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Interview Georg Klöcker (Vorstand CAMERAWORK AG) - "Wir werden eine der weltweit bedeutendsten Photokunstsammlungen aufbauen"

Die in Hamburg ansässige CAMERAWORK AG ist vor gut zwei Jahren aus dem Mantel der früheren Nordhäuser Tabakfabrik AG hervorgegangen. Das Unternehmen nimmt nicht nur angesichts der mit 38.625 sehr geringen Anzahl an freien Aktien, sondern auch durch seine Geschäftstätigkeit, die Investition in Photokunst, eine Sonderstellung am deutschen Kapitalmarkt ein.



 



Aufgrund des seit einigen Monaten zu beobachtenden Kursanstiegs der Aktie auf zuletzt rund 3.200 EUR sowie die Stellung des bekannten Unternehmers Clemens J. Vedder als Großaktionär und Aufsichtsratvorsitzender gab es zuletzt Spekulationen über die weitere Zukunft des Unternehmens. GSC Research nahm diese Entwicklung zum Anlass, mit dem Vorstand Georg Klöcker über das Geschäftsmodells, die Einschätzung zum Photokunstmarkt sowie die CAMERAWORK-Aktie zu sprechen. Das vorliegende Interview führte Alexander Langhorst.



 



 



Klöcker: "Wir werden eine der weltweit bedeutendsten Photokunstsammlungen aufbauen"



 



GSC Research: Die Investition in Photokunst erscheint mit Blick auf die ansonsten bei börsengelisteten Unternehmen üblichen Geschäftsmodelle doch sehr außergewöhnlich. Könnten Sie unseren Lesern die von CAMERAWORK verfolgte Strategie näher erläutern?



 



Klöcker: Sehr gern. Im Wesentlichen ist unsere Strategie in zwei Handlungsstränge geteilt. Zum einen streben wir den Aufbau einer der global bedeutendsten Photokunst- und Photobuch-Sammlungen an. Im Rahmen des zweiten Geschäftsfeldes wollen wir an künstlerisch meist unterbewerteten und potenzialstarken Werken junger oder unbekannter Künstler partizipieren, indem wir deren Werke an- und nach einer individuell zu bemessenden Haltedauer auch eventuell wieder verkaufen und so Erträge generieren. Ferner liegt uns sehr viel an der Förderung junger Talente.



 



GSC Research: Sprechen wir zunächst über das erste Feld, den Sammlungsaufbau. Wie ist hier der aktuelle Stand und wo setzen Sie hier Ihre Schwerpunkte?



 



Klöcker: Im Rahmen des Aufbaus erwerben wir einzelne Photoarbeiten, Portfolios und Konvolute, aber auch gesamtheitliche Sammlungen oder Lebenswerke aus dem Bereich der klassischen Moderne. Auf der qualitativen Seite fokussieren wir uns auf so genannte "Vintage-Arbeiten", also auf die ersten drei Abzüge, die nach Entstehung der Aufnahme noch vom Künstler selbst erstellt wurden. Wir besitzen heute von allen weltweit namhaften Photographen zwischen 15 und 500 erstklassige Arbeiten, meist Unique, die zu Preisen zwischen 5.000 und 500.000 US-Dollar gehandelt werden.



 



GSC Research: Warum konzentrieren Sie sich gerade auf "Vintage-Arbeiten"? Und wie kann überhaupt sichergestellt werden, dass es sich auch um echte und keine nachträglich erstellten Abzüge handelt?



 



Klöcker: Vintage-Arbeiten von Photokünstlern, egal welcher zeitlichen Epoche, sind uneingeschränkt dem Höchstpreissegment innerhalb des Photokunstmarktes zuzurechnen und verfügen hiermit über ein signifikantes und langfristig stabiles Wertsteigerungspotential.



 



Die Gefahr etwaiger Fälschungen im Markt erachten wir als sehr gering, da Vintageaufnahmen aufgrund der Qualität und der Substanzen des Papiers fälschungssicher sind, ferner verfügen wir im Hause über langjährige Expertise.



