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HV-Bericht marina-tec AG - Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die marina-tec AG ist angetreten, um als Vertriebsgesellschaft die von der marina-tec GmbH & Co. KG in Lizenz hergestellten Unterwasser-Schiffsreinigungsanlagen an Betreiber von Yachthäfen zu verkaufen beziehungsweise im Franchiseverfahren anzudienen. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 2000 eine Kapitalerhöhung um bis zu 1,485 Millionen Aktien beschlossen, die in der Folgezeit zu einem Ausgabekurs von 1,20 EUR platziert werden sollten. Anstelle des ursprünglich geplanten Gesamtvolumens konnten angesichts des rauen Kapitalmarktumfelds, insbesondere im außerbörslichen Bereich, allerdings lediglich 98.500 Aktien platziert werden.



Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Aktionäre am 21. November 2002 in das "Victors Residenz Hotel" in Gummersbach ein. Dieser Einladung folgten 12 Aktionäre und Aktionärsvertreter, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Schenk begrüßte die Erschienenen sehr herzlich und wies einleitend auf die am 2. September 2002 beantragte Insolvenz der marina-tec GmbH & Co. KG hin. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe sich der Zeitpunkt für die Hauptversammlung der AG verschoben.



Der Aufsichtsratsvorsitzende erwähnte in diesem Zusammenhang die Verflechtungen zwischen der AG und der GmbH & Co. KG, welche exklusiver Lizenznehmer für Produktion und Vertrieb der Unterwasser-Schiffsreinigungsanlage war. Von der GmbH & Co. KG wurde der marina-tec AG im Rahmen der ursprünglich geplanten Strategie für die Unternehmensgruppe eine entsprechende exklusive Unterlizenz zum Vertrieb der Anlage eingeräumt. Trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten zeigte sich der Aufsichtsratschef nach wie vor von dem erheblichen Potenzial der Reinigungsanlage überzeugt. Nach Erledigung der üblichen Formalien erteilte Dr. Schenk dann dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands



Vorstand Rüberg verwies bezüglich des Geschäftsverlaufs im Berichtszeitraum auf die im Geschäftsbericht gemachten Aussagen. Da diese dem Leser nicht vorliegen, werden sie in der Folge wiedergegeben, wobei als Quelle der Geschäftsbericht der Gesellschaft dient (der folgende Text wurde eingescannt):



"Da aufgrund der verhaltenen Resonanz bei der Aktien-Emission nur 98.500 Aktien verkauft werden konnten, standen der Gesellschaft in 2001 nur 118.200,- EUR für die Umsetzung ihres Geschäftsplanes zur Verfügung. Von diesem Budget musste ein größerer Teil für die Kosten der Aktien-Emission selber verwandt werden, der Rest ging zu einem großen Teil in den Kauf der ersten Unterwasser-Schiffsreinigungsanlage, die in 2001 im holländischen Medemblik ihren Betrieb aufnahm.



Wie wichtig der Kauf und der Betrieb der ersten Anlage war, zeigte sich auf der Bootsmesse in Düsseldorf im Januar des Jahres 2001. Vielen Interessenten konnten wir somit die Gelegenheit bieten, eine Anlage im Betrieb zu sehen, welches auch von Investoren aus England, Holland, Belgien, Frankreich, Italien und Türkei in Anspruch genommen wurde. Abschlüsse für Franchaiseverträge hätten wir schnell machen können, da wir aber nicht über ausreichend Kapital verfügten, liefen die Gespräche natürlich auf den Verkauf der Anlage hinaus. Hier stellten sich dann aber die hohen Investitionskosten und der noch fehlende Nachweis einer erfolgreichen kommerziellen Nutzung der Maschine als hinderlich heraus. In einigen Ländern wie z.B. in England sind die Genehmigungsverfahren zum Betrieb einer solchen Anlage immer noch im Gange.



