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HV-Bericht Turbon AG - Dividende auf 0,40 Euro angehoben – Entschuldung soll weiter forciert werden

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die in Hattingen an der Ruhr ansässige Turbon AG ihre Aktionäre am 12. Juni 2003 in den altehrwürdigen Industrieclub in Düsseldorf ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Juno A. Nuber (Vice President NCR) begrüßte die etwa 70 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Matthias Schrade von GSC Research. Nach Erledigung der üblichen Formalien erteilte er dem Vorstandsvorsitzenden Holger Brückmann-Turbon das Wort.




Bericht des Vorstands





Die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr war nach Aussage von Vorstandschef Brückmann-Turbon geprägt von der im Jahresverlauf immer schwächer tendierenden US-Währung. Der Umsatz im Turbon-Konzern reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,4 auf 148,0 Mio. Euro. Bereinigt man diesen Wert um die bereits erwähnten Wechselkurseffekte in Höhe von 3,7 Mio. Euro, hat Turbon bezogen auf die lokalen Währungen einen Umsatzanstieg von 3,3 Mio. Euro erzielt. Insgesamt bezeichnete der Vorstand die Umsatzentwicklung als erfreulich und verwies darauf, dass die sinkenden Umsätze im Bereich der Farbbandkassetten abermals durch Zuwächse im Bereich Non-Impact mehr als kompensiert werden konnten.





In 2002 konnte der Umsatz mit Non-Impact-Produkten um 9,9 Prozent oder 9,2 Mio. Euro auf 101,3 Mio. Euro gesteigert werden. Größter Bereich sind hier die Laser-Cartridges mit 71,2 Mio. Euro und einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 8,9 Mio. Euro oder 14,4 Prozent. Der Anteil der Non-Impact-Produkte am Konzernumsatz hat sich im Berichtsjahr abermals erhöht und erreichte einen Wert von 68,4 nach 62,1 Prozent in 2001. Auf die Impact-Produkte entfiel ein Umsatzanteil von 28,5 (Vorjahr: 34,5) Prozent oder 42,1 Mio. Euro. Weitere 4,6 Mio. Euro entfallen auf sonstige Produkte.





Ebenfalls gut ausgefallen sind laut Herr Brückmann-Turbon die Ergebniszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um rund 300 TEUR auf 7,1 Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich auf 5,6 (Vj. 4,3) Mio. Euro, der Konzernüberschuss erhöhte sich auf 4,1 (3,8) Mio. Euro. Mit den vorliegenden Zahlen sowie einem Ergebnis je Aktie von 1,13 (1,03) Euro sieht die Verwaltung die Ergebnisziele erreicht. Die Aktionäre sollen in Form einer um 0,05 auf 0,40 Euro angehobenen Dividende am Unternehmenserfolg partizipieren. Der Vorstand betonte, man wolle zumindest diese Dividende auch künftig verdienen.





Der Geschäftsverlauf im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stand nach Vorstandsangabe im Zeichen des anhaltend schwachen US-Dollars. Die Mitbewerber genießen dadurch einen Vorteil – „wir beklagen uns nicht, aber das ist nun mal eine Tatsache“. Bei der Turbon AG führt dies zu währungsbedingten Umsatz- und Ertragsrückgängen, da man einen Abschlag zu den OEM-Produkten anbieten muss. Die eigentlich vorteilhafte internationale Umsatzverteilung (37% in US-Dollar, 17% im Pfund) wird dadurch zum Nachteil. Den negativen Währungseinfluss bezifferte Herr Brückmann-Turbon auf 3,6 Mio. Euro.





Insgesamt sieht sich der Vorstand mit einem Umsatz von 35,7 (Vj. 39,8) Mio. Euro, einem EBIT von 2,3 (2,6) Mio. Euro und einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 2,0 (2,1) Mio. Euro im Plan, da das Vorjahresquartal im letzten Jahr das mit Abstand stärkste war. Der Quartalsüberschuss belief sich, bedingt durch eine leicht reduzierte Steuerquote, auf wie im Vorjahr auf 1,4 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie stieg von 0,39 auf 0,40 Euro. Der Trend hin zu Non-Impact-Produkten hat sich weiter fortgesetzt. Inzwischen hat dieses Segment seinen Anteil am Konzernumsatz auf über 71 (Vj. 67) Prozent steigern können.





