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HV-Bericht B.A.U.M. AG - Verlustanzeige und Kapitalschnitt - was wird aus B.A.U.M ?

Am 13.1.2004 fand in Hamburg die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der B.A.U.M. AG statt. Dazu hatten sich gegen 13 Uhr etwa 80 Aktionäre und Gäste im Hamburg-Haus in Hamburg-Eimsbüttel zusammengefunden, darunter auch Dr. Andreas Meyer-Suter von GSC Research. Von der Gesellschaft waren anwesend der Alleinvorstand Dr. Ulrich Kypke, der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen W. Herrmannsdörfer sowie die Aufsichtsratsmitglieder Oliver Storz, Martin Oldeland und Paul J. Greineder. Die Aufsichtsratsmitglieder Prof. Dr. Klaus Bröker und Henrik Szöke fehlten entschuldigt. 



Auf der Tagesordnung stand die Vorlage des Abschlusses für das Geschäftsjahr 2002. Die Gesellschaft, deren Aktien seit dem 21.12.2001 am Geregelten Markt gehandelt werden, gab auf der Hauptversammlung den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals bekannt und kündigte die Einberufung einer außerordentlichen  Hauptversammlung  für Anfang März 2004 an. Infolge der Niederlegung des Mandats des früheren Abschlussprüfers Ernst & Young AG konnte der Jahresabschluss für 2002 erst verspätet aufgestellt werden. Der Kurs der Aktien sank kontinuierlich seit der Börsenzulassung von 1,50 EUR auf zuletzt 0,10 EUR.



 



Auf der Hauptversammlung wurde mittels eines Projektors das Leistungsspektrum der B.A.U.M. AG in den Bereichen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Zukunft dargestellt. Die Aktivitäten der Gesellschaft betreffen etwa Nachhaltigkeitsberichte, eine Regionalinitiative "Unser Land", eine Evaluation im Bereich Umwelt oder Kampagnen für die Solarenergie. Im Geschäftsfeld Medien wird eine Beteiligung von noch etwa 10 Prozent an der janosch film und medien AG gehalten.



 



Der Aufsichtsratsvorsitzende Herrmannsdörfer begrüßte kurz nach 13 Uhr alle anwesenden Aktionäre und Gäste sehr herzlich. Er wies darauf hin, dass die Einladung zur Hauptversammlung im Bundesanzeiger vom 4.12.2003 bekannt gemacht worden ist, und er übergab nach der Erledigung der üblichen Formalitäten das Wort an den Vorstand Dr. Kypke.


Bericht des Vorstands



 



Herr Dr. Kypke begrüßte seinerseits alle anwesenden Aktionäre und Gäste herzlich und entschuldigte sich zunächst für die verspätete Einberufung zur Hauptversammlung. Die Verschiebung musste aufgrund des zurückgegebenen Auftrags des Wirtschaftsprüfers infolge der neuen Bedingungen des Deutschen Corporate Governance-Kodex erfolgen.



 



Wie der Alleinvorstand weiter ausführte, hat die Gesellschaft in den Jahren 2002 und 2003 eine "sehr, sehr schwere Krise" durchgemacht. So geriet sie in 2002 in ernste Liquiditätsnot und musste infolgedessen einen scharfen und harten Sanierungskurs beschreiten. Dies führte zu einem erheblichen Personalabbau und einer Reduzierung des Investitionsvolumens, wodurch wiederum zusätzliche Kosten anfielen.



 



Viele Aktivitäten der Gesellschaft mussten infolge der fehlgeschlagenen Kapitalerhöhung nach dem Börsengang 2001 zurückgefahren oder ganz eingestellt werden. Nach den Worten von Dr. Kypke hat die Sanierung aber erste Früchte getragen. Alle operativen Geschäfte sind im Kern gefestigt. Viele Mitarbeiter arbeiten nunmehr nicht mehr in fester Anstellung, sondern auf freiberuflicher Basis. Die AG beschäftigt nur noch zwei Mitarbeiter, ihn selbst eingeschlossen. Das bisherige Mitglied des Vorstands, Herr Ludwig Karg, ist nun nur noch als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft tätig.



