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HV-Bericht Metro AG - Umsatz- und Ertragssteigerung trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung

Die in Düsseldorf ansässige Metro AG lud ihre Aktionäre am 22. Mai 2003 zur diesjährigen Hauptversammlung ins Congress Centrum Düsseldorf ein. Im Foyer des Versammlungsbereichs wurden die Erschienenen mit fernöstlichen Spezialitäten sowie exotischem Obst auch als Hommage an den kürzlich in Japan neu eröffneten Standort empfangen. Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Jan von Haeften begrüßte die rund 1.800 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Nach Erledigung der einleitenden Formalien erteilte Herr von Haeften dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans-Joachim Körber das Wort.


Bericht des Vorstands



Der Vorstandsvorsitzende begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und ging einleitend auf das schlechte Konsumklima auf dem deutschen Markt im abgelaufenen Geschäftsjahr ein. Dieses war laut Vorstand bedingt durch die allgemeine Konsumzurückhaltung der Verbraucher angesichts der negativen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung, durch die unberechenbare Steuer- und Abgabenpolitik, durch die allgemeinen Teuerungsvermutungen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro sowie die Verunsicherung der Märkte im Vorfeld des Irak-Kriegs.



Die Metro-Gruppe konnte sich nach Vorstandsangabe vom negativen Umfeld sowie dem rückläufigen Branchentrend abkoppeln und mit einem positiven Gesamtergebnis in 2002 abschließen. Als Erfolgsfaktoren für diese Entwicklung führte Dr. Körber die konsequente Internationalisierungsstrategie im Konzern, die Fokussierung auf ertragsstarkes Wachstum sowie die Positionierung der Vertriebslinien als unverwechselbare Marken beim Konsumenten an.



Die Metro sieht sich nach Vorstandsaussage als einen Verbund von Vertriebslinien, der für Leistungsstärke, Modernität, Erfolgsorientierung und Internationalität steht. Ausgehend von dieser Definition präsentiert sich das Unternehmen seit dem vergangenen November als "METRO Group - The Spirit of Commerce" und schärft damit nach eigener Darstellung seine Stellung und sein Profil als leistungsstarkes und internationales Handelsunternehmen.



Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz im Konzern um 4 Prozent auf 51,5 Mrd. EUR gesteigert werden, bereinigt um Wechselkurseffekte um 4,7 Prozent. Dieses über dem Wettbewerb liegende Wachstum wurde laut Vorstand im Wesentlichen bei Zunahme des Anteils der preiswerten und aus Sicht von Metro renditestarken Eigenmarken erreicht. Der Auslandsumsatz erhöhte sich im Berichtsjahr deutlich um 8,4 Prozent auf 23,8 Mrd. EUR und erreichte damit einen Anteil am Konzernumsatz von 46 Prozent. Wachstumstreiber im Konzern waren die Vertriebslinien Cash & Carry sowie Media Markt/Saturn, die ihren Anteil am Gesamtumsatz von 63 Prozent in 2001 auf 65 Prozent in 2002 steigern konnten.



Das EBITDA kletterte im Berichtsjahr um 1,4 Prozent auf 2,42 Mrd. EUR, und das EBIT verbesserte sich um 3,1 Prozent auf 1,17 Mrd. EUR. Beim Vorsteuerergebnis konnte ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden: Es legte um 23,2 Prozent von 673 Mio. EUR in 2001 auf nunmehr 830 Mio. EUR zu. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um 11,8 Prozent auf 502 Mio. EUR, und das Ergebnis je Aktie verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von 1,23 EUR auf 1,36 EUR. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine unveränderte Ausschüttung an die Anteilseigner in Höhe von 1,02 EUR je Stammaktie und von 1,122 EUR je Vorzugsaktie vor.



Nach Vorstandsangabe verbesserte sich die zentrale Messgröße der wertorientierten Unternehmensführung, das so genannte Economic Value Added (kurz: EVA) im Berichtszeitraum erneut. Erstmals habe man im Konzern eine nahezu vollständige Deckung der Kapitalkosten erreichen können, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Das Investitionsvolumen bewegte sich mit 1,8 Mrd. EUR in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.



