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HV-Bericht MPC Münchmeyer Petersen Capital AG - Läuft auch 2004 weiter unter Volldampf

Am 9. Juni 2004 fand im Curiohaus in Hamburg die ordentliche Hauptversammlung der MPC Münchmeyer Petersen Capital AG statt. Für GSC Research war unter 300 Aktionären und Gästen Christian Wolff vor Ort, um sich ein Bild von der jüngsten Entwicklung zu machen.



Herr Axel Octavio Schroeder, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, begrüßte die Erschienenen herzlich und übergab nach Erledigung der Formalien seinem Sohn und Vorstandsvorsitzenden Dr. Axel Schroeder das Wort.




Bericht des Vorstands



Dr. Schroeder bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und bezeichnete das abgelaufene Jahr als ein Rekordjahr in jeder Hinsicht. So konnten im Bereich der Schiffsbeteiligungen erstmals 16 Containerschiffe der größten weltweit gebauten Schiffsklasse mit einer Kapazität von über 8.000 Standardcontainern ("TEU") bestellt werden. Insgesamt wurden 30 Schiffe zu günstigen Konditionen bestellt oder erworben.



Mit dem guten Auftragsbestand hat MPC ein sehr interessantes Produktvolumen bis 2006 sichern können. Die aktuellen Baupreisentwicklungen insbesondere in Japan und Korea bestätigen die frühe Bestellung der Schiffe. So kostete ein im Frühjahr 2003 bestelltes und 2005 lieferbares 8.000 TEU-Schiff rund 75 Mio. US-Dollar. Heute kostet dieses Schiff bereits weit über 100 Mio. US-Dollar und könnte erst 2007/2008 geliefert werden.



Glanzlicht im Bereich der Immobilienfonds war die Auflage des ersten Österreich-Fonds "Millennium City" mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von fast 400 Mio. EUR, einem eingeworbenen Eigenkapital von 146 Mio. EUR und einer Platzierungsdauer von lediglich drei Monaten. Durch dieses prestigeträchtige Projekt hat MPC seine Position im Immobilienmarkt weiter ausgebaut.



Die Lebensversicherungsfonds setzten ihre Erfolgsgeschichte ebenfalls fort. Hier konnte das Emissionsvolumen von 28,2 auf 135,3 Mio. EUR erhöht werden. Damit ist dieser Bereich zu einer tragenden Säule des MPC-Konzerns geworden.



MPC ist mittlerweile Gesamtmarktführer für geschlossene Fonds und hielt 2003 einen Marktanteil von sieben Prozent des platzierten Eigenkapitals. Als Grund nannte Herr Dr. Schroeder die herausragende Vertriebsleistung des Teams um Herrn Oldehaver. Seit 1994 hat die Gesellschaft 171 Fonds initiiert. Dabei wurde ein Eigenkapital von 2,7 Mrd. EUR platziert und ein Gesamtinvestitionsvolumen von 7,6 Mrd. EUR realisiert.



Die Zahl der Anleger stieg im Jahr 2003 von 45.000 auf 68.000 Kunden. Jeder fünfte Kunde investiert mehrfach in MPC-Produkte. Nachdem bereits 285 Mio. EUR an Ausschüttungen an die Anleger zurückgeflossen sind, erwartet MPC in den nächsten zehn Jahren weitere Mittelrückflüsse von 4 bis 5 Mrd. EUR.



Sehr erfreut zeigte sich Herr Dr. Schroeder auch bezüglich der Entwicklung des Aktienkurses, welcher um 144 Prozent und damit überproportional zu den Indizes zulegte. Als Grund hierfür sah er neben der fundamentalen Entwicklung den größeren Bekanntheitsgrad und den erhöhten Streubesitz des Unternehmens. Letzterer hat sich durch die Abgabe von Aktien aus dem Aktionärskreis im Herbst 2003 von bisher 30 auf nun 49,9 Prozent erhöht. Dies hat sich ausgezahlt, da MPC demnächst in den MDAX aufsteigen wird, nachdem es nur zwei Jahre zuvor in den SDAX aufgenommen wurde.



Wie Dr. Schroeder weiter ausführte, hat der Anstieg des Aktienkurses auch positive Auswirkungen auf das operative Geschäft. So erleichtert die Marktkapitalisierung von inzwischen 500 Mio. EUR die Beschaffung der notwendigen langfristigen Finanzierungen für die Fonds und vor allem auch die Zwischenfinanzierungen der Eigenmittel zu attraktiven Konditionen.



