WKN:
721063
ISIN:
DE0007210635
Straße, Haus-Nr.:
Bahnhofstraße 41,
D-73033 Göppingen, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 7161 / 66 - 204

Internet: http://www.schulergroup.com

IR Ansprechpartner:
Herr Thomas Herrlinger
[email protected]
HV-Bericht Schuler AG - Schuler erwartet für 2004 Rückkehr in die schwarzen Zahlen

Am 1. April 2004 fand die fünfte ordentliche Hauptversammlung der Schuler AG in Göppingen statt. Knapp 600 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter denen sich auch Thorsten Renner von GSC Research befand, hatten sich in der Stadthalle eingefunden, um sich über die aktuelle Entwicklung der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Schuler-Voith eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr. Dienstbach.


Bericht des Vorstands



Zu Beginn seiner Rede ging Herr Dr. Dienstbach auf die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Entwicklung in der für die Gesellschaft äußerst wichtigen Automobil- und Zulieferindustrie ein. Während weltweit ein Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent prognostiziert wird, erscheint die Wachstumsprognose von 1,8 Prozent für Deutschland kaum noch zu halten. Nach Aussage von Dr. Dienstbach kann von einer Wiederbelebung der Investitionstätigkeit noch keine Rede sein.



Trotz Rabattaktionen stagniert der Autoabsatz in den wichtigen Märkten in Nordamerika und Westeuropa. Zudem investiert die Automobilindustrie zunehmend in die Wachstumsmärkte Asien und Osteuropa. Aufgrund der hervorragenden Aufstellung der Schuler AG konnte die Gesellschaft schon von dieser Entwicklung profitieren und dort mehrere Großaufträge akquirieren.



Um weiter erfolgreich agieren zu können, muss die Schuler AG ihre Kapazitäten und Kostenstrukturen den Bedürfnissen der Kunden anpassen. Diese Anpassungsmaßnahmen haben in den vergangenen zwei Jahren zu einem erheblich schlankeren und effizienteren Schuler-Konzern geführt. Der im letzten Jahr auf der Hauptversammlung (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) angekündigte Turnaround im operativen Bereich konnte im letzten Jahr erreicht werden, erklärte Dr. Dienstbach.



Trotz schwieriger Rahmenbedingungen verzeichnete Schuler in der Umformtechnik wieder ein positives operatives Ergebnis. Bei den Auftragseingängen erzielte die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr einen leichten Zuwachs um 1,6 Mio. EUR auf 560,5 Mio. EUR. Während sich die Aufträge im Inland von 292,1 Mio. EUR auf 222,8 Mio. EUR verringerten, wurde der Auftragseingang in Amerika auf 147,1 Mio. EUR mehr als verdoppelt. Zum 30. September 2003 wies der Konzern einen Auftragsbestand von 566,4 Mio. EUR aus, was einem Anstieg von rund 80 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr entspricht.



Auf der Umsatzseite verzeichnete Schuler einen Rückgang von 686,7 Mio. EUR auf 481,1 Mio. EUR, was nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden vor allem auf die langen Laufzeiten bei Großaufträgen zurückzuführen war. Im Inland fiel der Umsatzrückgang mit 4,9 Prozent auf 229,3 Mio. EUR recht moderat aus. Dagegen halbierten sich in etwa die Umsätze in Amerika und Asien. Wie Dr. Dienstbach weiter ausführte, stieg der Brutto-Cashflow jedoch von 6,8 Mio. EUR auf 16,8 Mio. EUR. Im Jahresdurchschnitt konnte zudem die Nettoverschuldung von 194,1 Mio. EUR auf 137,8 Mio. EUR gesenkt werden.



Trotz des gesunkenen Umsatzes hat sich die Ertragslage der Gesellschaft deutlich verbessert. So konnte das EBITDA von 14,9 Mio. EUR auf 28,1 Mio. EUR nahezu verdoppelt werden. Beim EBIT ergab sich ein Überschuss von 8,4 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 8,9 Mio. EUR angefallen war. Aufgrund hoher Belastungen durch latente Steuern musste jedoch im Konzern noch ein Jahresfehlbetrag von 2,6 Mio. EUR ausgewiesen werden, betonte der Vorstandsvorsitzende.



