Am 4.6.2004 fand in Hamburg die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der P&T Technology AG statt. Dazu hatten sich um 11 Uhr circa 80 Aktionäre und Aktionärsvertreter sowie Gäste und Pressevertreter im Congress Centrum Hamburg (CCH) zusammen gefunden. Unter ihnen befand sich auch Dr. Andreas Meyer-Suter von GSC Research. Die Gesellschaft war vertreten durch den Vorstand Tarik Ersin Yoleri. Vom Aufsichtsrat waren anwesend Frau Dr. Birgit Kreienbaum, Herr Ulf Kalkmann sowie der Vorsitzende Herr Dr. Edwin Kau. Notar der Hauptversammlung war Herr Dr. Michael Ehlke.
Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Kau die Hauptversammlung und begrüßte alle anwesenden Aktionäre und Aktionärsvertreter sowie Gäste recht herzlich. Er entschuldigte zunächst den Vorstand Michael Bode. Dieser sei durch einen plötzlichen Trauerfall verhindert. Dann wies er darauf hin, dass die Einberufung zur Hauptversammlung im elektronischen Bundesanzeiger vom 26.4.2004 bekannt gegeben wurde. Die Bekanntmachung sei damit ordnungsgemäß. Gegenanträge seien der Gesellschaft nicht zugegangen.
Der Jahresabschluss und Konzernjahresabschluss wurde vom Aufsichtsrat gebilligt und festgestellt. Der Bericht über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen im Konzern liegt vor. Dieser ist mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers Niethammer, Posewang und Partner versehen. Der Aufsichtsrat hat dazu keine Einwendungen erhoben. Nach der Erledigung der übrigen Formalitäten übergab Herr Dr. Kau gegen 11:10 Uhr das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Herr Tarik Yoleri hieß alle Anwesenden auch seinerseits herzlich willkommen. Er hielt seine Rede in drei Blöcke unterteilt: "Was war, was ist und was wird sein". All denjenigen, die meinten, im August 2003 habe man die letzte Hauptversammlung erlebt, konnte er beweisen, dass dies nicht so war. In 10 Monaten wurde bei de P&T die Sanierung "schonungslos fortgeführt". Vieles ist dabei fortgefallen, und zudem hat es auch veränderte Marktentwicklungen gegeben. Hier sei kein Geld mehr vorhanden für neue Projekte.
Im Weiteren wies der Vorstand darauf hin, dass die P&T seit dem IPO im Hinblick auf den Marktverlauf veränderten Bedingungen ausgesetzt war, weshalb die Verwaltung frühzeitig über die Ausrichtung nachdenken musste. Diese Phase der Restrukturierung haben nach Meinung von Herrn Yoleri die Wettbewerber noch vor sich. Die P&T ist auf dem Markt der regenerativen Energien tätig. Dabei müsse man sich stets fragen, ob das Kapital bis zum Schluss ausreichen wird.
Erfreulich nannte es Herr Yoleri, dass sich in den letzten Wochen in Presse und TV die regenerativen Energien wieder im Aufwind befanden. Auch durch den Bundeskanzler seien diese salonfähig gemacht worden. Die Zeit, wo bei Windparks noch "von ein paar Spinnern" die Rede war, ist nach den Worten des Vorstands inzwischen vorbei. Heute ist die P&T im Bereich der Windenergie Exportweltmeister. Durch die frühzeitig eingeleitete Sanierung habe man "Glück im Unglück" gehabt. Die überzogene Euphorie sei allerdings vorbei.
Herr Yoleri bezeichnete sich selbst als geborenen Optimisten. Nach seinen Angaben wurde die P&T verschlankt und besteht heute "nur noch aus Muskelfleisch". Leichen liegen keine mehr im Keller. Michael Bode ist, wie sich Herr Yoleri ausdrückte, als Vorstand sein langjähriger "Leidensgenosse". Dieser sei im Cash-Management tätig und sei für heute aufgrund des Trauerfalls zu entschuldigen.
Die Sanierung hat sich, wie Herr Yoleri freimütig bekannte, in die Länge gezogen. "Da habe ich mich verschätzt", bemerkte er in diesem Zusammenhang. Parallel zu den Sanierungsanstrengungen hat sich der Markt verschoben, wodurch die P&T in einen Strudel geraten ist mit zusätzlichen Problemen von außen.