Aus diesem Grund versuchte die Gesellschaft in der zweiten Jahreshälfte intensiv, die genehmigte Aufnahme von atypisch stillen Beteiligten voranzutreiben. Das Gesamtkonzept war mit Hilfe einer berliner Steuerberatungsgesellschaft schon erstellt und auch schon eine Vertriebsorganisation aus Bremen gefunden, als das Konzept aufgrund der berliner Bankenaffäre von den Bankvorständen erstmal auf Eis gelegt wurde. Parallel dazu versuchte der Vorstand weiterhin über Venture-Capital-Gesellschaften Partner für die Franchise-Idee zu finden. Doch trotz vieler Gespräche und entsprechendem Datenaustausch konnte bis heute kein Partner gefunden werden. Ebenso interessierte sich Ende 2001 eine Gruppe holländischer Firmen für ein größeres Engagement bei der marina-tec AG. Es war vom Kauf von 3 Anlagen in 2002 und weiteren 10 bis zwölf Anlagen in 2003 die Rede.



Die Firmengruppe war sehr ernst zu nehmen, da sie auch im Yachthafenbereich ihr Kerngeschäft hat. Aber auf der Messe im Jahr 2002 wurde das Projekt abgesagt, da auch hier das finanzielle Investment von einzelnen Firmen nicht aufgebracht werden konnte oder wollte.



Aus den ganzen Erfahrungen des Jahres 2001 kann man erkennen, dass eine Schiffswaschanlage ihre Berechtigung und ihre Chance im Markt hat. Es gilt nur zu beweisen, dass eine solche Anlage mit kommerziellem Erfolg betrieben werden kann, deswegen ist es die Aufgabe der Gesellschaft, weiterhin nach Möglichkeiten zu suchen, wie eine Markteinführung finanziert werden kann.

Bilanz und Ergebnis



Das Ergebnis für das Jahr 2001 wird geprägt von den eigenen Emissionskosten der Gesellschaft, sowie der Abschreibung auf Sachanlagen, nämlich der ersten erworbenen Schiffsreinigungsanlage und weist einen Verlust von 125.265,48 DM aus. Aufgrund des in 2001 noch fehlenden operativen Geschäfts sind in 2001 noch keine Einnahmen angefallen. Der Aufsichtsrat und der Vorstand erhielten für ihre Tätigkeiten keine Vergütungen. Die gegenüber der ,,marina-tec GmbH & Co.KG" bestehende Zahlungsverbindlichkeit in Höhe von 182.690,55 DM wurde im gegenseitigen Einvernehmen in ein Darlehen gewandelt. Die Tilgung des Darlehens soll aus den laufenden Einnahmen der Schiffswaschanlage bestritten werden.

Hauptversammlung

Am 21.11. 2002 findet in Gummersbach die ordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft statt. Auf der Tagesordnung stehen neben den Berichten von Aufsichtsrat und Vorstand die Feststellung und Genehmigung des Jahresabschlusses und die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand für das Jahr 2000 sowie eine Aussprache über die Zukunft der Gesellschaft.

Geschäftsverlauf und Lage der Gesellschaft



Auch das Geschäftsjahr 2001 stand weiterhin im Zeichen des Aufbaus der marina-tec AG. Die auf der Hauptversammlung vom 25.8.2000 beschlossene Grundkapitalerhöhung durch Ausgabe von bis zu 1 .475.000 neuer, auf den Namen lautender nennwertloser Aktien gegen Bareinlage wurde am 27. Juni 2001 in Höhe von 98.500,- EUR in das Handelsregister eingetragen. Die Gesellschaft hat nun ein Stammkapital von insgesamt 148.500,- EUR.