Bezüglich der zum Verkauf stehenden Beteiligungen (DIVACO) und Immobilien (AIB) führte Dr. Körber aus, dass die Erträge aus der Asset Immobilien Beteiligungen GmbH & Co. KG im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 92 Mio. EUR gestiegen sind. Bedingt durch die laufenden und sehr konkreten Verkaufsverhandlungen entstand infolge der nach IFRS zwingenden Fair Value-Bewertung ein zusätzlicher Ertrag im Volumen von 150 Mio. EUR. Ferner wurden der DIVACO Beteiligungs AG & Co. KG Ansprüche über 120 Mio. EUR gegen die AIB ausgeglichen, die 1999 im Zuge der Übertragung von Einzelhandelsaktivitäten entstanden sind.



Die endgültige Abwicklung der DIVACO nach dem Verkauf sämtlicher dort gebündelter Beteiligungen konnte indes im abgelaufenen Geschäftsjahr angesichts des ausgesprochen schlechten Marktumfelds noch nicht realisiert werden. Da man nichts zu verschenken habe, so der Metro-Chef weiter, wurde die DIVACO neu strukturiert und enthält zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Handelsgeschäfte Adler Modemärkte, Reno-Schuhmärkte, die Beteiligungen an VOBIS und MAXDATA sowie das Fertighausgeschäft. Ein zeitnaher Abverkauf dieser Beteiligungen zu akzeptablen Konditionen bleibt nach wie vor die Zielsetzung auch der neuen DIVACO.



Im weiteren Verlauf berichtete Dr. Körber über die Entwicklung der einzelnen Vertriebslinien. Der Bereich Cash & Carry hat laut Verwaltung im abgelaufenen Geschäftsjahr den internationalen Expansionskurs konsequent fortgesetzt und konnte die Umsatzerlöse um 5,5 Prozent auf 24 Mrd. EUR steigern. Bereinigt um Wechselkurseffekte legte das Umsatzvolumen um 6,4 Prozent zu, wobei sich der Auslandsanteil in diesem Geschäftsbereich von 76,1 Prozent auf 77 Prozent erhöhte. Das EBIT verbesserte sich um 13,4 Prozent auf nun 709,1 Mio. EUR.



Besser als der Wettbewerb entwickelten sich im Berichtsjahr die Real SB-Warenhäuser, die Marktanteile hinzugewinnen konnten. Dennoch entwickelte sich der Umsatz, bedingt durch erhebliche Wechselkurseffekte in Polen und der Türkei, um 2,1 Prozent rückläufig und erreichte einen Wert von 8,2 Mrd. EUR. Die Verbesserung des EBIT um 24,8 Prozent auf 147 Mio. EUR bezeichnete Dr. Körber hingegen als ausgesprochen erfreulich.



Unzufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der Entwicklung bei den Extra-Verbrauchermärkten. Der Umsatz blieb mit einem Volumen von 2,8 Mrd. EUR um 4,9 Prozent unter dem Vorjahr, und bedingt durch den verschärften Wettbewerb durch die Discountanbieter verschlechterte sich das EBIT von minus 14,4 Mio. EUR in 2001 auf minus 47,2 Mio. EUR in 2002.



Um auf diese Situation zu reagieren, wurde laut Verwaltungsangabe ein umfassender Restrukturierungsplan für die Extra-Märkte beschlossen, um diese dem sich immer stärker verändernden Wettbewerbsumfeld anzupassen. Die Zahl der Standorte wird auf 400 Märkte mit einer Verkaufsfläche von 1.000 bis 4.000 Quadratmetern reduziert, etwa 20 Märkte mit einer Verkaufsfläche von über 4.000 Quadratmetern werden in das Real-Filialnetz integriert. Bis zu 70 Märkte mit einer Verkaufsfläche von unter 1.000 Quadratmetern sollen an Franchisenehmer abgegeben werden, 20 nicht zum Standortportfolio passende Märkte stehen zum Verkauf.



Die Elektronikfachmärkte Media Markt/Saturn konnten im Berichtsjahr ihre führende Stellung in Europa weiter ausbauen und die Umsatzerlöse um 14,9 Prozent auf 9,6 Mrd. EUR ausweiten. In Deutschland konnte entgegen dem mit minus 3 Prozent rückläufigen Branchentrend eine Umsatzausweitung um 9,6 Prozent erreicht werden. Das EBIT verbesserte sich laut Vorstandsangabe ebenfalls deutlich und legte um 25,1 Prozent auf 280,2 Mio. EUR zu. Der Auslandsanteil am Umsatz erhöhte sich von 33,8 Prozent auf jetzt 36,8 Prozent. Mit dem erfolgten Markteintritt in Belgien ist Media Markt/Saturn derzeit in zehn europäischen Ländern vertreten.