Auch für das laufende Jahr wird man die Aktionäre nicht enttäuschen, kündigte Herr Dr. Schroeder an. Der Periodenüberschuss konnte im ersten Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 6,8 Mio. EUR verdreifacht werden. Weiter konnten attraktive Schiffe und erstmals auch eine Immobilie in England erworben und der erste England-Immobilienfond mit einem Eigenkapital von rund 118 Mio. EUR auf den Markt gebracht werden. Die Nachfrage ist anhaltend hoch.



Für das Gesamtjahr soll das Platzierungsvolumen um 14 Prozent auf 850 Mio. EUR steigen. Der Jahresüberschuss wird voraussichtlich 40 Mio. EUR betragen, dass Ergebnis je Aktie 3,77 EUR. An dieser Stelle bekräftigte Herr Dr. Schoeder nochmals die Absicht einer attraktiven Dividendenzahlung. Abschließend dankte der Vorstandsvorsitzende den Mitarbeitern des Unternehmens, welche besonders im abgelaufenen Jahr hart gearbeitet hatten.



Nach diesen Ausführungen ergriff Herr Oldehaver das Wort und berichtete von einer anhaltend hohen Nachfrage nach geschlossenen Beteiligungsmodellen in Deutschland. So wuchs dieser Markt im letzten Jahr von 9,04 auf 10,38 Mrd. EUR. Knapp die Hälfte davon wurde in geschlossene Immobilienfonds investiert.



Seit 1995 hat MPC 72 Immobilienfonds mit einem Gesamtvolumen von 3,34 Mrd. EUR initiiert. Die Nettorendite liegt bei einer Laufzeit von durchschnittlich zehn Jahren zwischen sieben und neun Prozent und somit äußerst wettbewerbsfähig. Hier sei eine allmählich wachsende Konkurrenz zu verzeichnen. Im holländischen Markt für Immobilienfonds konnte die Marktführerschaft mit 8,6 Prozent Marktanteil verteidigt werden. Seit 2003 ist MPC nun auch größter Anbieter in Deutschland.



Der Anteil der Schiffsbeteiligungen stieg von 16 auf 23 Prozent des Gesamtmarktes für geschlossene Beteiligungsmodelle und erreichte damit einen neuen Rekord. Seit 1994 hat MPC in 81 Fonds Beteiligungen an 101 Schiffen realisiert. Die Nettorenditen liegen hier zwischen zehn und zwölf Prozent. Das Eigenkapitalvolumen beträgt mehr als 1,07 Mrd. EUR, das Gesamtvolumen 3,88 Mrd. EUR.



Im ersten Quartal konnten 14 bereits in Fahrt befindliche Vollcontainerschiffe von P&O Nedlloyd erworben und für zwölf Jahre zurückverchartert werden. Die Schiffe haben Stellplatzkapazitäten von 3.600 und 4.200 Standardcontainern. Der Fonds ist als reiner Tonnagesteuerfonds konzipiert, was bedeutet, dass die anfängliche Ausschüttung von elf Prozent pro Jahr quasi steuerfrei beim Anleger bleibt.



Allgemein sind die Charterraten in den letzten Monaten sehr stark angestiegen. Dies wird, so Herr Oldehaver, allein aufgrund des Wachstums der chinesischen Volkswirtschaft weiter anhalten. Davon werden insbesondere jene Schiffe profitieren, welche jetzt aus der Erstbeschäftigung kommen oder in den Krisenjahren 1999 bis 2001 mit sehr kurzen Laufzeiten und verhältnismäßig niedrigen Renditen ausgestattet waren. MPC konnte daher neun dieser Schiffe mit bis zu 135 Prozent höheren Anschlusscharterkonditionen als zuvor verchartern. Der Marktanteil im Bereich Schiffsbeteiligungen liegt nun bei rund acht Prozent des plazierten Eigenkapitals und fast zehn Prozent des Investitionsvolumens.



