Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die MCS - Computer und Software Systeme AG am 15. Mai nach Schloss Reinhartshausen in Eltville-Erbach geladen. Der Veranstaltungsort ist auch überregional gut bekannt, die Aktie der Gesellschaft hingegen weniger. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entsprach der Umsatz in der Aktie deutlich unter 1 Prozent des Gesamtvolumens der ausstehenden Aktien. Die rund 75 Teilnehmer, darunter auch Hans-Hermann Mindermann für GSC Research, kamen dennoch wohl eher wegen der Informationen zu der Hauptversammlung, handelt es sich doch um einen Spezialwert mit aktuell noch unbefriedigenden Ergebnissen, aber einem langfristig hohen Potenzial.
Pünktlich um 10:00 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Schockenhoff die Veranstaltung. Nach den üblichen Formalien erstattete er auch den Bericht des Aufsichtsrats, ehe er das Wort an den Sprecher des Vorstands, Herrn Noll, übergab.
Bericht des Vorstands
Bereits einleitend stellte Herr Noll fest, mit den Ergebnissen des Jahres 2002 sei man nicht zufrieden. Leider führten diese auch dazu, dass keine Dividendenzahlung möglich ist. Neben der Planverfehlung im Laborsegment seien dafür auch einmalige Sondereffekte in Form von Abschreibungen auf Beteiligungen und Forderungsverzichte ursächlich. Hingegen habe sich der Praxiscomputerbereich auch in 2002 positiv entwickelt. Weiterhin habe man erstmals den Geschäftsbereich medizinische Krankenhaussysteme in den Konzernabschluss einbezogen, der noch Anlaufverluste vorweisen musste, allerdings bereits auf eine positive Tendenz beim Auftragseingang verweisen könne.
Bevor er diese Zusammenfassung weiter detaillierte, ging Herr Noll auf die Rahmenbedingungen für die Gesellschaft und vor allem auf die Lage des Gesundheitssystems ein. Hier habe man insbesondere im Laborbereich eine Nachfrage- und Investitionsschwäche bei bestehenden ebenso wie bei neuen Kunden zu verzeichnen. Den Kunden fehlte im vergangenen Jahr der eindeutige politische Handlungsrahmen in Bezug auf die Planungs- und Investitionssicherheit. Das Gesundheitssystem kranke an vielen Stellen und müsse reformiert werden.
Erste Vorhaben zur Ausgabenbegrenzung befänden sich noch in der Erprobungsphase und hätten die gewünschten Resultate nicht erbracht, fuhr Herr Noll fort. Vorhaben wie die Erhöhung der Medikamentenzuzahlung, die Anhebung der Zuzahlung bei Krankenhausaufenthalten, Pauschalierungen bei der Zahnbehandlung und die Auslagerung von versicherungsfremden Leistungen könnten zwar sowohl die Einnahmen der Leistungserbringer erhöhend als auch Kosten senkend für die Krankenkassen sein, Strukturreformen im eigentlichen Sinne seien sie aber nicht.
Daneben gebe es aber auch Vorschläge für die Anpassung struktureller Rahmenbedingungen. So könnte die Patientenchipkarte eine einheitliche normierte Datengrundlage schaffen, bei der der Patient zwar Herr seiner Daten bleibt, dennoch aber eine Optimierung der Therapie möglich ist. Weiterhin soll der Hausarzt künftig eine Lotsenfunktion erhalten, um den Patienten effizient durch das System zu leiten. Unterstützt durch eine sinnvolle IT-Struktur kann damit der Forderung nach mehr Transparenz, Effektivität, Qualität und weniger Verwaltungsaufwand Rechnung getragen werden.
