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HV-Bericht SinnerSchrader AG - Sonderausschüttung von 1,90 EUR stößt bei Aktionären auf geteiltes Echo

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die SinnerSchrader AG ihre Aktionäre am 28. Januar 2004 in das Curio-Haus nach Hamburg ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Conrad begrüßte die über 250 erschienenen Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Nach Erledigung der üblichen einleitenden Formalien und Hinweise erteilte Dr. Conrad dem Vorstandsvorsitzenden und Unternehmensgründer Matthias Schrader das Wort.


Bericht des Vorstands



Einleitend stellte der Vorstandsvorsitzende Matthias Schrader die wesentlichen Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vor. Die Umsatzerlöse gingen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2001/2002 um rund 15 Prozent von 14,54 Mio. EUR auf 12,35 Mio. EUR zurück, während sich das EBITA um gute 62 Prozent von minus 3,6 Mio. EUR im Vorjahr auf nunmehr minus 0,9 Mio. EUR verbessert hat. Die anlässlich der letzten Hauptversammlung (Näheres finden Sie im HV-Bericht von GSC Research) abgegebenen und leicht optimistischen Prognosen habe man zumindest auf der Umsatzseite, wo ein Erreichen der Vorjahresmarke angestrebt wurde, nicht erreichen können. Das zweite wichtige Ziel, eine deutliche Senkung der Kosten um mindestens 4 Mio. EUR, konnte jedoch mit einem eingesparten Volumen von 4,1 Mio. EUR realisiert werden.



Insgesamt hatte man nach den Worten von Herrn Schrader im vergangenen Geschäftsjahr weiterhin mit einem sehr rauen Marktumfeld zu kämpfen gehabt. Während sich der Gesamtmarkt mit 2,1 Prozent bereits wenig erfreulich entwickelte, musste die Branche in dem für SinnerSchrader relevanten Teilmarkt E-Business einen erneuten kräftigen Rückgang von 11 Prozent hinnehmen. Sehr zurückhaltend haben sich vor allem die Unternehmen aus den Bereichen Handel und Finanzdienstleistungen verhalten, die sich nach Einschätzung von Herrn Schrader auch das Motto ihrer Kunden, nämlich "Geiz ist Geil", zu eigen gemacht haben. Vor allem die bislang noch ausgebliebene Konsolidierungswelle der Branche hat zu einem weiter anhaltenden und sich immer mehr verschärfenden Preisdruck geführt.



SinnerSchrader hat auf diese Entwicklung nach Vorstandsangabe mit einer Flexibilisierung der Preispolitik reagiert und insbesondere bei Schlüsselkunden oder bei auf langfristige Zusammenarbeit ausgelegten Projekten Entegegenkommen gezeigt. An Projekten, bei denen der einmalige Charakter der Dienstleistung absehbar war, habe man sich nicht beteiligt. Erneut sehr negativ hat sich laut Vorstand im abgelaufenen Geschäftsjahr der Bereich Media entwickelt, der einen Rückgang um über 30 Prozent zu verkraften hatte. Das bereits im vergangenen Jahr aufgestellte 4-köpfige Vertriebsteam hat die konjunkturell bedingten Rückgänge noch nicht kompensieren können, sich jedoch bei der Gewinnung wichtiger Schlüsselkunden wie dem Bundespresseamt, der comdirect bank AG sowie der Hapag-Lloyd Express bewährt.



Die Verbesserung des EBITA resultiert nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden im Wesentlichen aus den konsequenten Maßnahmen zur Kostenreduktion sowie dem unausweichlich gewordenen Abbau von Mitarbeitern. Deren Zahl reduzierte sich im Jahresverlauf um 52 Personen oder 10 Prozent auf 166.



Wichtige Kundenprojekte im abgelaufenen Geschäftsjahr waren unter anderem die termingerechte Fertigstellung des Webauftritts der comdirect bank AG im vergangenen Sommer, womit das in den vergangenen Jahren erworbene Know-how in diesem Bereich und mit Zustimmung der Deutschen Bank erstmals bei einem weiteren wichtigen Marktteilnehmer zum Einsatz gekommen ist. Das Projekt ist nach Angabe von Herrn Schrader auch für den Kunden sehr erfolgreich verlaufen, konnte sich dieser doch in den ersten drei Monaten nach dem Relaunch über 80.000 neue Kunden freuen.