Am 25. Juni 2001 fand in den Räumen des Notars Dr. Watzek in Gummersbach die erste ordentliche Hauptversammlung (HV) der marina-tec AG statt. Die Aktionäre waren am 21. Mai 2001 per eingeschriebenem Brief zur Hauptversammlung form- und fristgerecht eingeladen worden. Gemäß Tagesordnungspunkt (TOP) 1 stimmte die HV zu, für das Rumpfgeschäftsjahr 2000 auf die Bestellung der ,,Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Gunther und Götz Timmerbeil‘ aus Kostengründen zu verzichten, da es im Rumpfgeschäftsjahr 2000 nur ein eingeschränktes operatives Geschäft gegeben habe und die Gesellschaft gemäß § 267 (1) HGB als eine kleine Kapitalgesellschaft nicht der Prüfungspflicht des § 316 (1) HGB unterliege. Gemäß TOP 2 gab der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Schenk bekannt, dass der dem Aufsichtsrat vorgelegte Jahresabschluss 2000 am 18.05.2001 vom Aufsichtsrat gebilligt wurde und damit als festgestellt gilt. Gemäß den TOP 3 und 4 wurden der Vorstand und der Aufsichtsrat von der HV entlastet. Mit dem TOP 5 holte sich der Vorstand die Genehmigung ein, atypisch stille Gesellschafter in die Gesellschaft aufzunehmen. Auch die unter TOP 6 vorgeschlagenen Satzungsänderungen wurden von der HV einstimmig genehmigt. Unter TOP 7 wurde beschlossen, in der Zeit bis zum 1. Juni 2006 das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrates einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt EUR 70.000,- durch Ausgabe von bis zu 70.000 neuer auf den Namen lautender Stückaktien gegen Bareinlagen und! oder Sacheinlagen zu erhöhen.



Über den weiteren Inhalt der jeweiligen Aktienrechte einschließlich der Gattung der auszugebenden Aktien und die sonstigen Bedingungen der Aktienausgabe entscheidet der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates. Den Aktionären soll ein Bezugsrecht eingeräumt werden. Gemäß TOP 8 wurden die Herren Dr. Peter Schenk zum Aufsichtsratsvorsitzenden und die Herren Ralf Jeschonnek und Leo L‘Hoest in den Aufsichtsrat gewählt und zwar bis zum Ablauf der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2005 beschließt.



Die am 22.12.2000 erworbene und im holländischen Medemblik betriebene Unterwasser-Schiffsreinigungsanlage lief in 2001 fast störungsfrei und alle der ca. 30 beteiligten Segler waren, genauso wie das TNO-lnstitut und der Marina-Betreiber, mit den Reinigungsergebnissen zufrieden.



Voraussichtliche Entwicklung der Gesellschaft



Da aufgrund der geringen Aktienzeichnungen der Geschäftsplan der marina-tec AG nicht eingehalten werden kann, umfasste die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft in 2001 den Versuch, Schiffswaschanlagen ins Europäische Ausland zu verkaufen. Insbesondere steht die marina-tec AG mit Interessenten aus England, Frankreich, Italien und der Türkei in Verhandlungen. Diese Veräußerungen sollen durch den daraus erwirtschafteten Gewinn die Gesellschaft ihrer Aufgabe, Anlagen zu franchaisen, näher bringen. Ebenso wurde intensiv an der Aufnahme von atypisch stillen Gesellschaftern gearbeitet, um weiteres Eigenkapital für die Ziele der Gesellschaft zu bekommen. Diese Strategie ist auch in 2002 weiter zu verfolgen, da aufgrund der unveränderten Situation am Aktienmarkt, eine Kapitalgewinnung aufgrund einer Aktienemission aussichtslos erscheint.

Risikolage der Gesellschaft



Risiken, denen noch nicht durch Einzelrückstellungen Rechnung getragen worden ist, sind zur Zeit nicht erkennbar. Derzeit bestehen Unklarheiten hinsichtlich der Zukunft der Gesellschaft, da die Lizenzgeberin, die ,,marina-tec GmbH & Co.KG", Insolvenz angemeldet hat."