Angesichts des vorherrschenden Reformdrucks ergeben sich laut Herrn Noll zukunftsorientierte Perspektiven für die MCS, zumal diese effiziente und sichere EDV-Systeme für drei wesentliche Bereiche des Gesundheitswesen offeriert. Die MCS sei derzeit der einzige Anbieter, der über leistungsfähige Softwarelösungen für die Arztpraxis, das Labor und das Krankenhaus aus einer Hand verfügt. Die jeweiligen Bereiche hätten sich in 2003 allerdings unterschiedlich entwickelt.
Das Jahr 2002 war im Laborbereich schwierig und durch eine Investitionszurückhaltung der Kunden geprägt. Neben den notwendigen Sparmaßnahmen und Konzentrationstendenzen im Laborarzt- und Klinikbereich wirkte sich dabei auch die Vorbereitung vieler Krankenhäuser auf die neue Abrechnungssystematik DRG (Festpreise auf Diagnosebasis) aus. Schließlich führte der Wettbewerbsdruck zu einem allgemein sinkenden Preisniveau. Positiv wirkte sich hingegen die stabile Kundenbasis mit kontinuierlichen Wartungseinnahmen aus.
Mitte 2002 wurde der Laborbereich der MCS AG mit der Labordatensysteme GmbH & Co. KG verschmolzen, um die Organisation zu verschlanken und die Effizienz zu erhöhen. In vielen Bereichen erfolgten Kostenreduzierungen, und das Produktportfolio wurde konsolidiert. Weiterhin sank die Mitarbeiterzahl im zweiten Halbjahr im Laborbereich von 92 auf 79, wobei die daraus resultierenden Einsparungen überwiegend erst im laufenden Geschäftsjahr sichtbar werden.
Trotz der Konsolidierungsmaßnahmen erfüllte der Laborbereich die in ihn gesetzten Erwartungen im abgelaufenen Jahr nicht. So lag der Umsatz mit 8,13 Mio. EUR nach 9,6 Mio. EUR im Vorjahr unter Plan, und es wurde ein negatives Ergebnis erzielt. Für 2003 wird jedoch ein deutlich verbessertes Ergebnis erwartet. Der Vertrag des für diesen Bereich zuständigen Vorstandsmitglieds Schmelzer endet Mitte diesen Jahres. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass der Vorstand der AG künftig nur noch aus zwei Vorstandsmitgliedern besteht, während die Ressortverantwortung für den Laborbereich künftig bei Herrn Neitzel liegen wird.
Im Abschluss 2002 wurden erstmals die neuen Tochterunternehmen Parametrix Solutions AG, Schweiz, und MCS Parametrix Deutschland GmbH, Eltville, konsolidiert. Der damit verbundene Umsatz von 1,2 Mio. EUR spiegelt nicht den erfolgreichen Start der MCS in dieses neue Geschäftsfeld wider. Da die Endabnahme der Projekte jeweils gemäß den Regularien des HGB Voraussetzung für eine erfolgswirksame Vereinnahmung ist und da die Endabrechnung der meisten Neuprojekte nicht mehr im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgte, konnte ein großer Teil der Erlöse nicht ertragswirksam werden.
Für die MCS ist der Auf- und Ausbau dieses Bereichs einschließlich der notwendigen Anlaufinvestitionen sinnvoll, damit ein profitables Zukunftsgeschäft erschlossen werden kann, so Herr Noll weiter. Immerhin habe man bereits in 2002 einen erfreulichen Auftragseingang von über 6,0 Mio. EUR verzeichnet, und im laufenden Jahr lägen bereits jetzt Auftragszusagen über 5 Mio. EUR vor.
In 2002 haben sich nach Angaben des Vorstandssprechers bereits 19 neue Spitäler in der Schweiz und 2 Krankenhäuser in Deutschland für den Einsatz des unter dem Namen Phoenix vertriebenen Krankenhaus-Informationssystems entschieden. Ferner habe man mit einem Krankenhausträger, der über 40 Kliniken betreibt, eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen. In mehreren großen Ausschreibungsverfahren stehe man in der Endauswahl, und man sei zuversichtlich, auch in 2003 eine Reihe von weiteren Kunden zu gewinnen. Damit könne man dann auch bereits in 2003 ein positives Ergebnis erzielen.
