Am 14. April lud die Palfinger AG zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Renaissance Hotel in Salzburg ein. Rund 120 Anteilseigner und Gäste, unter ihnen auch Mag. Andreas Buchegger von GSC Research Austria, waren der Einladung gefolgt und hatten sich in den Sitzungsräumlichkeiten versammelt, als der Aufsichtsratsvorsitzende DI Alexander Exner pünktlich um 11 Uhr die Sitzung eröffnete. Dieser übergab nach der Begrüßung der Gäste und der Erledigung der üblichen Formalien das Wort an CEO DI Wolfgang Anzengruber, um den Aktionären über das abgelaufene Geschäftsjahr Bericht zu erstatten.
Bericht des Vorstands
DI Anzengruber begann seine Ausführungen mit der Präsentation der Highlights des Geschäftsjahres 2003. So konnte die Palfinger AG im Jahr 2003 trotz der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen den höchsten Umsatz ihrer Unternehmensgeschichte erzielen sowie das EBIT im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent steigern. Neben der Vorstellung von 31 neuen Produktmodellen konnten im letzten Geschäftsjahr mit dem Abschluss des Standortkonzepts, dem Erarbeiten der Global Palfinger Structure (GPS) sowie der Komplettierung des Vorstandsteams auch organisatorische und strategische Ziele in Angriff genommen werden. Zusätzlich wurde die Palfinger AG in 2004 mit GPS auf eine Matrixorganisation umgestellt.
Laut DI Anzengruber basiert die Strategie der Palfinger AG auf Innovation, Internationalisierung und Diversifikation. Dieses Zielbündel soll dazu beitragen, dass die Gesellschaft zum einen durch neue Produkte am Markt bestehen kann, zum anderen aber auch durch das Eindringen in neue Märkte in regionaler wie produkttechnischer Hinsicht eine breitere Aufstellung erfährt. Hiermit soll am Ende einer langfristigen Entwicklung die Steigerung des Unternehmenswerts stehen.
Das wirtschaftliche Umfeld stellte sich im Geschäftsjahr 2003 im Wesentlichen als Stagnation und Rezession dar. CEO Anzengruber verdeutlichte dies durch die Zahlen für die LKW-Neuzulassungen sowie für die Baubranche, die europaweit um 0,4 Prozent zulegen konnte. Für Deutschland wurde ein Minus von 1,1 Prozent ausgewiesen, für Spanien, den mittlerweile wichtigsten Markt für Palfinger im Bereich Kräne, ein Plus von 3,2 Prozent.
Den ersten Teil seiner Präsentation abschließend nannte CEO Anzengruber die verstärkte Internationalisierung, das schon 2002 eingeführte "Rapid Process", die überdurchschnittliche Entwicklung von Epsilon sowie das neue Management bei Guima und die Vertriebsgesellschaften in Deutschland und den USA als das Ergebnis beeinflussende Faktoren. Anschließend übergab er das Wort an CMO Ing. Wolfgang Pilz für nähere Informationen zu den einzelnen Produktbereichen.
CMO Pilz begann seine Ausführungen mit dem Segment LKW Krantechnik, wo im Geschäftsjahr 2003 der Umsatz um 16,8 Prozent gesteigert und die Weltmarktführerschaft gesichert werden konnten. Das EBIT konnte allerdings in diesem Segment mit einer Steigerung von 4,5 Prozent auf 22,8 Mio. EUR aufgrund von Zukunftsinvestitionen nicht in vollem Ausmaß mitwachsen.
Im Segment Land- und Forstwirtschaft erhöhten sich der Umsatz um 30 Prozent von 10,7 Mio. EUR auf 13,9 Mio. EUR und das EBIT um 72,4 Prozent auf 3,4 Mio. EUR. Für 2004 ist der Markteintritt in Skandinavien geplant.