Der Rückgang des Anlagevermögens resultiert einerseits aus planmäßigen Abschreibungen, zum anderen aus dem Verkauf von Non-Core-Assets. Herr Brückmann-Turbon wies darauf hin, dass sich das Geschäft von Turbon stark verändert hat. Das frühere, sehr kapitalintensive Tonergeschäft wurde vor zwei Jahren veräußert, das heutige Recycling- und Umwandlungsgeschäft ist hingegen eher lohnintensiv, weshalb man auch die Verlagerung nach Rumänien und Tailand betreibt.





Deutliche Fortschritte konnten in den vergangenen Monaten bei der Reduzierung des Umlaufvermögens von 71,6 (Q1/02) auf 56,9 Mio. Euro (Q1/03) sowie dem Abbau der Verbindlichkeiten um rund 16,2 auf 33,2 Mio. Euro erzielt werden. Vor allem die Vorräte sanken in den letzten Monaten aufgrund des kleineren Produktspektrums deutlich, da der Umsatz je Produkt deutlich höher und besser planbar geworden ist.





Damit gelang es, binnen eines Jahres die Vorräte um 12 Mio. Euro von 39,6 (31.03.02) auf 27,6 Mio. Euro (31.03.03) zu senken und analog die Bankverbindlichkeiten zu reduzieren; die verbliebenen Bankverbindlichkeiten stellen im Wesentlichen die Differenz zwischen Kundenforderungen und Lieferantenverbindlichkeiten dar, da Turbon die Lieferanten schneller bezahlt als die Kunden wiederum Turbon.





Entsprechend verbesserte sich die Eigenkapitalquote gegenüber dem 31.03.2002 von 42,3 auf nunmehr 48,3 Prozent. Bis zum Jahresende 2004 soll das Umlaufvermögen auf 51,4 Mio. Euro und die Verbindlichkeiten weiter auf dann 22 Mio. Euro reduziert werden. In Folge dieser Entwicklung wird sich die Eigenkapitalquote weiter verbessern. Per Ende 2003 soll sie bei 52,1 Prozent liegen und bis Ende 2004 auf dann rund 58 Prozent ansteigen.





Die Verwaltung erwartet weiterhin einen wachsenden Markt für schriftbildendes Drucker-Zubehör. Dabei können Hewlett Packard und Lexmark als OEMs, an deren Preisen für Originalprodukte auch die Preise für kompatible Produkte wie die von Turbon mit entsprechenden Abschlägen angelehnt sind, sich nach Meinung von Herrn Brückmann-Turbon keinen extremen Preiswettkampf leisten, da diese darauf angewiesen sind, mit dem Zubehör ihr Geld zu verdienen. Die Preise für Drucker „sind im Keller“, Ziel der Hersteller sei vor allem die Sicherung des Zubehörgeschäfts, mit dem beispielsweise HP mit Abstand den größten Gewinn macht.





Schwierigkeiten lauern eher an der technischen Front: die OEM’s versuchen den Markteintritt durch eine höhere Komplexität der Produkte zu erschweren. Allerdings entsteht der Markt für Alternativprodukte erst etwa ein bis anderthalb Jahre nach der Einführung – neue Geräte müssen erst verteilt werden und entsprechende Mengen an Leergut zurück kommen. Die Herstellung von für Turbon nötigen Größen von 2 Millionen Stück „ist nicht in der Garage möglich“, so der Vorstand.





Erhöhter Aufwand könnte sich künftig möglicherweise durch die immer stärker verbreiteten „SmartChips“ in den Laser-Cartridges ergeben, deren Codierung durch die OEMs erfolgt. Bei Änderung der Codierung kann es laut Vorstand zu Kompatibilitätsproblemen mit den von Turbon hergestellten Kartuschen kommen. Früher „musste unser Produkt nur reinpassen und der Toner an der gleichen Stelle rausfallen, dann kam ein elektronischer Handshake nach dem Motto ‚Hallo ich bin da’ und nun immer mehr Zusatzinfos“, erklärte Herr Brückmann-Turbon anschaulich die Entwicklung.