Bei den Baumärkten der Praktiker-Gruppe erhöhte sich der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 1,6 Prozent auf 2,6 Mrd. EUR, in Deutschland ging dieser, bedingt durch weitere Optimierungen des Vertriebsnetzes, um 2,7 Prozent auf 2 Mrd. EUR zurück. Im Ausland legte der Umsatz um 19,7 Prozent auf 578 Mio. EUR zu und erreichte damit einen Anteil von 22,4 Prozent nach 19 Prozent im Vorjahr. Das EBIT verschlechterte sich infolge von Marketingmaßnahmen zur Steigerung des Marktanteils von minus 9,7 Mio. EUR auf minus 41,6 Mio. EUR. Insgesamt ist Praktiker an 346 Standorten in acht Ländern vertreten.



Marktanteile hinzugewinnen konnte man im vergangenen Jahr im Bereich der Kaufhof Warenhäuser, die laut Dr. Körber besser abschnitten als der Wettbewerb. Wesentlicher Faktor hierfür ist nach Einschätzung des Vorstands die hohe Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Galeria Kaufhof-Konzepts. Bedingt durch die Konsumentenzurückhaltung verringerten sich die Umsatzerlöse leicht um 1,8 Prozent auf 3,9 Mrd. EUR. Das EBIT ging um 55,6 Mio. EUR auf 131,4 Mio. EUR zurück und spiegelt das schlechte Klima auf dem deutschen Markt wider, so der Vorstandschef weiter.



Positiv verlaufen ist nach Vorstandsangabe der Start in das laufende Geschäftsjahr. In den ersten drei Monaten konnte der Umsatz um 2,7 Prozent auf 12,13 Mrd. EUR zulegen, bereinigt um Wechselkurseffekte beträgt der Zuwachs 5 Prozent. Das EBIT verbesserte sich deutlich von minus 5,9 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum auf jetzt 22,2 Mio. EUR, und das EBITDA lag bei 336,2 Mio. EUR und damit um 8,2 Prozent über dem Vergleichswert des Jahres 2002. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich Dr. Körber zuversichtlich, den Konzernumsatz vor Wechselkurseffekten um 5 Prozent auszuweiten und das Ergebnis je Aktie um 6 bis 10 Prozent zu verbessern.


Allgemeine Aussprache



Als erste Rednerin meldete sich Frau Benner-Heinacher, Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Ausgang des abgelaufenen Geschäftsjahres. Die Vorstandsprognose für das laufende Jahr bezeichnete die DSW-Vertreterin angesichts des sehr schlechten konjunkturellen Umfelds als ehrgeizig. Daraufhin bekräftige Vorstandschef Dr. Körber seine Planung, im laufenden Jahr den Umsatz bereinigt um Wechselkurseffekte um 5 Prozent zu steigern und eine Verbesserung des Ergebnisses je Aktie um 6 bis 10 Prozent zu realisieren. Diese Zahlen bezeichnete er in seinen weiteren Ausführungen als eine eher konservative, aber auch erreichbare Zielsetzung.



Befragt nach schwierigen und für die Metro Group unrentablen Märkten erklärte der Vorstand, dass das von Metro angewandte "cash & carry"-Konzept das effizienteste Wholesale-Konzept überhaupt ist und sowohl in gesättigten wie auch noch stark expandierenden Märkten ausgesprochen erfolgreich ist.



Ferner erkundigte sich Frau Benner-Heinacher nach möglichen Synergiepotenzialen innerhalb des Metro-Konzerns. Laut Dr. Körber werden im cash & carry-Bereich derzeit zwei große Projekte umgesetzt, von denen man sich die Realisierung deutlicher Synergien verspricht. Dabei handelt es sich zum einen um einen gemeinsamen Einkauf, der jedoch zur Optimierung der erzielbaren Konditionen regional geclustert erfolgen soll. Das zweite Objekt ist die Einführung gleicher Prozessabläufe und Softwarelösungen für den gesamten Konzern. Diese umfangreiche Maßnahme soll laut Vorstandschef in spätestens 5 Jahren umgesetzt sein.



Des Weiteren interessierte sich die DSW-Vertreterin, wie auch weitere Redner, für den aktuellen Stand der Planungen zum IPO der Elektronikfachmärkte sowie für dei Umsetzung des dort laufenden internen Optimierungsprogramms. Nach Vorstandsangabe soll die europäische Marktführerschaft in diesem Geschäftsfeld weiter ausgebaut werden.