Als Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres führte der Vorstand dann an, dass in Deutschland 45 MW an Dritte verkauft werden konnten. Hierdurch wurde die Liquidität und damit das Überleben gesichert. Ein großer Windpark wurde rückabgewickelt, wobei Haftungsrisiken in Höhe von 100 Mio. EUR bestanden. An einen Energieversorger in Spanien konnten 300 MW mit gutem Erlös verkauft werden. Fortschritte sind auch in Italien zu vermelden, wo diverse Genehmigungsverfahren laufen.
Zur Frage, wo das Geld geblieben ist, gab Herr Yoleri an, dass die P&T bei verschiedenden Transaktionen vorsätzlich betrogen wurde und dass daher die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde. Umgekehrt haben Einige auch Ansprüche gegen die P&T angemeldet, aber das Blatt wende sich nun zugunsten der Gesellschaft.
Nachfolgend stellte der Vorstand die wesentlichen Kennzahlen für 2003 dar. Bei den Aktiva gab es Verschiebungen. So ging das Anlagevermögen von 19,7 auf 12,7 Mio. EUR zurück. Das Eigenkapital von 11,5 Mio. EUR musste nach den Worten von Herrn Yoleri "angefasst werden" und beträtt jetzt nur noch 9,4 Mio. EUR. Hierzu bemerkte er, dass "wir ja nicht einfach stoppen konnten" bei den Investitionen.
Bei der Gewinn- und Verlustrechnung hat sich der Personalabbau spürbar ausgewirkt. Die Rechts- und Beratungskosten sind jedoch von 3,4 auf 4,9 Mio. EUR angestiegen, während der Betriebsaufwand deutlich gesenkt werden konnte. Bei Miete, Pacht und Strom hat sich der Aufwand infolge der 100-prozentigen Konsolidierung erhöht. Nach Aussage von Herrn Yoleri sinken die Kosten jedoch weiter. Die Personalentwicklung hat zu einem deutlichen Rückgang bei der P&T, jedoch zu einer Erhöhung bei EECH geführt.
Aufgrund der Messe "WindEnergy", die vor kurzem in Hamburg stattgefunden hat, ist die Verwaltung bei der P&T vorsichtig optimistisch gestimmt. Nach Meinung von Herrn Yoleri geht es heute nicht mehr darum, wo ein Windpark entsteht, sondern darum, wer diesen mit wem und wann finanziert. Insoweit meinte er: "Wir werden noch einige Überraschungen erleben, wo Projekte auf dem Markt (von anderen Anbietern) nicht mehr finanziert werden können". Bezüglich EECH gab er an, dass es sich um ein Emissionshaus im Bereich Erneuerbare Energien handelt.
Im P&T-Konzern gingen die Umsatzerlöse von 131,2 Mio. EUR in 2002 auf 53,6 Mio. EUR in 2003 zurück. Die Gesamtleistung reduzierte sich von 136,2 auf 40,6 Mio. EUR. Dagegen konnte der Rohertrag von minus 2,0 Mio. EUR auf 6,9 Mio. EUR gesteigert werden. Das EBIT verbesserte sich von minus 44,6 Mio. auf minus 13,4 Mio. EUR und das Jahresergebnis von minus 45,3 Mio. auf minus 14,2 Mio. EUR. Dabei ist nach Aussage von Herrn Yoleri schon im zweiten Halbjahr 2003 kein Verlust mehr angefallen.
Wie Herr Yoleri weiter ausführte, trägt die P&T bei den Windparkprojekten kein Risiko mehr, aber es zeichne sich eine Trendwende ab. Insoweit versicherte er, dass es sich um die letzten Zahlen mit "so massiven Verlusten" handelt. Im Vergleich zu anderen Unternehmen der Windenergiebranche wie Energiekontor, Umweltkontor, Plambeck, Nordex oder Repower steht die P&T nach Aussage von Herrn Yoleri gut da, schließlich habe er von Lieferanten gehört, dass die P&T als einziges Unternehmen noch die Rechnungen bezahlt.
Der Anteil an der e3 GmbH, der Anfang letzten Jahres ausgegliedert worden war, wurde inzwischen ganz verkauft. Die EECH wurde dagegen zu 100 Prozent liquiditätsneutral übernommen. Diese wird nach den Worten des Vorstands eine immer größere Rolle im Konzern spielen. Die CARNOT Bioenergiesystem GmbH wurde ebenfalls zu 100 Prozent übernommen. Hier wird Biogas aus Biomasse ein Thema im EEG werden.
Im Hinblick auf die gleichzeitige Veräußerung der Windparks und den Aufbau neuer Projekte meinte der Vorstand: "Man muss sich nicht Kühe halten, um immer frische Milch zu haben". Zum Stand der Sanierung gab er an, nunmehr 80 Prozent hinter sich zu haben. Die 20 Prozent, die man noch vor sich hat, die hätten es allerdings in sich. Insoweit kämen noch "ein paar harte Monate". Das neue (korrigierte) Ziel für die Beendigung der Sanierung hat sich Herr Yoleri für den 31.12.2004 gesetzt.
Nachfolgend ging Herr Yoleri noch auf den neuen Großaktionär ein. Ende März 2004 hatte die EFP European Finance Partners Holding GmbH, Berlin, mitgeteilt, dass sie 26 Prozent des Aktienkapitals an der P&T Technology AG hält. Dieses Paket hat sie von der P&T Garant übernommen, die damit nicht mehr die eindeutige Mehrheit bei der Gesellschaft hat. Wie der Vorstand weiter mitteilte, musste sich auch die EECH dem Leidensweg anpassen, ist jetzt aber gut aufgestellt. Im September 2003 hat sie Schuldverschreibungen auf dem Markt gebracht, und einige der Aktionäre sind hier investiert.
Nach der Messe in Hamburg sehen viele jetzt zu P&T auf. Nach Aussage von Herrn Yoleri wundern sich auch Einige, dass die P&T immer noch am Markt ist und sogar neun Projekte mit insgesamt 45 MW verkaufen konnte. Da habe das Unternehmen einen "Riesenzuspruch" erhalten. Auch in Frankreich und Italien laufen konkrete Projekte.
Zur Frage "Was wird werden ?" meinte Herr Yoleri, dass alles, was erreicht wurde, der Disziplin und der Tatkraft der Mitarbeiter zu verdanken ist. Man habe nun die Chance, aus der Sanierung gestärkt mit durchaus erkennbaren Finanzierungsmöglichkeiten hervorzugehen und am Markt aufzutreten. Die P&T sei breit aufgestellt, betreibe ein kompromissloses Cash-Management, habe nachhaltige Projekte in der Pipeline und verfüge nun nur noch über "Muskelmasse".
Nachfolgend erläuterte der Vorstand die Tagesordnungspunkte. Das genehmigte Kapital läuft aus, so dass unter TOP 5 präventiv eine Verlängerung beantragt wird. Die Satzungsänderung unter TOP 6 sei wegen der weiteren Möglichkeiten im Hinblick auf Biomasse und Solarenergie sowie Finanzierung notwendig. Daher soll in der Satzung nicht mehr ausschließlich die Windenergie als Geschäftszweck verankert sein.
Abschließend verkündete Herr Yoleri, bei der P&T werde alles beim Alten bleiben. Diese sei jetzt "schlank und muskulös" und nicht nur im Bereich Wind, sondern auch in den Bereichen Sonne, Wasser und Biomasse aktiv. Hier soll sie der "leader in Europa" werden und sei dabei für die eine oder andere Überraschung gut.
Allgemeine Diskussion
Gegen 12:05 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Kau die Generaldebatte. Zuvor stellte er die Präsenz auf der Hauptversammlung fest. Von einem Grundkapital in Höhe von 11.500.00 EUR waren zu diesem Zeitpunkt 7.555.455 EUR vertreten entsprechend einer Quote von 65,7 Prozent.
Erster Redner auf der Hauptversammlung war Rechtsanwalt Dr. Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dieser verhehlte zunächst nicht seine Sympathie für die ungeschminkten Äußerungen des Vorstands, er meinte jedoch, dass die Aktionäre zum Teil viel Geld verloren haben. Den Ruck nach vorne könne er nachvollziehen. Etwas neben der Sache sei es jedoch, wenn der Bundeskanzler als Werbeträger zu P&T geholt werden soll. Ein wenig befremdete Dr. Unrau auch die nicht gerade sehr versierte Umgangsart des Vorstands mit dem Zahlenwerk im Hinblick auf die Bilanzsumme.