Der Markt für geschlossene Lebensversicherungsfonds wurde im September 2002 erschlossen. Inzwischen konnten 153 Mio. EUR Eigenkapital und 513 Mio. EUR Gesamtinvestitionsvolumen platziert werden, wobei ausschließlich in laufende deutsche Kapitallebens- und Rentenversicherungen renommierter deutscher Lebensversicherungsgesellschaften investiert wird. Die Restlaufzeit beträgt zwei bis 15 Jahre. Die Nachsteuerrendite liegt hier bei sechs bis acht Prozent im Jahr. Der Marktanteil von MPC beträgt mittlerweile 60,0 Prozent am gesamten Fondsvolumen und 33,5 Prozent bezüglich des Eigenkapitalvolumens. Der nächste Fond ist bereits in Vorbereitung.



Mittlerweile haben Wettbewerber auch Fonds auf Basis amerikanischer Risikopolicen auf den Markt gebracht. MPC hat sich neben ethischen Aspekten aufgrund der schwer überschaubaren Risiken entschieden, solche Produkte nicht anzubieten. Während in Deutschland mit dem sogenannten Rückkaufswert der Kapitallebensversicherungen einen fester, mündelsicherer Substanzwert erworben wird, geht man bei US-Risiko-Lebensversicherungen eine Wette auf den Tod seiner Geschäftspartner ein.



Der Bereich Private Equity hat seit dem zweiten Halbjahr 2003 deutlich an Schwung gewonnen. Im ersten Quartal 2004 konnte bereits die Hälfte des Eigenkapitalvolumens des gesamten Vorjahres eingestellt werden, obwohl MPC die Marketingaktivitäten leicht zurückgefahren hatte. Die Investitionsstrategie sieht vor, dass 80 bis 90 Prozent in Venture Capital Fonds investiert und der Rest in direkte Beteiligungen investiert wird.



Im Berichtsjahr wurden erstmals zwei Investmentfonds aufgrund des zu geringen Marktvolumens geschlossen. Es handelte sich hierbei um die Aktienfonds "Small Caps" und "New Markets". Der wertorientierte Aktienfonds "MPC Europa Methodik", welcher von Frank Lingohr verwaltet wird, wurde aus Kostengründen von Luxemburg nach Deutschland verlegt. Die von Feri Trust verwalteten Fonds "MPC Competence Income", "MPC Competence Growth" und "MPC Dynamic" sind drei unterschiedlich gewichtete Aktien und Rentendachfonds, die einem Absolute-Return-Ansatz folgen und sich seit Auflegung positiv entwickelt haben.



Wie Herr Oldehaver abschließend erklärte, erfolgt der Verkauf von MPC-Produkten zunehmend über Banken und Sparkassen. Deren Vertriebsanteil stieg von 55 Prozent in 2002 auf 63 Prozent in 2003. Darüber hinaus erfolgte der Verkauf der Produkte zu 32 Prozent über den Direktvertrieb freier Vertriebspartner, wobei jedoch in Holland diese Quote bei 50 Prozent liegt.



Sodann ergriff Herr Holländer das Wort und ging zunächst auf das große Interesse insbesondere angesehener institutioneller Investoren an der MPC-Aktie ein. Die Beobachtung durch die Dresdner Bank und der Berenberg-Bank werde demnächst durch die Deutsche Bank ergänzt.



Anschließend gab Herr Holländer nochmals einen kurzen Überblick auf die Struktur des Platzierungsvolumens von 748 Mio. EUR im abgelaufenen Jahr. Hiervon flossen 430 Mio. EUR in Immobilienfonds, 197 Mio. EUR in unternehmerische Beteiligungen, wovon der überwiegende Teil auf Schiffsbeteiligungen entfiel, 107 Mio. in Lebensversicherungsfonds und 16 Mio. EUR in Private Equity Fonds. Der Umsatz des Berichtsjahres hat sich von 85 auf 159,2 Mio. EUR erhöht. Vor allem aufgrund der unterproportionalen Personalkostenentwicklung konnte die EBIT-Marge gegenüber dem Vorjahr von 20,4 auf 29,1 Prozent deutlich gesteigert werden. Der Vorstand geht davon aus, auch mittelfristig EBIT-Margen von rund 25 Prozent zu erwirtschaften.



Auch Herr Holländer versprach den Aktionären eine weiterhin hohe Dividende. Möglich ist dies aufgrund der ausreichenden Versorgung mit Eigenkapital, welches 75 Prozent der Bilanzsumme ausmacht. Im Gesamtjahr 2004 dürfte das Platzierungsvolumen des Vorjahrs bei den Immobilienfonds nach Einschätzung von Herrn Holländer nicht übertroffen werden. Dies gelte jedoch bei den Schiffsfonds, was die Zahlen des ersten Quartals bestätigen.