Die zentrale Aufgabe heißt „dranbleiben“; derzeit kann man damit noch problemlos Schritt halten, so der Vorstand weiter. Die Verfügbarkeit von alternativen SmartChips sei kein Problem, allerdings entwickelt Turbon aus Sicherheits- und Kostengründen in Kooperation mit entsprechenden Anbietern auch selbst. Schwieriger gestaltet sich hingegen die Verfügbarkeit der neueren Generationen von Toner-Pulvern, die dank eines chemischen Herstellungsverfahrens deutlich andere Eigenschaften besitzen als die auf klassischem Wege hergestellten Pulver. Trotz dieser möglichen temporären Engpässe plant Turbon nach Angabe von Herrn Brückmann-Turbon nicht den Wiedereinstieg in die Produktion von Tonern.





Vielmehr wird erwartet, dass die Hersteller dieser Pulver künftig in der Lage sein werden, genügend Volumen bereitzustellen, um die Marktnachfrage zu befriedigen, da sie andernfalls kaum Chancen hätten, dass sich diese Produkte im Markt durchsetzen. Herr Brückmann-Turbon meinte, das Nachziehen sei wegen des Nachlaufs bisher immer möglich gewesen, und verwies dazu auch auf andere Industrien: „früher war ABS eine Sensation, heute hat das auch jede koreanische Kiste“.





Alles in allem zeigte die Verwaltung sich trotz einiger widriger Umstände sowie des unvernünftigen Preisverhaltens kleinerer Mitbewerber zuversichtlich, auch künftig erfolgreich Produkte herstellen und vertreiben zu können. Die von einigen Wettbewerbern praktizierten Versuche, nur über den Preis Marktanteile zu kaufen, belasten weniger die OEM’s als vielmehr andere Wettbewerber wie Turbon. Allerdings muss Turbon wegen der höheren Qualität und des besseren Kundenservice diese Preise nicht ganz mitgehen.





Um dem Preis- und Margendruck entgegenzuwirken, wird dieser zum einen an die eigenen Lieferanten weitergereicht, zum anderen wird laut Vorstand weiteres Produktionsvolumen an die kostengünstigen Konzernstandorte vergeben. Neben Thailand ist dies seit dem vergangenen Jahr auch in Oltenita in Rumänien; die dortigen Kapazitäten sollen im laufenden Geschäftsjahr deutlich aufgestockt werden. Nach einem initiierten Bauprojekt, das in 12 Monaten abgeschlossen sein soll, wird dort 3 bis 4mal soviel produziert werden können.





Für das laufende Jahr sowie 2004 erwartet der Vorstandsvorsitzende einen Konzernüberschuss in einer Größenordnung von etwa 4 Mio. Euro. Der Konzernumsatz wird sich in 2003 vermutlich auf 135 Mio. Euro belaufen und in 2004 auf rund 140 Mio. Euro ansteigen. Steigerungen gegenüber dem sehr guten 2002er Ergebnis hält der Vorstand im aktuellen Marktumfeld und bei anhaltend schwachem US-Dollar für kaum erreichbar, vielmehr wäre schon ein Absorbieren der Währungseinflüsse ein Erfolg.





Als Möglichkeit für einen Wachstumsschritt nannte Herr Brückmann-Turbon den Eintritt in ein synergetisches Geschäftsfeld, um dort beispielsweise die eigene Logistik oder günstige Produktionsstandorte einzubringen. Als sauberen Schritt halte er dabei eine Übernahme komplett in bar, um klare Verhältnisse zu schaffen.








Allgemeine Aussprache





Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Toni Riedel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und lobte den Vorstandsvortrag als sehr informativ und angesichts des hohen Aussagegehaltes „so wie es sein soll“. Erfreulich hat sich nach seiner Einschätzung auch der Aktienkurs geschlagen, der durch die sehr erfreuliche Dividendenrendite sowie die zumindest konstanten Aussichten gestützt wird. Angesichts eines Buchwertes von etwa 10,5 Euro gab der DSW-Sprecher seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Börsenbewertung der Turbon noch Potential nach oben beinhaltet.