Konkret kam der DSW-Sprecher dann auf den eingeschränkten Bestätigungsvermerk zu sprechen. Diesbezüglich bat er um nähere Erläuterungen, warum der Wirtschaftsprüfer sowohl in Bezug auf die Werthaltigkeit der EECH als auch bei den Beteiligungen (5 Mio. EUR) nur ein eingeschränktes Testat vergeben hat. Wenn die P&T wirklich überschuldet ist, müsse man die Konsequenzen ziehen. Weiter erbat Dr. Unrau nähere Angaben zu den sonstigen betrieblichen Erträgen von 20 Mio. EUR, den Abgängen bei den Grundstücken, der Abnahme bei den Finanzbeteiligungen von 6 Mio. EUR, dem Anstieg bei den sonstigen Verbindlichkeiten wegen Steuern, der Werthaltigkeit von Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 9,4 Mio. EUR sowie den zu erwartenden Projekten von 20 Mio. EUR.
Zum Thema Eigenkapital meinte der DSW-Sprecher, dass es einmal 56 Mio. EUR waren. Die seien jetzt weg. Wenn in diesem Jahr auch nur noch einmal ein halb so schlechtes Ergebnis wie im letzten Jahr eingefahren wird, dann sei das Grundkapital zur Hälfte aufgebraucht. Insofern fragte er, ob und gegebenenfalls wann mit einer Verlustanzeige bzw. einem Kapitalschnitt zu rechnen ist. Hinsichtlich des zukünftigen Unternehmensgegenstands erbat Dr. Unrau nähere Erläuterungen. Schließlich müsse darauf geachtet werden, dass die Verlustvorträge weiter genutzt werden können. Weiter wollte er wissen, wie es mit der Aktionärsstruktur aussieht. In diesem Zusammenhang vermutete er hinter der EFP GmbH Herrn Yoleri.
Bei der EECH Herrn Dr. Unrau nicht ganz klar, warum diese erfolgreich sein soll, wenn die Windbranche krank ist, und er bat hier um nähere Angaben. Weiter erkundigte er sich nach den "konzernatypischen Vermarktungsaufträgen", den Restanteilen bei P&T Garant, der Liquidität und der abgegebenen 7-stelligen Patronatserklärung gegenüber der EECH. Insofern fragte er sich, warum Anleger ihr Geld bei EECH anlegen sollten.
Nächster Redner war ein Kleinaktionär, der bereits in einem Zwischenruf die Charts des Vorstands als unklar und nicht aus dem Geschäftsbericht herleitbar moniert hatte. Dieser wies nun nochmals darauf hin, dass die Tableaus nicht im Geschäftsbericht abgedruckt sind. Dann meinte er, bei Repower stimme auch Vieles nicht, und dort wolle ja jetzt der Vorstand gehen.
Danach ergriff Herr Karl-Heinz Österreich das Wort und rügte zunächst, dass die Personalaufwendungen nicht, wie vom Vorstand angegeben, reduziert worden sind, vielmehr sei nur eine Verschiebung erfolgt. Zudem sind die Kosten für Provisionen von 5,3 auf 6,6 Mio. EUR gestiegen. Der künftige Gegenstand des Unternehmens erschien Herrn Österreich im Hinblick auf neue Geschäftsfelder unklar, und er lehnte dies ab. Zudem gefiel ihm die "flapsige Art" des Vorstands nicht, und er meinte: "Wir haben Ihnen unser Geld gegeben". Die Notwendigkeit des Gebäudes in der Speicherstadt/Hafencity war ihm unverständlich, wenn die Gesellschaft doch An der Alster residiert.
Nächster Redner auf der Hauptversammlung war Herr David Kijas. Dieser überlegte, ob er Aktien hinzukaufen soll, denn die weiteren Geschäftsfelder Sonne und Biomasse erschienen ihm aussichtsreich. Hier wollte er jedoch konkretere Angaben haben. Weiter erkundigte er sich nach den im Inland veräußerten Projekten und den im Ausland neu betriebenen Projekten. Insoweit werde wohl zweigleisig gefahren. Bezüglich des Verkaufs in Spanien von 300 MW wollte er wissen, ob daraus 5 bis 7 Mio. EUR Erlöse erzielt wurden. Der Verkauf in Frankreich erschien ihm wegen der EECH-Beteiligung im Konzern verblieben.
Weiter interessierte Herrn Kijas die Liquiditätslage. Diesbezüglich meinte er, eine nachhaltige Entspannung werde erst eintreten, wenn alle Projekte abgegeben bzw. veräußert worden sind. Daher interessierte ihn der aktuelle Stand der Verbindlichkeiten und das für 2004 erwartete (ausgeglichene ?) Ergebnis. Im Hinblick auf die Projekte in Frankreich bat er um Mitteilung, ob dort Verzögerungen eingetreten oder zu erwarten sind. Abschließend hoffte Herr Kijas, dass er nicht Anfang nächsten Jahres wieder wie in den Vorjahren den Satz lesen muss, die P&T werde bald eine stabile Lage erreichen.
Als Nächster hatte sich der Aktionär Gerrit Bakker zu Wort gemeldet. Dieser erbat zunächst noch nähere Angaben zu dem weiteren Vorstand. Bei der EECH kam er auf die Anlage auf der Titelseite der "Euro am Sonntag" mit einer sehr hohen Verzinsung zu sprechen. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich nach den Gründen für die hohen Zinsen und nach der Quote bei der Zeichnung. Weiter wollte er wissen, ob gegen Peters und Trüschel rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Zudem war ihm aufgefallen, dass das Firmenschild An der Alster abmontiert worden ist.
Des Weiteren erkundigte sich Herr Bakker nach den Gründen für den fehlenden Aktienbesitz von Herrn Yoleri, nach dem negativen Eigenkapital bei P&T Technologie SAS von minus 842 TEUR (Seite 34 des Geschäftsberichts), nach der Höhe des Vorstandsgehalts von Herrn Yoleri, etwaigen Abfindungen und sonstigen Leistungen (Seite 69 des Geschäftsberichts), nach anderen Messen neben der WindEnergy und der konkreten Lage der EECH in Bezug auf Gewinn und Umsatz.
Antworten
Gegen 12:30 Uhr begann Herr Yoleri mit der Beantwortung der Fragen. Im Hinblick auf das eingeschränkte Testat des Wirtschaftsprüfers gab er an, dass dies in Höhe von 5 Mio. EUR für noch in der Pipeline befindliche Projekte erfolgt ist. Weitere 1,92 Mio. EUR betreffen Produkte der EECH in Bezug auf die turkish energy bzw. die Garanty 1220. Beide sind zusammen mit der Ernst und Young entwickelt worden. Die besagten 5 Mio. EUR sind keine Beteiligung, sondern eine Abschreibung auf einen Firmenwert. Dies ist aufgrund eines Beschlusses vom 14.2.2004 erfolgt.
Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 20 Mio. EUR stammten aus dem Projekt Dahme. Hier wurde wegen erhöhter Risiken rückabgewickelt. Entsprechend zu diesen Erträgen ergab sich eine negative Entwicklung beim Bestand. Hieraus resultiert auch der Abgang bei den Grundstücken. Die Finanzbeteiligungen von rund 6 Mio. EUR betreffen nach Aussage von Herrn Yoleri mit 3,9 Mio. EUR Kredite an verbundene Unternehmen, mit 2,3 Mio. EUR die Projektgesellschaft in Verbindung mit Dahme bzw. Hellberge und mit 0,7 Mio. EUR einen Teilbetrag aus der Kapitalerhöhung in Italien.
Durch die vorgeschlagene Satzungsänderung ist nach Angaben des Vorstands die Nutzung der Verlustvorträge nicht gefährdet. Hinter dem neuen Großaktionär EFPH steht die Familien GbR Yoleri. Hierzu gab der Vorstand an, dass hinter dieser seine Eltern stehen. "Ich bin nicht wirtschaftlich verbandelt".
Hinsichtlich der EECH gab er an, dass deren Entwicklung vom Markt abhängt. Bisher wurden ausschließlich Projekte von P&T vertrieben, was aber in Deutschland wegen des Baurisikos nun nicht mehr möglich ist. Daher wird nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. In Frankreich oder Spanien ist die Frage der Finanzierung relevant, wozu etwa Schuldverschreibungen notwendig sind. Dort werde auch mehr Personal benötigt. Man müsse neue Märkte erschließen und sich breit und stark aufstellen.