Ebenfalls erfolgreich verlaufen ist die Entwicklung und Realisierung eines Webauftritts für die Europcar-Tochter "interrent.com" in Deutschland und Frankreich. Besonders hervorzuheben bei diesem Projekt ist nach Vorstandseinschätzung, dass die von SinnerSchrader entwickelte Lösung für alle Abläufe in diesem Unternehmen eingesetzt wird und damit gleichsam das Betriebssystem sowohl beim Kunden als auch im Back-Office darstellt. Mit dem für die Hapag-Lloyd Express in Rekordzeit von drei Monaten konzipierten Webauftritt und Buchungssystem habe man unlängst einen Vergleich der Zeitschrift Capital gewonnen. Die Zusammenarbeit mit dem TUI-Konzern konnte in der Zwischenzeit intensiviert werden, und die britische Tochter TUI Thomson hat ihren neuen Auftritt Thomsonfly ebenfalls von SinnerSchrader realisieren lassen.



Ein weiterer wichtiger Wachstumsbereich für die Zukunft ist nach Einschätzung der Verwaltung das Geschäftsfeld der so genannten nachgelagerten Dienstleistungen in den Tätigkeitsfeldern Betrieb und Analyse, die gegen den Markttrend zulegen konnten.



Mit Blick auf die Zukunft erwartet der Vorstand derzeit nicht, dass sich die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessern werden oder dass mit besonderen Impulsen zu rechnen ist. Ausgehend von dieser Erkenntnis müsse sich ein Unternehmen wie die SinnerSchrader an dieses Umfeld anpassen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um sich dort erfolgreich zu bewähren. In der Zukunft wird sich SinnerSchrader vom bisher verfolgten Ansatz der Full-Service E-Business-Dienstleistung verabschieden, da es mit Ausnahme der SinnerSchrader AG in diesem Segment keinen verbliebenen Anbieter mehr gibt. In Anpassung an den geänderten Ausschreibungstrend bei den Unternehmen soll künftig eine Drei-Säulen-Strategie verfolgt werden.



Der Geschäftsbereich "Informatik" wird sich künftig auf die Bereiche IT-Beratung, webbasierte CMS, Portal- und Transaktionssysteme konzentrieren und dabei vor allem IT- und FB-Entscheider adressieren. In den vergangenen Monaten konnte eine deutliche Steigerung des Bekanntheitsgrads bei der relevanten Zielgruppe auf 30 Prozent erreicht werden. In der Vergangenheit hat dieses Geschäft etwa 60 Prozent der gesamten Umsatzerlöse beigesteuert.



Der Bereich "Agentur" wird sich auf interaktive Marketinglösungen fokussieren und dabei die Marketingentscheider adressieren. In diesem Geschäftsfeld verfügt SinnerSchrader über einen Bekanntheitsgrad von annähernd 100 Prozent, und die Verwaltung erhofft sich, in nicht unerheblichem Umfang von der erwarteten Verlagerung von Budgets aus dem klassischen Bereich in dieses Geschäftsfeld zu profitieren. Dieser letztgenannte Trend ist in den USA bereits in den vergangenen 12 bis 18 Monaten in verstärktem Maße zu beobachten gewesen.



Eine ebenfalls positive Perspektive erwartet sich die Verwaltung aus dem Bereich "Dienste", der sich auf die Tätigkeitsfelder Operation, Web Mining sowie Media-Analyse konzentrieren soll und dabei vor allem Fachentscheider anspricht. Ingesamt betrachtet erwartet der Vorstand, dass die beiden letztgenannten Bereiche in der Zukunft die erforderliche kritische Größe erreichen, die für eine eigenständige Positionierung im Markt notwendig ist. Die nunmehr gewählte breitere Aufstellung im Markt soll die Position von SinnerSchrader weiter stärken. Für das Jahr 2004 hat sich das Unternehmen nach Vorstandsangabe viel vorgenommen. So soll vor allem die weitere Absenkung des Break-even-Punkts zu einer Verbesserung des Ergebnisses und einem früheren Erreichen der Gewinnzone beitragen.



Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete Finanzvorstand Thomas Dyckhoff über das Zahlenwerk der SinnerSchrader AG, den Verlauf des ersten Quartals im laufenden Geschäftsjahr sowie die Hintergründe und das Procedere der geplanten Sonderausschüttung. Laut Finanzvorstand konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr von drei Zielen zwei nicht erreicht werden. Das waren zum einen die Verteidigung des Umsatzniveaus aus dem Vorjahr und zum anderen ein ausgeglichenes EBITA, die Zielsetzung bei den Kostensenkungen von angestrebten 4 Mio. EUR konnte mit 4,1 Mio. EUR dagegen erreicht und sogar übertroffen werden. An der bereits vom Vorstandsvorsitzenden angesprochenen Verbesserung der Profitabilität als Voraussetzung für die Rückkehr in die Gewinnzone soll laut Finanzvorstand in den kommenden Jahren verstärkt gearbeitet werden.



Insgesamt positiv bewertete Herr Dyckhoff die Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Großkunden, allen voran von der Deutschen Bank, mit der im Berichtsjahr 21 Prozent der Umsätze erwirtschaftet wurden anstelle von 29 Prozent im Vorjahr. Schönheitsfehler bei dieser Entwicklung ist jedoch der Umstand, dass die Verringerung nicht aus einer Ausweitung des Gesamtumsatzes, sondern aus dem Wegfall von Projekten in einer Größenordnung von 1,6 Mio. EUR mit der Deutschen Bank resultiert. Bezogen auf die Zielbranchen konnten im Berichtszeitraum neben den Finanzdienstleistungen mit einem Anteil von 38 Prozent (Vj.: 36 Prozent) vor allem das Segment "Travel & Transportation" mit 25 Prozent wesentlich zum Umsatz beitragen. Die Bereiche Retail & Consumer sowie Communication & Technologie erreichten einen Wert von 19,5 Prozent und lagen damit um 2,5 bzw. 7,5 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahrs.



Trotz der Kostensenkungen im Volumen von 4,1 Mio. EUR ist die erzielte Bruttomarge von 24 Prozent nach Vorstandseinschätzung nach wie vor zu gering. Wesentliche Maßnahmen der Gegensteuerung sollen eine bessere Auslastung der Mitarbeiter, flexiblere Kostenstrukturen und nicht zuletzt die Realisierung besserer Preise am Markt sein. Beim letztgenannten Punkt sind die Spielräume nach Vorstandseinschätzung jedoch nur sehr gering und vermutlich nicht gerade einfach umsetzbar. Die Verbesserung des Jahresergebnisses auf minus 0,9 Mio. EUR nach minus 17,9 Mio. EUR resultiert nach Verwaltungsangabe im Wesentlichen aus dem Wegfall der Sonderabschreibungen, die im Vorjahr einen negativen Ergebniseffekt von 15,7 Mio. EUR verursacht haben.



Die liquiden Mittel der SinnerSchrader AG verringerten sich im Berichtsjahr um 2,9 Mio. EUR auf 24,6 Mio. EUR, wofür laut Verwaltung vor allem einmalige Sondereffekte verantwortlich waren. Dies waren neben Kosten für den Mitarbeiterabbau und die Restrukturierung (0,7 Mio. EUR) Steuern (0,7 Mio. EUR) sowie Ersatzinvestitionen (0,3 Mio. EUR). Mit Blick auf die gezahlten Steuern ergänzte Herr Dyckhoff, dass SinnerSchrader zum jetzigen Zeitpunkt einen Erstattungsanspruch in Höhe von 2 Mio. EUR gegenüber dem Finanzamt besitzt, der in den kommenden Jahren sukzessive erfolgen wird.



Weitere 0,9 Mio. EUR wurden für den Rückkauf von insgesamt 560.423 eigenen Aktien zu einem durchschnittlichen Kurs von 1,53 EUR eingesetzt. Aktuell besitzt SinnerSchrader 611.287 eigene Aktien, was einem Anteil am Grundkapital von 5,3 Prozent entspricht. Die eigenen Aktien sollen nach Verwaltungsangabe zur Bedienung ausstehender Optionen aus dem Optionsprogramm der SinnerSchrader AG sowie für mögliche kleinere Akquisitionen verwendet werden.



Positiv verlaufen ist nach Angabe des Finanzvorstands der Start in das laufende Geschäftsjahr. So konnten im ersten Quartal (September 2003 bis November 2003) Umsatzerlöse von 3,4 Mio. EUR erzielt und damit die eigenen Planungen klar übertroffen werden. Derzeit ist jedoch noch keine Belebung bei der Vergabe von Aufträgen erkennbar, so dass die Verwaltung mit einem schwächeren 2. Quartal rechnet. Das EBITA lag bei minus 0,4 Mio. EUR, worin der Aufwand für die Freisetzung von weiteren 25 Mitarbeitern, die im November 2003 erfolgte, noch nicht enthalten ist. Die Liquidität hat sich um 0,4 Mio. EUR auf 25 Mio. EUR erhöht.



Für das Gesamtjahr rechnet Finanzvorstand Dyckhoff mit einem weiterhin leicht rückläufigen Umsatz, der jedoch dank der Restrukturierungsbemühungen von einer Ergebnisverbesserung begleitet werden soll, die jedoch noch nicht unbedingt eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen beinhaltet. Die Liquidität soll sich angesichts des zu erwartenden positiven Cashflow im laufenden Jahr erhöhen.



Abschließend stellte Herr Dyckhoff die näheren Einzelheiten der geplanten Sonderausschüttung vor. Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass nach Einschätzung der Verwaltung die derzeit vorhandenen liquiden Mittel nicht in diesem Umfang für das operative Geschäft benötigt werden und dass darüber hinaus keine sinnvollen Investitionsmöglichkeiten in Form von Akquisitionen vorhanden sind. Herr Dyckhoff betonte in diesem Zusammenhang, dass die Anlage der Gelder in sehr konservativer Weise erfolgt und dass weder in der Vergangenheit beabsichtigt war noch in der Zukunft beabsichtigt ist, mit diesen Geldern spekulative Anlagen vorzunehmen.



Im Rahmen des Börsengangs sind dem Unternehmen nach Verwaltungsangabe 28 Mio. EUR zugeflossen, weitere 3,2 Mio. EUR waren bereits vor dem IPO vorhanden. Der Mittelverbrauch belief sich seit 1999 auf 6,2 Mio. EUR, die überwiegend für Sondereffekte sowie mit 0,9 Mio. EUR für den Rückkauf eigener Aktien eingesetzt wurden. Von den zum Bilanzstichtag vorhandenen liquiden Mitteln sollen 20,8 Mio. EUR an die Aktionäre ausgeschüttet werden, was einem Betrag von 1,90 EUR je Aktie entspricht. Falls die derzeit noch im Eigenbesitz der Gesellschaft befindlichen Aktien bis zur Ausschüttung veräußert sein sollten, könnte der Ausschüttungsbetrag auf 1,80 EUR je Aktie zurückgehen. Die Eigenkapitalquote würde sich durch diese Maßnahme von aktuell 94 Prozent auf rund 70 Prozent verringern.



Die Sonderausschüttung erfolgt im Wege der Ausschüttung aus der Kapitalrücklage. Zu diesem Zweckewird zunächst das Grundkapital aus Gesellschaftsmitteln ohne Ausgabe neuer Aktien erhöht und direkt danach auf den ursprünglichen Betrag herabgesetzt. Die aus dieser Herabsetzung frei werdenden Mittel können nach Eintragung der entsprechenden Beschlüsse in das Handelsregister und nach Ablauf einer sechsmonatigen Wartefrist an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Derzeit geht der Vorstand davon aus, dass mit einer Ausschüttung voraussichtlich im Oktober oder November 2004 zu rechnen ist. Die Aktionäre sollen auf der Homepage des Unternehmens über den Fortgang dieser Maßnahme zeitnah informiert werden.


Allgemeine Aussprache



Als erster Redner meldete sich Dr. Hildebrandt, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), zu Wort und zeigte sich mit dem vorliegenden Ergebnis vergleichsweise zufrieden. Wenngleich die Zielsetzung eines ausgeglichenen Ergebnisses im Berichtsjahr nicht erreicht werden konnte, seien die relative Verbesserung des Betriebsergebnisses sowie die Fortschritte bei den Maßnahmen zur Kostensenkung positiv zu beurteilen. Ebenfalls positiv hat sich aus Aktionärssicht nach Angabe von Dr. Hildebrandt der Aktienkurs der SinnerSchrader AG seit der letzten Hauptversammlung entwickelt, schließlich legte dieser von 1,46 EUR im Dezember 2002 auf aktuell rund 3,22 EUR zu.



Im Zusammenhang mit der Wahl von Ernst & Young erkundigte sich der SdK-Sprecher nach den Kosten für die Jahresabschlussprüfung und nach möglichen zusätzlichen Beratungshonoraren. Die Kosten für den Jahresabschluss beliefen sich nach Angabe von Finanzvorstand Dyckhoff auf 65 TEUR, darüber hinaus habe man den Abschlussprüfer mit einer Indikation für eine Unternehmensbewertung beauftragt und hierfür ein Honorar von 25 TEUR entrichtet. Auf eine weitere Frage bezüglich möglicher Mandate seitens einzelner Aufsichtsratsmitglieder führte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Conrad aus, dass lediglich die Kanzlei Pöllath eine Beauftragung erfahren hat, wobei sich das angefallene Honorar auf 11 TEUR belief. Derzeit sind keine weiteren Mandate an Personen aus dem Aufsichtsrat oder deren Kanzleien erteilt.



Befragt nach der erwarteten weiteren Geschäftsentwicklung erklärte der Finanzvorstand, dass das zweite Quartal im laufenden Jahr schwächer ausfallen wird. Wesentlicher Grund hierfür ist der Umstand, dass in den Monaten Dezember bis Februar aufgrund einer Reihe von Feiertagen sowie des Jahresendes weniger Arbeit geleistet wird. Eine Prognose für das dritte Quartal ist laut Vorstand auch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in seriöser Weise möglich, man hoffe jedoch, im Q3 an den positiven Verlauf des ersten Quartals anknüpfen zu können.



Die leerstandsbedingten Sonderaufwendungen beliefen sich im Berichtszeitraum laut Vorstand auf etwa 50 TEUR und resultieren im Wesentlichen aus Wertberichtigungen auf zum Verkauf stehendes und nicht mehr benötigtes Mobiliar. Im laufenden Jahr erwartet der Finanzvorstand einen merklich geringeren Aufwand in diesem Bereich. Die Zahl der freigesetzten Mitarbeiter belief sich im vergangenen November auf 25 Personen und lag damit deutlich unter dem Vorjahresvergleichswert. Eine zusätzliche Entlastung verspricht man sich von der in Kürze anlaufenden Untervermietung eines kleinen Teils der Räumlichkeiten.



Mit Blick auf den Personalabbau erkundigte sich Dr. Hildebrandt nach den hierfür im Berichtszeitraum angefallenen zusätzlichen Belastungen und einer Abschätzung für das laufende Geschäftsjahr. Über die bereits gebildeten Rückstellungen hinaus sind im Geschäftsjahr 2002/2003 Abfindungen in Höhe von 30 TEUR kostenwirksam geworden, im laufenden Jahr ergeben sich aus diesen Maßnahmen keine Folgebelastungen mehr. Der Abbau der 25 Mitarbeiter im November führt zu weiteren Abfindungen von etwa 160 TEUR, die im ersten Quartal zurückgestellt wurden.



Als nächster Redner meldete sich Dr. Thorsten Krause von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich nicht überzeugt von der seitens der Verwaltung vorgetragenen Argumentation für die geplante Sonderausschüttung. Besonders negativ wertete der DSW-Sprecher den Umstand, dass die Ausschüttung ja nicht nur dem beim Börsengang hinzugekommenen Streubesitz, sondern auch den Gründern und strategischen Investoren zu Gute kommt und den beiden Gründerfamilien mit rund 9 Mio. EUR fast die Hälfte der Gesamtsumme zufließt. Befragt nach der Identität der strategischen Investoren erklärte Finanzchef Dyckhoff, dabei handle es sich um Mitglieder der Familie Herz, die genauen Anteile könne man dem Börsenprospekt aus dem Jahre 1999 entnehmen, Veränderungen hätten sich nach Kenntnis der Verwaltung hier nicht ergeben.



Die von Dr. Krause und anderen Anteilseignern als zu früh oder vollkommen falsch kritisierte Sonderausschüttung verteidigte der Finanzvorstand mit dem nochmaligen Hinweis darauf, dass die SinnerSchrader AG an der Börse angetreten ist, um Geld für ihr operatives Geschäft und das damals noch erwartete Wachstum einzunehmen. Vor diesem Hintergrund erfolgte und erfolgt die Anlage der liquiden Mittel nicht nur sehr konservativ - was der Finanzvorstand als selbstverständlich bei vielen ehemaligen Unternehmen des Neuen Markts, aber nicht üblich - sondern auch mit Laufzeiten von maximal einem Jahr, um im Bedarfsfall auf die Mittel zurückgreifen zu können.



Kritisch beurteilte der DSW-Sprecher auch den Rückgang der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F+E), den er als sehr bedenklich bezeichnete. Herr Schrader relativierte die Kritik von Dr. Krause und verwies darauf, dass man in den ersten Jahren noch kaum auf professionelle Hilfsmittel und Tools zurückgreifen konnte und diese daher weitgehend selbst entwickelt hat. In der Zwischenzeit gibt es derartige Werkzeuge zu attraktiven Konditionen am Markt zu kaufen, und daher ist die Absenkung der Aufwendungen für F+E laut Vorstandschef problemlos vertretbar. Die jetzt dort ausgewiesenen Positionen beziehen sich auf Leistungen, die im Auftrag von Kunden oder bei Kundenprojekten erfolgen und bei diesen in Rechnung gestellt werden können.



Im weiteren Verlauf der Debatte meldeten sich weitere Redner zur Wort, die entweder, wie Herr Dinus bereits in seinem Gegenantrag formuliert hat, vollständig gegen die Sonderausschüttung argumentierten oder aber andere Lösungen wie beispielsweise eine Ausschüttung des hälftigen Betrags oder die Ausschüttung einer jährlichen Dividende aus den Zinseinnahmen der angelegten Gelder vorgeschlagen haben. Aktionär Abolins erkundigte sich vor dem Hintergrund der angestrebten Ausweitung des Anteils der bezogenen Fremdleistungen nach der dabei angestrebten Zielgröße. Laut Verwaltung lag der Anteil der Fremdleistungen im Berichtsjahr bei 3 Prozent des Umsatzes, im laufenden Jahr wird ein Mittelwert von 10 Prozent angestrebt. Im dritten und vierten Quartal könne dieser Wert auf quartalsweiser Ebene bereits deutlich darüber liegen.



Als verbesserungswürdig bezeichnete Herr Abolins den Auslastungsgrad der produktiv tätigen Mitarbeiter von derzeit 64 Prozent. Herr Dyckhoff erklärte hierzu, dass sich die 64 Prozent auf die im Rahmen von laufenden Kundenprojekten abgeleistete Arbeit beziehen, während Tätigkeiten bei der Auftragsakquisition, dem Vertrieb sowie im administrativen Bereich, der von diesen Mitarbeitern auch teilweise mit abgedeckt wird, darin nicht enthalten sind. Trotz dieser Zusatztätigkeiten bestehe jedoch noch zusätzliches Auslastungspotenzial, so der Vorstand weiter. Als Gegenmaßnahme habe man sehr flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt, bei denen freie Zeit nicht im Büro abgeleistet wird, während bei erforderlichen projektbezogenen Arbeiten von den Mitarbeitern auch die nötigen Überstunden abgeleistet werden.



Befragt nach möglichen Risiken auf der Kundenseite im Zuge der geplanten Sonderausschüttung führte Herr Schrader aus, er habe dieses Thema in den vergangenen Wochen intensiv auch mit Kunden besprochen und sei hierbei auf positive Resonanz gestoßen. Mit Blick auf die von einigen Rednern als sehr wichtig bezeichnete Liquidität aus Vertriebsgesichtspunkten erklärte der Chef von SinnerSchrader, man habe in den vergangenen Jahren trotz dieses guten Polsters leider keinen zusätzlichen Kundenansturm feststellen können. Entscheidend für die Beauftragung durch einen Kunden sei vielmehr, dass man diesem zu vernünftigen Preisen ein Angebot unterbreiten kann und dann vor allem auch in der Lage ist, das Versprochene zu liefern. In diesem Zusammenhang wies der Vorstandsvorsitzende darauf hin, dass die von SinnerSchrader entwickelte Softwarelösung für das Konsortium Toll Collect bisher die einzige ist, welche vom zuständigen Bundesamt geprüft und zugelassen worden ist.



Aktionär Barsch bat den Vorstand, einmal die wichtigsten Konkurrenten, gegen die sich die Gesellschaft beim comdirect bank-Projekt durchsetzen konnte, sowie die Kernkompetenzen der SinnerSchrader AG zu benennen. Bei der Vergabe des comdirect-Projekts konnte sich SinnerSchrader laut Verwaltung gegen die Mitbewerber IBM und CSC Ploenzke durchsetzen, die Kernpunkte, die für SinnerSchrader sprechen, sind nach seiner Angabe das nutzerfreundliche System, welches auch für den normalen User ohne Handbuch nutzbar ist, sowie die Lieferfähigkeit ("Wir halten, was wir versprechen").


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 13 Uhr wurde die Präsenz mit 7.648.809 Aktien oder 66,26 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen wurden im Sinne der Verwaltung von den Anteilseignern verabschiedet, lediglich bei der Sonderausschüttung (TOP 6) waren 32.618 Gegenstimmen zu verzeichnen. Die übrigen Beschlüsse wurden bei wenigen tausend Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedet.



Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wiederwahl der Herren Dr. Conrad, Pöllath und Nörenberg in den Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003/2004 (TOP 5), die angesprochene Sonderausschüttung im Wege einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln mit anschließender Kapitalherabsetzung und Ausschüttung des Herabsetzungsbetrags an die Aktionäre (TOP 6), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 7) sowie Satzungsänderungen in Anpassung an das Gesetz für Transparenz- und Publizität (TransPuG) (TOP 8).



Ferner stimmten die Anteilseigner dem Abschluss eines Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags mit der Tochtergesellschaft SinnerSchrader Deutschland GmbH (TOP 9) sowie der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 10) zu.



Seitens einer Reihe von Aktionäre wurde Widerspruch zur Niederschrift des Notars erklärt.


Fazit



Es ist sicherlich ein berichtenswerter Umstand, dass die seitens der Verwaltung vorgeschlagene Sonderausschüttung von 1,90 EUR je Aktie im Wege einer Rückzahlung von Kapital in der Diskussion mit den Anteilseignern auf ein sehr geteiltes Echo gestoßen ist. Die Kritiker zeigten sich insbesondere vor dem Hintergrund eines weiterhin schwierigen und nur sehr eingeschränkt zu prognostizierenden Marktumfelds sehr skeptisch und brachten ihren Wunsch zum Ausdruck, wenn schon eine Ausschüttung erfolgt, diese doch zumindest in geringerem Umfang stattfinden zu lassen.



Da es sich bei der Beantwortung der Frage, welche Vorgehensweise nun die richtige ist, um ein erst in der Zukunft zu beantwortendes Thema handelt, möchte sich der Verfasser an dieser recht hypothetischen Diskussion nicht beteiligen. Fakt ist jedoch, dass die Ausstattung mit Liquidität im Volumen von rund 25 Mio. EUR für das derzeit betriebene und abzusehende organische Wachstum der kommenden drei bis vier Jahre deutlich zu hoch ist und dass angesichts der sehr begrüßenswerten, aber entsprechend konservativen Anlagepolitik der Verwaltung nicht mit sehr hohen Renditen auf diese Position zu rechnen ist.



Auf der operativen Seite will das Unternehmen auch in einem weiterhin schwierigen Umfeld weitere Fortschritte auf der Ergebnisseite erzielen, ein zumindest annähernd ausgeglichenes operatives Ergebnis könnte je nach Umfeld im Bereich des Möglichen liegen. Von einer möglichen Verbesserung des konjunkturellen Umfelds dürfte die SinnerSchrader AG angesichts des abweichenden Geschäftsjahres wohl erst im kommenden Jahr profitieren können, dann sollte aber ein positives operatives Ergebnis bei SinnerSchrader möglich sein.


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Veröffentlichungsdatum: 31.01.2004 - 14:56
Redakteur: ala
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