Um den Auslandsanteil bei den Umsätzen der Elektronikfachmärkte auf die angestrebte Größe von über 50 Prozent zu erhöhen, aktuell liegt dieser Wert bei rund 37 Prozent, plant der Vorstand die weitere Expansion in Europa mit Schwerpunkten in Portugal und Griechenland. Solange sich auf dem europäischen Markt noch zweistellige Wachstumsraten realisieren lassen, ist keine Ausweitung der Aktivitäten nach Asien oder in die USA vorgesehen. Im Hinblick auf den Börsengang dieser Sparte verwies Dr. Körber darauf, dass man dafür zwar vorbereitet sein will, zur Erreichung der kurz- und mittelfristigen Zielsetzungen ist ein solcher IPO jedoch nach Vorstandseinschätzung keine zwingende Voraussetzung.



Im Zusammenhang mit den Real-Märkten erkundigte sich die Aktionärssprecherin nach der dort geplanten Auslandsexpansion. Nach Vorstandsaussage wurden in der Vergangenheit schwerpunktmäßig die Länder Polen und Türkei bearbeitet, und man wird die Ergebnissituation weiter verbessern. Hinsichtlich der Türkei verwies Dr. Körber in seiner Antwort auf die aktuelle wirtschaftliche Situation dort, die eine Beurteilung der Lage erschwere, man "schickt jedoch kein Geld dorthin". Aktuell geplant ist die Eröffnung eines Real-Markts in der russischen Hauptstadt Moskau.



Ein weiterer Schwerpunkt der allgemeinen Aussprache war die Frage nach der Zukunft des Kaufhaussegments, repräsentiert durch die Tochtergesellschaft Kaufhof Warenhaus AG. Dieses Geschäftsfeld wurde von verschiedenen Debattenrednern als antiquiert und wenig zukunftsfähig dargestellt, die DSW-Vertreterin bezeichnete es als "Dinosaurier im Portfolio". Vorstandschef konterte diese Darstellung mit dem Hinweis, dass man zum Dinosaurier nur wird, wenn man sich nicht weiterentwickelt. Der stetige Mut zu Neuem ist nach Vorstandseinschätzung der Garant dafür, dass dieses von vielen Beobachtern als überholt beschriebene Konzept auch in der Zukunft erfolgreich am Markt bestehen kann. Insgesamt zeigte sich Dr. Körber mit dem Geschäftsverlauf in diesem Bereich sehr zufrieden und nannte das Kaufhausgeschäft einen Netto Cashflow-Lieferanten.



Auf die Frage nach der aktuellen Entwicklung der Baumärkte (Praktiker AG), antwortete der Vorstandsvorsitzende, dass Praktiker die Nummer 2 auf dem deutschen Markt ist und ein sehr gutes und erfolgreiches Auslandsgeschäft in 8 europäischen Ländern betreibt. Die in der Vergangenheit eingeleitete Restrukturierung ist zwischenzeitlich erfolgreich umgesetzt worden und abgeschlossen. Zu möglichen Kaufinteressenten und Kaufpreisen wollte sich die Verwaltung angesichts möglicher Gespräche in dieser Sache nicht äußern. Im Zusammenhang mit der ebenfalls laufenden Restrukturierung der extra-Märkte zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen dazu führen, dass sich auch dieses Geschäftsfeld in die richtige Richtung entwickelt, trotz des sehr starken Wettbewerbs durch die Discounter.



Die Honorare der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wurden auf Nachfrage vom Vorstand mit 18,712 Mio. EUR beziffert, von denen 11,906 Mio. EUR auf Prüfungen und prüfungsnahe Leistungen entfielen. Neben dem Konzernabschlussprüfer Fasselt & Mette, dem rund 30 Prozent des Honorarvolumens zugeflossen sind, sind für die Metro auch die beiden Prüfungsgesellschaften PwC und KPMG tätig.



Frau Czebulla, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), zeigte sich sehr zufrieden mit dem vorliegenden Jahresabschluss sowie dem Dividendenvorschlag für die Aktionäre. Bezüglich der künftig möglichen längeren Ladenöffnungszeiten erkundigte sich die SdK-Vertreterin nach den Auswirkungen dieser neuen Gesetzeslage auf die Metro AG. Vorstandschef Dr. Körber sprach sich in seiner Antwort klar für die bereits erfolgte, aber auch für eine noch weiter gehende Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten aus. Nach seiner Auffassung muss man dahin kommen, dass der Kunde entscheidet, wann er einkaufen möchte. Durch die Erweiterung der Öffnungszeiten erwartet der Metro-Chef insgesamt eine Verbesserung des Konsumklimas in Deutschland.



Befragt nach der Zufriedenheit mit dem Kundenbindungssystem PayBack antwortete der Vorstandsvorsitzende, man werde durch die Teilnahme an diesem System erstmals in die Lage versetzt, das Verhalten der vormals völlig anonymen Kunden zu beobachten und die eigene Konzeption diesem Konsumentenverhalten anzupassen. Neben einer besseren Erforschung der Kaufmotive und Kaufanreize der Kunden kann zusätzlich eine deutlich höhere Loyalität der am Payback-System teilnehmenden Kunden konstatiert werden.



Ferner erkundigte sich die SdK-Vertreterin nach dem Erfolg von Metro in Japan sowie in Osteuropa. Nach Vorstandsangabe hat man es in Japan mit einem sehr schwierigen, weil sehr gesättigten Markt zu tun. Dennoch sieht sich die Verwaltung dort auf dem richtigen Weg, nicht zuletzt dank der Unterstützung des Partnerunternehmens Marubeni. Insgesamt müsse man aber feststellen, dass auf dem japanischen Markt "dicke Bretter zu bohren sind", so Dr. Körber weiter. Auf den osteuropäischen Märkten ist die Metro laut Verwaltungsangabe von Beginn an sehr erfolgreich tätig. In Moskau wird mit den dortigen drei Märkten bereits der Break-even erreicht, daneben existiert eine Filiale in St. Petersburg. Derzeit wird ein Konzept entwickelt, das Filialnetz in Russland weiter auszubauen, außerdem steht der Start mit einem ersten Markt in der Ukraine am Standort Kiew bevor.



Im Zusammenhang mit dem kürzlich eröffneten und in der Presse ausführlich vorgestellten "Future-Store" erkundigte sich Frau Czebulla, wann mit einer flächendeckenden Einführung der dort zur Anwendung kommenden Technik zu rechnen ist. Nach Vorstandsangabe handelt es sich bei diesem Geschäft um ein "Testlabor", in dem die verschiedenen möglichen Applikationen auf ihre Alltagstauglichkeit und Kundenakzeptanz getestet werden. Gegenwärtig überlege man, einen zweiten dieser Testmärkte in einem größeren Ort zu eröffnen. Für den flächendeckenden Einsatz sind laut Vorstand aber nur einzelne Applikationen vorgesehen, wie beispielsweise die intelligente Waage, die selbständig das abgewogene Gut erkennt, oder aber eine Navigationshilfe zum direkten Ansteuern des gesuchten Produkts.



Breiten Raum in der insgesamt etwa sechsstündigen Generaldebatte nahmen der Themenkomplex DIVACO sowie die ausgegliederten Immobilien ein. Aktionär Hansjörg Hereth, bis 1994 Chefjustiziar der Schweizer Metro-Holding, stellte im Zusammenhang mit der DIVACO und der Ausgliederung von Vermögenswerten der Metro AG in diese Gesellschaft einen Antrag auf Sonderprüfung. In der 1998 gegründeten DIVACO, einem Joint Venture der Metro mit der Deutschen Bank und dem Gerling-Konzern, wurden die ertragsschwachen und nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten zwecks einer Verwertung gebündelt. Vorgesehen war die Veräußerung der Beteiligungen, zu denen unter anderem Kaufhalle, Adler, Reno und Maxdata zählen, bis zum Ende des Jahres 2002, soweit wirtschaftlich sinnvoll.



Nach Aussage von Vorstandschef Dr. Körber konnten jedoch nicht alle Beteiligungen bis Ende 2002 zu vernünftigen Konditionen veräußert werden. Aus diesem Grund wurde eine DIVACO (neu) gegründet, in der sich die noch verbliebenen Aktivitäten befinden. Laut Dr. Körber soll dieses Kapitel so schnell wie möglich abgeschlossen werden, wenngleich er bezüglich der Verkaufskonditionen darauf hinwies, "nichts zu verschenken" zu haben. Hinsichtlich der Kritik an der wenig transparenten Art und Weise dieser Konstruktion räumte Dr. Körber ein, dass man heutzutage wohl eine derartige Konstruktion nicht mehr ins Auge fassen würde. Ergänzend wies er darauf hin, dass mit weiteren Belastungen aus der DIVACO-Beteiligung nicht zu rechnen ist, da man diese in der Bilanz bis auf einen EUR abgeschrieben habe.



Erfreulicher stellt sich laut Vorstand die Situation bei der Asset Immobilienbeteiligung (AIB) dar. In dieser Gesellschaft sind 370 Einzelhandelsimmobilien gebündelt, die ebenfalls zum Verkauf stehen. Aktuell befindet man sich in Gesprächen mit zwei Konsortien über den Verkauf dieser Liegenschaften, der aber nur dann möglich ist, wenn bestimmte Mindestpreisvorstellungen erreicht werden können. Das Volumen dieses Immobilienportfolios wurde unlängst in der Wirtschaftspresse auf 3,2 bis 3,4 Mrd. EUR geschätzt.



Im weiteren Verlauf der Diskussion meldeten sich weitere Redner zu Wort, deren Beiträge sich im Wesentlichen mit den bereits wiedergegebenen Themenkomplexen beschäftigten und hinsichtlich der Beurteilung der Eignung der Metro-Aktie als Anlageobjekt keine neuen Erkenntnisse geliefert haben, weshalb auf eine Wiedergabe verzichtet wird.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 18:30 Uhr wurde die Präsenz mit rund 65 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen wurden von den Aktionären mit sehr großer Mehrheit bei nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen abgesegnet. Der von Aktionär Hereth gestellte Antrag auf Sonderprüfung erhielt nur 250 Jastimmen und wurde mit 99,99prozentiger Mehrheit abgelehnt.



Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,02 EUR je Stamm- und von 1,122 EUR je Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Fasselt & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Duisburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003 (TOP 5) und die Wahl der Herren Dr. Bernotat, Prof. Dr. Brockhoff, Claus, Prof. Dr. Dr. Greipl, Hülse, Dr. Mangold, Dr. von Menges, Dr. Pischetsrieder, Dr. Schinzler sowie Dr. Schneider in den Aufsichtsrat der Metro AG (TOP 6).



Ferner genehmigten die Anteilseigner den Rückkauf eigener Aktien (TOP 7), Satzungsänderungen im Zusammenhang mit dem Gesetz für Transparenz und Publizität (TransPuG) (TOP 8), die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und/oder Optionsanleihen nebst Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 9) sowie den Abschluss von Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen mit 100prozentigen Tochtergesellschaften der Metro AG (TOP 10, 11 und 12).


Fazit



Die Metro AG konnte abermals und in einem für den Handel sicherlich nicht einfachen Umfeld Umsatz und Ertrag weiter steigern. Dieser Erfolg ist sicher zu einem guten Teil der konsequenten Umsetzung der wertorientierten Unternehmensstrategie zu verdanken, die seit einiger Zeit als Steuerungsinstrument im Konzern eingesetzt wird. Wachstumsmotoren waren wie bereits im Vorjahr die beiden Bereiche Cash & Carry und Elektronikmärkte, die dank immer weiter voranschreitender internationaler Expansion die Abhängigkeit des Konzerns vom deutschen Markt stetig vermindern.



Nach wie vor ein Thema bleiben die zur Veräußerung anstehenden Randaktivitäten und Immobilien, die ein wenig den Blick auf die insgesamt gute operative Entwicklung versperren. Zumindest bei Letzteren scheint sich eine zeitnahe Lösung anzubahnen. Weiterer Restrukturierungsbedarf besteht indes bei den Extra-Verbrauchermärkten sowie im Baumarktbereich, um auch diese beiden Segmente mittelfristig wieder in die Gewinnzone zu führen und bezüglich der Baumärkte auch die Chance zur Veräußerung zu bekommen.



Insgesamt ist die Metro-Gruppe gut aufgestellt und kann sich auch in schwierigen Zeiten wie diesen gut behaupten, wie das Ergebnis für das erste Quartal eindrucksvoll belegt. Auch für das Gesamtjahr ist vom Vorstand ein positiver Ausblick gegeben worden, neben der guten Ausschüttungsquote sowie einer sehr gut organisierten Hauptversammlung ein Grund mehr, darüber nachzudenken, sich die Metro-Aktie ins Depot zu legen.


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Veröffentlichungsdatum: 05.06.2003 - 17:41
Redakteur: ala
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