Im Hinblick auf den Betrieb der Pilotanlage in den Niederlanden führte Vorstand Rüberg aus, dass dieser sehr zufriedenstellend verlaufen sei. Als Grund für die Wahl des Standorts nannte er die im Jahre 1998 verabschiedete EU-Richtlinie, die die Verwendung von giftfreien Anstrichen für Segelschiffe vorschreibt und die in den Niederlanden bereits in nationales Recht umgesetzt worden ist. Das Reinigungsergebnis ist vom niederländischen TNO-Institut (Anm. des Verfassers: das TNO-Institut ist in etwa mit der deutschen Fraunhofer-Gesellschaft vergleichbar) minutiös überprüft und beurteilt worden. Mit der Reinigungswirkung haben sich die Forscher sehr zufrieden gezeigt.



Die vom TNO-Institut vorgeschlagene stärkere Automatisierung des Reinigungsprozesses ist nach Einschätzung der Verwaltung nicht sinnvoll, da die Anlage ohnehin der ständigen Überwachung durch Personal während des Betriebs bedarf und da somit zumindest keine betriebswirtschaftlichen Effekte zu erwarten sind. Befragt nach der Kapazität der Unterwasser-Schiffsreinigungsanlage erklärte Herr Rüberg, dass in einer Stunde gut drei Schiffe gereinigt werden können.



Schwierigkeiten habe es jedoch in diesem Kalenderjahr gegeben, da die Anlage erst im Mai 2002 wieder in Betrieb genommen werden sollte und durch den Verbleib der Anlage während des Winterhalbjahres im Wasser Korrosionsschäden an der Anlage entstanden sind. Aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage der GmbH & Co. KG sei diese auch nicht der schriftlich angeforderten Wartungsverpflichtung an der Anlage nachgekommen. Eine Reparatur sei nach den jetzt vorliegenden Erkenntnissen mit einem nicht unerheblichen finanziellen Aufwand verbunden.



Ferner werde in den Niederlanden entgegen den Aussagen der Behörden und der geltenden Gesetze die Giftfreiheit der Anstriche der Sport- und Segelschiffe nicht überprüft. Laut geltenden Vorschriften dürfen aber in der von der marina-tec AG gelieferten Anlage nur Schiffe mit einem giftfreien Anstrich gereinigt werden.



Zum Abschluss seiner Ausführungen wies der Vorstand auf das Bestehen eines Verlusts in Höhe von mehr als der Hälfte des gezeichneten Kapitals der marina-tec AG gemäß Paragraph 92 AktG. Abs. 1 hin.


Allgemeine Aussprache



Vor Beginn der Diskussion ergriff noch einmal der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Schenk das Wort und ging auf die aktuelle Situation des Unternehmens nach dem Insolvenzantrag der Lizenzgeberin und Produzentin der Anlage, der marina-tec GmbH & Co. KG, ein. Als Ursachen für die Insolvenz bei dieser Gesellschaft führte der Aufsichtsratsvorsitzende im Wesentlichen die folgenden Punkte an: die Entwicklung der Anlage hat sich insgesamt deutlich länger hingezogen als ursprünglich geplant; während der Entwicklungsphase von insgesamt rund vier Jahren entstanden auch verschiedene Prototypen, die nicht die gewünschte Funktionsfähigkeit aufwiesen.



Ein weiterer wichtiger Faktor sei, wie bereits vom Vorstand ausgeführt, die insgesamt sehr schleppende und deutlich später als erwartet erfolgte Umsetzung der EU-Richtlinie in das nationale Recht der Mitgliedsstaaten sowie die mangelnde Überprüfung der Einhaltung durch die nationalen Behörden.



Die nicht unerheblichen Kosten der Anlage in Höhe von rund 230 TEUR pro Stück sind für viele Marina-Betreiber zu hoch. Diese sind daher nur zu Investitionen bereit, wenn ihnen neben der Anlage auch eine entsprechende Finanzierung angeboten wird. Hierzu wurde, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter, bekanntlich die AG ins Leben gerufen, die jedoch mangels ausreichender Kapitalausstattung ebenfalls nicht die ursprünglich erwartete positive Wirkung entfalten konnte.



