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HV-Bericht Phönix SonnenStrom AG - Ausweitung des Geschäfts ins Ausland angestrebt

In Fürstenfeldbruck fand am 30.7.2003 die ordentliche Hauptversammlung der in Sulzemoos ansässigen Phönix SonnenStrom AG statt. Die Gesellschaft baute im Jahr 2002 unter anderem die weltweit größte Photovoltaik-Aufdachanlage auf den Dächern der Münchner Messe. Kurz nach 11 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrats, J. Michael Fischl, die Veranstaltung. Die Organe der Gesellschaft waren vollzählig vertreten. Etwa 100 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Dietmar Stanka von GSC Research, waren anwesend.


Bericht des Vorstands



Anhand einer Power Point-Präsentation erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Hänel die Entwicklung des Unternehmens im abgelaufenen Geschäftsjahr und gab einen Ausblick auf das Jahr 2003. Dr. Hänel meinte, er sei mit gemischten Gefühlen auf die Bühne getreten, weil er über ein schwieriges Geschäftsjahr berichten müsse.



Die Einführung des Euro zum 1.1.2002 war eines der Hemmnisse im Photovoltaikmarkt im Jahr 2002. Eine Kauf- und Investitionszurückhaltung war in der gesamten Wirtschaft zu beobachten. Die Reduktion der Einspeisevergütung für Solarstrom um 5 Prozent am 1.1.2002 und die Bundestagswahl im September 2002 belasteten den Photovoltaikmarkt ebenfalls und führten zu einem Markteinbruch.



Ein anderer den Photovoltaikmarkt stark beeinflussender Faktor waren die Bewilligungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Über dieses Institut laufen die Kreditanträge für das "100.000 Dächer Solarstrom-Programm". Je nach Finanzausstattung durch den Bundeshaushalt wurden Kredite bewilligt bzw. zeitlich hinaus gezögert. Nach der Bundestagswahl wurden wesentlich mehr Kredite ausgewiesen als im Jahr 2001. Dies zeigt auch die Entwicklung der Umsätze bei der Phönix SonnenStrom AG, bei der im zweiten Halbjahr die Geschäftsentwicklung anzog.



Im internationalen Vergleich zwischen zwölf Unternehmen, die im Photon Photovoltaik Aktienindex gelistet sind, steht die Phönix SonnenStrom AG relativ gut da. Im Jahr 2001 lag das Unternehmen mit seinem Umsatz auf Platz 7, mit dem Ertrag auf Platz 3. Im Jahr 2002 belegte es ähnliche Plätze. In der Gesamtbetrachtung hatte die Branche beträchtliche Ergebnisrückgänge zu verzeichnen.



Interne Faktoren, die das Ergebnis von Phönix beeinflussten, waren die starke Erweiterung der Vertriebskanäle, die ebenfalls stark erweiterte Produktpalette, ein neues Kalkulationsschema für die Vertriebspartner und die Einführung eines ERP-Systems für alle Niederlassungen. Dass trotz der Einhaltung der Planzahlen kein Gewinn erzielt wurde, lag an der Margenentwicklung in der Branche. Die Margen sanken um fast 50 Prozent, da infolge der allgemein rückläufigen Entwicklung die Mitbewerber die Preise erheblich senkten und Phönix mitziehen musste. Für das Jahr 2003 liegt man mit der Planmarge wieder höher. Dr. Hänel konnte bestätigen, dass man in einem guten Zielkorridor liege.



Im Hinblick auf den Jahresabschluss erklärte Dr. Hänel, dass zum 31.12.2002 der Lagerbestand auf unter 1 Mio. EUR sank, dass sich die Liquidität von 2001 auf 2002 kaum verändert hat und dass das Risiko der Platzierungsgarantie für das SonnenDach Messe München (etwa 2 Mio. EUR) nicht mehr bestehe. Im Rahmen des zum 30.6.2003 ausgelaufenen "100.000 Dächer Solarstrom-Programms" sind im Juni 2003 eine große Anzahl an Anträgen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau eingegangen, so dass Phönix im Jahr 2003 sehr gut mit Aufträgen, die hierüber finanziert werden, versorgt sein wird.



Als Maßnahmen zur Verbesserung der Auftragslage nannte Dr. Hänel die Ausweitung des internationalen Geschäfts, den Ausbau des nationalen Vertriebsnetzes und die Optimierung der internen Prozesse durch die neu installierte ERP-Software. Des Weiteren wurden bereits in 2002 die Kosten reduziert und die Einkaufssituation verbessert. Die SolPlan GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft, wird aufgrund fehlender Profitabilität zum Jahresende liquidiert. Die Vertriebspartnerbetreuung erfuhr durch die Gründung der Niederlassung in Bad Segeberg im September 2002 einen Aufschwung. Im April 2003 wurde zudem eine Niederlassung in Stuttgart gegründet, um den Südwesten Deutschlands besser abzudecken.



Positiv war für das Jahr 2002 die Installation der weltgrößten Photovoltaik-Aufdachanlage auf der Münchner Messe. Rund 2 Mio. kWh Strom werden jährlich auf den Dächern erzeugt. Acht Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Messe können mit dieser Anlage abgedeckt werden, an messefreien Tagen sogar bis zu 100 Prozent.



Im Jahr 2003 stimmte die Entwicklung in den ersten beiden Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen positiv. Die Gesamtleistung konnte einen Zugewinn von 125 Prozent verzeichnen.



Technikvorstand Manfred Bächler ermöglichte mit seinen Ausführungen einen Einblick in Technik, Anlagenbau und neue Produkte. 2003 wird für ihn und seine Kollegen wieder ein sehr arbeitsreiches Jahr werden. Neben dem SonnenDach Messe München stellte er eine Auswahl weiterer Projekte vor, die realisiert wurden. In Dachau und in Ulm wurden Solaranlagen mit den selben Modulen wie in München errichtet. In der Solarsiedlung in Freiburg entstehen während der fortlaufenden Bauabschnitte weitere Häuser mit SonnenStrom Anlagen der Phönix SonnenStrom AG. Eine große Kundengruppe sind Landwirte, die den stärksten Umsatzzuwachs erzielte und mittlerweile einen wichtigen Abnehmerkreis darstellt.



Auf der Webseite www.sonnen-ertrag.de, die von Phönix angeboten wird, werden die Stromerträge von SonnenStrom Anlagen verglichen und auf ihren Standort hin untersucht. Das Angebot richtet sich sowohl an Kunden als auch an Nichtkunden.



Phönix ist momentan der einzige Vertriebspartner für Dünnschichtmodule von Mitsubishi Heavy Industries außerhalb Japans. Dieses Modul hat einzigartige 100 Watt Leistung, die Fläche beträgt 1,5 m². Es hat von Seiten des Herstellers eine 20jährige Leistungsgarantie.



Im Anschluss berichtete Dr. Murray Cameron in seinem Vortragsteil über die Ausrichtung des internationalen Geschäfts. Zunächst stellte sich der neue Vorstand vor, der seit März 2003 für den Bereich Internationales Geschäft verantwortlich ist. Dr. Cameron ist in Nordirland aufgewachsen und war bis zu seinem Eintritt in die Phönix SonnenStrom AG als Generalsekretär des Europäischen Photovoltaik-Industrieverbands (EPIA) mit Sitz in Brüssel tätig. Bei den Vorstandswahlen am 21.3.2003 wurde Dr. Cameron zum Vizepräsidenten dieses Verbands gewählt, in dem Phönix seit 2000 Mitglied ist.



Die wesentlichen Ziele für die internationale Ausrichtung sind die Entkoppelung von Umsatz, Gewinn und Wachstum vom deutschen Markt. Phönix wird sich in Märkten, die kurz- und mittelfristig wachsen werden, stark präsentieren. Gegenüber den Mitbewerbern verfügt man über sechs herausragende Vorteile. Erstens ist dies die breite Produktpalette, zweitens eine umfangreiche technische Beratung, drittens spezifische Produkte, die insbesondere für ausländische Märkte geeignet sind, viertens sind dies Einzelprodukte, die nur bei Phönix erhältlich sind, fünftens die Erfahrung beim Bau von sehr großen Anlagen und sechstens die Kontakte zu Firmen und der politischen Ebene in ganz Europa.



Zum Schluss der Ausführungen betonte Dr. Hänel, dass die Phönix SonnenStrom AG im Jahr 2003 voll im Plan liege und die Gewinnschwelle in diesem Jahr anstrebe.


Allgemeine Diskussion



Es gab keine Wortmeldungen! Anscheinend fühlten sich die Aktionäre bereits umfassend informiert.



 



Abstimmungen



Bei einer Präsenz von 27 Prozent wurden sämtliche Tagesordnungspunkte nahezu einstimmig verabschiedet. Im Einzelnen waren dies der Vortrag des Bilanzverlusts in Höhe von 2,7 Mio. EUR auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand, München, zum Abschlussprüfer (TOP 5) und diverse Satzungsänderungen unter TOP 6 bis 10.


Fazit und eigene Meinung



Die Phönix SonnenStrom AG ist gerade in der jetzigen Zeit ein Unternehmen mit einer sehr wichtigen Technologie im Bereich der Energiegewinnung. Solardächer gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das Förderprogramm der Bundesregierung "100.000 Dächer Solarstrom-Programm" ist auch im Jahr 2003 für die Gesellschaft ein wichtiger Umsatzbringer. Man darf auf die Novellierung des "Erneuerbare-Energien-Gesetzes" gespannt sein, das für die Industrie der alternativen Energien die Grundlage für die Zukunft sein wird.



Das Auslandsgeschäft wird das Unternehmen ebenfalls beflügeln können. Die Rahmenbedingungen stimmen und mit Dr. Cameron hat die Gesellschaft einen international erfahrenen Mann für diesen Bereich gewinnen können.


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Veröffentlichungsdatum: 30.07.2003 - 20:21
Redakteur: dst
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