Da die AG jedoch einen Überschuss von 2,2 Mio. EUR erwirtschaftete, sollen die Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr und rückwirkend für das Geschäftsjahr 2001/2002 jeweils eine Dividende von 0,10 EUR erhalten. Insgesamt zeigte sich Dr. Dienstbach mit der Entwicklung der Aktie im vergangenen Geschäftsjahr nicht zufrieden, auch wenn sich diese seit Jahresbeginn besser gestaltete.



Im Zuge der Optimierung der Unternehmensstruktur verringerte sich die Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr um 164 auf 3.908. Mit der Umsetzung des beschlossenen Restrukturierungsprogramms wird sich die Mitarbeiterzahl bis zum Geschäftsjahresende am 30. September 2004 weiter auf 3.700 reduzieren. Auch wenn sich die Mitarbeiterzahl verringerte, liegt Schuler aber weiterhin mit einer Ausbildungsquote von 8,2 Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt. Nach Angaben von Dr. Dienstbach konnte zudem der Standort von Schuler Cartec in Weingarten erhalten werden, wodurch 90 der dortigen 109 Arbeitsplätze gesichert wurden. Zunehmende Bedeutung im Schuler-Konzern gewinnt der Servicebereich. Hier wurde das Dienstleistungsangebot ausgeweitet, um die Produktivität der Anlagen über die gesamte Lebensdauer zu sichern und zu verbessern.



Trotz der Verlagerung der Investitionstätigkeit in der Automobilindustrie sieht Dr. Dienstbach Schuler vor allem in China gut positioniert, um von der Kapazitätsausweitung der dortigen Automobilindustrie mit Presswerksausrüstungen zu profitieren. Aus diesem Grund rechnet er im laufenden Geschäftsjahr mit einem leichten Anstieg des Auftragseingangs. Einen deutlichen Anstieg sieht der Vorstandsvorsitzende jedoch beim Umsatz, der im laufenden Jahr wieder bei rund 600 Mio. EUR liegen soll. Im Zuge dieses Zuwachses sollen auch wieder alle Ertragskennzahlen im positiven Bereich liegen, erklärte Dr. Dienstbach zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion



Als erster Redner meldete sich Herr Wecker für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und bemängelte den starken Umsatzrückgang der Gesellschaft im vergangenen Jahr. Da im Konzern auch noch ein negatives Ergebnis angefallen war, stellte er sich die Frage, ob der Turnaround wirklich schon nachhaltig vollzogen wurde. Auch wenn der Umsatz im laufenden Jahr wieder deutlich ansteigen soll, bleibt dieser immer noch hinter den Werten des Vorjahres zurück, so dass für Herrn Wecker weiterhin die Steigerung der Auslastung im Vordergrund steht.



Die Dienstleistungssparte sah der DSW-Vertreter dagegen auf einem guten Weg. Nachdem die Investitionen im vergangenen Jahr sehr niedrig waren, interessierte Herrn Wecker, ob schon ein Investitionsstau im Unternehmen vorliegt. Herr Dr. Dienstbach bestätigte das deutliche Zurückführen der Investitionen im vergangenen Geschäftsjahr. Allerdings hat die Gesellschaft in den Vorjahren erheblich investiert, so dass sämtliche Standorte mit modernen Maschinen ausgestattet sind. Außerdem sollen die Investitionen im laufenden Jahr auch wieder auf rund 14 Mio. EUR zulegen.



Im Zuge des bisherigen Personalabbaus erkundigte sich Herr Wecker nach einer möglichen weiteren Personalreduzierung. Wie der Vorstandsvorsitzende hierzu ausführte, wird die Struktur der Gesellschaft ständig überprüft und angepasst, und falls notwendig, werden auch weitere Stellenstreichungen vorgenommen werden müssen.



Negativ fand Herr Wecker den fehlenden Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung. Da diese nicht nur für die Organe, sondern auch für sämtliche Führungskräfte im Konzern gilt, hält der Aufsichtsratsvorsitzende eine Differenzierung zwischen Organen und Mitarbeitern nicht für angebracht. Zudem sei ein Selbstbehalt im Ausland nicht üblich, fügte Dr. Schuler-Voith hinzu.



