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HV-Bericht Marseille-Kliniken AG - Wachstum im Pflegebereich setzt sich fort, Rehabilitation macht weiterhin zu schaffen

Die Hauptversammlung der Marseille-Kliniken AG über das Geschäftsjahr 2002/03, das am 30. Juni 2003 abgeschlossen wurde, fand am 2.12.2003 wie gewohnt im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin statt. Mit mehr als 200 Aktionären und Gästen, unter denen sich auch Matthias Wahler von GSC Research befand, war der Versammlungsraum gut gefüllt, als der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Marseille die Sitzung um 10 Uhr eröffnete. Zuvor waren die Anwesenden mit einem kurzen Film über das Geschäft des Unternehmens informiert worden. Nach Abhandlung der Formalien übergab der Aufsichtsratschef das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Axel Hölzer.


Bericht des Vorstands 

 

 

Der Vorstandschef konnte den Anwesenden von einem Geschäftsjahr berichten, in dem sich die Entwicklung der Marseille-Kliniken AG positiv vom Durchschnitt der Unternehmen der Branche abgehoben hat. Der Umsatz entsprach mit 190 Mio. EUR den Erwartungen, das DVFA-Ergebnis lag allerdings mit 8,5 Mio. EUR unter den Planungen. Schuld war der Geschäftsbereich Rehabilitation, in dem ein erheblicher Rückgang bei der Auslastung zu verzeichnen war. Der Rehabereich litt unter der schwachen Konjunktur und der Verunsicherung durch die gesundheitspolitischen Entscheidungen. In den 11 Kliniken sank die Auslastung der 1.801 Betten deshalb erheblich von 88 auf nur noch 83 Prozent. Im Pflegebereich wurde dagegen das rentable Wachstum fortgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Wachstum ist in erster Linie auf die Eröffnung von sieben neuen Einrichtungen zurückzuführen, mit denen sich die Zahl der Pflegeeinrichtungen auf 46 (Vj.: 39) und die Zahl der Betten auf 5.460 (Vj.: 4.736) erhöht hat. Hinzugekommen sind zwei Häuser in Leipzig und eines in Landshut, außerdem wurden vier Einrichtungen von der ehemaligen Refugium AG übernommen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt erzielte das Unternehmen im Berichtsjahr einen Umsatz von 190 Mio. EUR (Vj.: 181 Mio. EUR), was einer Steigerung von 5 Prozent entspricht. Der Anstieg ist ausschließlich auf den Bereich Pflege zurückzuführen, in dem die Erlöse kräftig von 115 Mio. EUR auf 128 Mio. EUR zulegten. Die Rehabilitation entwickelte sich dagegen weiter rückläufig und weist einen Umsatz von 62 Mio. EUR (Vj.: 66 Mio. EUR) aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der starke Umsatzrückgang im Rehabereich konnte durch Kostensenkungen nicht kompensiert werden, so dass das Ergebnis dort von den leicht positiven 0,7 Mio. EUR des Vorjahres auf minus 1,7 Mio. EUR abrutschte. Der Ergebnisanstieg in der Pflege auf 10,2 Mio. EUR (Vj.: 9,4 Mio. EUR) konnte deshalb nicht verhindern, dass in der Summe beim DVFA-Ergebnis erstmals seit 1997/98 ein Rückgang auf 8,5 Mio. EUR (Vj.: 10,1 Mio. EUR) zu verzeichnen war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch deutlicher wird die unterschiedliche Entwicklung der beiden Geschäftsbereiche bei der Auslastung. Während in der Pflege trotz der zunächst belastenden Eröffnung von sieben neuen Einrichtungen die Auslastung mit 95,4 Prozent (Vj.: 96,9 Prozent) auf einem zufrieden stellenden Niveau gehalten werden konnte, sackte die Quote im Reha-Bereich von 88 auf nur noch 83 Prozent ab. Die Problemfälle des vergangenen Jahres waren vor allem die Kliniken in Schömberg, Reinerzau und Waldkirch, bei denen Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist von 10,6 Mio. EUR auf 13,6 Mio. EUR gestiegen. Hierin enthalten sind allerdings einige Sondereinflüsse, die das Ergebnis verfälschen. Bereinigt um diese Einflüsse reduzierte sich auch dieses Ergebnis um 1 Mio. EUR. Der Jahresüberschuss wird mit 8,7 Mio. EUR (Vj.: 7,1 Mio. EUR) um 22 Prozent höher als im Vorjahr ausgewiesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als wichtigste Größe betrachtet Herr Hölzer aber nach wie vor das EBITDAR, das er in operativer Hinsicht für das aussagefähigste Ergebnis hält, da neben den Steuern, Zinsen und Abschreibungen auch die Mietaufwendungen eliminiert sind. Diese Größe stieg proportional zum Umsatz um 5 Prozent auf 56,7 Mio. EUR an, woraus sich eine unveränderte Marge von 29,8 Prozent errechnet. Laut Herrn Hölzer liegt die Marseille-Kliniken AG damit international unverändert in der Spitzengruppe der Gesundheitsunternehmen. Die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik soll deshalb mit einer konstanten Ausschüttung von 0,40 EUR fortgesetzt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Folgenden nannte Herr Hölzer noch einige weitere Zahlen, unter anderem den Brutto-Cashflow, der um 5 Prozent auf 26,2 Mio. EUR zugelegt hat, und die Zahl der Mitarbeiter, die sich um 327 Personen auf 4.127 Beschäftigte erhöht hat. "Diese Zahlen spiegeln die Substanz, die Solidität und das Wachstumspotenzial unseres Unternehmens wider", fasste der Vorstand zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Aktienkurs spricht aber leider eine andere Sprache. Im Zuge des allgemein schlechten Börsenklimas und auch bedingt durch das Ausscheiden aus dem verkleinerten SDAX, das einige Fonds als Anlass zum Verkauf der Aktie nahmen, sank der Kurs bis April diesen Jahres rapide auf einen Tiefstkurs von 3,70 EUR, bevor er sich wieder kräftig erholte. Inzwischen hat das Papier wieder den Stand von vor 12 Monaten erreicht. Herr Hölzer hält die Aktie aber auch auf diesem Niveau noch für sehr niedrig bewertet, schließlich beweisen seines Erachtens die Zahlen den nachhaltigen Geschäftserfolg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als sehr wichtig für eine positivere Entwicklung in der Zukunft erachtet der Vorstand die intensive Ansprache der Marktteilnehmer, die in den letzten Monaten noch verstärkt wurde. Der Erfolg zeigt sich in einer kräftigen Belebung des Handelsvolumens, womit sich die Chance auf eine Wiederaufnahme in den SDAX erhöht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Belastend wirkt sich möglicherweise die Entwicklung der Finanzschulden aus, die im Berichtsjahr um 20 Mio. EUR auf 236 Mio. EUR zugelegt haben. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich deshalb von 22 auf nur noch 20,8 Prozent. Der Grund für die höheren Schulden liegt unter anderem in der Finanzierung der notwendigen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen in verschiedenen Pflegeheimen und Kliniken. Der Zinsaufwand blieb aber dank einer günstigeren Finanzierung trotzdem mit 13,6 Mio. EUR konstant. Zur Reduzierung der Schulden soll unverändert vor allem die Veräußerung und die Rückmietung von Immobilien beitragen. Auf diese Weise soll die derzeitige Eigentumsquote bei den Objekten von 70 Prozent deutlich nach unten verschoben werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Anschluss präsentierte und bewertete Herr Hölzer dann ausführlich die Chancen und Risiken des Gesundheitsmarkts. Grundsätzlich bietet dieser Markt für die dort aktiven Unternehmen schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung ein riesiges Potenzial, das er mittelfristig mit einem Volumen von 80 Mrd. EUR und 1,5 Millionen Betten bezifferte. Noch wird der Markt zwar von öffentlichen Einrichtungen dominiert, das wird sich aber nach seiner Überzeugung schnell ändern, da nur mehr Markt und Wettbewerb den Ansprüchen der Zukunft gerecht werden können. Viel verspricht er sich von der bevorstehenden Einführung der Fallpauschalen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Marseille-Kliniken AG will ihr künftiges Wachstum vor allem organisch generieren. Eine große Rolle spielt hierbei die Anpachtung von Neubauprojekten, die die Erschließung von innerstädtischen Lagen ermöglicht, die auf andere Weise nicht finanzierbar wären. In diesem Zusammenhang setzt das Unternehmen auf eine Partnerschaft mit dem Beteiligungsunternehmen Albis, das genau in diesem Bereich tätig ist. Albis beabsichtigt, in den nächsten Jahren insgesamt 12.000 Pflegeheimbetten für die Marseille-Kliniken AG als langfristigen Mieter zu bauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand eine weitere Umsatzsteigerung um 7 Prozent auf mehr als 200 Mio. EUR und einen überproportionalen Anstieg des DVFA-Ergebnis. Die Zahlen des ersten Quartals bestätigen diese Prognose mit einem Umsatzplus von 7 Prozent auf 51 Mio. EUR. Das DVFA-Ergebnis liegt mit 3,2 Mio. EUR zwar nur um 3 Prozent über dem Vorjahr, was wiederum auf den Reha-Bereich zurückzuführen ist, der leicht negativ abschloss. Herr Hölzer sieht das Unternehmen aber auf einem guten Weg und hat keine Zweifel an einer erfolgreichen Zukunft.