Wenig erfreut äußerte sich Herr Riedel indes in Bezug auf den Wechsel in den General Standard sowie die Rück-Umstellung der Bilanzierung auf HGB, die spätestens 2007 ohnehin wieder in IAS erfolgen muss. Nach Vorstandsangabe hat man sich aus Kostengründen für den Wechsel in den General Standard entschieden. Die direkte Ersparnis beträgt rund 50 bis 60 TEUR jährlich – Geld, das der Turbon-Chef in der Einstellung eines fähigen Vertriebsmannes sinnvoller angelegt sieht.





Hintergrund der Entscheidung zum Segmentwechsel war laut Verwaltung vor allem der Umstand, dass eine Aufnahme in den neuen SDAX außerhalb jeder Diskussion stand und die Börsenumsätze sowie der Freefloat zu gering sind. Herr Brückmann-Turbon meinte, „Turbon geht seinen eigenen Weg“. Vorher wurde übersehen, was man alles getan hat. Außerdem wurde Turbon beispielsweise seitens der Deutschen Börse gar nicht über die Aufnahme in den SDAX informiert, das erfuhr man aus der Zeitung.





Als Hauptgrund für die Umstellung auf HGB nannte Herr Brückmann-Turbon jedoch die dadurch ermöglichte Eliminierung der Firmenwerte aus der Bilanz mit der Folge, dass die Abschreibungen das Ergebnis nicht belasten. Die hohen Reserven in der Bilanz waren vorher gar nicht wahrgenommen worden. Spontanen Applaus des Auditoriums erntete Herr Brückmann-Turbon für seinen Hinweis, dass „die meisten Krücken“ nach IAS oder US-GAAP bilanziert haben und man sich einmal ENRON in Form einer HGB-Bilanz vorstellen müsse.





Unabhängig vom vollzogenen Segmentwechsel will die Verwaltung nach Vorstandsangabe weiter intensiv daran arbeiten, den Aktienkurs zu verbessern. Auch wird das Berichtswesen nicht reduziert – in der Regel liegt der Quartalsbericht etwa 6 Wochen nach dessen Ende vor und wird den Aktionären zur Verfügung gestellt.





Zu den Währungseinflüssen erbat Herr Riedel um Auskunft, welche Strategie die Gesellschaft hier fährt und ob eine Absicherung von Bilanzpositionen in Frage kommt. Der Vorstand antwortete dazu, dass Turbon keinen einzigen Dollar in Euro umgetauscht hat und die Standorte im Ausland auf Dollar-Basis betrieben werden. Die Entwicklung des Schweizer Franken, in dem die meisten Verbindlichkeiten bestehen, kam der Turbon zuletzt ebenfalls zugute, zudem konnten durch den Einkauf von Leergut in Dollar die Einkaufspreise reduziert werden.





Hinsichtlich des möglichen weiteren externen Wachstums erklärte Herr Brückmann-Turbon zur Akquisitionsstrategie, man schaue sich dazu nach Unternehmen in ähnlichen Branchen um, die nicht in der Lage sind, notwendige Investitionen für eine deutliche Steigerung der Rentabilität selbst zu tätigen. Nach einem Erwerb wolle man das eigene Know-how dazu nutzen, diese Firmen etwa durch eine modernere Produktion oder die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland zu optimieren und so einen Gewinnsprung für Turbon zu ermöglichen.





Befragt nach näheren Informationen zum vorgesehenen Eintritt in eine neue Branche erklärte Herr Brückmann-Turbon, man arbeite hier mit einem Unternehmen zusammen, das den Markt sichtet und Vorschläge macht. Die Zielfirma soll möglichst eine eigene Nische, noch nicht den Schritt zur Automation unternommen, ein breites Sortiment in einer Branche ohne Normung der Produkte und die Produktion etwa noch in England haben.





Er selbst habe schon zwei Unternehmen besichtigt, um auch die nötigen Erfahrungen zu sammeln. Eine der beiden Firmen habe die eigenen Probleme aber leider schon selbst erkannt gehabt und den durch Turbon angedachten Schritt selbst gemacht; nun verdiene die Firma „richtig satt“ – nach Jahren praktisch ohne Ertrag jetzt erstmals rund 2 Mio. Pfund.





Um nähere Einzelheiten bat Herr Riedel im Zusammenhang mit der Ausweitung der Produktion in Rumänien. Insbesondere interessierte ihn dabei, inwieweit man in der Lage ist geeignetes Personal zu finden. Nach der beschaulichen Schilderung der idyllischen Lage an der Donau war er ein wenig besorgt, ob dieser verkehrstechnisch günstig gelegen ist.





Herr Brückmann-Turbon korrigierte den Eindruck, man habe den Standort nur gewählt, damit er „dort regelmäßig zum Angeln hinfahren könne“, mit dem Hinweis, dass „auch der Rhein durch Industriegebiete fließt“ und in der Stadt Oltenita sowohl eine Stahlhütte als auch eine große Werft ansässig sind. Insgesamt zeigt sich der Vorstand zuversichtlich, dass der übrigens vom holländischen Geschäftsführer gewählte Standort in Rumänien der Gesellschaft mittelfristig viel Freude machen wird.





Der von Aktionär Jürgen Gerd angeregte „direkt daneben“ liegenden Standort Ukraine ist bislang noch nicht im Fokus der Gesellschaft. Angesichts der zu erwartenden Vorlaufaktivitäten könnte damit die Managementkapazität der Gesellschaft von lediglich etwa 7 oder 8 Personen möglicherweise sehr stark in Anspruch genommen werden, und das ohne die nötige Sicherheit eines positiven Ausgangs.





Kritisch zeigte sich der DSW-Sprecher in Bezug auf die im Aktienoptionsprogramm fixierten Ausübungshürden. Diese sind nach seiner Meinung bei einem erforderlichen Anstieg um nur 5 Prozent deutlich zu gering, zumal allein der Buchwert schon über 10 Euro liegt. Zudem äußerte er Bedenken hinsichtlich der theoretischen Möglichkeit, einschließlich der Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und der eigenen Aktien bis zu 20 Prozent Verwässerung zuzulassen. Er regte hierzu eine freiwillige Selbstbeschränkung von maximal 10 Prozent an.





Herr Brückmann-Turbon erklärte, er selbst bekomme überhaupt keine Optionen. Die vorgeschlagene Konstruktion sah er als ein wichtiges Instrument der Mitarbeitermotivation und erklärte ferner, dass bei einem Optionsvolumen von beispielsweise 2.000 Stück die zur Diskussion stehenden Summen bei einem Gewinn von 1,5 Euro je Aktie für den bedachten Mitarbeiter durchaus in einem vertretbaren Rahmen liegen. Auch dürfe man nicht vergessen, so der Vorstandschef weiter, dass im Falle einer Ausübung der Optionen der Gesellschaft frisches Geld zufließt.





Natürlich gebe es auch andere Boni, die Aktienoptionen sind hier nur ein Teil. Alternativ zur Neuauflage hätte man auch weniger Optionen ausgeben können, was aber eher demotivierend wirken würde. Von einem Kursschub würden ja ohnehin alle Aktionäre profitieren. Eine Selbstbeschränkung zum BZR-Ausschluss wäre schwierig, die eigenen Aktien seien nur eine zusätzliche Reserve. Herr Brückmann-Turbon betonte aber, dass die 20 Prozent ohnehin Theorie sind und man niemanden benachteiligen will.





Aktionär Dirk Detmar regte an, die im Besitz der Gesellschaft befindlichen Aktien einzuziehen – bei einem Kurs von 6,30 Euro sei das doch bei einem KGV von 6 und damit einer Rendite von 16 Prozent sehr attraktiv. Nach Vorstandsangabe besitzt Turbon derzeit 400.000 eigene Aktien. Die beiden Großaktionäre, also er selbst und NCR, dürfen keine weiteren Stücke zukaufen, ohne dabei die Verpflichtung einzugehen, ein öffentliches Kaufangebot für alle Aktien zu unterbreiten. Ein GoingPrivate des Unternehmens wäre zwar grundsätzlich eine denkbare Option, derzeit bestehen nach Vorstandsangabe im Hause der Turbon AG jedoch keine derartigen Überlegungen.





Zur Frage von Herrn Riedel nach dem Wegfall der Steuergutschrift in Höhe von 240 TEUR ab 2003 erklärte Finanzvorstand Marth, diese „müssen wir jetzt dazu verdienen“, weil sie im letzten Jahr in den 4,1 Mio. Euro noch enthalten war. Dazu wird jetzt schon in jedem Quartal eine entsprechende Rückstellung von 60 TEUR gebildet. Die nicht in der Bilanz enthaltenen Leasingverbindlichkeiten gab der Vorstand mit 18,5 Mio. Euro an, wobei diese dank der Finanzierung in Schweizer Franken ebenfalls gesunken sind.





Befragt nach den Auswirkungen des Markteintritts von Dell erklärte Herr Brückmann-Turbon, diese vertreiben im Zuge einer Kooperation mit Lexmark Drucker unter eigenem Namen. Grundsätzlich ist jeder Marktteilnehmer ernst zu nehmen, der imstande ist, eine große Anzahl Drucker zu vertreiben. Für Turbon ist es besser, wenn weniger neue Produkte auf den Markt kommen, da dann mehr mit den bereits installierten Druckern gedruckt wird. Insgesamt hat der Markteintritt von Dell keinen großen Einfluss, für Turbon „wichtig ist einfach dass viel gedruckt wird“.








Abstimmungen





Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 12:55 Uhr wurde die Präsenz mit 2.830.522 Aktien oder 70,76 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlüsse wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen hundert Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst, einzig beim Punkt Aktienoptionsprogramm waren 119.700 Enthaltungen zu verzeichnen.





Im Einzelnen wurden die folgenden Beschlüsse gefasst: die Ausschüttung einer Dividende von 0,40 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Schaffung eines bedingten Kapitals zur Bedienung des „Turbon Aktienoptionsplans 2003“ (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6) sowie die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand AG Düsseldorf zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003 (TOP 7).





Die Hauptversammlung endete bereits um 13:15 Uhr, wonach alle Anwesenden zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen waren.








Fazit





Die Hauptversammlung der Turbon AG verlief ausgesprochen harmonisch. Dazu trug neben den guten Zahlen und der stabilen Kursentwicklung vor allem der erfrischend lockere Stil des Vorstandschefs Holger Brückmann-Turbon bei, dessen Vortrag sich mit seinen nicht nur sehr anschaulich, sondern auch humorvoll vorgebrachten Erläuterungen ausgesprochen positiv von anderen, oftmals sehr trockenen Hauptversammlungsreden abhob.





Mit seinem dezenten Hinweis, selbstverständlich beantworte man gerne noch weitere Fragen, es wäre jedoch auch schade, wenn das gute Büffet kalt würde, stand Versammlungsleiters Dr. Juno A. Nuber dem in nichts nach. Nach Ansicht des Autors wäre es wünschenswert, wenn sich auch andere Gesellschaften an dieser vorbildlichen Gestaltung des Ambientes ein Beispiel nehmen und damit zu mehr Lust an HV-Besuchen beitragen würden.





Lust auf mehr machte jedoch nicht nur der Vortragsstil, sondern auch die Zahlen: die Turbon AG erfreute ihre Aktionäre im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut mit verbesserten Ertragskennziffern und einer im Vergleich zum Vorjahr um 0,05 auf 0,40 Euro erhöhten Dividende. Dies entspricht beim gegenwärtigen Kursniveau von rund 6,20 Euro einer Dividendenrendite von stolzen 6,5 Prozent. Für das laufende Jahr wurde eine mindestens stabile Dividende angekündigt.





Profitieren dürfte der Aktienkurs der Turbon-Aktie mittel- bis langfristig von der geplanten und bereits in Umsetzung befindlichen konsequenten Reduzierung der Verschuldung im Konzern sowie einer verringerten Kapitalbindung durch ein Abschmelzen der Lagerbestände. Angesichts eines KGV von lediglich 5,5 für 2002 und des Buchwerts von über 10 Euro stellen sich Investments in die Aktie als aussichtsreich dar.








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Veröffentlichungsdatum: 01.07.2003 - 16:58
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