Der massivste Schlag wurde der GmbH & Co. KG jedoch durch die Ereignisse des 11. September 2001 versetzt. Im August 2001 wurde von einem amerikanischen Unternehmen eine rechtsverbindliche Bestellung über fünf Anlagen für den Standort San Diego vorgenommen. Grund für die Bestellung war das geplante Verbot der Unterwasserreinigung durch Taucher im dortigen Hafen. Infolge der Ereignisse des 11. September 2001 wurde die Bestellung storniert. Nach langen Verhandlungen konnte im Dezember 2001 dann doch die Lieferung einer Anlage nach San Diego vereinbart werden.



Im Sommer des Jahres 2002 - die Anlage wurde gerade an den amerikanischen Kunden ausgeliefert - habe dann die Hausbank die Kontokorrentkredite gesperrt, und in der Folge wurde auch seitens der KfW das gewährte Darlehen gekündigt. Da in Verhandlungen keine Fortschritte erzielt werden konnten, musste die GmbH & Co. KG am 2. September 2002 einen Insolvenzantrag stellen.



Wie Aufsichtsratschef Dr. Schenk betonte, ist die AG nicht insolvent, die im Besitz der AG befindliche Pilotanlage befindet sich jedoch in einem überholungsbedürftigen Zustand und soll an einen neuen, aussichtsreicheren Liegeplatz verbracht werden. Für diese beiden Maßnahmen fehlen der AG jedoch die notwendigen Mittel, so Dr. Schenk weiter. Man sei derzeit dabei, ein überarbeitetes Konzept für die marina-tec AG zu erstellen, und werde dieses in den kommenden Wochen den Aktionären der Gesellschaft zuleiten.



Wesentliche Aufgaben der nächsten Zukunft sind nach Vorstandsangabe die Sicherung der Lizenzrechte für den europäischen Raum, die Klärung der Frage, ob man künftig in der AG neben dem Vertrieb auch selbst die Produktion der Anlage vornehmen soll, die Gewinnung neuer Kunden und als allerwichtigster Punkt die Generierung zusätzlichen Kapitals.



Im Laufe der Diskussion zeigten sich viele Redner sehr erschüttert über den bisherigen Verlauf der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft und das Wirken der handelnden Personen in der AG, die zum Teil auch in der inzwischen insolventen GmbH & Co. KG Aktivitäten entfaltet hatten. Auf die Frage des Verfassers nach den erforderlichen Mitteln für die Reparatur der Anlage sowie der Verlegung an einen Standort im Mittelmeer antwortete Aufsichtsratsmitglied Jeschonnek, dass ausweislich eingeholter Kostenvoranschläge mit einem Gesamtaufwand von etwa 30 bis 40 TEUR gerechnet werden muss. Eine konkrete Aussage zu den gesamten Kosten könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nicht treffen.



Ein weiterer Aktionär erkundigte sich nach dem Stand der kundenseitigen Vermarktungsbemühungen der marina-tec AG. Nach Vorstandsangabe liegt derzeit eine konkrete Anfrage aus Italien nach der Anlage vor.



Einige weitere Redner zeigten sich wenig zufrieden mit den wenigen Informationen zum modifizierten Unternehmenskonzept der Gesellschaft und erkundigten sich vor dem Hintergrund der von der Verwaltung noch auf rund 20 TEUR bezifferten liquiden Mittel nach den geplanten Maßnahmen zur Generierung weiteren Kapitals. Nach Vorstandsangabe ist beabsichtigt, durch atypische stille Beteiligungen der Gesellschaft frische Mittel im Volumen von rund 2 Mio. EUR zuzuführen. Zu diesem Zweck werde man mit einem Strukturvertrieb aus Bremen zusammenarbeiten, der seine Unterstützung bei der Platzierung bereits zugesagt habe.



Befragt nach den Auswirkungen des Insolvenzverfahrens auf die noch zur Hälfte offen stehende Bezahlung der Pilotanlage durch die AG führte Herr Rüberg aus, dass man sich mit dem Insolvenzverwalter dahingehend verständigt hat, dass diese Forderung gegenüber der AG nicht eingetrieben werden wird und im Insolvenzgutachten als nicht werthaltig Erwähnung finden wird. Durch diese Entwicklung habe man die Pilotanlage faktisch zum halben Preis erworben.