Auch mit der Kursentwicklung der Aktie zeigte sich der Aktionärsvertreter nicht zufrieden. Er fand die vorgeschlagene Dividendenzahlung zwar "nett", nach seiner Vermutung ist die Zahlung der Dividende aber nur erfolgt, damit die Stimmrechte der Vorzugsaktien nicht aufleben. In diesem Zusammenhang forderte Herr Wecker zudem die Abschaffung der Vorzugsaktien, zumal sich an den bisherigen Mehrheitsverhältnissen keine Änderung ergeben würde.



Nach Aussage von Dr. Dienstbach wurde innerhalb der AG ein Gewinn erwirtschaftet, der die Ausschüttung einer Dividende erlaubt. Er bestritt jedoch, dass bei der Entscheidung für eine Dividende die mögliche Wiederauflebung der Stimmrechte bei den Vorzugsaktien eine Rolle gespielt hat.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Schuler-Voith zeigte für den Wunsch der Aktionäre über die Abschaffung der Vorzugsaktien Verständnis. Auch er stehe einer Umwandlung aufgeschlossen gegenüber, jedoch komme es auf den richtigen Zeitpunkt an. Beispielsweise würde es Sinn machen, wenn damit eine Kapitalerhöhung verbunden werden kann. Dies sei aber erst dann möglich, wenn eine nachhaltige Stabilisierung der Ertragskraft von Schuler erfolgt ist.



Frau Sander lobte die Gesellschaft für den gelungenen Geschäftsbericht, kritisierte aber ebenfalls die Aufteilung der Aktien in Stämme und Vorzüge. Sie interessierte dann, wie die Gesellschaft zu Erfolgsaussichten im russischen Markt steht. Der Vorstand Jakob verspricht sich nach eigener Aussage vom russischen Markt zwar ein großes Potenzial, momentan scheiterten die Projekte aber an der Finanzierung. Die Aktionärin regte an, die Aktie doch im Prime Standard listen zu lassen. Nach Aussage von Dr. Bauer setzt ein Listing im Prime Standard eine internationale Rechnungslegung voraus. Schuler plant, diese aber erst ab dem Jahr 2005/2006 auf IFRS umzustellen.


Abstimmungen



Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 45.500.000 EUR, eingeteilt in 10,5 Millionen Stammaktien und 7,0 Millionen Vorzugsaktien, waren 10,5 Millionen Stammaktien und 3.102.712 Vorzugsaktien oder insgesamt 77,73 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6) und Satzungsänderungen (TOP 7) wurden, da es nur einen einzigen Stammaktionär gibt, erwartungsgemäß alle einstimmig gefasst.


Fazit und eigene Meinung



Die Schuler AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Großteil des auf der letzten Hauptversammlung angekündigten Restrukturierungsprogramms umgesetzt. Obwohl sich der Umsatz deutlich verringert hat, konnten die Ertragskennzahlen wieder verbessert werden. Aufgrund von Belastungen bei den latenten Steuern ergab sich im Konzern jedoch immer noch ein Fehlbetrag von 2,6 Mio. EUR.



Für das laufende Jahr ist bei einer Umsatzsteigerung auf 600 Mio. EUR wieder mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen zu rechnen. Um jedoch die Profitabilität des Jahres 2000 wieder zu erreichen, bedarf es noch einiger Anstrengungen. Da auch weiterhin nur die Vorzugsaktien bei geringen Börsenumsätzen notiert sind, dürfte sich die Kursentwicklung in einem bescheidenden Rahmen bewegen.


Kontaktadresse



Schuler AG
Bahnhofstraße 41
73033 Göppingen



Tel.: 07161 / 66 - 0
Fax: 07161 / 66 - 907
Internet:
www.schulergroup.com


Ansprechpartner Investor Relations



Martin Adelhardt



Tel.: 07161 / 66 - 829
Fax: 07161 / 66 - 907
Email:
[email protected]



Veröffentlichungsdatum: 04.04.2004 - 19:13
Redakteur: tre
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz