WKN:
760040
ISIN:
DE0007600405
Straße, Haus-Nr.:
Bahnhofstraße 30,
86150 Augsburg, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 821 / 57 - 5394

Internet: http://www.value-holdings.de

IR Ansprechpartner:
Herr Georg Geiger
[email protected]
Interview Georg Geiger (Vorstandsvorsitzender Value-Holdings AG) - "Auch Anleihefans können mit 7,49% effektivem Zins jetzt vom Value-Investing-Ansatz profitieren"

Die in Augsburg ansässige Value-Holdings AG ist im Kerngeschäft als Portfolio-Manager für eigene und fremde Rechnung tätig, der Hauptanlagefokus liegt dabei klar auf Small- und Midcaps. Über ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist die Gesellschaft auch im Bereich des Beteiligungsgeschäfts (Konsortium AG) sowie "Management Services" aktiv.



 



Im Geschäftsbereich Portfolio-Management investiert die Value-Holdings AG ihre Mittel nach der Strategie des "Value-Investings" in Aktien börsennotierter Unternehmen, bei denen nach Einschätzung des Managements eine Unterbewertung besteht. Wichtiges Entscheidungskriterium ist dabei neben einer günstigen Kurs- und Substanzbewertung eine positive Ertragsperspektive der Firma.



 



Im kürzlich veröffentlichten Bericht über das dritte Quartal und den Verlauf der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres kann das Unternehmen von einer erfreulichen Entwicklung des Portfoliomanagements vor dem Hintergrund des sich erholenden konjunkturellen Umfeldes berichten. Die realisierten Kursgewinn beliefen sich auf 147 TEUR, beim Ergebnis vor Steuern (EBITDA) konnte mit 95 TEUR ein deutlich verbesserter Wert gegenüber minus 13 TEUR in den ersten neun Monaten 2002 erzielt werden.



 



Aktuell bietet die Value-Holdings AG interessierten Anlegern die Möglichkeit, Inhaber-Teilschuldverschreibungen mit einem Zinscoupon von 7 Prozent und einer Laufzeit von 5 Jahren zu zeichnen. Beim vorgesehenen Ausgabekurs von 98 Prozent ergibt sich auf die Laufzeit gerechnet eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,49 Prozent.



 



Für GSC Research sprach Alexander Langhorst mit dem Vorstand Georg Geiger, über die Hintergründe der Anleiheplatzierung, die geplante Verwendung der Mittel sowie die weiteren Aussichten der Value-Holdings AG.



 



 



Geiger: "Auch Anleihefans können mit 7,49% effektivem Zins jetzt vom Value-Investing-Ansatz profitieren"



 



GSC Research: Aktuell begeben Sie eine Anleihe im Gesamtvolumen von 10 Mio. Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren. Warum haben Sie hierbei kein Wandlungsrecht in Aktien der Value-Holdings AG vorgesehen ?



 



Geiger: Mit der Anleihe wollen wir gezielt eine Anlagemöglichkeit im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere anbieten, die mit einer jährlichen Rendite von 7,49 Prozent im gegenwärtigen Zinsumfeld als durchaus attraktiv bezeichnet werden kann. Die positive Resonanz am Markt und die bereits gute Nachfrage nach der Anleihe sprechen für diesen Weg.



 



GSC Research: Apropos Resonanz am Markt. Können Sie bereits eine Aussage dazu treffen, wie der aktuelle Zeichnungsstatus aussieht?



 



Geiger: Eine konkrete Angabe hierzu ist momentan noch nicht möglich, da die Zeichnungsfrist erst am 1. November begonnen hat. Das Interesse der Anleger ist auf jeden Fall vorhanden. Unlängst waren wir auf dem Münchener Börsentag 2003 mit einem Stand vertreten und sind mit unserem Konzept des Value-Investing sowie der Anleiheofferte auf sehr gute Resonanz gestoßen. Insgesamt bin ich sehr zuversichtlich, dass wir vor Ende der Zeichnungsfrist am 30.06.04 das Gesamtvolumen platziert haben.



 



GSC Research: Ist es möglich, die Anleihe auch während der Laufzeit zu veräußern, und ist hierfür ein Handel an der Börse vorgesehen?