 



GSC Research: Die für unsere Leser spannendste Frage ist natürlich, welchen Umfang besitzt Ihre Sammlung und welche Künstler sind dort bereits vertreten?



 



Klöcker: Ich habe natürlich Verständnis für Ihr Interesse an unserer Sammlung. Angesichts des sehr kleinen Marktes für hochpreisige Photokunst und des sehr starken Konkurrenzverhältnisses kann ich Ihre Frage nur allgemein beantworten. Derzeit befinden sich deutlich mehr als 10.000 Vintagearbeiten der weltweit namhaftesten Photographen in unserem Bestand.



 



GSC Research: Sagen Sie uns doch etwas zur Konkurrenzsituation auf dem Photokunstmarkt. Mit welchen Wettbewerbern sehen Sie sich hier konfrontiert?



 



Klöcker: Hauptwettbewerber sind nach unserer Einschätzung vor allem die US-amerikanische Corbis-Gruppe, die über ein weltweites Bildrechtearchiv verfügt und hinter der Microsoft Gründer Bill Gates steht, sowie Getty Images, ebenfalls in den USA. Wenngleich beide Unternehmen vornehmlich in uns fremderen Geschäftsbereichen tätig sind, treten sie dennoch auch als Käufer auf dem internationalen Photokunstmarkt auf. Weitere Mitbewerber stellen alle weltweit anerkannten Museen dar, die große Photokunstbestände besitzen und verwalten.



 



GSC Research: Mit Gates und Getty sind zwei große amerikanische Adressen im Markt aktiv. Ist dies ein Indiz dafür, dass Photokunst in den USA deutlich akzeptierter ist als hier in Europa?



 



Klöcker: Ihre Einschätzung bezüglich der höheren Wahrnehmung der Photographie als Kunstform in den USA ist zutreffend und hat vor allem historische Gründe, die ihre Ursache in der Entwicklung der USA haben. Da die Erschließung der USA und hier vor allem des Westens mit dem Aufkommen der Photographie zusammenfiel, hat sich das Photo als akzeptiertes Medium in den USA durchgesetzt.



 



Begünstigt wurde dieser Prozess sicherlich auch, weil sich vor dem Aufkommen der Fotographie in den USA kaum eine nennenswerte Szene aus Malern bilden konnte, der zum damaligen Zeitpunkt bereits seit langen Jahrhunderten etablierten Kunstform in Europa.



 



Aber die Entwicklung des europäischen Photokunstmarktes zeigt deutlich auf, dass erstens ein enormes Potenzial besteht und zweitens der europäische Markt gegenüber dem US-amerikanischen stark aufholt hat. Nichtsdestotrotz gibt es auch heute noch weitweniger anerkannte Photographen als anerkannte Maler.



 



GSC Research: Zurück zum Photokunstmarkt. Sie führten aus, dass insbesondere die Vintagearbeiten über ein "signifikantes und langfristig stabiles Wertsteigerungspotenzial" verfügen. Warum entwickeln sich die Preise hier quasi nur in eine Richtung, nämlich nach oben?



 



Klöcker: Hauptgrund für die von Ihnen beschriebene Entwicklung dürfte sein, dass der Kunstmarkt nicht den aus anderen Märkten bekannten ökonomischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Ferner sind die hochwertigen Objekte am Markt knapp bzw. heute bereits nicht mehr vorhanden. Ein Beispiel für die enorme Wertsteigerung ist der Fall der Baronin Lambert, die seit dem Jahre 1990 zeitgenössische Photokunst sammelte und hierfür wohl rund 600 TEUR investiert hat. Diese Sammlung wurde Anfang November 2004 für rund 10 Mio. EUR beim Auktionshaus Phillips, De Pury and Company in New York angeboten und letztlich wohl für 18 Mio. US-Dollar versteigert.