Sodann ging Herr Noll auf den dritten Geschäftsbereich ein, die Arztinformationssysteme und Dienstleistungen. In 2002 wurden sowohl die Umsatzziele mit einem Anstieg von 13,0 Mio. auf 13,6 Mio. EUR als auch die Ergebnisziele übertroffen. Während er im Dienstleistungsbereich auf die gute Zusammenarbeit mit Reimportanbietern und Generika-Unternehmen verweisen konnte, lobte Herr Noll auf dem Gebiet der forschenden Pharmaindustrie die Erfolge der Beteiligungsgesellschaft medatis ag. Der Fokus lag in 2002 auf einer deutlichen Erweiterung des Schulungsangebots für Kunden und der Erhöhung der Anwenderzahl, aber auch auf der Weiterentwicklung verschiedener Produktangebote. Wesentlich unterstützt wurden die Erfolge in 2002 durch die eigenständigen Vertriebspartner. Für 2003 sei man zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung weiter fortsetzt.
Schließlich ging Herr Noll noch auf ausgewählte Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz ein. Dabei hob er einleitend hervor, dass, bedingt durch die Ausgliederung des Laborbereichs aus der AG, die Vergleichbarkeit der Zahlen mit den Vorjahreswerten nur eingeschränkt möglich ist.
Aufgrund der gestiegenen Umsätze im Praxiscomputerbereich und der Umsätze der Parametrix kam es trotz des Umsatzrückgangs im Laborbereich zu einem Anstieg des Konzernumsatzes von 23,4 Mio. auf 23,9 Mio. EUR. Bedingt durch den schwächeren Laborbereich sei das Konzernergebnis nicht zufrieden stellend, während das AG-Ergebnis durch die Abschreibung von Beteiligungswerten an der LDS und der Greenlab mit 2,47 Mio. EUR belastet wurde. Im Konzern betrug das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit minus 279 TEUR (Vj.: 653 TEUR), während es sich in der AG auf minus 3,8 Mio. EUR belief (Vj.: 988 TEUR). Die Konsolidierung der Parametrix zum 31.12.2002 beruht auf der Ausübung eines entsprechenden Wahlrechts. Ohne diese Maßnahme wäre das Konzernergebnis um die Anlaufverluste von 1,8 Mio. EUR schlechter ausgefallen.
Als Folge des schwächeren Laborumsatzes sowie des im Umfeld von Windows niedrigeren Hardwareaufwands konnte der Materialaufwand im Konzern von 5,1 Mio. auf 4,9 Mio. EUR und in der AG von 3,1 Mio. auf 2,5 Mio. EUR zurückgeführt werden. Dagegen führten die Einbeziehung der Parametrix und die Erhöhung der Mitarbeiterzahl im Jahresdurchschnitt um 28 Personen im Konzern zu einem Anstieg der Personalkosten von 10,3 Mio. EUR, während es bei der AG zu einem Rückgang von 6,5 Mio. auf 4,8 Mio. EUR kam.
Ende 2002 betrug die Liquidität im Konzern noch 2,9 Mio. EUR. Der Rückgang gegenüber dem Stand vor einem Jahr in Höhe von 5,2 Mio. EUR erklärt sich aus den Auswirkungen des Anteilserwerbs an der Parametrix, Anlaufinvestitionen in diesem Bereich und der Ergebnissituation im Laborbereich.
Für das Jahr 2003 plane die MCS einen Konzernumsatz von 31 Mio. EUR. Dabei, so Herr Noll weiter, gehe der Vorstand von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung bei den Praxiscomputern aus. Im Laborbereich hingegen werde man aus heutiger Sicht ungeachtet der Umsetzung notwendiger Sanierungsschritte noch kein ausgeglichenes Ergebnis erreichen, während dies im Krankenhausbereich angestrebt werde. Bestätigt wurden die Erwartungen des Vorstands durch die Umsatzsteigerung von 7,2 Mio. auf 9,7 Mio. EUR für die ersten vier Monate des laufenden Geschäftsjahres.