 



Das  Geschäftsfeld  Medien wurde aufgegeben. Die B.A.U.M. AG  konzentriert sich aktuell nur noch  auf das Kerngeschäftsfeld  Nachhaltigkeit. Im Bereich Medien hatten sich fehlende Investitionen nachteilig auf das Geschäft ausgewirkt. Erworbene Rechte konnten  von der B.A.U.M. AG nicht finanziert werden  und wurden vollständig auf die Janosch film & medien AG übertragen . Zwar musste man dieses Geschäftsfeld abbauen, aber es bestehen dort auch keine Verpflichtungen mehr.



 



Die Janosch film und medien AG ist nach den Worten von Dr. Kypke nunmehr volkständig abgetrennt. Der Beteiligungsansatz wurde stark reduziert, und die Beteiligung an janosch wurde von 17,2 Prozent auf aktuell knapp unter 10 Prozent abgebaut. Eine weitere Reduzierung der Beteiligung sei jedoch nicht geplant. Der Gesellschaft gehe es im operativen Geschäft gut.



 



Mit dem Blick auf die drei operativ tätigen Tochtergesellschaften der B.A.U.M. AG gab Herr Dr. Kypke das Wort an Herrn Ludwig Karg weiter. Dieser stellte sodann die Gesellschaften B.A.U.M. Consult mit Sitz in Hamburg (Beteiligung der AG von 92,5 Prozent), in München (Beteiligung der AG von 100 Prozent) und in Hamm (Beteiligung der AG von 50 Prozent) aus dem Bereich des Umweltmanagements vor. Herr Karg verwies seinerseits auf die enge Liquidität der Gesellschaften und die Aufgabe des avisierten Wachstumspfads. Nach seinen Angaben hat dies etwa zum Verkauf der B.A.U.M. Internet Service geführt. Insgesamt musste eine Reduktion der Mitarbeiter sowie auch im Management vorgenommen werden. Anschließend legte Herr Karg die Zahlen der drei Gesellschaften vor, welche er in Bezug auf 2003 als vorläufig darstellte.



 



Die B.A.U.M. Consult Hamburg erwirtschaftete einen Umsatz von 1.339 TEUR in 2001, von 525 TEUR in 2002 und von 381 TEUR in 2003. Das Ergebnis belief sich hier auf minus 1.130 TEUR in 2001, auf minus 608 in 2002 und auf 10 TEUR in 2003. Als Erfolge nannte Herr Karg hier etwa die Kampagnen Eco plus, Ökoprofit und weiter zu erwartende Folgeaufträge. Als Probleme führte er die angespannte Liquidität, die unbefriedigende Auftragslage und das zum Teil verlorene Know-how an.



 



Bei der B.A.U.M. Consult München/Berlin beliefen sich die Umsätze auf 791 TEUR in 2001, auf 870 TEUR in 2002 und auf 750 TEUR in 2003. Das Ergebnis betrug hier minus 1.004 TEUR 2001, 1.530 TEUR 2002 und etwa Null 2003. Im Hinblick auf München verwies Herr Karg darauf, es sei wichtig, dass man überlebt hat. Zwei Großprojekte stünden hier kurz vor dem Abschluss.



 



Für B.A.U.M. Hamm bezifferte Herr Karg die Umsätze auf 441 TEUR in 2001, auf 795 TEUR in 2002 und auf 750 TEUR in 2003. Das Ergebnis belief sich dort auf minus 11 TEUR in 2001, auf 3 TEUR in 2002 und auf 20 TEUR in 2003. Als wesentliche Projekte hob Herr Karg Ökoprofit und IKEA hervor. Neben der Stärkung im Regionalmarkt sollen hier neue Geschäftsfelder aufgetan werden.



 



Die Gesellschaften führen nach den Worten von Herrn Karg u.a. Gruppenberatungen durch für Kommunen, das Umweltmanagement, Effizienzberatung, Betreuungsverträge, ganzheitliches Management, Marketing für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sowie Gutachten für Mobilfunk. Insgesamt hat B.A.U.M. Consult etwa 40 Projekte und über 500 Beratungen durchgeführt. Zu 90 verschiedenen Umweltthemen wurden Workshops veranstaltet.



 



Gesondert verwies Herr Karg auf Seminare zum kostensenkenden Umweltschutz im Projekt ECOFIT. Weiter führte er das integrierte Managementsystem bei IKEA in Essen an. Die Regionalinitiative "Unser Land" in München hatte die Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln und Umwelt im Blick. Hierfür konnte die Gesellschaft vom BWF Kapital den Umweltpreis erhalten.



 



Im Bereich Kommunikation und Medien hob Herr Karg die Solarkampagne "Solar fit" für München hervor. Daneben ging es etwa um die Bewertung von Politikinitiativen in Bezug auf die Nachhaltigkeit aufgrund eines Gutachtens der FU Berlin. Weiterhin wurden Studien etwa im Vergleich zwischen Bayern und Litauen erstellt. Das Projekt RENET 100 wurde von der EU gefördert. In diesem Bereich ging es um ein europäisches Konzept für erneuerbare Energien. Man konnte sich insoweit als anerkannter Partner für internationale Produkte profilieren.



 



Nachfolgend übernahm Herr Dr. Kypke die weitere Darstellung und den Ausblick. Für das Geschäftsfeld Medien verwies er auf den anwesenden Vorstand der janosch film und medien AG, Herrn Bernd Weber. Allgemein erläuterte er, er habe versucht, für die vergangenen zwei Jahre ungeschminkt die ungeheuer schwierige Lage der Gesellschaft darzulegen.



 



Mit Blick auf das Jahr 2003 erläuterte Herr Dr. Kypke, es sei ein operativ deutlich niedriger Verlust zu erwarten. In 2003 sei ein erheblicher Mittelabfluss für Aktien und notwendige Abschreibungen erforderlich geworden. Die Sanierung konnte dadurch weiter vorangetrieben werden. Die Gesellschaft wurde "auf Vordermann" gebracht und hat dadurch letztlich überlebt. Der jeweilige Börsenkurs stelle sich als Spiegelbild der Aktivität in der Gesellschaft dar.



 



Zusammenfassend zeigte der Alleinvorstand das Bild von 30 wieder gefestigten Gesellschaften in der B.A.U.M.-Gruppe. Man verfügt über noch rund 2 Millionen Aktien der janosch film und medien AG. Der Ruf der Gesellschaft en der B.A.U.M. Consult Gesellschaften  könne als weiterhin gut bezeichnet werden.



 



Wie Herr Dr. Kypke anschließend berichtete, muss  zum 31.12.3003 der Verlust von der Hälfte des Grundkapitals vermeldet werden  (Anmerkung: nicht "erneut") . Dies werde in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben. Daher werde erneut zu einer außerordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich im März einberufen werden. Dabei sei ein Kapitalschnitt notwendig, und gleichzeitig solle eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden. Die neuen Aktien sollen  nicht mehr im General Standard, sondern im Freiverkehr notieren. Dabei verwies Herr Dr. Kypke nochmals auf das Korsett einer sehr geringen Liquidität. Per Saldo betrage diese weniger als 300 TEUR. Deshalb suche man auch nach einem Kooperationspartner. Schließlich gab der Vorstand noch bekannt, dass der Aufsichtsrat von 6 auf 3 Mitglieder verkleinert wird.