 



Uns ist keine einzige Arbeit bekannt, die im Preis gefallen ist, so dass die Aussage eines amerikanischen Kenners der Szene mit "You rather drop the artist, but you never drop the price" den Zustand sehr treffend beschreibt. Außerhalb des Kunstmarktes gibt es meiner Einschätzung nach keine anderen Märkte, in denen die Preise im schlechtesten Fall stagnieren. Besonders bemerkenswert für die Dynamik dieses Marktes ist überdies die Tatsache, dass die Preise auch in den Zeiten der weltweit labilen ökonomischen Lage stetig zulegen konnten. In den vergangenen 5 Jahren betrug die Wertsteigerung innerhalb dieses Marktes etwa 25 bis 30 Prozent.



 



GSC Research: Ist es möglich, das Volumen des weltweit relevanten Photokunstmarkt zu beziffern?



 



Klöcker: Eine dezidierte Aussage hierzu ist schwer, auch wenn das Gesamtvolumen vermutlich in Milliardenhöhe liegt. Eine genaue Bezifferung müsste implizieren, dass jährlich neue, interessante Künstler hinzukommen und die Preisentwicklung wie zuvor erwähnt sehr dynamisch verläuft. Meines Wissens existieren hierzu auch keine verlässlichen bzw. zitierfähigen Quellen.



 



GSC Research: Lassen Sie uns auf Ihren zweiten Geschäftsbereich zu sprechen kommen, die Investition in unterbewertete bzw. potenzialstarke Photokunst von unbekannteren und/oder jüngeren Künstlern. Wie funktioniert dieses Geschäft, oder anders gesagt, wie verdient CAMERAWORK hiermit Geld?



 



Klöcker: Während in unserem ersten Geschäftsfeld der konsequente Ausbau der Sammlung im Vordergrund steht und wir hier natürlich auch in der Zukunft einen anhaltenden Investitionsbedarf sehen, erfolgt die Investition in unserem zweiten Bereich unter der klaren Zielsetzung, die von uns erwarteten und dann hoffentlich eintretenden Wertsteigerungen zu vereinnahmen, in dem wir dem Markt Arbeiten unbekannterer, aber förderungswürdiger Künstler präsentieren und zudem jene Arbeiten verkaufen, die wir doppelt in unserem Bestand halten. Ferner generieren wir Erträge durch Kommissionsverkäufe während unserer Ausstellungen, vornehmlich in Berlin und Hamburg.



 



GSC Research: Nach welchen Kriterien gehen Sie bei der Suche nach geeigneten Künstlern vor?



 



Klöcker: Zuerst einmal steht natürlich die künstlerische Qualität im Vordergrund. Wichtig sind hier Faktoren wie eine formale und inhaltliche Konsequenz und Eigenständigkeit der jeweiligen Künstler. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass die Arbeiten wie auch die Abzüge den höchsten Ansprüchen genügen. Als weitere wichtige Faktoren in unserem Auswahlprozess gelten die Biografie und Erfolge des jeweiligen Künstlers, die sich zum Beispiel an der bisherigen Ausstellungstätigkeit, Stipendien, Publikationen oder auch bereits gewonnen Preisen ablesen lassen.



 



Schlussendlich achten wir im Rahmen des Auswahlprozesses natürlich auch darauf, inwieweit der Künstler sowohl von seinem Werk, aber auch von der Persönlichkeit zu unserem Unternehmen passt und ob er eher am Ende seiner schöpferischen Entwicklung steht oder noch über weiteres Potenzial für die Zukunft verfügt.



 



GSC Research: Spielt es für Ihre Investitionsentscheidung eine Rolle, ob es sich bei den Photografien um Schwarzweiß- oder Farbaufnahmen handelt?



 



Klöcker: Grundsätzlich nicht. Bedingt durch unseren Schwerpunkt in der klassischen Moderne, die bei der Photokunst bis etwa Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts reicht, bestehen gut 90 Prozent unseres Bestandes aus Schwarzweiß-Photografien. Entscheidend für die Frage eines Erwerbs ist jedoch, inwieweit unsere Kriterien erfüllt werden.