Allgemeine Aussprache
In der anschließenden Diskussion galt es zunächst zu klären, ob eine Tonaufzeichnung der Hauptversammlung erfolgen solle, ehe mit der Generaldebatte begonnen werden konnte. Der Versammlungsleiter verwies darauf, dass keine Aufzeichnung erfolgt, dass Interessenten aber gegebenenfalls Erklärungen zu Protokoll nehmen lassen könnten. Sodann eröffnete Herr Hansen von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die eigentliche Fragerunde.
Den Verlustabschluss für 2002 führte er sowohl auf die allgemeine Wirtschaftslage und die allgemeinen Umstände im Umfeld de Gesundheitsreform als auch auf hausgemachte Probleme zurück. Tag für Tag kämen neue Reformvorschläge, daher wollte Herr Hansen wissen, ob die Gesellschaft denn für 2003 bereits eine grundlegende Gesundheitsreform erwartet. Weiterhin interessierte ihn, wie sich in 2003 die Anteile der einzelnen Bereiche am Konzernumsatz verschieben werden.
Neu seien die Schweizer Aktivitäten. Diesbezüglich fragte Herr Hansen, wie hoch in 2003 der Anteil der internationalen Umsätze ausfallen wird und wie viel davon auf Österreich entfallen könnte. Bedenken äußerte er im Hinblick auf den Laborbereich. Angesichts der Tatsache, dass die Probleme im Gesundheitssystem zu einem generellen Vertrauensverlust führen, fragte sich der DSW-Sprecher, wie der Bereich da wieder in schwarze Zahlen geführt werden soll. Im Zusammenhang mit den Forderungsverzichten erkundigte er sich nach möglichen weiteren Belastungen. Weiterhin bat er um nähere Angaben zu den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen, und er wollte wissen, wie die buchmäßige Überschuldung mehrerer Tochtergesellschaften behoben werden soll.
Im Zusammenhang mit dem Corporate Governance-Kodex habe die MCS eine Veröffentlichung im Bundesanzeiger getätigt. Welchen Anforderungen des Kodex sie entsprechen wolle, sei der Veröffentlichung allerdings nicht zu entnehmen gewesen. Schließlich interessierte Herrn Hansen, welche Marktanteile die Gesellschaft in ihren jeweiligen Märkten hat und wie sich die Zusammenarbeit mit der Firma Ratiopharm gestaltet. Nachdem die Gesellschaft offensichtlich ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet, wollte Herr Hansen abschließend wissen, wie es vor diesem Hintergrund mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung aussieht.
Der Aktionär Meerettich interessierte sich vor allem für den Hintergrund der Mitteilung gemäß § 25 WPhG. Offenbar hätten die Großaktionäre ihre Beteiligungen ausgebaut, was in den Vorjahren so nicht veröffentlicht worden sei. Weiterhin kritisierte er, dass aufgrund der Einbringung des Laborbereichs in eine Tochtergesellschaft gerade in diesem schwierigeren Jahr die Vergleichbarkeit der Zahlen eingeschränkt sist.
Herr Dietrich ist bereits seit 1986 Aktionär der Gesellschaft. Auch er interessierte sich für die Meldung nach § 25 WPhG. Mangels Tonaufzeichnung der vorjährigen Hauptversammlung könne man zum Beispiel nicht nachprüfen, ob hierzu bereits im Vorjahr Aussagen gemacht wurden. Überhaupt sei die Informationspolitik der Gesellschaft früher offener gewesen. Er drückte daher zu Protokoll des Notars seine Missbilligung für Vorstand und Aufsichtsrat hinsichtlich der Art und Weise der Kommunikation über die Anteilsverhältnisse an der Gesellschaft aus.