Allgemeine Diskussion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Dr. Hildebrandt als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zeigte sich recht zufrieden mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres. Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen und des schwachen Reha-Bereichs konnte der Umsatz gesteigert werden, und es wurden neue Mitarbeiter eingestellt. Auch das Ergebnis fällt etwas höher aus als im Vorjahr. "Es konnten aber nicht alle Ziele erreicht werden", meinte er dann. So sind die Verbindlichkeiten entgegen der Planung weiter gestiegen, und die liquiden Mittel haben abgenommen. Auch die Eigenkapitalquote, die nach seiner Rechnung nur noch 13 Prozent beträgt, hält er für viel zu niedrig. Skeptisch sah er vor allem den immer noch sehr hohen Eigenbestand bei den Immobilien, dessen Reduzierung schon seit mehreren Jahren geplant ist. Diesbezüglich fragte er, ob sich hier im laufenden Jahr eine Änderung ergeben hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch Herr Malte Diesselhorst als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) war sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Berichtsjahres. Allerdings machte auch er einige Problemfelder aus, die er im Folgenden ausführte. Zuerst erwähnte er das wiederholte "Geplänkel" mit den Wirtschaftszeitungen, die nicht nur positiv über das Unternehmen geschrieben haben. Hier vermutete er, dies könnte zum Teil mit dem "eher konfliktfreudigen" Aufsichtsratsvorsitzenden zusammenhängen, und er wunderte sich, dass der Vorstand in seinem sehr ausführlichen Bericht auf dieses Thema überhaupt nicht eingegangen ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit der Beteiligung an der TD Trump Deutschland AG griff Herr Diesselhorst ein weiteres unerwähntes Thema auf. Ihn interessierte, ob es hier Neuigkeiten gibt und ob man davon ausgehen kann, dass der Wertansatz von 4 Mio. EUR in der Bilanz auch wirklich werthaltig ist. Er meinte, dass die Verwaltung das Projekt vielleicht zu optimistisch angegangen ist, wie die Absage der Stadt Stuttgart nun beweise, und er fragte in diesem Zusammenhang auch, ob Ersatzansprüche an die Stadt geltend gemacht werden können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als weiteren Punkt sprach der DSW-Sprecher die Auflösung der Sonderposten an, die das Ergebnis des Berichtsjahres um rund 13 Mio. EUR verbessert haben (dagegen standen auch einige Positionen, die sich negativ ausgewirkt haben). Nach der Umstellung auf IAS wäre eine solche "Bilanzkosmetik" nicht mehr möglich. In diesem Zusammenhang wollte  er wissen, ob im laufenden Jahr wieder ähnliche Schritte angedacht sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als großes Problem sprach er dann den Rehabilitations-Bereich an, der nach Aussage des Vorstands zwar unverändert wächst, in dem aber offensichtlich nur sehr schwer Geld zu verdienen ist. Ihn interessierte, ob die Marseille-Kliniken aus diesem Bereich nun endgültig aussteigen wollen, wie es im letzten Jahr angesprochen wurde, oder ob die Sanierung so erfolgreich verläuft, dass dieser Schritt nicht möglich ist. Herrn Diesselhorst missfiel auch die anhaltende Immobilienlastigkeit der Gesellschaft, die ja der Grund für die Höhe der Verbindlichkeiten, die hohe Zinsbelastung und die bedenklich geringe Eigenkapitalquote von 13 Prozent ist. Er fragte, wieso das seit Jahren propagierte Konzept, die Objekte zu veräußern und dann zurückzumieten, nicht endlich durchgeführt wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Zusammenhang hakte er auch nach, welche Zinssätze das Unternehmen mit einem Rating von BB denn für die langfristigen Verbindlichkeiten bezahlen muss. Bedenken äußerte er, wie das Unternehmen von der erwarteten Marktbereinigung profitieren will, wenn die für die Übernahmen nötige Kapitalausstattung nicht vorhanden ist. "Wie wollen Sie das künftige Wachstum finanzieren?", fragte der Sprecher. Als die beste Lösung sah er die Ausweitung des Streubesitzes über eine Kapitalerhöhung an, mit der sich wohl die meisten Probleme lösen lassen würden. Unklar war Herrn Diesselhorst außerdem, wieso angesichts der angeblich günstigen Bewertung des Unternehmens noch keiner der großen ausländischen Mitbewerber Interesse an Marseille gezeigt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Anschluss meldeten sich noch fünf Kleinaktionäre zu Wort. Im Mittelpunkt der Fragen stand eine konkretere Aussage zur weiteren Expansionsstrategie des Unternehmens, außerdem wurde von mehreren Rednern nochmals das Thema Rehabilitation aufgegriffen, wobei nach den erwarteten Tendenzen gefragt wurde. Von Interesse war ebenfalls der Rechtsstreit mit dem Land Sachsen-Anhalt, bei dem immer noch keine Ende absehbar ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Aktionär fragte konkret, wo der Vorstand den fairen Kurs der Aktie sieht und mit welcher Dividende die Anteilseigner zu rechnen haben. Ein weiterer wollte Details erfahren zu dem Darlehen an Herrn Marseille, das sich mit 4,2 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr nochmals kräftig erhöht hat. Hier wollte er wissen, welcher Zinssatz und welche Sicherheiten vereinbart wurden.


Antworten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Hölzer sprach zuerst das Thema Immobilien an. Wie er bestätigte, sieht die Planung vor, einen Teil der Objekte zu veräußern und dann zurückzumieten ("Sale-and-Lease-Back"). Bisher hat allerdings die schwierige konjunkturelle Lage erfolgreiche Geschäftsabschlüsse verhindert. Die Banken haben schließlich mit ihrem eigenen Immobilienbestand zum Teil genügend Probleme, belastend für die Verhandlungen wirkte sich aber auch das Thema "Pro Seniore" aus, das den Markt erst einmal lahmgelegt hat. Herr Hölzer äußerte sich aber zuversichtlich, dass eine Belebung des Markts bevorsteht und dass sich mit einer gewissen Beharrlichkeit auch Erfolge erzielen lassen werden. "Es wird keine unendliche Geschichte werden", meinte er.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Auswirkungen auf die Eigenkapitalausstattung sah der Vorstand zudem als nicht so problematisch an. Er stellte klar, dass die gewährten Zuschüsse eigentlich auch zum Eigenkapital dazugezählt werden müssen, weshalb die Eigenkapitalquote nach Ansicht der Verwaltung nicht bei 13 Prozent, sondern bei knapp 21 Prozent liegt. Auch von den IAS-Grundsätzen wird diese Annahme unterstützt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die TD Trump Deutschland AG wurde im Jahr 2000 gegründet. Vorgesehen war zum einen, über diese Gesellschaft AMARITA-Häuser zu entwickeln, was auch realisiert wurde. Auch für die Realisierung des Trump-Tower in Stuttgart sah es zunächst gut aus, und die Verantwortlichen der Stadt waren begeistert. Nach dem 11. September 2001 kam dann aber der Sinneswandel, und es wurde gefordert, dass die Räumlichkeiten zunächst vermietet sein und die Finanzierung stehen sollte, bevor der Bau begonnen werden sollte. Diese Forderung zu erfüllen gestaltete sich naturgemäß sehr schwierig, so dass das Projekt nun auf Eis liegt. "Unser Verständnis für diese Maßnahme ist äußerst begrenzt", fasste der Vorstand zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Hölzer kam dann zu der Auflösung der Sonderposten. Diesbezüglich führte er aus, dass die Auflösung dieser Bilanzposition natürlich das Ergebnis positiv beeinflusst hat, dass sich dieser Betrag aber in der Vergangenheit auch entsprechend ergebnismindernd ausgewirkt hat. Nach IAS ist diese Maßnahme dann nicht mehr möglich, so dass die Auflösung notwendig war. "Für das Timing waren aber natürlich auch bilanzpolitische Aspekte ausschlaggebend", führte er aus. Der Zeitpunkt war einfach sinnvoll.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Des Weiteren führte er aus, dass die Rehabilitation per se kein schlechter Bereich ist, dass derzeit aber die Rahmenbedingungen nicht gut sind. Langfristig sieht er auch für die Reha eine gute Perspektive und die Möglichkeit, ein positives Ergebnis zu erzielen. Wo dies offensichtlich nicht möglich ist, wird aber gegebenenfalls eine Umwandlung zu einem Pflegeheim vorgenommen, wie dies im Berichtsjahr in Waldkirch begonnen wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Blick auf die Bewertung der Aktie meinte der Vorstand, dass die Analysten von einem fairen Wert von 13 EUR ausgehen, was eine erhebliche Unterbewertung bedeuten würde. Auch bei einem Vergleich der Umsatz- und Ergebnismultiples mit denen ähnlicher Aktien ergibt sich ein Kurs von mindestens 10 EUR. Herr Hölzer sieht deshalb eine faire Bewertung bei einem zweistelligen Kurs. Die attraktive Dividendenpolitik will er beibehalten. Eine signifikante Erhöhung stellte er aber nicht in Aussicht, da die innere Stärkung der Gesellschaft wichtiger ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinsichtlich der Förderung in Sachsen-Anhalt zeigte er sich wenig optimistisch, dass eine schnelle Einigung erzielt werden kann. Immerhin hat es bereits fünf Jahre gedauert, bis überhaupt ein erstes Urteil gesprochen wurde, und nun sind bereits wieder zwei Jahre vergangen, ohne dass überhaupt ein Termin angesetzt worden wäre. Herr Hölzer betonte aber, dass die Gesellschaft bei diesem Verfahren nur gewinnen kann, da in der Bilanz diesbezüglich keine Position gebildet wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bezüglich des Darlehens an Herrn Marseille verwies der Vorstand auf die aktienrechtliche Vorschrift einen Abhängigkeitsbericht nach § 312 Aktiengesetz aufzustellen. Das Ergebnis der Prüfung wurde im Geschäftsbericht, im Bericht des Aufsichtsrates kommuniziert. Der Fragesteller gab sich mit diesen Ausführungen allerdings nicht zufrieden und verlangte eine konkretere Antwort hinsichtlich der Verzinsung des Aufsichtsratsdarlehens und der Sicherheiten. Herr Marseille nahm daraufhin selbst zu diesem Punkt Stellung und erklärte, dass der Ursprung dieser Position bereits viele Jahre zurückliegt. Ausschlaggebend gewesen waren damals steuerliche Gründe, vermutlich wird sich dieses Thema aber im laufenden Jahr erledigen. Dem Aktionär genügte auch diese Antwort nicht, und er gab die Frage zu Protokoll.

Abstimmungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Präsenz wurde von Herrn Marseille mit 8.267.738 Aktien oder 68,05 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Bei den Abstimmungen ergaben sich jeweils nur wenige Gegenstimmen und Enthaltungen. Abgestimmt wurde über die Ausschüttung einer Dividende von 0,40 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Zustimmung zu insgesamt sechs Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträgen (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 7), die Wahl von Herrn Kampmann in den Aufsichtsrat als Nachfolger für den ausgeschiedenen Herrn Gruber (TOP 8) sowie die Wahl von Ernst & Young und der Profunda Treuhand GmbH zu Abschlussprüfern (TOP 9).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Versammlung endete gegen 14 Uhr.


Fazit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch hat die Marseille-Kliniken AG einige Probleme zu lösen. Insbesondere muss die hohe Verschuldung endlich gesenkt werden, was in dem aktuellen Umfeld allerdings nicht so leicht zu bewerkstelligen ist. Im Vergleich zu den Mitbewerbern steht das Unternehmen aber dennoch sehr gut da, wächst kontinuierlich von einer gesunden Basis aus und erwirtschaftet gute Renditen, von denen auch die Aktionäre über die hohe Dividende profitieren, die ihnen eine Rendite von attraktiven 6 Prozent bringt. Insofern ist der zwischenzeitlich dramatische Absturz der Aktie, von dem sich das Papier nur langsam wieder erholt hat, überhaupt nicht nachzuvollziehen. Auch auf dem aktuellen Niveau dürften die Chancen die Risiken noch bei weitem übersteigen. Wer in den Gesundheitsmarkt investieren will, trifft mit der Aktie der Marseille-Kliniken sicherlich die beste Wahl.


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Veröffentlichungsdatum: 05.12.2003 - 20:57
Redakteur: mwa
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