 



Geiger: Das Listing der Anleihe im Freiverkehr der Bayerischen Börse ist bereits beantragt und soll zum 1. Dezember 2003 erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt können die Anleihen in einer Stückelung von nominal 1.000 Euro gehandelt werden.



 



GSC Research: Die Laufzeit ist mit 5 Jahren im Vergleich zu einer Reihe anderer Unternehmensbonds eher im unteren Bereich angesiedelt. Planen Sie für das Jahr 2008 eine neuerliche Begebung?



 



Geiger: Das ist natürlich aus heutiger Sicht nicht in seriöser Weise zu prognostizieren. Jedoch wird den Anleiheinhabern das Recht eingeräumt, bei Auslaufen der Anleihe zum 30. Oktober 2003 diese zu den festgeschriebenen Anleihebedingungen für eine weitere Laufzeit von 5 Jahren zu verlängern.



 



GSC Research: Für welche Zwecke soll das eingesammelte Geld bei der Value-Holdings AG verwendet werden?



 



Geiger: Der Emissionserlös soll dazu verwendet werden, ihn gemäß unserer Strategie des Value-Investing in deutsche Titel zu investieren. Dabei werden wir nach den gleichen Kriterien wie in der Verwaltung unseres eigenen Portfolios vorgehen und in unterbewertete Unternehmen mit einer positiven Ertragsperspektive investieren.



 



GSC Research: In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben Sie ja ein erfreuliches Ergebnis erwirtschaftet und weitere stille Reserven aufgebaut. Die Anleihe besitzt aber einen Zinscoupon von 7 Prozent, der auch in möglicherweise wieder schlechteren Börsenzeiten bedient werden will.



 



Geiger: Das ist korrekt. Neben den bereits beschriebenen Kriterien einer Unterbewertung und einer positiven Ertragsperspektive bei unseren Zielunternehmen achten wir auch auf eine hohe Dividendenrendite.



 



Dank günstiger Zukäufe insbesondere im Frühjahr diesen Jahres besitzt unser Portfolio aktuell ein Dividendenrenditenpotential zwischen 5 und 6 Prozent. Insgesamt stellt dies eine gute Basis dar, um einen Großteil der fälligen jährlichen Zinszahlungen an die Anleihegläubiger abzudecken. Darüber hinaus haben wir eine Reihe von Werten identifiziert, denen wir auf Sicht von 2 bis 4 Jahren ein Kurspotential von 50 Prozent zutrauen und in die wir vorzugsweise Neuinvestitionen lenken werden.



 



Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch, dass, sobald in diesen Werten das von uns erwartete Steigerungspotential erreicht wurde, die entsprechenden Gewinne auch realisiert werden. Die dann frei werdenden Mittel sollen entweder als Barmittelbestand behalten oder aber bereits mit dem Rückkauf von Teilen der Anleihe über die Börse begonnen werden.



 



GSC Research: Sie hatten bereits erwähnt, dass Sie im Frühjahr diesen Jahres die historischen Tiefstkurse zur Aufstockung Ihrer Anlagebestände genutzt haben. Wie sehen Sie die weiteren Aussichten in Ihrem Kerngeschäft?



 



Geiger: Bereits im vergangenen Jahr haben wir mit unserem Value-Investing-Ansatz mit einem Rückgang von 11 Prozent deutlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, der beispielsweise im DAX einen Rückgang um über 40 Prozent zu verkraften hatte.



 



Im ersten Quartal diesen Jahres waren wir in der Lage, unsere Positionen nahe den Tiefstständen aufzustocken, und konnten damit deutlich von der Erholung des Marktes seit dem März diesen Jahres profitieren. Unsere Performance für die ersten neun Monate liegt bei rund 40 Prozent gegenüber einem Zuwachs beim DAX von knapp 20 Prozent. Möglicherweise werden wir zum Jahresende einen Teil der vorhandenen stillen Reserven realisieren und damit sichtbar machen.



 



Entscheidend für den weiteren Verlauf wird sein, inwieweit es insbesondere der Politik gelingen wird, durch die Umsetzung der seit langen Jahren überfälligen Reformen die ersten positiven Anzeichen für eine konjunkturelle Belebung zu verstärken und ein Anziehen der Nachfrage zu erreichen.



 



GSC Research: Seit Anfang 2003 sind die Aktienkurse einer ganzen Reihe von Unternehmen ja deutlichst angestiegen. Ist dies aus Ihrer Sicht noch eine rationale Entwicklung?



 



Geiger: Es freut uns natürlich, wenn die Kurse der Aktien steigen, bei denen wir investiert sind. Ebenfalls richtig ist, dass die Freude um so größer ist, je günstiger sich der eigene Einstandskurs darstellt. Grundsätzlich sollte man starken Kursbewegungen, egal in welche Richtung, immer mit einer gewissen Portion Skepsis und Zurückhaltung entgegentreten.



 



Bei dem seit dem März eingetretenen Aufschwung handelt es sich jedoch im wesentlichen um eine Korrektur des massiven Kursrutsches im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Betrachtet man beispielsweise die Kursentwicklung des DAX seit Jahresanfang, so hat dieser bis jetzt um rund 20 Prozent zugelegt, was angesichts der massiven Rückgänge der letzten drei Jahre sicherlich nicht als übertrieben zu werten ist. Der starke Anstieg seit den Tiefständen im März hat natürlich die Gefahr einer möglichen Korrektur deutlich ansteigen lassen.



 



Wenngleich diese Entwicklung für die Value-Holdings insgesamt sehr positiv zu beurteilen ist, wird es natürlich immer schwieriger, auf dem Kurszettel attraktive Zielgesellschaften zu finden, welche unsere Investitionskriterien erfüllen.



 



GSC Research: Mit Ihrer Beteiligung von ca. 74 Prozent an der ebenfalls an der Börse gehandelten Konsortium AG sind Sie auch im Beteiligungsgeschäft aktiv. Sind auch dort erste positive Impulse aus der Kurserholung an den Börsen spürbar?



 



Geiger: Das Marktumfeld im Beteiligungsgeschäft ist nach wie sehr schwierig, mit einer Belebung in diesem Bereich ist für das laufende Geschäftsjahr nicht mehr zu rechnen. Eine konjunkturelle Erholung vorausgesetzt, dürfte im kommenden Jahr das Geschäft mit Mergers & Acquisitions wieder an Dynamik gewinnen, mit entsprechend positiven Wirkungen auf die gesamte Branche.



 



Trotz des schwachen Umfeldes befindet sich Konsortium dank regelmäßiger Gewinnausschüttungen und Beteiligungsentgelte von den Portfoliounternehmen aus den zumeist atypisch stillen Beteiligungen in der komfortablen Situation, dass hierdurch die laufenden Kosten abgedeckt werden und der Fortbestand des Unternehmens nicht - wie bei vielen Wettbewerbern - vom erfolgreichen Abschluss von Transaktionen abhängig ist. Auf mittlere Sicht und bei einer nachhaltigen Verbesserung des Umfeldes gehen wir davon aus, bei der Konsortium AG deutliche Erträge realisieren zu können.



 



GSC Research: Stichwort Beteiligungen. Wie schätzen Sie die aktuelle Risikostruktur des Beteiligungsportfolios der Konsortium AG ein?



 



Geiger: Nach dem gegenwärtigen Stand ist bei der Konsortium AG nicht mit Ausfällen im Beteiligungsportfolio zu rechnen. Nach den Wertberichtigungen des vergangenen Jahres sind die "Wackelkandidaten" bereinigt worden, danach liegt der Portfoliowert bei rund 12 Mio. Euro.



 



Künftig ist geplant, das Beteiligungsportfolio der Konsortium AG deutlich stärker in Richtung der Value-Holdings-Philosophie auszurichten, d.h. es soll verstärkt in börsennotierte Unternehmen gemäß den Kriterien des Value-Investing investiert werden. Als Zeithorizont für die Umsetzung haben wir etwa zwei Jahre veranschlagt, in 2004 werden wir dabei bereits ein gutes Stück vorankommen.



 



GSC Research: Lassen Sie uns noch einmal auf das Kerngeschäft der Value-Holdings AG zurück kommen. Wie hoch ist das dortige Anlagevolumen?



 



Geiger: Das Gesamtanlagevolumen der Value-Holdings AG beträgt zwischen 14 und 16 Mio. Euro, die zu einem gewissen Teil im Portfolio-Management gebunden und zu einem erheblichen Anteil in der auf über 75 Prozent aufgestockten Konsortium Beteiligung investiert sind. Im Zusammenhang mit der Konsortium-Beteiligung ist die dargelegte Strategieanpassung zu berücksichtigen, die dazu führt, dass auf Sicht der Anteil der Gelder zunimmt, die für das Portfoliomanagement innerhalb des Konzerns zur Verfügung stehen.



 



GSC Research: Relativ jung ist Ihr drittes Standbein, der Bereich Management-Services. Wie beurteilen Sie die Fortschritte in diesem Geschäftsfeld und die weitere Entwicklung?



 



Geiger: Im Bereich Management-Services stellen wir unser Investment-Know-how auch Dritten zur Verfügung. Hauptzielgruppen sind dabei sowohl professionelle Marktteilnehmer, die in Form von Beratungsmandaten betreut werden, wie auch vermögende Privatkunden, denen wir eine Vermögensverwaltung offerieren.



 



Sehr zufrieden sind wir über die Zusammenarbeit mit der in Liechtenstein ansässigen Verwaltungs- und Privatbank AG, die unser Know-how auf dem deutschen Markt für den Publikumsfonds Value Holdings Capital Partners Fund nutzt. Dieser Fonds wurde im Mai vergangenen Jahres aufgelegt und hat aktuell ein Anlagevolumen von 7,5 Mio. Euro. Erfreulich für die Anleger ist die Wertentwicklung, die seit Auflegung 20,1 Prozent beträgt, während beispielsweise der DAX in diesem Zeitraum 35,6 Prozent an Wert eingebüßt hat.



 



Insgesamt sind wir hinsichtlich der weiteren Entwicklung in diesem Geschäftsfeld sehr positiv gestimmt. Bei der Akquise institutioneller Kunden liegen wir weit über Plan. Das Geschäft ist in unserer 100prozentigen Tochtergesellschaft VH Capital Partners GmbH gebündelt. Die VH Capital wird in ihrem ersten Geschäftsjahr schwarze Zahlen schreiben und einen schönen Ertrag liefern.



 



GSC Research: Apropos Vermögensverwaltung für Privatkunden: Wie entwickelt sich das Geschäft in diesem Bereich und wer sind dort Ihre Hauptwettbewerber?



 



Geiger: Im Segment der Privatkunden bieten wir ab einem Anlagevolumen von 250.000 Euro eine individuelle Vermögensverwaltung an. Für die Verwaltung erhalten wir neben einer fixen Gebühr auch eine performanceabhängige Komponente.



 



Im Jahr 2002 konnten wir angesichts der schwachen Börsenentwicklung nur die fix vereinbarten Gebühren vereinnahmen. Dank der guten Performance in 2003 ist davon auszugehen, dass wir auch erfolgsabhängige Vergütungen vereinnahmen werden. Unser Gebührenmodell ist dabei sehr fair für den Anleger. Die erfolgsabhängige Gebühr wird nur fällig, wenn der Depotwert zum entsprechenden Stichtag einen neuen Höchststand erreicht. Sinkt der Kurswert danach beispielsweise wieder, wird die Performance-Fee in der Folge nur dann fällig, wenn der historische Depothöchstwert übertroffen wird.



 



Insgesamt profitieren wir vom zunehmenden Wunsch vermögender Privatkunden nach kompetenter Beratung und Management der Anlagegelder. Vielfach fühlt sich diese anspruchsvolle Klientel bei den Banken nicht mehr ausreichend betreut. Zusätzlich profitieren wir deutlich von den starken Veränderungen im Markt der privaten Vermögensverwalter, deren Zahl sich seit Anfang 1999 von über 1.300 Anbietern auf aktuell noch knapp 400 reduziert hat.



 



GSC Research: Zum Abschluss vielleicht ein kleiner Tipp für unsere Leser - welche Werte beurteilen Sie im jetzigen Umfeld als interessant und kaufenswert?



 



Geiger: Sie wissen ja, dass wir unter Value-Gesichtspunkten kaufen und ich ihnen somit jetzt keine Werte mit einer superspannenden Investmentstory nennen kann. Interessant sind aus meiner Sicht nach wie vor Aktien wie Hugo Boss, Südzucker oder etwa die Jungheinrich.



 



GSC Research: Herr Geiger, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.



Veröffentlichungsdatum: 23.11.2003 - 09:26
Redakteur: ala
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz