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HV-Bericht Jetter AG - Die JetWeb-Technologie erobert den Markt


Die Jetter AG hatte ihre Aktionäre am 10.9.2003 zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2002/03 eingeladen, das am 31. März beendet worden war. Versammlungsort war wie gewohnt das Forum in Ludwigsburg, wo der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Oltmanns die Veranstaltung um 10 Uhr vor rund 150 Aktionären und Gästen eröffnete. Unter ihnen befand sich auch Mattias Wahler von GSC Research. Nach Abhandlung der Formalien übergab Dr. Oltmanns das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Martin Jetter und dessen Kollegen aus dem Finanzressort, Günter Eckert.


Bericht des Vorstands



Herr Jetter bedauerte, den Aktionären zum zweiten Mal von einem sehr schwierigen Jahr für die Jetter AG berichten zu müssen. Die Rahmenbedingungen haben sich leider nicht gebessert, und die Investitionstätigkeit der Halbleiterindustrie bewegt sich immer noch nahe dem Nullpunkt. Der Vorstand betonte aber, dass keine Stammkunden verloren gingen, sondern dass im Gegenteil mit der JetWeb-Technologie sogar neue Kunden gewonnen werden konnten. Dennoch lassen die Umsätze in der Summe noch sehr zu wünschen übrig.



Neben der Konjunktur wirkten sich im Berichtsjahr auch die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen negativ auf das Ergebnis aus. Das Ziel der Maßnahmen war, die Vertriebstöchter in Deutschland, England, der Schweiz, den Niederlanden und den USA zu verschlanken und klar auf die großen Key-Kunden zu fokussieren, mit denen auch die profitabelsten Umsätze erzielt werden können. Dies ist gelungen, und die Effektivität konnte auf diese Weise erheblich verbessert werden. Zudem wurde der Vertrieb in nahezu allen Auslandsniederlassungen mit dem neuen Partner Lumberg zusammengeführt, worauf der Vorstand später noch näher zu sprechen kam.



Im Folgenden ging Herr Jetter ausführlich auf die JetWeb-Technologie ein, die von Jetter erfunden wurde und sich wie erwartet inzwischen in der Automatisierungsbranche durchsetzt. Der viel beschworene Paradigmenwechsel (siehe hierzu auch den HV-Bericht 2002 von GSC Research

) hat also tatsächlich stattgefunden, was nach Auskunft von Herrn Jetter auch die Wettbewerber bestätigen. Und Jetter ist unverändert das einzige Unternehmen, das über ein Komplettangebot verfügt.

Kurz zusammengefasst handelt es sich bei JetWeb um eine Technologie, mit der die Automatisierung mit dem Internet verschmolzen wird. Auf diese Weise ist beispielsweise die Fernwartung der Maschinen über das Internet möglich, es kann Zugriff auf verschiedene Datenbanken genommen werden, und die Maschinen können sich bei Fehlfunktionen selbständig per SMS oder Email beim zuständigen Ingenieur melden. Im Optimalfall wäre es sogar denkbar, dass eine Komponente, bevor sie ausfällt, noch das Ersatzteil für sich selbst bestellt.



Vor allem das bisherige Hauptproblem, die optimale Synchronisation, konnte von Jetter gelöst werden. Bisher wurde es allgemein für nicht realisierbar gehalten, dass alle Funktionen einer Maschinenstraße in Echtzeit ablaufen. Dies ist nun gelungen, was der Vorstand anhand eines neuen Kunden erläuterte, bei dem erst vor kurzem JetWeb sehr erfolgreich installiert wurde. Dabei handelt es sich um den Weltmarktführer bei Flaschenproduktionsanlagen, der seine Maschinenstraße mit JetWeb ausgerüstet hat. Die maximale Zeitabweichung vom einen zum anderen Ende der Anlage darf maximal 1 Millisekunde betragen, was die Technologie von Jetter problemlos leisten kann, und was sich auch im bisherigen Betrieb bestätigt hat. Von diesem Kunden erwartet sich der Vorstand noch sehr viel.



Insgesamt wurden im vergangenen Geschäftsjahr 357 Installationen von JetWeb vorgenommen. Im vierten Quartal (Januar bis März) wurden deshalb bereits 23 Prozent der Umsätze mit Neuprodukten erzielt und 12,3 Prozent mit neuen Kunden. Diese Tendenz dürfte sich weiter fortsetzen, so dass sich nach Überzeugung des Vorstands mit den Erlösen mit den Neukunden die Umsatzrückgänge bei den Altkunden auffangen lassen werden.



Im Folgenden gab Herr Jetter einige Details zum neuen Partner Lumberg bekannt. Mit einem Umsatz von 282 Mio. EUR und 1.720 Mitarbeitern ist dieses Unternehmen weitaus größer als Jetter (Umsatz 13 Mio. EUR, 150 Beschäftigte). Lumberg zählt zu den führenden Herstellern von Verbindungstechnik, intelligenten Verdrahtungssystemen und Automatisierungskomponenten und ist weltweit vertreten.



Die Zusammenarbeit ist nach Aussage von Herrn Jetter für beide Seiten von großem Vorteil, da sich die Kernkompetenzen der beiden Unternehmen sehr gut ergänzen. So deckt die Jetter AG mit ihren Produkten vor allem den Steuerungsbereich und die Lumberg Automation Components GmbH & Co. KG ausschließlich die so genannte Feldebene ab, sorgt also dafür, dass die Steuerung bei den Leitungen, Ventilen und Schaltern auch umgesetzt werden kann.



Zusammen können Jetter und Lumberg damit den Kunden Komplettsysteme anbieten, was sehr geschätzt wird, und für beide Unternehmen ergeben sich erhebliche Synergiepotenziale. Ein Problem wäre einzig die Vorgehensweise bei der Abwicklung der Aufträge gewesen, weshalb man sich entschlossen hat, hierfür mit Lumberg-Jetter eine eigene Vertriebsgesellschaft zu gründen.



"Die Kooperation ruht insgesamt auf drei Säulen", fasste der Vorstand dann zusammen. Neben der gemeinsamen Entwicklung der Produkte und dem gemeinsamen Marktauftritt ist dies eine Beteiligung des neuen Partners am Unternehmen. Lumberg hat deshalb im Zuge einer Kapitalerhöhung 10 Prozent der Aktien (252.002 Stück) der Jetter AG zu 4,50 EUR übernommen. In diesem enormen Preisaufschlag zum damaligen Börsenkurs von nur 1,35 EUR sieht der Vorstand bestätigt, wie weit die Einschätzung der Börse und der Branche über die Zukunft des Unternehmens divergieren. Zusätzlich zu dieser Beteiligung wurde eine Option vereinbart, mit der nach 12 bis 18 Monaten die Beteiligung auf 25 Prozent ausgebaut werden kann.



An dieser Stelle fuhr Finanzvorstand Eckert mit den Erläuterungen zum Zahlenwerk fort. Er bestätigte die Aussage seines Kollegen, dass das Berichtsjahr durch die Restrukturierungsmaßnahmen, durch Lagerabwertungen und die Beendigung der Aktivierung von Entwicklungskosten stark belastet war. Der Mittelabfluss konnte aber inzwischen minimiert werden.



Konkret reduzierte sich der Umsatz im Berichtsjahr um 6 Prozent auf 13,3 Mio. EUR, und die Gesamtleistung fiel wegen der Beendigung der Aktivierung der Entwicklungskosten sogar um 17 Prozent auf 13,2 Mio. EUR. Material- und Personalkosten konnten jedoch ebenfalls gesenkt werden, so dass sich das operative Ergebnis um rund 1 Mio. EUR verbesserte. Durch die Sonderbelastungen verschlechterte sich jedoch das EBIT um 22 Prozent auf minus 7,1 Mio. EUR und blieb tief im roten Bereich. Der Jahresfehlbetrag wird mit minus 6,9 Mio. EUR (Vj.: minus 6,3 Mio. EUR) ausgewiesen. Wegen der Kapitalerhöhung blieb das Ergebnis je Aktie mit minus 2,69 EUR unverändert.



Die Bilanz steht mit einer Eigenkapitalquote von 72 Prozent nach 78 Prozent im Vorjahr immer noch sehr stabil da. Die liquiden Mittel werden mit 2,6 Mio. EUR (Vj.: 3,2 Mio. EUR) nur wenig geringer ausgewiesen, allerdings wurde die Position "Wertpapiere" im Volumen von 3,4 Mio. EUR auch komplett aufgelöst.



Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand nun die Früchte der Restrukturierungsmaßnahmen, und er geht von Kosteneinsparungen von 4 Mio. EUR aus. Im ersten Quartal konnten die Materialkosten bereits um weitere 16 Prozent und der Personalaufwand sogar um 30 Prozent gesenkt werden. Dem gegenüber steht allerdings auch ein weiterer Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 3 Mio. EUR, so dass das EBIT mit minus 0,85 Mio. EUR zwar verbessert werden konnte, aber dennoch in den roten Zahlen verharrt. "Es tut sich noch nichts in der Halbleiterindustrie", so der Vorstand.



Trotz des negativen Ergebnisses konnte der Verbrauch an liquiden Mitteln im ersten Quartal aber gestoppt werden, und im Vergleich zum Bilanzstichtag ist sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die Sorge, dass die Mittel nicht ausreichen, sieht Herr Eckert damit zumindest nicht mehr als akut an.



In seinem Ausblick blieb der Vorstand bei seiner vorsichtigen Einschätzung. Von der Konjunktur erwartet er keinerlei positive Impulse, dennoch soll der Umsatz durch den Erfolg der JetWeb-Technologie auf 15 bis 16 Mio. EUR ansteigen. Unter dem Strich wird das Ergebnis auch im laufenden Jahr negativ bleiben, auf EBITDA-Basis aber wohl ausgeglichen ausfallen. Der Abfluss an liquiden Mitteln ist nach Aussage des Vorstands aber auf jeden Fall gestoppt.


Allgemeine Diskussion



Herr Roh als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zeigte sich wenig erfreut von dem erneuten hohen Verlust, der auch im laufenden Jahr noch nicht völlig verschwinden wird. Das Wohl und Wehe des Unternehmens hängt seiner Meinung nach komplett vom Erfolg der JetWeb-Technologie ab, deren Vertrieb ja nun endlich gestartet ist. Die Kooperation mit Lumberg sah er als Schritt in die richtige Richtung an, wenngleich er dennoch leichte Zweifel hegt, ob Jetter groß genug ist, um die Marktdurchdringung in ausreichend kurzer Zeit zu schaffen. Er hielt ein aggressiveres Vorgehen für unbedingt notwendig und fragte, ob es nicht vielleicht sogar sinnvoll wäre, Lizenzen zu vergeben.



Herr Jetter stimmte zu, dass eine aggressivere Vorgehensweise sicher angebracht ist und dass diese mit der Neustrukturierung des Vertriebs zusammen mit Lumberg nun auch entsprechend umgesetzt werden soll. Auch der Frage nach der Vergabe von Lizenzen stand er offen gegenüber. "Die Zeit ist nun reif, um über dieses Thema zu reden", so der Vorstand. Tatsächlich werden zurzeit bereits Gespräche mit "mindestens zwei Unternehmen" geführt.



Als Problem bei der nun begonnenen Zusammenarbeit mit Lumberg sah der SdK-Sprecher an, dass möglicherweise nicht schnell genug ein "Wir-Gefühl" entstehen wird und dass die Mitarbeiter des gemeinsamen Unternehmens weiterhin in ihren eigenen Bahnen denken, was den Erfolg der Lumberg-Jetter-Kooperation stark beeinträchtigen könnte. In diesem Zusammenhang erbat er sich auch eine konkrete Zahl beispielsweise zu den bisherigen Auftragseingängen des neuen Unternehmens.



Auch nach Ansicht des Vorstandschefs birgt das Zusammenführen der Mitarbeiter der beiden Unternehmen ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Er ist aber überzeugt, dass die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet worden sind, um bei den Mitarbeitern ein "Wir-Gefühl" zu erzeugen. Mit diesem Thema befasst sich eine eigene Arbeitsgruppe. Für die Nennung von konkreten Zahlen zu den Auftragseingängen ist es laut Herrn Jetter noch zu früh. Das gemeinsame Vertriebsunternehmen steht noch ganz am Anfang des Prozesses, so dass er noch nicht mit beeindruckenden Zahlen aufwarten könne und etwas Geduld vonnöten sei.