 



GSC Research: Der überwiegende Teil und vermutlich insbesondere der sehr wertvolle Teil Ihrer Photografien ist ja bereits viele Jahrzehnte alt. Wie ist es Ihnen möglich, diese dauerhaft ohne Qualitätsverlust zu lagern?



 



Klöcker: Ihre Vermutung trifft weitgehend zu. Besonders wichtig ist es natürlich, entsprechend sichere und auch von der Temperatur und dem Raumklima her geeignete Lagermöglichkeiten vorzuhalten. In diesem Zusammenhang ist übrigens interessant, dass sich die qualitätsschonende Lagerung von Schwarzweiß-Bildern deutlich unproblematischer und einfacher gestaltet, als dies bei Farbbildern der Fall ist.



 



Nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen und zum Wohle unserer Aktionäre verfügt die CAMERAWORK über Lagerstätten an vier verschiedenen Orten sowie einen zusätzlich angemieteten Lagerraum im Salzbergwerk in Heilbronn, der sowohl zu Lagerzwecken, aber auch als außergewöhnliches Ausstellungsforum genutzt werden könnte. Durch die dezentrale Lagerung verringern wir natürlich die Gefahr, dass die Sammlung durch einen Katastrophenfall weitgehend zerstört wird.



 



GSC Research: Im Zusammenhang mit der Marktentwicklung ist bereits das Stichwort Auktionen gefallen. Welche Kanäle nutzen Sie zum Erwerb, aber auch zur Veräußerung von Photokunstarbeiten?



 



Klöcker: Denkbare Wege sind hierbei neben den bereits angesprochenen Auktionen, von denen jährlich weltweit etwa 20 stattfinden, natürlich auch die von uns selbst organisierten Ausstellungen in Berlin und Hamburg, Repräsentationen auf den jährlich weltweit stattfindenden 10 Photofachmessen, den Galerie- und Lagerverkauf und natürlich auch Kommissionsverkäufe über dritte Galerien. Daneben werden wir auch häufiger direkt von Sammlern oder deren Erben angesprochen, die ihre Sammlung in "gute Hände" geben wollen.



 



GSC Research: Können Sie uns eine ungefähre Vorstellung von dem im Besitz der CAMERAWORK AG befindlichen Volumen geben und so etwas wie eine durchschnittliche Haltedauer nennen?



 



Klöcker: Nur soviel. Wir besitzen heute von allen weltweit namhaften Photographen, wie Edward Steichen, Dorothea Lange, Diane Arbus, Robert Frank, Edward Weston, Man Ray, Manuel Alvarez Bravo, Walker Evans, Albert Watson, Alfred Stieglitz, Peter Beard, Irving Penn, Richard Avedon, Helmut Newton, Peter Lindbergh, um nur einige, wenige zu nennen, zwischen 15 und 500 erstklassige Arbeiten. Dabei handelt es sich meist um Unikate und Vintage, für die, wie schon erwähnt, im Markt Preise zwischen 5.000 und 500.000 US-Dollar erzielen.



 



GSC Research: .die durchschnittliche Haltedauer ist wie lange?



 



Klöcker: Bei den Verweildauern gibt es keine Norm oder von uns angestrebte Mindestverweildauer. Verkäufe insbesondere im zweiten Segment werden im überwiegenden Maße über die GmbH-Tochter bzw. unsere Galerien in Hamburg und Berlin getätigt. Verkauft werden, wie bereits angedeutet, in unserem Bestand doppelt vorhandene Arbeiten und verstärkt Kommissionsware über verschiedene Veräußerungswege.



 



GSC Research: Nachdem Sie uns die Hintergründe Ihrer recht außergewöhnlichen Geschäftstätigkeit näher gebracht haben, stellt sich natürlich die Frage, wie man sich einen typischen Arbeitstag des Vorstands der CAMERAWORK AG vorstellen kann. Oder etwas zugespitzter gefragt, beschäftigen Sie sich den ganzen Tag mit der Sichtung potenziell interessanter Sammlungen oder Auktionskataloge?



