist die VH realisierte Kursgewinne und Dividendenerträge von 66 TEUR und abzüglich der Betriebskosten ein leicht negatives EBIT von minus 9 TEUR aus. Bei der Konsortium stellen sich diese beiden Zahlen wegen der stillen Beteiligungen mit Erträgen von 406 TEUR und einem EBIT von 115 TEUR positiver da, nach Abzug der Zinsaufwendungen bewegen sich dann aber beide Gesellschaften beim Ergebnis leicht im negativen Bereich.



Zudem wurde auch der Kursverlauf der beiden Aktien verglichen, aus dem sich über die meiste Zeit ebenfalls das gewählte Umtauschverhältnis ergab. Erst in den letzten Monaten hat sich bei Kursen von 3,50 EUR bei der VH und im Tief unter 0,50 EUR bei der Konsortium das Verhältnis auf bis zu mehr als 7 zu 1 ausgeweitet. Im Durchschnitt errechnet es sich aber weiterhin mit 5 zu 1.



Nach Abschluss des Umtauschs erhöht sich der Anteil der VH an der Konsortium AG von derzeit knapp 22 Prozent auf etwa 73 Prozent. Damit wird die Konsortium in den Konzernabschluss mit einbezogen, und der Unternehmensbereich Beteiligung wird deutlich verstärkt. Zudem lassen sich mit dieser Übernahme Kosteneinsparungen von rund 100 TEUR im Jahr realisieren, und der Vorstand hofft auch, dass die nun größere Value-Holdings AG künftig auch an der Börse besser wahrgenommen wird.



Es soll nun zunächst die Zusammenarbeit bei börsennotierten Beteiligungen intensiviert werden. Entsprechend hat die Konsortium AG, die ja bisher ausschließlich in außerbörsliche Gesellschaften investiert hat, ihre Strategie etwas angepasst und kann nun trotz ihrer Einstufung als Unternehmensbeteiligungsgesellschaft auch in börsennotierte Unternehmen bis zu einer Bilanzsumme von 250 Mio. EUR investieren. Diese Obergrenze soll gewährleisten, dass das Kapital nicht Großunternehmen zugute kommt, bei denen die Beteiligung nicht sinnvoll wäre.



Der Hintergrund für die Ausweitung der Anlagemöglichkeiten bei der Konsortium ist die Tatsache, dass zur Zeit börsennotierte Aktiengesellschaften trotz der besseren Fungibilität oftmals günstiger zu haben sind als unnotierte. Nichtsdestotrotz soll auch weiterhin in renditestarke vorbörsliche Werte investiert werden.



Um die Auswirkungen der Einbringung der Konsortium AG auf die Bilanz zu zeigen, präsentierte Herr Geiger im Folgenden eine "als-ob-Konzernbilanz" für 2001. Statt eines Eigenkapitals von 4,6 Mio. EUR würde diese Eigenmittel von 10,4 Mio. EUR aufweisen, und die Bilanzsumme würde von 6,8 Mio. EUR auf 17,9 Mio. EUR anwachsen. Damit kommt nach Ansicht des Vorstands das Potenzial der Gruppe ans Licht, was sich dann in der Konzernbilanz für 2002 "real" zeigen wird.



Auch an der Börse zeigen sich die Veränderungen. Die Anzahl der Aktien steigt um 80 Prozent auf mehr als 1,8 Millionen Stück, der Free Float klettert von 71 Prozent auf 80 Prozent. Damit kommt die VH ihrem mittelfristigen Ziel, in einen der Auswahlindizes der Deutschen Börse zu gelangen, ein gutes Stück näher. Ursprünglich angedacht war der SDAX 50, der nun auch nach der Neuordnung der Börsensegmente erhalten bleiben soll.



Mit einer Marktkapitalisierung von 7 Mio. EUR und bei Berücksichtigung des Free Float von 80 Prozent würde sich die VH mit einem Indexgewicht von 5,6 Mio. EUR nach heutigem Stand etwa auf Platz 45 bewegen und befände sich damit im Index. Allerdings wird mit der Neuordnung der Segmente der MDAX um 20 Werte gekürzt, so dass diese Werte von dort absteigen und die VH auf Platz 65 abrutscht. Es bleibt aber das Ziel, zumindest bis 2004 dem SDAX anzugehören.



Abschließend ging Herr Geiger noch kurz auf den zweiten Tagesordnungspunkt ein, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien. Die Papiere sollen bei einer möglichen Akquisition als Tauschobjekt dienen oder gegebenenfalls auch an strategische Investoren weiter veräußert werden. Möglich wäre prinzipiell auch die Einziehung der Papiere, was vor dem Hintergrund der Notierung der VH-Aktie weit unter dem Buchwert sinnvoll sein könnte. Dies wäre aber nur theoretisch denkbar, betonte der Vorstand, schließlich würde dies dem Ziel widersprechen, die Aktie liquider zu machen.


Allgemeine Diskussion



Ein erster Aktionär wollte wissen, in welchen Bereichen die angesprochene Kostensenkung um 100 TEUR möglich sein soll. Laut Vorstand Geiger sollen die Einsparungen vor allem in der Konsortium AG aufgrund der Reduzierung der nicht börsennotierten Beteiligungen realisiert werden. Bis zum Jahresende sollen nur noch 10 bis 12 dieser Gesellschaften gehalten werden, nachdem es auch einmal 22 waren. Dies wird sich sehr positiv auf die Verwaltungsaufwendungen auswirken. Außerdem können beide Unternehmen auch bei den Räumlichkeiten und beim Personal einsparen, da die Researchtätigkeit teilweise zusammengelegt werden kann.



Ein weiterer Aktionär fragte, ob denn bereits Gespräche mit institutionellen Anlegern über eine Beteiligung geführt werden. Dies bestätigte Herr Geiger, ein konkretes Angebot liege aber noch nicht vor. Zu der einen Gesellschaft, die er auch schon auf der ordentlichen Hauptversammlung erwähnt habe, seien inzwischen noch zwei weitere hinzugekommen, mit denen die Verhandlungen schon weit fortgeschritten sind.



Eine weitere Frage zielte auf die Erwartungen bezüglich der Handelstätigkeit an den Börsen, die bisher nur sehr schwach ausgeprägt ist. Der Tagesumsatz belief sich in 2001 auf lediglich 630 Aktien. Dies dürfte sich nach Ansicht des Vorstands in 2002 auch noch nicht wesentlich ändern. Zusammen mit der Konsortium AG, in der mit Tagesumsätzen bis zu 6.000 Stück in 2001 ein weitaus regerer Handel stattgefunden hat, hofft er aber, dass im nächsten Jahr zumindest mehr als 1.000 Aktien pro Tag gehandelt werden, wünschen würde er sich sogar 5.000.



Ergänzend bemerkte der Vorstand, dass auch eine Konzentration des Handels auf einen Börsenplatz für die Anhebung des Umsatzes sehr förderlich wäre. Dies sei aber nur schwer zu verwirklichen, da man einem Makler nicht verbieten könne, die VH-Aktie zu listen.



Kleinaktionär Braun hatte gleich mehrere Fragen. Ihn interessierte zunächst, wie schnell man nach der Ermächtigung denn eigene Aktien kaufen will und ob man auch plant, Kurspflege zu betreiben. Zudem fragte er, ob man bei den geplanten börsennotierten Beteiligungen bestimmte Branchen bevorzugen will und ob man sich bereits Gedanken über eine Verschmelzung mit der Konsortium AG gemacht hat.



Eine Verschmelzung sei definitiv nicht geplant, so Herr Geiger in seiner Antwort, auch wenn dadurch noch in geringem Ausmaß Kosten gespart werden könnten. Beide Unternehmen sollen eigenständig weitergeführt werden, was sich aufgrund der verschiedenen Struktur der beiden Gesellschaften insbesondere aus steuerlichen Erwägungen lohnen dürfte. Eine Verschmelzung hätte zur Folge, dass die von Kapitalertrags- und Gewerbesteuer befreite Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Konsortium erhebliche Steuern nachzahlen müsste. Durch die Trennung bleibe man aber auch grundsätzlich flexibler bezüglich künftiger steuerlicher Veränderungen.



Bei der Auswahl interessanter Werte beschränke man sich grundsätzlich nicht auf bestimmte Branchen, sondern prüfe immer einzelne Gesellschaften auf eine Unterbewertung und natürlich auch auf die Werthaltigkeit der Assets und die Rendite auf das Eigenkapital.



Die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien sei lediglich als Vorratsbeschluss zu sehen, so der Vorstand weiter, über eine Ausnutzung werde man bei Bedarf entscheiden. Schließlich berge ein solcher Kauf auch Gefahren zum einen für die Liquidität des Papiers an der Börse und zum anderen auch für die Gesellschaft, weil gegebenenfalls Abschreibungen nötig werden könnten. Eine echte Kurspflege sei zudem problematisch, da man in der Aktie nicht handeln dürfe.



Ein Aktionär fragte schließlich noch nach dem aktuellen inneren Wert der Aktie. Dieser hat sich nach Auskunft des Vorstands seit dem 31.12.2001, als er bei 5,66 EUR gelegen hat, kaum verändert, wie auch der aktuelle Bericht über das dritte Quartal zeigt. Eine leichte Abschmelzung dürfte es lediglich geben, weil die heute zu beschließende Kapitalerhöhung zum Nominalwert durchgeführt wird.


Abstimmungen



Die Präsenz stellte Frau Dr. Köhler vor der Abstimmung mit 594.923 Aktien oder 58,76 Prozent des Grundkapitals fest. Beide Tagesordnungspunkte, also die Beschlussfassung über die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage zur Einbringung der Konsortium-Aktien und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, wurden einstimmig verabschiedet.



Die Versammlung endete nach einer guten Stunde um 15:10 Uhr.


Fazit



Die Value-Holdings AG hat auch in den ersten neun Monaten 2002 besser als der unverändert sehr negative Markt abgeschnitten. Der Erfolg der konservativen Anlagephilosophie mit der Investition in unterbewertete Aktien bestätigt sich also auch in dem dauerhaft schlechten Umfeld, wenngleich ein kleiner Verlust nicht vermieden werden konnte.



Mit der Übernahme der Mehrheit an der Konsortium AG soll nun insbesondere der Beteiligungsbereich der Gesellschaft verstärkt werden. Zudem werden Kosteneinsparungen und eine Steigerung des Bekanntheitsgrads durch den Größenzuwachs erwartet. Diese Erwartungen erscheinen durchaus realistisch. Vor allem ist auch der Zeitpunkt für die Übernahme in der jetzigen schwachen Börsenphase und der "ruhigen" Zeit günstig gewählt. Beide Unternehmen dürften nach dem Zusammenschluss gestärkt aus der Krise hervorgehen.



Die Aktie der VH bleibt unverändert ein sehr interessantes Papier, das immer noch weit unter dem Buchwert von mehr als 5 EUR notiert. Bei wieder besseren Zeiten an der Börse dürfte sich so ein überproportionales Potenzial eröffnen. Der Kauf erscheint vor allem für den langfristig denkenden, konservativen Anleger sehr interessant.


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Veröffentlichungsdatum: 29.11.2002 - 18:50
Redakteur: mwa
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