Im Bereich Containerwechselsysteme konnte 2003 die Umstellung auf industrielle Serienproduktion durchgeführt werden. Die Auftragslage im Segment ist laut CMO Pilz zufrieden stellend, jedoch wird noch an einer Verbesserung der Produktivität gearbeitet, um die derzeitigen langen Lieferzeiten zu verkürzen.
Im Anschluss an den Vortrag von CMO Ing. Pilz stellte CMO DI Herbert Ortner die in seiner Verantwortlichkeit befindlichen Geschäftsbereiche vor. Der Bereich Railway im Segment Hydraulische Systeme ist in der Palfinger AG führend im Hightech-Bereich und bringt des Weiteren Know-how in andere Geschäftsbereiche ein. In diesem Segment, in dem das Unternehmen ebenfalls die Weltmarktführerschaft innehat, wurde eine Zusammenarbeit mit der oberösterreichischen Plasser & Theurer eingegangen und das Umsatzergebnis im Geschäftsjahr 2003 verbessert.
Der geländegängige Mitnahmestapler Crayler, der in der Vergangenheit aufgrund von Qualitätsmängeln nur schwache Ergebnisse brachte, wurde in einer neu auf den Markt gebrachten Variante in den USA gut aufgenommen. Außerdem konnten neue Vertriebspartnern in Europa gefunden werden, wodurch der positive Trend auch im Geschäftsjahr 2004 weiter anhalten sollte.
Mit der Ladebordwand Palgate wurde der Markteintritt in Deutschland erfolgreich absolviert und eine positive Entwicklung bei Umsatz und Ergebnis erzielt. Aufgrund des starken Preisdrucks am Markt wurde die Produktion im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Slowenien verlegt.
Abschließend erwähnte CMO DI Ortner noch den Bereich Services, wo die Pre- und After Sales-Services in 2003 weiter ausgebaut wurden und eine kontinuierliche Steigerung von Umsatz und Ergebnisleistung verzeichnet werden konnte. Die Eröffnung eines Schulungs- und Democenter soll laut Herrn Ortner nur einen weiteren Schritt zum Ziel "Service - Champion der Branche" darstellen.
Nachdem CMO DI Ortner seine Anmerkungen zu den einzelnen Geschäftsbereichen beendet hatte, übernahm CFO Mag. Eduard Schreiner das Wort, um den Anwesenden die Geschäftszahlen des Jahres 2003 vorzulegen.
Der Umsatz konnte in der abgelaufenen Geschäftsperiode um 9 Prozent von 306,5 auf 334 Mio. EUR gesteigert werden. Das EBIT stieg im selben Zeitraum um 10 Prozent von 23,4 auf 25,7 Mio. EUR, das EBITDA um 6,1 Prozent auf 37,8 Mio. EUR. Das Capital Employed, das eingesetzte verzinsliche Kapital, verringerte sich trotz des gestiegenen Umsatzes von 170,2 auf 164,7 Mio. EUR, und das Eigenkapital wurde von 128,8 auf 137,2 Mio. EUR erhöht, was einer Eigenkapitalquote von 51,2 (48,1) Prozent entspricht. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich von 1,45 auf 1,73 EUR.
Zum Abschluss des Vorstandsberichts ergriff wieder CEO DI Anzengruber das Wort und präsentierte die Highlights des ersten Quartals sowie die Ziele für das Geschäftsjahr 2004 und gab eine kurze Erläuterung zum Code of Corporate Governance. In den ersten Wochen des Jahres 2004 wurde laut CEO Anzengruber die Produktion gedeckelt, um die Beendigung der SAP-Einführung termingerecht durchführen zu können. Aus diesem Umstand ergaben sich aufgrund der guten Auftragszahlen lange Lieferzeiten. Am Weltmarkt kam es infolge der gestiegenen Nachfrage zu einer Steigerung des Stahlpreises, der die Palfinger AG jedoch durch frühzeitige Orders entgegenwirken konnte.
Des Weiteren erklärte CEO Anzengruber, dass die Palfinger AG auch in Zukunft die Internationalisierung und Diversifikation beibehalten möchte sowie den Anteil des außerhalb der Europäischen Union generierten Geschäfts bis 2008 von 20 auf 40 Prozent steigern möchte. Zudem soll der Bereich Services weiter ausgebaut werden, und weitere Kosteneinsparungen durch die Umsetzung des Standortkonzepts sollen zu einer nachhaltigen Steigerung bei EBIT und Umsatz führen.
Abschließend ging CEO DI Wolfgang Anzengruber noch auf den Code of Corporate Governance ein. Diesbezüglich erklärte er, die Palfinger AG habe sich im Geschäftsjahr dem Codex mit zwei Ausnahmen unterworfen. Es sind dies die Regelungen über einen Streubesitzvertreter sowie einen Strategieausschuss im Aufsichtsrat. DI Anzengruber begründete diese Entscheidung mit der bisherigen Überschaubarkeit des Aufsichtsrats, die auch in Zukunft beibehalten werden solle.
Allgemeine Aussprache
Als erster Aktionär meldete sich Dr. Knap in Vertretung seiner eigenen Papiere sowie in seiner Funktion als Vizepräsident des Interessenverbands für Anleger zu Wort. Er leitete seine Rede mit einer Gratulation an den Vorstand zum hervorragenden Ergebnis der Palfinger AG ein. Die erste Frage von Dr. Knap beschäftigte sich dann mit Guima. Hier wollte er wissen, warum die bei der letzten Hauptversammlung in Aussicht gestellte Produktivitätssteigerung von 30 Prozent trotz einer neuen Unternehmensleitung nicht eingetroffen ist und welche Maßnahmen der Vorstand diesbezüglich getroffen hat.
Wie CEO DI Anzengruber in seiner Antwort darlegte, wurde die Guima von einer Werkstattproduktion auf Fließbandfertigung umgestellt, wodurch die Produktivität erst im Steigen begriffen sei. Seit Beginn der Umstellung konnte die Ausbringungsmenge bereits von acht auf dreizehn Einheiten pro Tag gesteigert werden. Eine weitere Steigerung auf 18 Einheiten pro Tag werde angestrebt.
Die nächste Frage von Dr. Knap beschäftigte sich mit einem geplanten ADR-Listing von Palfinger in New York. In diesem Zusammenhang interessierte ihn, wie weit die entsprechenden Planungen bereits gediehen sind, mit welchen Erwartungen das Unternehmen dieses Projekt gestartet hat und welche Kosten dadurch entstehen werden. DI Anzengruber versicherte, dass der Palfinger AG keinerlei Kosten entstehen werden, da die Bank of New York die entsprechenden Ausgaben tragen werde. Im Gegenzug ist sie an Risiko und Erfolg des Projekts beteiligt.
Bezugnehmend auf in der Presse genannten Kompensationsgeschäfte über 100 Mio. EUR im Zuge des Eurofighterkaufs erbat Dr. Knap vom Vorstand zusätzliche Informationen. Zu diesem Thema erklärte CMO Ing. Pilz, der genannte Betrag sei sicherlich zu hoch gegriffen, und des Weiteren seien noch keinerlei Details zu solchen Geschäften bekannt.
In einem abschließenden Fragenblock verlangte Dr. Knap Auskunft zu einem möglichen Engagement von Palfinger in China, zu den Auswirkungen der KöSt-Reform auf Ergebnis und Ausschüttungspolitik sowie zu Details zu den in der Bilanz ausgewiesenen nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften.