Mit den Anstrengungen zur Kostensenkung zeigte sich Herr Roh nur bedingt einverstanden. Viel wichtiger als die Suche nach immer neuen Einsparmöglichkeiten, die ohnehin bald erschöpft sein werden, erschien ihm ein deutlicher Anstieg der Umsätze. Nur so ließen sich dauerhaft schwarze Zahlen erzielen. Ihn interessierte aber dennoch, warum die Materialkosten prozentual bereits seit einigen Jahren steigen, was der Vorstand nicht dargelegt habe.



Herr Jetter bestätigte, dass die Sparmaßnahmen des letzten Jahres eine große Herausforderung darstellten und immer eine Gratwanderung waren. Nur so wurde aber nun die Trendwende bei den liquiden Mitteln erreicht. Dauerhaft absichern lässt sich die Position aber natürlich nur mit höheren Umsätzen. Die Materialkosten sind nach Auskunft von Finanzvorstand Eckert darauf zurückzuführen, dass Jetter nicht mehr alles selbst produziert, sondern auch immer mehr Waren zukauft, was zwar die Materialkosten erhöht, unter dem Strich aber günstiger für das Unternehmen ist.



Eine weitere Frage des SdK-Sprechers zielte auf die Option der Lumberg GmbH & Co. KG, ihre Beteiligung an Jetter von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Diesbezüglich interessierte ihn, wie hier das Vorgehen geplant ist, das heißt, ob es eine weitere Kapitalerhöhung geben wird oder ob die Altaktionäre sich von einem Teil ihrer Papiere trennen werden. In diesem Zusammenhang befürchtete er eine Benachteiligung der Kleinaktionäre. Nach Auskunft von Herrn Eckert sind die Details zur Erfüllung dieser Option überhaupt noch nicht entschieden. Es wird aber wohl eine weitere Kapitalerhöhung geben, bei der der Ausgabekurs natürlich nicht unter dem Börsenkurs liegen wird. Eine Benachteiligung der freien Aktionäre wird es nicht geben.



Insgesamt gab Herr Roh dem Unternehmen eine gute Chance, mit dem innovativen Produkt bei wieder anziehender Konjunktur "wie Phoenix aus der Asche" aufzuerstehen. Wichtig sei es dann aber gerade in der jetzigen schwierigen Phase, die Marktstellung zu sichern.



Im Anschluss meldete sich ein Kleinaktionär zu Wort, der sich nicht überzeugt zeigte von der positiven Zukunft des Unternehmens. Er verwies auf die Ausführungen von Herrn Eckert, nach denen im laufenden Jahr Einsparungen von 4 Mio. EUR erreicht werden sollen. Auch dann würde nach seiner Rechnung aber noch ein Verlust von fast 3 Mio. EUR anfallen. Wenig zuversichtlich stimmte ihn auch das erste Quartal, in dem bereits ein Fehlbetrag von 0,85 Mio. EUR ausgewiesen wird.



Wie Herr Eckert erklärte, ist eine Fortschreibung des ersten Quartals so nicht sinnvoll, weil die Umsätze im weiteren Jahresverlauf ja noch ansteigen werden. Trotz des verhaltenen Starts hält er deshalb das Erreichen der genannten Ziele bei den genannten Kostensenkungen sehr wohl für möglich.



Als dritter Redner sprach schließlich Herr Dr. Appel, der insbesondere die verheerende Kursentwicklung der letzten Jahre beanstandete und diese vor allem auf das fehlende Vertrauen der Aktionäre in die Zukunft des Unternehmens zurückführte. Wenig förderlich erschien ihm in diesem Zusammenhang auch der Hinweis in der Einladung, dass es keine Bewirtung geben wird. Dies dürfte zum einen natürlich den Aktionären missfallen, zum anderen aber von Kunden möglicherweise als Alarmzeichen verstanden werden, dass es sehr schlecht um das Unternehmen steht, was doch sicher nicht im Interesse der Gesellschaft sein könne. Auch mit Blick auf den Risikohinweis im Testat des Wirtschaftsprüfers sah Dr. Appel die Aktie von Jetter als sehr spekulative Geldanlage an.



In seiner Antwort zeigte sich Herr Jetter als Großaktionär auch sehr unglücklich mit dem Aktienkurs, dessen katastrophale Entwicklung sich nicht beschönigen lasse. Er verwies in diesem Zusammenhang nochmals auf die Diskrepanz, die es offensichtlich zwischen der Einschätzung der Marktteilnehmer und den Branchenkennern gibt, die der Aktie einen weitaus höheren Wert zubilligen. Den Hinweis bezüglich der Bewirtung nahm der Vorstand auf und versprach, diesen Punkt für die nächste Hauptversammlung zu überdenken.



Schließlich regte Herr Dr. Appel auch noch an, den Prime Standard zu verlassen, um auf diese Weise Kosten zu sparen. Diesem Vorschlag konnte Herr Eckert nichts abgewinnen. Er sah die Gefahr, dass sich institutionelle Anleger dann endgültig von der Jetter-Aktie abwenden. Er wisse zumindest von einem Fonds, der sich dann von der Aktie trennen muss, da er ausschließlich in Werte aus dem Prime Standard investieren darf. Zudem seien die Kosten für dieses Segment nicht so hoch.



Herr Roh pflichtete diesen Ausführungen bei. Auch er sah eine gute Zukunft für Jetter nur im Prime Standard, und er zeigte sich überzeugt, dass die interessanten Aktien auf absehbare Zeit ausschließlich in diesem Segment zu finden sein werden.


Abstimmungen



Die Präsenz verkündete Herr Dr. Oltmanns vor den Abstimmungen mit 1.961.993 Aktien oder 70,55 Prozent des Grundkapitals. Alle Beschlussfassungen erfolgten nahezu einstimmig. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Verlängerung der genehmigten Kapitalien (TOP 4 und 5), die Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen an Mitarbeiter (TOP 6), einige Satzungsaktualisierungen (TOP 7) und die Wahl der BDO zum Abschlussprüfer (TOP 8).



Mit TOP 6 zeigte sich Herr Dr. Appel allerdings zunächst nicht einverstanden. Er befürchtete bei dem derzeit sehr tiefen Aktienkurs eine Verwässerung der Anteile zu Lasten der Kleinaktionäre. Herr Jetter verwies in seiner Antwort auf das mit 65.000 Aktien sehr geringe Volumen, das sicherlich zu keiner nennenswerten Verwässerung führen wird. Er sah es gerade in der derzeit schwierigen Situation als sehr wichtig an, die Mitarbeiter über ein solches Instrument zu motivieren.



Die Versammlung endete schließlich gegen 13 Uhr.


Fazit



Die von Jetter entwickelte JetWeb-Technologie beginnt den Markt zu erobern, was nach Auskunft des Vorstands sogar die Mitbewerber bestätigen. Damit hat das Unternehmen die anlässlich des Börsengangs angekündigten Pläne verwirklicht und dieser Technologie zum Durchbruch verholfen, auch wenn die finanzielle Situation zwischenzeitlich sehr angespannt war. Inzwischen ist der Abfluss an liquiden Mitteln nun anscheinend gestoppt, und auch das Erreichen des Break-even rückt in greifbare Nähe, wenn auch im laufenden Jahr nochmals ein Verlust anfallen wird.



Die Aktie hat vor allem auf die Bekanntgabe der Kooperation mit Lumberg sehr positiv reagiert, nachdem sie allerdings zuvor mit 1,35 EUR auch auf ein extrem niedriges Niveau abgestürzt war. Zum gleichen Zeitpunkt war Lumberg schließlich bereit, für die Beteiligung von 10 Prozent an der Jetter AG 4,35 EUR je Aktie zu bezahlen. Vielleicht war dies mit ein Grund für den starken Kursanstieg auf zumindest wieder 3 EUR.



Auch fundamental lässt sich dieser allerdings durchaus erklären, schließlich wird die Aktie auch auf diesem Niveau noch unter dem ausgewiesenen Eigenkapital gehandelt, das zumindest nicht mehr deutlich abnehmen dürfte. Das Fazit des letzten Jahres, dass ein Kauf für den spekulativen Investor sehr interessant sein dürfte, bleibt damit unverändert bestehen. Schließlich sieht die Lage, wenn auch noch nicht optimal, so doch noch weitaus besser als vor einem Jahr aus.


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Veröffentlichungsdatum: 13.09.2003 - 13:24
Redakteur: mwa
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