Auch der vorgesehenen Verkleinerung des Aufsichtsrats von neun auf drei Personen wollte Herr Dietrich nicht zustimmen, statt dessen schlug er die Besetzung mit fünf Personen vor. Damit könnte dann auch ein Vertreter der freien Aktionäre berücksichtigt werden. Schließlich bat er um Benennung der Schwerpunktthemen der Aufsichtsratssitzungen und um eine Aufgliederung der Verträge im Krankenhausbereich nach Art der Träger.
Schließlich interessierte sich noch Herr Amen dafür, ob die MCS die Anteile an der Parametrix künftig aufstocken will. Ferner regte er die Aufnahme eines Glossars und einer Darstellung des Aktienkurses seit dem Börsengang im Geschäftsbericht an.
Antworten
Nach dieser ersten Fragerunde beantwortete Herr Dr. Schockenhoff zunächst die an den Aufsichtsrat gerichteten Fragen. So sei vorgesehen, den Vorstand bis auf weiteres bei zwei Personen zu belassen. Die Anforderungen des Corporate Governance-Kodex stünden bei der MCS in keinem Verhältnis zur Größe der Gesellschaft, man habe daher erklärt, dass man diesen nicht anwenden wird. Die Veröffentlichung des Beteiligungsbesitzes sei korrekt erfolgt. Dies sei bei früheren Hauptversammlungen entsprechend der damaligen Rechtslage so noch nicht erforderlich gewesen. Schließlich dürfe er die Schwerpunktthemen der Aufsichtsratssitzungen bereits aufgrund gesetzlicher Restriktionen, aber auch wegen des Wettbewerbs nicht nennen.
Die Beantwortung der an den Vorstand gerichteten Fragen übernahm zunächst Herr Neitzel. Sicherlich, so begann dieser seine Ausführungen, sei es wünschenswert, dass bald eine Gesundheitsreform stattfindet, doch könne man nicht davon ausgehen, dass dieses noch im laufenden Jahr geschehen wird. Bei den Praxiscomputern erwartet er im laufenden Jahr einen leichten Anstieg der Umsätze, der Laborbereich werde stagnieren, während der Krankenhausbereich bereits aufgrund der hohen Auftragsbestände zulegen werde.
Dies sei natürlich nur der Fall, wenn die Projekte jeweils vollständig abgeschlossen und damit auch umsatzwirksam werden. Der Auslandsanteil an den Umsätzen dürfte nach Einschätzung von Herrn Neitzel auf 15 bis 20 Prozent steigen, wobei dies vor allem die Schweiz betreffe, während auf Österreich eher 2 bis 3 Prozent entfallen dürften. Im Laborbereich will man in 2004 mindestens die Null erreichen.
Aus der Aufgliederung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind insbesondere 4,2 Mio. EUR Leistungen an Vertriebspartner zu erwähnen. Weiterhin stellte Herr Neitzel klar, dass die Forderungsverzichte die AG betrafen und gegenüber Tochtergesellschaften erfolgt sind. Die bilanzielle Überschuldung bei Tochtergesellschaften betreffe insbesondere die Parametrix und beruhe auf den dort aufgelaufenen Anlaufverlusten, die mit den kommenden Umsätzen und Ergebnissen abgebaut werden. Für 2003 erwarte man insgesamt ein positives Ergebnis, und natürlich würde man auch gern wieder eine Dividende zahlen, fuhr Neitzel fort. Zuvor allerdings müsse der leider beträchtliche Verlustvortrag getilgt werden.