In Bezug auf einen Markteintritt in China führte CEO DI Anzengruber aus, dass von der Gruppe die dortigen Märkte evaluiert werden und eine entsprechende Entscheidung bis Ende des Jahres zu erwarten ist. CFO Mag. Schreiner erklärte, dass durch die KöSt-Reform die Steuerbelastung für die Palfinger AG um cirka 1,9 Mio. EUR verringert wird. Dadurch ergibt sich eine Steigerung des Gewinns pro Aktie um 13 Prozent auf 1,95 EUR. Die Ausschüttungsquote selbst werde auch zukünftig gemäß Satzung bei 33 Prozent liegen. Bezüglich der Liegenschaften gab er bekannt, dass es sich hierbei um ein ehemaliges Werk in Weng in der Steiermark handelt, für das eine Verkaufsmöglichkeit gesucht wird.
Im Anschluss an die Ausführungen von Mag. Schreiner meldete sich Anteilseigner Berger zu Wort. Nachdem dieser die Investor Relations der Palfinger lobend erwähnt hatte, interessierte ihn die Umsatzverteilung im Bereich Krane in den Ländern Deutschland, Spanien und Frankreich. Zudem wollte er wissen, ob bei Palgate der Turnaround geschafft wurde und ob sich die Tochter Madal in Brasilien zufrieden stellend entwickelt hat. Außerdem wollte er die Einschätzung des Vorstands hören, welche Auswirkungen eine zurückgenommene Investitionstätigkeit und eine damit verbundene Auslastungsschwäche bei Plasser + Theurer auf die Palfinger AG hätten.
CMO DI Ortner bezifferte den Umsatz in Deutschland mit 29,7 Mio. EUR, in Spanien mit 64,3 Mio. EUR und in Frankreich mit 27,1 Mio. EUR. Bezugnehmend auf Palgate nannte er die um zwei Drittel niedrigeren Lohnkosten in Slowenien als wesentlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenzunternehmen, die großteils in Deutschland fertigen. Des Weiteren erklärte er, dass Plasser + Theurer sehr gut am Markt positioniert ist und auch in China gemeinsam mit Palfinger verkauft. Schließlich informierte CMO Ing. Pilz noch Aktionär Berger dahingehend, dass der Gewinn dem Budgetplan entspricht und dass das EBIT bei 1 Mio. EUR liegt.
Abstimmungen
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen von Seiten der Aktionäre mehr vorlagen, schritt der Aufsichtsratsvorsitzende DI Alexander Exner zur Durchführung der Abstimmungen. Nahezu alle Anträge zur Verteilung des Bilanzgewinns (TOP 2), der Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtrat (TOP 4), den Wahlen in den Aufsichtsrat (TOP 5) sowie der Einräumung von Aktienoptionen an den Vorstand (TOP 6) wurden einstimmig angenommen.
Alleine die Wahl des Abschlussprüfers wurde gemäß dem Antrag mit "nur" 99,97 Prozent der Stimmen angenommen. Aktionär Kerbel hatte vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass auch die Bilanzen von Parmalat von einem Prüfer von Grant Thornton geprüft wurden. Der Vertreter des Abschlussprüfers legte diesbezüglich Wert auf die Feststellung, dass Grant Thornton ein internationaler Namensverbund von Wirtschaftsprüfern ist, nicht jedoch ein Haftungsverbund.
Fazit
Die Palfinger AG präsentierte auf ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung den Aktionären ein wirklich bemerkenswertes Ergebnis. In einem schwierigen Marktumfeld konnte das Unternehmen nicht nur den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte präsentieren, sondern auch ehemalige Problemfelder wie den Crayler deutlich verbessern und zudem das auf der letzten Hauptversammlung präsentierte Konzept Rapid Process (RAP) offensichtlich erfolgreich umsetzen.
Diesen Fakten folgt auch die Kursentwicklung der Aktie von Palfinger. Im Laufe des Geschäftsjahres 2003 konnte das Papier von 14,45 EUR auf 22,73 EUR zulegen, und bis Mitte April des Jahres 2004 wurde ein weiterer Kursgewinn bis knapp 28 EUR verzeichnet. Die ausgeschüttete Dividende blieb mit 0,60 EUR pro Aktie unverändert gegenüber dem Vorjahr. Bezogen auf den Durchschnittskurs ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 3,52 Prozent.
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