Schließlich kündigte Herr Holländer an, dass das Halbjahresergebnis deutlich über dem des Vergleichszeitraums liegen wird und versprach, dass das zehnjährige Bestehen des Unternehmens mit neuen Rekordzahlen gefeiert werden könne.



Nachdem die Vorstandsreden endeten, ergriff der Aufsichtsratsvorsitzende erneut das Wort, um zunächst den Hintergrund für den zur Abstimmung anstehenden Wechsel im Aufsichtsrat zu erläutern. Herr Claus-Peter Offen ist geschäftsführender Gesellschafter der Claus-Peter Offen GmbH & Co., Hamburg. Die rasante Entwicklung dieser Reederei erfordere nun seine gesamte Aufmerksamkeit, weshalb sich Herr Offen entschlossen habe, das Aufsichtsratsmandat niederzulegen. Herr Schroeder zeigte hierfür sein volles Verständnis und dankte Herrn Offen für seine langjährige wertvolle Mitarbeit. Man werde auch weiterhin eng miteinander verbunden bleiben.



Anschließend bat Herr Schroeder den von der Verwaltung vorgeschlagenen Kandidaten, Herrn Dr. Ottmar Gast, sich kurz vorzustellen. Dem kam Herr Dr. Gast gerne nach. Er ist 52 Jahre alt und seit zehn Jahren Geschäftsführer bei der Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG ("Hamburg Süd"), bereits viele Jahre sehr gute Geschäftsbeziehungen zu MPC unterhalte. Sollte er in den Aufsichtsrat gewählt werden, so versprach Herr Dr. Gast, werde er sich dafür einsetzen, dass diese guten Beziehungen weiterhin gepflegt werden.




Allgemeine Aussprache



Hieran anschließend eröffnete der Versammlungsleiter die Generaldebatte. Herr Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) lobte das außerordentlich gute Ergebnis des Berichtsjahres. Er sei schon seit 20 Jahren Aktionärssprecher, könne sich aber nicht erinnern, eine so hohe Ergebnissteigerung auf einem bereits relativ hohem Niveau erlebt zu haben.



Als "vorbildlich" bezeichnete er die Ausschüttungspolitik. Allerdings müsse den Aktionären bei einer derart hohen Ausschüttungsquote klar sein, dass zukünftige Ergebnisschwankungen voll auf die Dividende schlagen werden. Eine geringere Ausschüttung zugunsten einer Dividendenkontinuität in weniger ertragreichen Jahren wäre ihm persönlich etwas lieber gewesen. Alternativ regte Herr Martius die Ausgabe von Berichtigungsaktien an.



Ebenfalls lobende Worte fand der Aktionärsvertreter für den Geschäftsbericht, welcher informativ und übersichtlich ist. Damit sich die Anwesenheit der Wirtschaftsprüfer jedoch bezahlt mache, habe er sich einige Fragen notiert. Herr Martius bat deshalb um nähere Angaben zum Engagement in Österreich hinsichtlich Aufstellung und Ergebnis. Zudem frage er sich, warum sich MPC nicht in der Schweiz engagiere. Die Immobilienfonds sind zwar gut aufgestellt, allerdings fehlen Fonds in Osteuropa. Außerdem bat Herr Martius um Auskunft, warum überwiegend Büro- und kaum Handelsimmobilien angeboten werden.



Eine weitere Frage bezog sich auf die mit 20 Prozent sehr niedrige Eigenkapitalquote bei den Schiffsfonds und wie hieraus resultierende Risiken vermieden werden. Auch hinsichtlich der 50prozentigen Beteiligung an der Hanseatische iBank AG, Hamburg, bat Herr Martius um nähere Erläuterungen. Im Geschäftsbericht ist hierzu nichts zu finden, im letzten Jahr war jedoch die Veräußerung der Beteiligung angedacht worden.



Schließlich ging Herr Martius noch auf die sonstigen Aufwendungen ein. Diese stiegen von 16 auf 20 Mio. EUR. Durch die Geschäftsausweitung sei dies zwar erklärbar, insbesondere die Rechts- und Beratungskosten sind jedoch von 2 auf 6 Mio. EUR gestiegen. Hier interessierten ihn die Hintergründe.



Als nächster Redner bedankte sich Herr Springmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) für die Ausführungen des Vorstands. Auch Herr Springmann lobte die Ergebnisentwicklung und die Dividendenpolitik. "Die Kursentwicklung der Aktie ist hervorragend", so Herr Springmann. Angesichts der wegfallenden Steuersparmodelle bei den Schiffsfonds interessierten ihn nunmehr die Gründe, warum es sich noch lohnen sollte, in diese Anlageform zu investieren. Der Marktanteil von Schiffsfonds liegt bei 23 Prozent, hier bat er um die Nennung des Anteils von MPC.



Die kurzfristigen Verbindlichkeiten haben sich zwar verringert, trotzdem ist ein Anstieg des Zinsaufwands festzustellen. Diesen Widerspruch bat Herr Springmann aufzuklären. Zum Schluß seiner Ausführungen bat der Aktionärsvertreter den Aufsichtsrat angesichts der angestiegenen Vorstandsgehälter darum, den Modus der Vorstandsvergütung zu erläutern.



Anschließend stellte sich Herr Ralf Raimer als Finanzunternehmer vor und warb um die Zustimmung zu seinem Wahlvorschlag, indem er sich selbst zur Wahl in den Aufsichtsrat vorschlug. Er stelle die Arbeit des bisherigen Aufsichtsrats nicht in Frage, so Herr Raimer, wolle jedoch, dass die Aktionäre eine echte Wahl hätten. Nach eigenen Angaben handelt Herr Raimer mit Wertpapieren und hat auch am Handel mit MPC-Aktien gut verdient. Auf die Dividende eingehend schlug er vor, diese halbjährlich auszuzahlen, wie beispielsweise in den Niederlanden üblich.



Als letzter Redner meldet sich Herr Wahrmut zu Wort. In dem Aufsichtsrat war bisher immer ein Reeder vertreten. Auch Herr Dr. Gast ist Geschäftsführer einer Reederei. Hier sah der Aktionär einen möglichen Interessenkonflikt und bat um Auskunft darüber, ob an diese Reedereien Schiffe vermietet werden und wie sichergestellt ist, dass dies zu marktgerechten Preisen erfolgt.




Antworten



Auf die Fragen von Herrn Martius eingehend antwortete Dr. Schroeder, der Markteintritt in Österreich sei zwar schwierig gewesen, dafür sei die Kundschaft aber sehr treu. Neben den Holland-Fonds und den Private Equity-Fonds platziert man dort nun sogar Schiffsbeteiligungen. Im nächsten Jahr sind Kanada-Immobilienfonds geplant. Das Ergebnis in Österreich liegt bei einer Mio. EUR.



Für die Schweiz bemüht sich MPC schon seit zwölf Monaten um eine Zulassung durch die eidgenössischen Bankenkommission. Diese wurde bisher jedoch noch nicht erteilt.



Einer Auflage von Osteuropa-Immobilienfonds ist man nicht grundsätzlich abgeneigt. Allerdings müssten die Einkaufspreise stimmen. Generell muss sich jede Investition rechnen, unabhängig vom Standort. Solange in etablierten Märkten wie Amsterdam oder London gute Objekte zu günstigen Preisen zu finden sind, werde sich MPC bei der Diversifikation nach Osteuropa zurückhalten.



Bei Einzelhandelsimmobilien ist man grundsätzlich etwas vorsichtiger, da der Standortfaktor bei der Auswahl einer Immobilie von entscheidender Bedeutung sei. Bei Supermärkten "auf der grünen Wiese" bestehe ein erhöhtes Standortrisiko, wenn sich der Mieter entschließen sollte, den Standort aufzugeben. Dieses Problem ist in innerstädtischen Lagen deutlich geringer. Zudem lassen sich für umsatzabhängige Mieten schlechter Investoren finden.



Die geringe Eigenkapitalquote bei den Schiffsfonds erklärt sich dadurch, so Herr Oldehaver, dass oft erst Teile des eingeworbenen Eigenkapitals eingezahlt wurden. Tatsächlich liegt die Eigenkapitalquote bei 30 Prozent.



Herr Dr. Schroeder konnte sich bezüglich der Hanseatischen i-Bank nicht an daran erinnern, eine Verkaufsabsicht ausgesprochen zu haben. Dies ist auch keinesfalls vorgesehen, da die Bank in Zusammenarbeit mit der Hamburger Sparkasse eine gute Entwicklung nehme. Nachdem das Jahr 2003 leicht positiv abgeschlossen wurde, erwarte man für das laufende Jahr eine weitere Verbesserung des Ergebnisses. Der Anstieg der Rechts- und Beratungskosten ist auf das auf 3,6 Mrd. EUR verdreifachte Kontraktvolumen zurückzuführen.



Auf die Fragen von Herrn Springmann ging zunächst Herr Oldehaver ein. Dieser bestätigte den Abbau der steuerlichen Vergünstigungen für Schiffsfonds. Schiffsbeteiligungen haben jedoch einen sehr langfristigen Charakter und bieten sehr lange relativ sichere Einnahmen, da die Charterverträge ebenfalls sehr lange Laufzeiten aufweisen. Die Renditen sind hoch genug, um in Konkurrenz mit anderen Investitionsmöglichkeiten bestehen zu können. Der Anteil am Geschäftsvolumen von MPC liegt hier bei etwa 26 Prozent.



Die Verminderung der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erfolgte erst im vierten Quartal, wodurch sich der hohe Zinsaufwand erklärt. Hintergrund ist eine konzeptionelle Änderung, um die Bilanz transparenter darzustellen. Die Zwischenfinanzierung der Investitionsobjekte erfolgt nun durch die Fondsgesellschaften, für die MPC eine Bürgschaft abgibt.



Herrn Raimer wurde geantwortet, eine unterjährige Dividendenausschüttung bedeute einen größeren administrativen Aufwand. Zudem ist dies in Deutschland aus rechtlichen Gründen gar nicht möglich.



Schließlich ging der Aufsichtsratsvorsitzende auf die verbliebenen Fragen ein. Der Anstieg der Vergütung der Vorstandsbezüge ist auf den hohen Anteil an variablen Bezügen zurückzuführen. Dies habe den Vorteil, so Herr Axel Octavio Schroeder, dass der Aktionär in schlechten Jahren mit einem geringeren Personalaufwand rechnen kann.



Hinsichtlich eventueller Interessenkonflikte von Reedern im Aufsichtsrat erklärte Herr Schroeder, dass bereits das erste MPC-Projekt seinerzeit mit Herrn Offen realisiert wurde. Auch weiterhin gehört die Reederei Offen zu den wichtigsten Produktpartnern von MPC. Offen vermittelt die Vercharterung der Schiffe und erhält hierfür eine Vergütung zu Marktpreisen. Die Reederei selbst chartert keine MPC-Schiffe. Die Hamburg Süd ist allerdings auch Charterer der MPC-Schiffe. In jedem Falle werden die Geschäfte jedoch zu Marktpreisen abgewickelt.




Abstimmungen



Nachdem keine nachträglichen Wortmeldungen mehr vorlagen, schloss Herr Schroeder die Debatte und kam zur Abstimmung. Zu beschließen war die Ausschüttung einer Dividende von 3 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung des Vorstands (TOP 3) und Aufsichtsrats (TOP 4), die Wahl der Hansetreuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6). Ferner stand die Neuwahl des gesamten Aufsichtsrats an (TOP 7) sowie Satzungsänderungen bezüglich des Prüfungsauftrags an den Wirtschaftsprüfer (TOP 8) und der Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 9) zur Beschlussfassung an.



Bei einer Präsenz von 6.704.052 Stimmrechten, entsprechend 62,25 Prozent des in 10,6 Mio. Aktien eingeteilten Grundkapitals, wurden sämtliche Verwaltungsvorschläge bei sehr wenigen Gegenstimmen angenommen. Zu den Tagesordnungspunkten drei und vier verringerte sich die stimmberechtigte Präsenz auf 1.393.537 bzw. 2.304.566 Stimmrechte.




Fazit und eigene Meinung



Die Hauptversammlung verlief in einer sehr harmonischen Atmosphäre; so wurden die Redebeiträge regelmäßig von viel Beifall unterbrochen. Bei der fundamentalen Entwicklung des Unternehmens, dürfte dies nicht weiter verwundern. Angesichts der am Tage der Hauptversammlung erhöhten Prognose eines Jahresergebnisses für 2004 von 3,77 EUR je Aktie und einer in Aussicht gestellten Dividende von 3,00 EUR ist das Papier beim Kurs von 50 EUR immer noch günstig bewertet.




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Veröffentlichungsdatum: 11.06.2004 - 15:07
Redakteur: cwo
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