Allgemeine Aussprache


 



Nach diesen Ausführungen eröffnete Herr Herrmannsdörfer die Aussprache. Als erster Redner hatte sich Herr Dr. Michael Bernd zu Wort gemeldet. Dieser führte aus, er sei früher u.a. bei der Baden-Württembergischen Bank tätig gewesen und habe in 2002 B.A.U.M. beraten. Heute trete er als Bevollmächtigter für Aktionäre und eine Investorengruppe auf. Dann rügte er die Ausführungen des Vorstands zunächst allgemein als "etwas spärlich". Konkret wollte Herr Dr. Bernd wissen, warum von der Gesellschaft Kredite an Mitglieder des Aufsichtsrats vergeben worden sind. Diese betragen laut Geschäftsbericht 200 TEUR. Weiter interessierte ihn, wie viele Aktien von janosch genau noch gehalten werden und welches Abstimmungsergebnis sich im Aufsichtsrat ergab.



 



Daraufhin kam Herr Dr. Bernd auf die Tätigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden Herrmannsdörfer zu sprechen. Dieser sei als Geschäftsführer der Pro Future und als Vorstand der Hermerlin AG tätig. Insoweit bat er um Mitteilung, welche Bezüge dieser erhalten hat. Zudem sah der Aktionär hierin die potenzielle Gefahr für eine Interessenkollision aufgrund der doppelten Funktion etwa beim Abschluss von Verträgen. Schließlich erbat Herr Dr. Bernd nähere Erläuterungen zu den Umsätzen der B.A.U.M. Consult, zu den Gesamtbezügen der Geschäftsführer und des Vorstands, zu den Verbindlichkeiten der Gesellschaft und zum wirklichen Wert der janosch  AG . Die Gesamtbezüge des Vorstands bezeichnete er mit 131 TEUR in 2002 als hoch, soweit diese nur Dr. Kypke betreffen.



 



Die Frage nach den Gehältern und etwaigen Zusatzgehältern beantwortete Herr Karg dahingehend, dass er noch ein Gehalt als Vorstand in 2002 erhalten hat, jedoch kein Zusatzgehalt als Geschäftsführer der Tochtergesellschaften. Wie Herr Dr. Krypke ergänzte, sind die Bezüge des Vorstands einheitlich. Wer in anderen Gesellschaften der Gruppe weitere Bezüge erhält, müsse diese abliefern. Er selbst habe ein Jahr lang eine Doppelfunktion als Vorstand in der janosch innegehabt und nur ein Gehalt erhalten. Das Gehalt von Herrn Karg als Geschäftsführer bezifferte Herr Dr. Kypke auf 55 TEUR brutto und sah es als eher karg an. Er selbst habe sein eigenes Gehalt als Vorstand um ein Drittel reduziert  auf aktuell 48 TEUR  Die Kredite  des Vorstrands an die Gesellschaft wegen ausstehender Vorstandsbezüge belaufen sich auf 55 TEUR.



 



Bezüglich etwaiger Verquickungen des Aufsichtsratsvorsitzenden Herrmannsdörfer stellte der Vorstand richtig, dass dieser bei Abschluss der Verträge mit Pro Future noch nicht Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft war. Im Übrigen habe der Vorstand hier allein entschieden und gehandelt. Eine Interessenkollision bestehe somit nicht. Mit 2,75 EUR sei bei dem Verkauf der  damals  kleinste Preis innerhalb von vier Wochen ermittelt worden.



 



Die Kreditvergabe an  eine Gesellschaft, in der ein Aufsichtsrat der B.A.U.M. AG eine Funktion hatte,  erfolgte nach den Worten von Herrn Dr. Kypke aufgrund der mit Pro Future vorgesehenen neuen Konzepte der Altersversorgung. Die Abstimmung bei den Geschäften im Aufsichtsrat ist  (gestrichen: "seiner Meinung nach") einstimmig gewesen, und diese Vorgänge wurden vom damaligen Wirtschaftsprüfer Ernst & Young geprüft und gebilligt.



 



Hinsichtlich der Umsätze der Consult verwies Herr Karg auf die bereits vorgelegte Tabelle der drei Töchter. Den Wert der Anlagen der B.A.U.M. AG sah Herr Dr. Kypke in dem Bestand der drei Tochtergesellschaften, in der Beteiligung an der janosch film und medien AG und ian den bestehenden Forderungen der Gesellschaft. Insgesamt ist eine vorsichtige und angemessene Bewertung erfolgt. Auf eine genaue Zahl wollte er sich auch vor dem Hintergrund der Verlustanzeige nicht festlegen.



 



Lege man jedoch bei janosch den Börsenkurs von 0,30 EUR zu Grunde, errechne sich bei 2 Millionen Aktien ein Wert von rund 700 TEUR. Abzüglich der Verbindlichkeiten von rund 400 TEUR ergibt sich somit ein Wert von rund 300 TEUR. Herr Dr. Kypke wies aber darauf hin, dass der Kurs von janosch bei Valora nicht als maßgeblich angesehen werden kann. Er selbst habe noch für 0,70 EUR Aktien hinzugekauft.



 



Weitere Aktionäre fragten dann, ob die Anlagen bei der Gesellschaft allmählich versilbert werden. Insofern sei ein langsamer und stetiger Kapitalabfluss festzustellen. Weiter sei von Interesse, welche Partner denn gegebenenfalls bei der Gesellschaft einsteigen wollten.



 



Hierzu meinte Herr Dr. Kypke, die schiefgegangene Kapitalerhöhung habe zu Konsequenzen geführt. Dies führte zu einem Rückgang des Börsenkurses ,  wodurch wiederum der Gesellschaft keine Kredite mehr gewährt worden seien. Man wollte durch die Verkäufe einen Totalverlust vermeiden. Jetzt soll ein neuer Weg bei B.A.U.M beschritten und ein Partner auch für die Gruppe gefunden werden. Hierzu bedarf es jedoch Zeit, und Dr. Kypke warnte vor zuviel Pessimismus.



 



Weitere Fragen betrafen die Beteiligung an der janosch film und medien AG und die Möglichkeit, dass etwa von dort Erträge erwartet werden können. Diese Frage beantwortete Herr Weber von der janosch AG dahingehend, dass mit Sicherheit in den nächsten 2 Jahren keine Dividende erwirtschaftet wird. Der Umsatz  aus Lizenzerlösen (nach Kosten) beträgt nach seinen Angaben rund 2 Mio. EUR, in 2003 etwas weniger. Die Kosten wurden gesenkt, die Bankschulden abgebaut. Jedoch belastet noch  dieser  Kredit von 7 Mio. EUR der Vereins- und Westbank das Ergebnis. Der Kredit wird mit 1 Mio. EUR plus Zinsen jährlich zurückgezahlt, so dass nicht viel übrig bleibt.



 



Herr Weber verwies dann auf das gut verlaufende operative Geschäft bei janosch. So wurden etwa 50.000 Bücher von "Oh, wie schön ist Panama" verkauft. Zusätzlich konnten von diesem Buch Lerninhalte über CD erstellt, vermittelt und veräußert werden. Drei neue Bücher von janosch sind aufgelegt worden, und eine Tochtergesellschaft konnte erfolgreich die Filmproduktion "Papa Löwe" starten. Für 2005 ist ein Kinofilm geplant. Die Filmrechte wurden abgeschrieben, wodurch ein Verlustvortrag besteht. Erst wenn dieser getilgt ist, in etwa vier Jahren nach Rückzahlung des Kredits, ist janosch nach Aussage von Herrn Weber dividendenfähig.



 



Einem anderen Aktionär fiel der Geschäftsbericht für die AG in Papierform mit dem Konzernabschluss in gebundener Form sehr negativ auf. Er fragte auch, warum bei einer engen Liquidität Kredite vergeben worden sind. Zudem hatte er eine Einladung für August 2003 mit einem geänderten Datum und einer anderen Tagesordnung bekommen. Insoweit hielt er das Lay-out für schlecht. Des Weiteren kritisierte dieser Aktionär, dass so viel Personal abgebaut worden ist, und er wollte wissen, warum junge Aktien im Freiverkehr notieren.



 



In seiner Antwort wies Herr Dr. Kypke darauf hin, dass man Kosten sparen wollte und daher die alte Einladungsvorlage   mitverwandt hat. Dies gilt auch für die Erstellung des Geschäftsberichts. Die Verantwortung für die Fehler trage er allein. Alles erfolgte vor dem Hintergrund der Kostenreduzierung. Die Kredite waren damals in Sachen Pro Future zu einer Zeit vergeben worden, als noch keine Liquiditätsenge gegeben war. Die Listung der jungen Aktien bezeichnete er als Problem, das angegangen werden müsse.



 



Der Aktionär  van Allen  fragte daraufhin nach der Motivation für die Vergabe der Kredite von 2 mal 200 TEUR. Den Zinssatz von 7,5 Prozent hielt er für sehr niedrig. Des Weiteren fragte er, ob die Rückführung in Aktien zu einem Kurs von 2,75 EUR noch zutrifft. Herr Herrmannsdörfer erwiderte, dass der Kredit der Altersvorsorge und dem Vermögensaufbau diente. Die Idee war eine Beteiligung der Gesellschaft über Kredite an Pro Future. Die Herm er lin AG hatte die Aktien für 4 EUR gekauft.



 



Abschließend ergänzte Herr Dr. Kypke, dass die Kapitalherabsetzung   voraussichtlich mindestens im Verhältnis 15 zu 1 erfolgen soll. Ein  "Downgrading" zum Freiverkehr aus Kostengründen sei angedacht . Eine Partnerschaft bei B.A.U.M. AG liegt im Bereich des Möglichen. Genaueres hierzu wollte der Vorstand jedoch nicht kundtun.



 



Auf den Protest eines Aktionärs, der für 90 TEUR Aktien gekauft hatte, die heute nur noch 3 TEUR wert seien, entgegnete der Vorstand, dies bedauere er. Er selbst habe jedoch weit mehr Geld an dem Engagement verloren. Auf eine Nachfrage zur Aktionärsstruktur gab Herr Dr. Kypke an, dass die zwölf größten Aktionäre nur etwa 25 Prozent der Aktien der Gesellschaft halten.




Abstimmungen


 



Gegen 15 Uhr schloss Herr Herrmannsdörfer die Aussprache. Nach einer längeren Pause wurde die Präsenz in dem sich leerenden Saal mit 1.374.881 Stückaktien von einem Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 6.952.748 EUR festgestellt entsprechend einer Quote von nur 19,77 Prozent. Dann ergaben sich Probleme mit der Stimmrechtsvertretung. Mehrfach wurden die anwesenden Aktionäre auf der Hauptversammlung namentlich aufgerufen, um die Präsenz womöglich abweichend festzustellen. Bei vertretenen Eheleuten wurde die Angabe des jeweiligen Güterstands verlangt.



 



Bei der dann erst ab etwa 16 Uhr durchgeführten Abstimmung ergaben sich bei der Tagesordnung Unstimmigkeiten zwischen dem der Hauptversammlung vorliegenden Exemplar und demjenigen, das den Aktionären übersandt worden war. Bei TOP 7 trat erneut wegen der Stimmrechtsvertretung und wegen eines gespaltenen Abstimmungsvotums ein Problem auf. Hier gab ein Aktionär, der die Einzelabstimmung gefordert hatte, Widerspruch zu Protokoll. Auf die Nachfrage eines Aktionärs wurde vom Vorstand mitgeteilt, dass vom Aufsichtsrat die Herren Prof. Bröker, Szoike und Oldeland nicht mehr dem auf drei Personen verkleinerten Aufsichtsrat angehören werden.



 



Bei der Abstimmung über die Punkte der Tagesordnung bestand wegen drei verschiedener Vorlagen und der geänderten Reihenfolge auf der Hauptversammlung bzw. der Frage der Abstimmungsbedürftigkeit (TOP 6: Bericht des Vorstands über die Ausnutzung des genehmigten Kapitals in TOP 7 geändert), wegen des aufgespaltenen und mit Stimmkarten in verschiedenen Unterpunkten versehenen TOP 7 und der Hinzunahme eines TOP 8 zum Teil Unklarheit und Verwirrung. Insofern kann auch nicht sicher gesagt werden, was auf der Hauptversammlung eigentlich beschlossen worden ist. Sicher ist jedoch, dass die zur Abstimmung gestellte Tagesordnung acht Punkte umfasste und dass außer über TOP 1 (Vorlage des Jahresabschlussberichts) und über TOP 7 eine Abstimmung erfolgte.



 



Festgestellt werden kann, dass sämtliche Beschlüsse mit mehr als 80 Prozent Mehrheit gefasst wurden. Im Einzelnen waren dies der Vortrag des Bilanzverlusts 2002 von 3.474.824,58 EUR auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der RGN Revision Nord zum Abschlussprüfer (TOP 5). Weitere Punkte waren die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6) und verschiedene Satzungsänderungen (TOP 8, TOP 7 der Vorlage). Die Stimmenergebnisse wurden von dem anwesenden Notar bestätigt 



 



Gegen 17 Uhr war die Hauptversammlung beendet.


Fazit und eigene Meinung



 



Die Hauptversammlung muss insgesamt als unprofessionell und in vielen Punkten bei der Abstimmung als chaotisch gekennzeichnet werden. Viele Aktionäre verließen den Raum, weil sich die Abstimmung durch die Feststellung der Präsenz hinauszögerte bzw. wegen Unklarheiten beim Stimmrecht. Die Einladung zur Hauptversammlung bezog sich auf einen anderen Termin, die Tagesordnungspunkte und deren Zahl in den einzelnen Vorlagen differierten. Hinzu kam die Mitteilung eines Verlusts nach § 92 AktG und der notwendige Kapitalschnitt. Insofern stand diese Hauptversammlung nicht gerade unter einem günstigen Stern.



 

Andererseits muss man es der Gesellschaft zugute halten, dass sie es in den zurückliegenden zwei Jahren geschafft hat, schlicht und einfach zu überleben. Die Verhältnisse wurden vom Vorstand ungeschminkt dargestellt. Die Talsohle scheint durchschritten, auch wenn jetzt erst ein Kapitalschnitt ansteht. Mit der dann erfolgenden Kapitalerhöhung kann die B.A.U.M. AG im Falle einer anziehenden Konjunktur und der Gewinnung neuer Partner neue Geschäftsfelder erschließen und womöglich profitabel werden.



 



Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die Fokussierung auf das Geschäft Nachhaltigkeit und Medien verspricht jedoch Wachstum. Bei janosch Film und Medien scheint es ganz allmählich aufwärts zu gehen. Das Umweltmanagement dürfte sich auch im Rahmen der EU-Erweiterung als potenzielles Standbein darstellen. Die Sanierung scheint abgeschlossen, die Kosten wurden weiter gesenkt, und sie dürften in den nächsten Jahren überschaubar bleiben. Wichtig ist, dass die Liquidität der Gesellschaft gesichert wird, um im Geschäft zu bleiben. Wer und wann hier eventuell nach dem Kapitalschnitt von 15 zu 1 bei einem Börsenkurs von 0,10 EUR als künftiger Partner einsteigen wird, blieb auf der Hauptversammlung im Dunkeln.


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Veröffentlichungsdatum: 17.01.2004 - 13:15
Redakteur: ame
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