Wie Kotauczek weiter ausführte, werde den von Beko beauftragten Prüfern für den Merger relevantes Datenmaterial vorenthalten. Auch hätten sich Grundlagen, die im unterzeichneten Letter of Intent festgelegt waren, durch diverse Verhaltensweisen von YLine geändert - so zum Beispiel der Verkauf des YLline Internet Service Providers an die der YLine nahestehende i-online AG.
"Vorher hat es geheissen, der ISP wird um einen aberwitzigen Betrag an die Telekom Austria verkauft. Jetzt ist er anscheinend nur verschoben worden, was auch zeigt, dass Böhm die Hoffnung aufgegeben hat, den ISP je zu verkaufen", zeigt sich Kotauczek verärgert.
Wann diese besagten Prüfberichte abgeschlossen werden, könne man derzeit nicht sagen. Der von beiden Firmen unterzeichnete Letter of Intent laufe jedenfalls mit Jahresende aus. Es sei nicht ausgeschlossen, dass YLine als Herausforderer diverse verlängernde Maßnahmen versuchen werde, so der Beko-Boss.
Mitte September 2000 habe YLine eigenen Angaben zufolge bereits eine Absichtserklärung von Beko-Paketaktionären zur Übernahme von über 75 Prozent in der Tasche gehabt. Die Paketaktionäre von Beko sollten für 6,25 Beko-Aktien je eine YLine-Aktie erhalten, wie es das von Lehman Brothers ausgearbeitete Gutachten vorsehe. Laut Kotauczek würden sich die besagten 75 Prozent an Beko auf sechs Aktionärsgruppen aufteilen, wobei seiner Ansicht nach derzeit vier dieser Aktionärsgruppen gegen die Fusion seien. Bei den Aktionären habe ein gewisser Desillusionierungsprozess eingesetzt, betont Kotauczek.
Auch wisse dass Beko-Management gar nicht, was Böhm mit Beko wirklich vorhabe. Einmal heiße es, Beko werde zerschlagen, dann wieder, dass die Unternehmen mit aller Vorsicht verschmolzen werden sollen. Und diese Verunsicherung hinterlasse bereits Spuren, so Kotauczek gegenüber Reuters weiter.