Auf die Frage nach den Aussichten, die notwendigen Lizenzen für das Patent zu bekommen, zeigte sich die Verwaltung zuversichtlich. Ein Aktionär wandte hierzu ein, dass seines Wissens die Patente für einige Länder bereits verfallen sind, da der Patentinhaber mit der Zahlung der Gebühren zur Aufrechterhaltung in Verzug geraten ist. Aufsichtsratsmitglied Jeschonnek führte in diesem Zusammenhang aus, man befinde sich in sehr aussichtsreichen Gesprächen mit dem Patentinhaber über die Lizenzrechte für Europa. Er habe kurz vor der Hauptversammlung in dieser Angelegenheit noch mit dem Patentgeber telefoniert und erwarte eine Einigung bereits in Kürze.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 17:00 Uhr wurde die Präsenz mit 72.000 Stimmen oder rund 45 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Die Hauptversammlung stimmte der Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) mit knapper Mehrheit bei jeweils 22.000 Gegenstimmen und einer fünfstelligen Zahl an Enthaltungen zu.


Fazit



Die Kommentierung der gesamten Entwicklung bei der marina-tec AG stellt sich für den Autor nicht einfach dar, da es kaum möglich ist, das Geschehene in die richtigen Worte zu fassen. Vereinfacht gesagt ist es der marina-tec AG zum Verhängnis geworden, dass man eine zwar sehr innovative Neuerung am Markt zu etablieren versuchte, ohne jedoch die notwendige finanzielle und strategische Ausstattung zu besitzen, um dieses Vorhaben umzusetzen.



Wenngleich hier nicht unterstellt werden soll, dass die handelnden Personen bewusst und vorsätzlich zum Schaden der Aktionäre gehandelt haben, so ist doch die Liste der - wohlwollend formuliert - "handwerklichen Fehler" erschreckend und beinhaltet viele Punkte, die man selbst bei einem jungen Unternehmen schon als gegeben voraussetzen müsste.



Ob es nun doch noch eine Chance gibt, das Projekt fortzuführen und die wirtschaftliche Zukunft der Unterwasser-Schiffsreinigungsanlage unter Beweis zu stellen, wird abzuwarten bleiben. Die Reparatur der teilweise defekten Pilotanlage sowie die geplante Verlagerung an einen Standort im Mittelmeer wurde auf Anfrage des Verfassers grob mit etwa 30 TEUR beziffert, in der Kasse befinden sich aktuell gerade einmal noch etwa 20 TEUR.



Nach einer Verlagerung der Anlage ans Mittelmeer ist jedoch noch keineswegs sichergestellt, dass sich auch tatsächlich wirklich ernsthafte Interessenten werden finden lassen. Die von der Verwaltung ausgegebene Losung, den Versuch zu unternehmen, zu retten, was zu retten ist, ist aus gegenwärtiger Sicht sicherlich ein hehres Ziel und verdient nach den Maßstäben "die Hoffnung stirbt zuletzt" auch Anerkennung. Wie dieser Versuch allerdings auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gelingen soll, erschließt sich dem Verfasser jedoch leider nicht.



Von einer Investition weiterer Mittel sollte der Anleger Abstand nehmen, da es bisher überhaupt keinerlei Nachweis darüber gibt, ob sich eine derartige Anlage auch betriebswirtschaftlich rechnet. Und solange dieser Beweis nicht erbracht ist, würde auch den Investoren der weiteren Mittel, die nun offenbar via stille Beteiligungen eingeworben werden sollen, ein Totalausfall drohen. Aus gegenwärtiger Sicht ist das Chance-/Risiko-Profil für den Aktionär wie auch den umworbenen stillen Beteiligungsgeber deutlich zu negativ.


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Veröffentlichungsdatum: 25.11.2002 - 17:51
Redakteur: ala
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