Wie der Vorstand weiter ausführte, ist man in Frankreich und Spanien heute dort sei, wo man in Deutschland 1999 war. Man müsse sich dem Markt hier anpassen. Die P&T war Entwickler von Windparks, es stelle sich jedoch die Frage, wer diese verkauft. Insofern sei ein Vertrieb notwendig. Die EECH hat in nur 18 Monaten 15 Windpark-Fonds aufgelegt, und der Anteil der EFPH beträgt dort 35 Prozent zu einem Nennwert von 22.500 EUR.
Mit Blick auf das Gebäude in der Hafencity gab der Vorstand an, dass die Gesellschaft an einer Ausschreibung teilgenommen hat bei der Neubeplanung am Hafen und hier eine Zuschreibung bekommen hat. Dann wurde das Projekt aber eingestellt. Hier gibt es aber immer noch die P&T Hafencity West GmbH. Die Verwaltung sitzt jedoch immer noch An der Alster, die Adresse hat sich nur von Nummer 3 in Nummer 6 geändert wegen der ausgelaufenen Mietverträge.
Durch die Konferenz in Deutschland ergibt sich eine neue Einschätzung bezüglich der erneuerbaren Energien. Die P&T plant derzeit an fünf Solarparks in Spanien, in Frankreich sind 32 MW genehmigt, einige befinden sich noch in der Akquisition. Herr Yoleri stimmte Herrn Kijas zu, dass eine nachhaltige Entspannung erst nach dem Abbau der Verbindlichkeiten eintritt. Diese sollen bis Ende 2004 ganz zurückgeführt sein.
Zu seinem Vorstandskollegen Michael Bode gab er an, dieser sei 42 Jahre alt, Betriebskaufmann und Vorstand bei der EECH. Vorher habe er bei der HypoVereinsbank in Berlin gearbeitet. Er sei „Halb-Franzose“. Herr Yoleri räumte ein, dass er keine Aktien der P&T besitzt, aber er arbeite daran. Von den Schuldverschreibungen bei der EECH in Höhe von 15 Mio. EUR sind 4 Mio. EUR gezeichnet worden. Einige hätten wohl geglaubt, dass kein einziger Euro zusammenkommt, aber jetzt befinde man sich schon mit 20 Prozent im Plus. Plambeck hat nach Aussage von Herrn Yoleri nun auch einen Genussschein ausgegeben.
Bezüglich des negativen Eigenkapitals bei den Beteiligungen auf Seite 34 führte der Vorstand aus, dass sei nur buchmäßig, eine Insolvenz sei nicht zu befürchten. Es seien genügend stille Reserven vorhanden, und zu einer Verlustanzeige werde es nicht kommen. Im Zusammenhang mit den Vorstandsbezügen erklärte er, sein Gehalt stunde er der Gesellschaft. In dem genannten Posten seien auch Abfindungen enthalten, Genaueres dürfe er aber nicht sagen. Die Tabelle war nicht 1:1 im Geschäftsbericht enthalten, die diente aber der Übersicht.
Weitere Diskussion
Aktionär Bakker fragte nochmals nach wegen der vom Vorstand noch nicht beantworteten Fragen bezüglich eines Vorgehens gegen Peters und Trüschel, hinsichtlich der Umsätze und Gewinne bei der EECH, der Ergebnisser im ersten Quartal, des Verlaufs bei P&T System sowie der bestehenden kriminellen Machenschaften zu Lasten der Gesellschaft.
Daraufhin führte Herr Yoleri aus, dass zu den Verfahren gegen ehemalige Vorstände eine Prüfung läuft. Die EECH hat circa 890 TEUR an Verlusten erwirtschaftet, die Aktivitäten werden aber fortgeführt mit einem rückläufigen Deutschland-Geschäft. Für 2004 konnte er keine konkreten Zahlen nennen. Bei P&T SAS ergab sich eine erlöswirksame Position. P&T System habe man gestoppt, halte aber Augen und Ohren offen. Im Zusammenhang mit dem Betrug gegenüber der Gesellschaft wurden Wirtschaftskanzleien eingeschaltet. Genaues konnte Herr Yoleri noch nicht sagen, da die Ermittlungen und Verfahren noch laufen.
Abstimmungen
Gegen 13:30 Uhr verkündete Herr Dr. Kau den Schluss der Debatte. Die aktuelle Präsenz wurde mit 7.556.528 Stimmen oder 65,71 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Nachfolgend wurden sämtliche Tagesordnungspunkte mit über 99 Prozent Zustimmung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Änderung des Unternehmensgegenstands und Satzungsänderungen (TOP 4), die Erneuerung des genehmigten Kapitals (TOP 5) sowie die Wahl der Niethammer, Posewang und Partner zum Abschlussprüfer (TOP 6).