 



Klöcker: Neben dem technischen Tagesgeschäft und den Pflichtaufgaben einer AG gehört natürlich auch die Sichtung von Sammlungen und Auktionskatalogen zu meinem Tätigkeitsbereich, ebenso wie der Besuch von wichtigen Branchenmessen, Auktionen und Ausstellungen. Viel weniger wahrgenommen wird jedoch, dass ein erheblicher Teil unserer Arbeitszeit auch für administrative Aufgaben wie die Weiterentwicklung effektiver Strukturen und die Konzeption interessanter, ergänzender Geschäftsfelder benötigt wird.



 



GSC Research: Stichwort "Entwicklung und Konzeption ergänzender Geschäftsfelder". Können Sie uns hierzu schon etwas sagen?



 



Klöcker: Wie die Bezeichnung Konzeption nahe legt, befinden wir uns aktuell noch im Stadium der Entwicklung und der Marktbeobachtung. Wesentlich ist, dass das geschaffene Net Asset Value der Gesellschaft wie geschildert, stetig wächst und eine äußerst solide Grundlage besteht. Ferner beobachten wir alle primären und sekundären Märkte auf ihre Möglichkeiten und deren Entwicklung. Ich kann Ihnen soviel verraten, dass wir Tätigkeitsfelder prüfen, in denen unsere Expertise und Erfahrung und die im Besitz des Unternehmens befindlichen Werke zusätzliche Erlöse ermöglichen.



 



GSC Research: Das würde die Aktionäre sicher freuen, weist das Unternehmen doch derzeit noch Verluste aus. Wann erwarten Sie ein zumindest ausgeglichenes Jahresergebnis?



 



Klöcker: Obwohl unsere Gesellschaft gut dasteht, hat sich unser Großaktionär dankenswerterweise bereit erklärt, die wenigen Verluste auszugleichen, die wir gemacht haben, und hierfür Besserungsscheine zu akzeptieren. Erfreulicherweise haben wir die Zusage, dass diese Verfahrensweise auch in den kommenden Jahren, falls weiterhin notwendig, praktiziert werden kann.



 



GSC Research: .mit anderen Worten, die Zahlung einer Dividende ist damit vorerst sehr unwahrscheinlich, richtig?



 



Klöcker: Das kommt darauf an; wenn die Aktionäre eine Dividende wünschen, ist dies durchaus darstellbar. Geplant ist diese Maßnahme zur Zeit nicht.



 



GSC Research: Das Geschäftsjahr 2004 liegt zwischenzeitlich hinter uns. Können Sie uns eine grobe Indikation geben, wie sich Umsatz und Ergebnis in den letzten zwölf Monaten entwickelt haben?



 



Klöcker: Ich kann Ihnen versichern, dass es bei den Zahlen keine negativen Überraschungen geben wird. Im Detail werden wir das Zahlenwerk in unserem Geschäftsbericht vorstellen, der voraussichtlich im Mai veröffentlicht wird.



 



GSC Research: Lassen Sie uns nun auf die CAMERAWORK-Aktie zu sprechen kommen. Vor einigen Wochen war in verschiedenen Publikationen ja einiges über die Einbringung einer Photosammlung durch den Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens J. Vedder zu lesen. Wie beurteilen Sie diese Diskussion?



 



Klöcker: Die Berichterstattung ist schon amüsant, aber oftmals leider sehr undifferenziert und falsch, da in den von Ihnen angedeuteten Berichten Journalisten die CAMERAWORK einzig und allein als Vehikel nutzen, um eine Story über Herrn Vedder zu erhalten. Leider beschäftigen sich die einschlägigen Berichte daher auch weniger mit der interessanten und aus unserer Sicht sehr dynamischen Wachstumsstory der Gesellschaft, die weltweit einmalig und leise geschaffen wurde, sondern vielmehr mit der Person unseres Aufsichtsratsvorsitzenden, mit dem meine Vorstandskollegin und ich trotz geographischer Distanz sehr vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten.



 



GSC Research: Hauptkritikpunkt der Berichterstattung war ja die Einbringung einer Photosammlung im gutachterlich ermittelten Wert von 60 Mio. EUR zu einem Preis von 100 TEUR. Welche Beweggründe haben hierzu geführt?



 



Klöcker: Hauptgrund für die Einbringung der Photosammlung von Herrn Vedder in den damaligen Mantel der Nordhäuser Tabakfabriken war, dass viele potenzielle Verkäufer ihre Sammlungen nicht an einzelne Privatpersonen veräußern wollen. Hintergrund hierfür ist, dass die Verkäufer sicher stellen wollen, dass der Erwerber - in unserem Fall jetzt eine Kapitalgesellschaft - optimale Lagerbedingungen sowohl in Punkto Sicherheit wie auch beim Klima bieten kann.



 



Durch die Einbringung kann die CAMERAWORK diese Anforderungen nun anhand der Eigenbestände unter Beweis stellen, liefert somit die erforderlichen Referenzen für eine aktive Teilnahme am Marktgeschehen und versetzt uns in eine gegenüber anderen Privatpersonen vorteilhafte Lage. Auch aus Sicht von Herrn Vedder ist die Widmung der Sammlung vorteilhaft, da ihn als Einzelpersonen ebenfalls die genannten Restriktionen treffen.



 



GSC Research: Soweit so gut. Dennoch sticht ja die erhebliche Differenz zwischen gutachterlich  ermitteltem und angesetztem Betrag ins Auge. Können Sie beurteilen, inwieweit die Wertsteigerung des CAMERAWORK-Aktienpaketes einen Ausgleich für den auf den ersten Blick erlittenen Wertverlust für Herrn Vedder liefert?



 



Klöcker: Eine Antwort kann ich Ihnen hierzu nur schwerlich geben, da es sich ja nicht um meine eigene Beteiligung handelt, aber meiner Meinung nach besitzt der von Ihnen geäußerte Gedankengang erheblichen Charme.



 



GSC Research: Ebenfalls spekuliert wurde über mögliche Verkaufsabsichten seitens Herrn Vedder. Können Sie hierzu eine Einschätzung abgeben?



 



Klöcker: Ich darf Ihnen im Namen von Herrn Vedder versichern, dass er seine Aktien in den nächsten 10 Jahren ganz sicher nicht veräußern wird. Auch während der zurückliegenden zwei Jahre hat es trotz mehrfacher Kaufanfragen durch nationale wie internationale Interessenten, die große Aktienpakete oder auch die ganze Gesellschaft erwerben wollten, keine Verkäufe gegeben. Die Aktionärsstruktur wird sich also nicht verändern. Derzeit hält Herr Vedder über 50 Prozent der Aktien, unser Freefloat beträgt rund 38 Prozent.



 



GSC Research: Mit einem aktuellen Kurs von 3.200 EUR und nur sehr wenigen gehandelten Stücken an der Börse zählt die CAMERAWORK Aktie wohl eher zur Rubrik der Raritäten auf dem deutschen Kurszettel. Bestehen Planungen hinsichtlich eines Aktiensplitts oder einer Kapitalerhöhung?



 



Klöcker: Einen Splitt oder aber eine Kapitalerhöhung beabsichtigen wir derzeit nicht.



 



GSC Research: Aus welchen Gründen sollte ein auf Spezialwerte fokussierter Anleger in die CAMERAWORK-Aktie investieren?



 



Klöcker: Natürlich ist unsere Aktie vor allem für Photokunstinteressenten oder Raritätensammler attraktiv. Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass sich der Wert der Aktie in der Zukunft zunehmend anhand der operativen Erfolge bemisst und somit der Anleger von den erheblichen Wertsteigerungspotenzialen des Kunstmarktes profitieren können.



 



GSC Research: Herr Klöcker, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg.



Veröffentlichungsdatum: 18.01.2005 - 18:23
Redakteur: ala
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