Die Kooperation mit der Ratiopharm dient nach Angaben des Vorstands dazu, Ärzte bei der wirtschaftlichen Verschreibung von Medikamenten zu unterstützen. So helfe das System, günstigere Medikamente zu finden. Bei Praxiscomputern halte die MCS eine stabile Marktposition auf Rang 5 mit einem Marktanteil von rund 10 Prozent. Im Laborbereich sei man deutlich Marktführer, während man bei den Krankenhäusern zu den großen drei zähle. Die Anteile an der Parametrix sollen weiter aufgestockt werden, dazu werde man sukzessive Anteile hinzuerwerben. Die Anregung, ein Glossar in den Bericht aufzunehmen, werde man gern umsetzen, ob dies auch mit dem Aktienkurs geschieht, werde man prüfen.
Weitere Antworten steuerte Herr Noll bei. Eine Differenzierung der Verträge im Krankenhausbereich nach Art der Träger ergebe keinen Sinn. Einerseits gebe es bei der MCS keine Prioritäten, andererseits gebe es Situationen, bei denen eine eindeutige Zuordnung weder zweckmäßig noch sinnvoll wäre. Die MCS habe keine Berührungsängste. Eine Besonderheit bestehe im Übrigen für die Schweiz, da hier die Entscheidungen über Auftragsvergaben in der Regel nicht auf der Ebene der einzelnen Einheiten, sondern kantonweit getroffen werden. So habe man zum Beispiel gerade den Zuschlag für 30 Krankenhäuser im Kanton Bern erhalten.
Abstimmungen
Gegen 11:45 Uhr konnte der Aufsichtsratsvorsitzende damit die Debatte beenden und zur Abstimmung überleiten. Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren. Von dem ausstehenden Kapital von 4.700.000 EUR waren 3.974.464,20 EUR vertreten, entsprechend 152.220 Aktien oder 84,57 Prozent des Grundkapitals.
Vor dem Eintritt in die Abstimmungen erläuterte Herr Dr. Schockenhoff noch die vorgeschlagenen Satzungsänderungen, darunter auch eine Verkleinerung der Zahl der Mitglieder des Aufsichtsrats. Es habe sich herausgestellt, dass neun einfach zu viele sind und eine Reduzierung daher sinnvoll ist. Ob man dann auf drei oder sechs Personen geht, sei eine Ermessensfrage. Bei Routinefragen genügten erfahrungsgemäß drei Personen, bei Bedarf könne man sich schließlich auch externe Kompetenz durch die Hinzuziehung von Beratern verschaffen. Durch die vorgeschlagene Maßnahme ergebe sich eine jährliche Einsparung der Kosten für den Aufsichtsrat von bisher rund 80 TEUR auf dann noch rund 20 TEUR.
Sämtliche Tagesordnungspunkte, darunter die Beschlussfassung über die Gewinnverwendung, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Satzungsänderungen zur Anpassung an gesetzliche Änderungen, die Wahl des Abschlussprüfers und schließlich die Reduzierung der Zahl der Mitglieder des Aufsichtsrats von neun auf drei wurden bei nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen beschlossen.
Fazit und eigene Meinung
Es kann sich schon lohnen, diese Aktie ins Depot zu legen. Dafür sprechen zwei Gründe: Zum einen bedeutet die Expansion in den Krankenhausbereich eine wesentliche Stabilisierung für die Gesellschaft, die mit einem deutlichen Umsatzsprung in einem - soweit sich dies bisher beurteilen lässt - wohl auch profitablen Bereich einhergeht. Zum anderen hat die Gesellschaft gute Chancen, zu den Gewinnern einer Gesundheitsreform zu gehören. Produkte, die Transparenz erzeugen und helfen, Kosten zu sparen, sollten dann eigentlich gefragt sein.
Ob und wann eine solche echte Gesundheitsreform kommt, steht aber in den Sternen. Im laufenden Jahr wohl kaum, und ob wir bereits im nächsten Jahr so weit sein werden, vermag derzeit niemand zu sagen. Man muss also Geduld mitbringen. Gleichwohl erscheinen Käufe nach den zwischenzeitlichen Kursrückgängen auf dem aktuellen Niveau erwägenswert, doch sollte man dabei die Marktenge in der Aktie beachten.
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