Um 13:55 Uhr war diese Hauptversammlung beendet, und der Aufsichtsratsvorsitzende lud zum Büfett im Foyer des Saales.
Fazit und eigene Meinung
Der Verfasser, welcher bereits über die letzte Hauptversammlung der P&T Technology AG im Bürgerhaus Wilhelmsburg berichtet hatte, war zur diesjährigen Hauptversammlung im CCH eigentlich mit einem positiven Bild gekommen. Der Vorstand Yoleri konnte beim letzten Mal weitgehend überzeugen und das Bild eines tatkräftigen und kompetenten Sanierers abgeben. Leider wurden die positiven Erwartungen auf dieser Hauptversammlung enttäuscht.
Zunächst einmal ergab sich ein negativer Eindruck aufgrund der Tatsache, dass der eingeschränkte Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers im Bericht des Aufsichtsrat nicht erwähnt wurde. Insoweit ist es dem DSW-Sprecher zu verdanken, dass dies überhaupt publik wurde. Den eingeschränkten Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers im mündlichen Bericht auf der Hauptversammlung wegzulassen erscheint als wesentlicher Faktor für die Aktionäre nicht hinnehmbar. Und nicht nur das: Vom Aufsichtsratsvorsitzenden wurde sogar ein Bericht zu verbundenen Unternehmen erwähnt, für den der Bestätigungsvermerk uneingeschränkt erteilt wurde. Hierdurch wird suggeriert, dass insgesamt ein uneingeschränktes Testat besteht.
Weiterhin fiel negativ auf, dass das Aufsichtsratsmitglied Kalkmann während der Hauptversammlung mehrfach das Podium verließ und sich im Foyer aufhielt. Bedauerlich war darüber hinaus, dass der gerade erst neu berufene Vorstand wegen eines Trauerfalls nicht anwesend war. Die neuen Beteiligungsverhältnisse blieben weitgehend unklar. Die EFP GmbH Frankfurt war laut Präsenzliste mit 500.000 Aktien vertreten. Hinter dieser stehen offenbar die Eltern des Vorstands Yoleri. Von der P&T Garant waren 1,1 Millionen Aktien angemeldet. Herr Jens Peters, einer der Gründer, gegen den sich angebliche Forderungen richten sollen, war mit rund 3 Millionen Aktien präsent. Auch die Details im Zusammenhang mit der EECH blieben weitgehend verborgen.
Die Liquidität erscheint trotz der Zusagen des Vorstands auf der letzten Hauptversammlung weiterhin sehr angespannt zu sein. Projekte wurden veräußert, aber auch wieder andere neu initiiert. Das Grundkapital ist fast zur Hälfte aufgebraucht. Quartalszahlen wurden nicht geliefert, der Ausblick erschien eher durchwachsen. Ob eine Verlustanzeige hier so sicher ausgeschlossen werden kann, wie der Vorstand meint, bleibt zweifelhaft. Der hohe Personalbestand bei der EECH führt zu erheblichen laufenden Kosten, denen immer geringere Umsatzerlöse gegenüberstehen. Insofern ist Vorsicht angebracht auch in Bezug auf die Äußerung des Vorstands, dass die Gesellschaft "nur noch aus Muskelfleisch" besteht.
Andererseits erscheint die Aufstellung der P&T im Markt der erneuerbaren Energien gut. Das EEG liefert zusätzliche Möglichkeiten. Neben Windkraft sollen nun auch Biogas bzw. Biomasse (CARNOT) und Solarenergie genutzt werden. Die Veräußerung der Windparks war vernünftig und hat Erträge gebracht. Die Gesellschaft hat im Gegensatz zu anderen der Wind-Branche die Sanierung bereits eingeleitet. So erscheinen die Zahlen in 2003 respektabel, wenngleich die Sanierung erst zu 80 Prozent vollbracht ist. Gefallen hat die freie Rede des Vorstands, seine ungeschminkte Darstellung der Lage sowie der übersichtliche Geschäftsbericht. Es bleibt zu hoffen, dass die verbliebenen 20 Prozent der Sanierung gelingen, dass irgendwann einmal Gewinne erzielt werden und dass dann der Aktienkurs wieder steigt.
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